Schweißausbrüche, getrübtes Denken

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kuepfer
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 25
Beiträge: 2

Schweißausbrüche, getrübtes Denken

Beitrag Mi., 24.11.2010, 17:58

Hallo Leute,

ich wusste jetzt nicht genau in was für ein Forum das gehört, aber ich schreib's mal hier rein.

Irgendwie empfinde ich es als etwas unhöflich hier nach so langer Zeit reinzustürzen und gleich von meinen Problemen zu schreiben, aber ich tu es einfach mal. (War im alten Forum schon mal angemeldet unter anderem Namen)

Es geht im Grunde um Schweißausbrüche. Ich schleppe das Problem schon seit Jahren mit mir herum. Mir kommt es so vor, als wäre es mit dem Ende der Pubertät gekommen. (bin jetzt 25) Es ist nicht so, dass ich noch nie Hilfe gesucht hätte. Hab schon diverse Mittel gegen übermäßiges Schwitzen versucht, aber es ist eigentlich gar nicht das Schwitzen. So oft ich mir auch das Gegenteil einreden will, das Schwitzen ist nur ein Symptom von irgendwas und nicht die Ursache meines Problems.

Nach fast jedem dieser Ausbrüche habe ich mir fest vorgenommen das Problem in den Griff zu bekommen und einen Psychologen aufzusuchen. Sicher schon an die 5-mal wo ich mir das vorgenommen hätte - allerdings nie getan habe.

Das liegt wohl daran, dass so schnell diese Ausbrüche kommen, so schnell gehen sie auch wieder. Danach fühl ich mich noch eine zeitlang schlecht, aber eine Stunde später sind sie schon wieder vergessen und ich rationalisiere das Ganze auf "mir war einfach heiß", "ich hab was falsches gegessen", ... aber das ist in Wirklichkeit nie der Fall gewesen. Erschwerend ist auch noch, dass sie sehr unregelmäßig auftreten und ich auch mal 2 Monate gar keine Probleme habe.

Am besten beschreibe ich mal so gut ich kann wie so etwas abläuft. Ich finde es schon sehr schwer einen Auslöser zu beschreiben. Heute war es so, dass ich auf der Uni kurz als Testperson für eine Messung hergehalten habe. Ich stehe also von meinem Sessel auf, gehe Richtung Professer-Pult (sehr kleiner Hörsaal) und lasse mir die Elektroden aufkleben. Obwohl ich vorher die Temperatur im Raum als sehr angenehm empfunden habe, ist mir auf einmal richtig heiß geworden. Ich habe angefangen zu schwitzen und zwar richtig. Fast gleichzeitig konnte ich nicht mehr ganz klar denken. Blieb zwar stehen, machte was von mir verlangt wurde, war auch noch fähig zu kommunizieren, aber habe mich sehr eingeengt gefühlt.

Die Situation war mir natürlich äußerst unangenehm, weil man das alles ja von außen sieht. Es hat nur wenige Minuten gedauert, dann habe ich mich wieder hingesetzt und hatte noch so 10 bis 15 Minuten (vielleicht länger, vielleicht kürzer, das Zeitgefühl war da nicht so gut) mit übermäßigen Schweißfluss und getrübten Denken zu kämpfen.

Dann hat sich alles wieder normalisiert, ich konnte dem Unterricht wieder normal folgen.

Ich verstehe das alles nicht. Ich bin eigentlich nicht schüchtern (ich war es früher, sehr sogar, aber das ist schon lange aus) und habe keine Probleme Fragen zu stellen oder ähnliches.

Ich möchte noch kurz andere Situationen beschreiben, wo ich ähnliches häufig erlebe/erlebt habe. In Büros. Nicht wenn ich dort arbeite, aber wenn ich zB wo hingehe weil ich irgendetwas brauche (Formulare, Unterschrift, ...) ist es fast immer der Fall, dass ich zu schwitzen beginne. Manchmal mehr, manchmal weniger, es kommt immer auch auf die Dauer der Konversation und drauf an, ob ich dazu was beitragen muss.

Ganz schlimm war es auch einmal, als ich einer Freundin beim Mathe-lernen geholfen habe und auf einmal selber etwas nicht so genau gewusst habe. Mir ist sofort ganz anders geworden und ich musste mich kurz aufs Klo zurückziehen um dem Ganzen kurz zu entfliehen. Häufig ist es übrigens nach so einer kurzen Pause für mich viel besser.

Ich tu mir echt schwer das Ganze einzuordnen und auch bei den Auslösern bin ich mir nicht sicher, aber ich vermute es hat irgendetwas damit zu tun, wenn ich mich selber in einer Situation "exponieren" muss.

Es ist in dem Moment wo das alles passiert, auf gut Deutsch, echt ein Scheißgefühl und ich würde das gerne unter Kontrolle bringen.

Also, ich hoffe ich habe euch jetzt nicht zuviel zugetextet und für jegliche Ideen und Anregungen bin ich sehr dankbar!

Schönen Abend noch allerseits!

Werbung

Benutzeravatar

R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Beitrag Mi., 24.11.2010, 20:17

Lieber kuepfer,

da ich gleich weg muss, hier nur ein ganz kurzes Feedback von mir:
Sozialphobie - vermutlich erkennen Sie sich in der Problembeschreibung dort wieder.
Sozialphobie kann im Kontext einer Psychotherapie i.d.R. sehr gut behandelt werden.

Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
kuepfer
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 25
Beiträge: 2

Beitrag So., 05.12.2010, 21:04

Ok, danke für die Antwort! Manche dieser Beschreibungen treffen tatsächlich in gewisser Weise auf mich zu..

Naja, mal sehen.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag