Entscheidungen helfen

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Entscheidungen helfen

Beitrag Sa., 20.11.2010, 12:29

Hallo zusammen!

Ich persönlich bin für mich der Meinung, dass mir handfeste Entscheidungen helfen.

Wer also Hilfe mag, Entscheidungen zu treffen, kann ja gerne hier schreiben.

Natürlich sind Entscheidungen schmerzlich, aber oft stehen die Schmerzen in keinem Verhältnis mit einer langen Quälerei, die sich über Jahre hinziehen kann. Die Entscheidungen müssen auch für sich selber sein aus vollem Herzen. Schlechtes Gewissen durch Abhängigkeiten mußte ich einfach überspringen und je öfter ich es tue, umso leichter fällt diese Übung bis sie Normalität ist.

Und das Gute auch, dass man diese Entscheidungen auch wieder revidieren kann nach einer Zeit, damit meine ich nicht Wankelmütigkeit, sondern Konsequenz es durchzuhalten.

Nun, ich habe Entscheidungen getroffen für mich, und siehe da, ich fühle mich wieder wohler, ja aktiver, habe mehr Spaß.

Jetzt gerade geht es um die Wohnungsumgestaltung und ich sprudel vor Ideen.

Entscheidungen, so bin ich der Meinung, trotzen meiner Depression.

Viele Grüße!
chandelle

Werbung

Benutzeravatar

Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Sa., 20.11.2010, 16:08

Klasse, Chandelle! Ganz mein Thema.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Sa., 20.11.2010, 16:13

Äh, ja schön. Aber ich glaue da kann mal wieder kaum einer was mit anfangen. *hihi

chandelle

Benutzeravatar

Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Sa., 20.11.2010, 16:15

Möglich. Oder auch nicht. Äh ich meine doch. Oder so. Schaun wir mal.

Werbung


Shigeru
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 38
Beiträge: 686

Beitrag Sa., 20.11.2010, 18:43

Hallo

Also ich kann das gut nachvollziehen wenn ich lange zögere (auch bei Kleinigkeiten) kostet es mich viel Energie .

Was mich interessieren würde ist "DAS EINFACH ÜBERSPRINGEN".
Ist mir selten gelungen. Natürlich kann ich nicht bei Jedem Krümmel 10 Tage rum überlegen ob ich den jetzt entsorgen soll oder nicht - aber für mich sind Entscheidungen auch immer Prozesse und auch wenn ich es oft gerne schneller könnte hab ich noch keine Abkürzung gefunden.
Was ich gut kenne ist die neue Energie neue Kraft auch Klarheit WENN ich eine Entscheidung getroffen hab.
Wir hatten am Donnerstag das Thema ZIELE - und Ziele finden - ich glaube manches davon gilt vielleicht auch bei Entscheidungen.
Dann würde mich auch noch interessieren wie das dann mit der Umsetzung ist.
Ist es automatisch so das wenn eine Entscheidung getroffen ist darauf die Umsetzung folgt?
Was wieder sowas ist woran ich dann knabbere.
Und was ist mit dem Richtigen Zeitpunkt?

Ich kenne es das ich nicht entscheiden kann - mich echt rum quäle und es einfach nicht geht und das manchmal noch WAS FEHLT - sei es eine Information oder eine Idee oder was auch immer - und wirklich in meinem Empfinden PLÖTZLICH weiß ich dann wie ich es will oder auch was ansteht und auch wie ich es umsetzen kann.
Aber erzwingen kann ich das nicht (einiger Versuche gingen echt daneben).
Kann sein das ich sehr am Thema vorbei rede .
Das sind im Moment die Dinge die mir einfallen

Shigeru
"Besiegt ist nur ,wer aufgibt.
Alle andren sind siegreich."

Paulo Coehelo

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Sa., 20.11.2010, 19:00

Hallo Shi!

Erstmal ist das nicht als Wettbewerb gemeint und überspringen sollte man auch wirklich nichts. UND jeder soll sich schon die mögliche Zeit für Entscheidungen geben.

Denk ich an meine Familie, hatte ich jahrelang damit rumgehökert mich zu entscheiden. Es war eine Entscheidung von MIR für MICH abzuschließen. Es ist eine tragende Entscheidung, aber sie tut mir gut, hat aber auch lange gedauert.

Wenn ich jetzt entscheiden müßte, ob ich heute Abend ausgehen will, dann dauert es natürlich nicht lange.

Ja, hast Du ein Ziel vor Augen, ergibt sich automatisch ein Weg dahin. Auch ich habe nun, durch diverse Erfahrungen ein Ziel gefunden. Vorher hatte ich gedacht, dass es nicht möglich ist, aber doch, denn ich bekomme Tatkraft es umzusetzen.

Den richtigen Zeitpunkt gibt es nie, das sage ich als ältere Frau, die immer auf den richtigen Zeitpunkt für Kinder festlegen wollte. Das Schicksal kam anders, heißt, manche Dinge im Leben sind nicht planar, gewissermaßen Schicksal, und ich finde, man darf sich auch gerne etwas dem Schicksal überlassen. Vielleicht ist das mit der Weg zum Ziel?

chandelle

Benutzeravatar

jennyfer
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 1025

Beitrag Sa., 20.11.2010, 19:00

Hi Chandelle, habe mich gerade auch entschieden. Weg mit dem Speck


lg jennyfer
...

Benutzeravatar

Else
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 745

Beitrag Sa., 20.11.2010, 19:11

Ha Chandelle, klasse Thema!

Vielleicht gibt es für mich lebende Entscheidungskatastrophe ja mal ein paar Lichtblicke hier.

Gefühlt war ich immer schon entscheidungsunfreudig bzw. –unfähig. Das fing schon im Kindesalter mit den EINFACHSTEN Dingen an: „Möchtest Du lieber T-Shirt rot oder grün? Was wünscht Du Dir zu essen? Sollen wir schwimmen oder in den Wald? Von welchem Teller (wir hatten welche mit versch. Motiven) möchtest Du heute essen? Gabel oder Löffel? Etc. pp…. Es war –und ist- für mich fast unmöglich bzw. extrem schwierig, solche Lappalien zu entscheiden, ohne das Gefühl zu haben, vielleicht doch nicht die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Ich bin jetzt nicht so der Astrologie-Fan oder –kenner, aber hab es irgendwann auf mein Sternzeichen zurückgeführt, denn als Waage ist man eben STÄNDIG am Abwägen, was auf mich 150%ig zutrifft.

Ich konnte auch nie was Gutes daran erkennen, außer, dass es mich schon immer genervt und gehemmt hat. Bis mich mal eine ebensolche Person vor vielen Jahren fragte, wie viele Fehlentscheidungen ich denn gefühlt wirklich getroffen hätte (sie war ähnlich) und dass wir zwar lange brauchen, aber dann auch alles durchdacht und für uns „richtige“ Entscheidungen treffen würden. Und ich habe festgestellt, da ist was dran!

Im Job z.B. bin ich gar nicht entscheidungsunfreudig oder –unfähig. Ganz im Gegenteil. Ich bin auch sonst eher der klare, schnelle Entscheider, wenns um wichtige Dinge geht. Bei völlig unwichtigem Gedöns verrenne ich mich allerdings immer zusehens und die Zeit der „Entscheidungsfindungsfrage“ ist für mich kaum aushaltbar und nur von Wenn und Aber´s, Hätte und Sollte´s, Für und Wider´s geprägt…..

Ich warne z.B. jeden, der mit mir essen gehen will!! Ich kann mich erst GAR NICHT entscheiden und lese die Speisekarte, als wenn es ne genaue Anleitung zu einem gefährlichen Gerät ist, bei der ich nichts übersehen darf. Mein Gegenüber kaut derweil vor Hunger schon fast an der Tischkante und ich schicke die Kellner auch ungehindert 7 Mal wieder weg….. Habe ich mich dann vermeintlich entschieden und kann die Bestellung nicht ABSOLUT ZEITNAH loswerden, Klappe ich die Karte wieder auf und überlege und grüble, ob es nicht doch was anderes sein soll…. Hatte ich erwähnt, dass mein Gegenüber dann schon inzwischen vor Hunger unter dem Tisch kapituliert??

LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Sa., 20.11.2010, 19:33

Else hat geschrieben: Ich warne z.B. jeden, der mit mir essen gehen will!! Ich kann mich erst GAR NICHT entscheiden und lese die Speisekarte, als wenn es ne genaue Anleitung zu einem gefährlichen Gerät ist, bei der ich nichts übersehen darf. Mein Gegenüber kaut derweil vor Hunger schon fast an der Tischkante
Das ist natürlich schon ein sehr extremer Fall und wüßte jetzt nicht wie lösen. Du siehst ja, die Spur führt in die Kindheit. Vielleicht kannst Du für Dich mal reinfühlen was da in Dir passiert ist, wenn man Dich nach Essen, Teller oder Freizeitbeschäftigung fragt?

Was sehr spannend ist, dass es Dich völlig im Berufsleben abtrennt. Das ist schon mal gut, denke auch, das hat mit Selbssicherheit zu tun. Im Job weißt Du einfach was zu tun ist und denke AUCH, dass Du die Entscheidungen hier ja nicht für Dich allein triffst, sondern dass da andere mit dranhängen. Du tust es für die Firma, aber wie kannst Du etwas für Dich tun?

chandelle


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Sa., 20.11.2010, 20:00

Hallo Else

die Spuren zu dierser Entscheidungsunwillig oder unfähigkeit liegen in der Kindheit

Ein Kind ist vollkommen überfordert mit offenen Angeboten. Vielleicht liegt es in dieser Konditionierung begründet?

Das nur mal so

Rosenrot

Benutzeravatar

Ive
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1398

Beitrag Sa., 20.11.2010, 20:07

Paar Gedanken zu dem schönen Thema. 'Schön' dann, wenn man es 'geknackt' hat ...

1. Entscheidungen wollen reifen, Abkürzungen sind meist nicht möglich. Kommt aber auf die Art der Entscheidung an.
2. Entscheidungen sind (meistens) nicht tödlich ernst. Sie lassen sich korrigieren. Und wenn nicht, ist es eine neue Herausforderung.
Und das bringt mich zum
3. Menschen haben dann Angst vor Entscheidungen, wenn sie zuviel bzw. alles davon abhängig machen. Z. B. wenn sie meinen, durch eine 'falsche' etwas zu verpatzen bzw. zu verpassen. Ist aber eigentlich nie der Fall - es ist nur eine andere 'Straße', die sie nehmen.

Listen mit pro und kontra können im Fall der absoluten Unentschiedenheit hilfreich sein.

Else, Dir würde ich raten, die Augen zu schließen und auf die Speisekarte zu tippen - und DAS nimmst Du dann! Kein Wenn und Aber.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag Sa., 20.11.2010, 20:12

Ive hat geschrieben:3. Menschen haben dann Angst vor Entscheidungen, wenn sie zuviel bzw. alles davon abhängig machen.
Genau, mein Satz des Tages! Da bin ich auch durch! Nichts ist schlimmer, wenn man die Entscheidung von etwas abhängig macht wie ich doofe Nuß.
Und da habe ich entschieden, dass ich das in dieser Angelegenheit nicht mache.

chandelle

Benutzeravatar

Else
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 41
Beiträge: 745

Beitrag Sa., 20.11.2010, 20:42

chandelle hat geschrieben: Else schrieb:Ich warne z.B. jeden, der mit mir essen gehen will!! Ich kann mich erst GAR NICHT entscheiden und lese die Speisekarte, als wenn es ne genaue Anleitung zu einem gefährlichen Gerät ist, bei der ich nichts übersehen darf. Mein Gegenüber kaut derweil vor Hunger schon fast an der Tischkante

Das ist natürlich schon ein sehr extremer Fall und wüßte jetzt nicht wie lösen.
Naja, früher hat es mich EXTREM belastet, heute kann ich meist gut drüber lachen. Und andere auch, wenn sie denn nicht vorher am Hungertod gestorben sind....
chandelle hat geschrieben:Was sehr spannend ist, dass es Dich völlig im Berufsleben abtrennt. Das ist schon mal gut, denke auch, das hat mit Selbssicherheit zu tun. Im Job weißt Du einfach was zu tun ist und denke AUCH, dass Du die Entscheidungen hier ja nicht für Dich allein triffst, sondern dass da andere mit dranhängen. Du tust es für die Firma
Ja, das kann ich sehr gut und da habe ich ÜBERHAUPT keine Schwierigkeiten damit! Ich arbeite ja im -für die meisten wohl- recht "drögen" Berufsfeld (Recht), bin aber da vielen, schnellen und fristgebundenen Entscheidungen ausgesetzt und handle dort m.E. sehr schnell, konstruktiv und aber auch -ungewöhnlicherweise- recht intuitiv.
Rosenrot hat geschrieben:die Spuren zu dierser Entscheidungsunwillig oder unfähigkeit liegen in der Kindheit
Da bist Du ja mit Chandelle überein. Nur für MICH bekomme ich diese Erkenntnis nicht hin bzw. erscheint sie mir nicht "logisch". Meine Eltern und mich trennt eine Generation mehr (Kriegsjugend), als die meisten und ich habe nie und nur im Ansatz eine Laissez-faire-Erziehung genossen. Offene Angebote waren eine absolute Seltenheit und ich kann mich nicht erinnern, DARUM in Entscheidungsnöte gekommen zu sein. Vielleicht doch eher das Gegenteil.
Ive hat geschrieben:Else, Dir würde ich raten, die Augen zu schließen und auf die Speisekarte zu tippen - und DAS nimmst Du dann! Kein Wenn und Aber.
Ja, guter Tipp!. Ich bitte ja schon immer um die Speisekarte mit nur EINEM Gericht.... (Erstaunlich ist ja dabei, dass ich gar nicht krüsch bin... ich esse eigentlich alles. Macht die Entscheidungsunfähigkeit eigentlich nur noch deutlicher)

Das macht es aber eben noch mal deutlich. Es sind bei mir eigentlich NUR die kleinen, völlig dumpfsinnigen, nichts bedeutenden Entscheidungen.

Sollte jetzt eine Freundin anrufen und fragen: Hey…. Ich hab grad ein Fisch im Poschi, kommst Du mit ein bisserl tanzen?“, dann brauche ich gar nicht lange überlegen und bin dabei.

Sollte sie aber z.B. beim Telefonat gestört werden und sagt: „Du, hier ist grad x oder y an der Tür, vielleicht hast Du ja Lust später… kannst ja noch mal überlegen, ich rufe Dich in ein bis zwei Stunden wieder an“. Ufff….. DAS war´s dann für mich. Ich komme dann aus dem Grübeln und Überlegen, ob ich will oder nicht, Für und Wider´s etc. pp. GAR NICHT mehr raus….. total blöd und je mehr ich mich ärgere darüber umso mehr könnte ich mich kopfüber an die Gardinenstange hängen……grrrrr….

LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
chandelle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 1747

Beitrag So., 21.11.2010, 15:19

Hallo Else!

Entscheidungsfähig bist Du ja im Grunde, nur wie überträgst Du es für Dich in das Privatleben nun?

chandelle

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag So., 21.11.2010, 18:12

Hallo Else!
Else hat geschrieben:lebende Entscheidungskatastrophe

Schöne Formulierung. Da reih ich mich doch glatt mal ein! Obwohl ich ebenfalls im Beruf resp. an der Uni so ziemlich das genaue Gegenteil war.

Ins Restauraunt gehe ich zu selten essen, aber man sollte nicht mit mir "shoppen" gehen, wenn ich gerade gestresst und/oder unsicher bin.
Erst letzten DO habe ich ganze 5 min gebraucht, zu entscheiden, ob ich eine 99Cent-Duftkerze mitnehme oder nicht. Sie wanderte 5 mal in den Einkaufskorb, fünfmal wieder raus. Am Ende lasse ich es dann einfach, genervt von mir selbst.

Ich sehe die Wurzeln weniger in einem Überangebot in der Kindheit, sondern in Unsicherheiten und hausgemachten Ansprüchen an sich selbst. Oh, ich kann ganz prima mit Ansprüchen umgehen, die von außen an mich gestellt werden, ist ja auch eine klare Sache, die man entweder (im Job) als berechtigt ansieht oder abblockt. Aber die eigenen Ansprüche an mich selbst?!

Restaurant-Beispiel: Nein, nein, es geht nicht darum, einen schönen stressfreien Abend zu haben. Man möchte möglichst auch noch offen für Neues für sein, die Gelegenheit so perfekt wie möglich ausnutzen, dabei außerdem noch wirtschaftlich denken (Preisvergleiche), setzt sich unter Druck den anderen nicht zu nerven (was es nur noch schlimmer macht) und außerdem verlangt man von sich - weil das gehört sich ja so - per Knopfdruck zu entspannen und zu genießen! Aber wer fordert das denn? Ausschließlich man selbst.

Was die Wirkung von Überangeboten betrifft... eine schmeichhalfte Formulierung. Ich nenne es: KONSUMTERROR! Märkte wie DM, Rossman etc.pp sind der Horror für mich, wenn man dann einen ganzen Gang hat, in dem z.B. NUR Shampoo's stehen. Zwischen 5 Sorten zu wählen, super! Man hat Auswahl. Zwischen 10 Sorten wählen? Nice to have, aber gar nicht so leicht. Aber alles was drüber ist?! Oh weh!

Aber es nicht jeden Tag gleich. Es gibt bessere und schlechtere Tage. Von daher kann es gar keine Gott-gebene, feststehende (Un-)Fähigkeit sein. Abgesehen davon, dass es sich auf gewisse Lebensbereiche beschränkt. Und da kann man ansetzen. Indem man sich mal fragt, wann so etwas gehäuft vorkommt, wann es besser ist.

Meine Meinung dazu: Es steigt proportional zu den hausgemachten eigenen Ansprüchen, Unsicherheiten und Stress.

---

Allerdings glaube ich, dass Chandelle dies weniger gemeint hat. Habe den Eindruck, ihr geht es eher um die großen, emotionalen Entscheidungen.
Diese sind in der Tat das A und O, sie reifen im Unterbewusstsein, und sind eine ganz andere Kategorie von Entscheidungen.

Ich denke nicht, dass man diesen Prozess abkürzen kann bzw. nur bedingt. Dahinter steckt ja die Lebensphilosophie: Entscheidungen mit dem Kopf zu treffen und dann hoffen, dass das Herz mit der Zeit schon hinterher zieht. Das kann funktionieren, tut es aber nicht zwingend.
Kritisch wird es dann, wenn unbewusste Glaubensätze und Muster einen Knoten reinmachen. Dann rennt man ein paar Tage bis Monate in die eine Richtung, wirft dann alles wieder über Bord, rennt in die andre Richtung und dann gehts von vorne los. Jedesmal glaubt man: "Tschaka! Jetzt hab ich es!", aber ungelöste Glaubensätze stellen einem dann immer wieder das Bein.

Das kann in einem Teufelskreislauf enden. Denn man verliert jedesmal mehr das Vertrauen in sich selbst, und versucht dieses dann durch NOCH MEHR (verstandesbedingte) Entschlossenheit wieder wett zu machen. Je öfters es vorkommt, desto mehr Selbstzweifel. Doch diese werden nicht eingestanden, stattdessen nur um so entschiedener die Verantwortung und den Focus auf Ratio-Entscheidungen gelegt, um so hartnäckiger das Herz ignorieren. Wenn man nur lange genug daran zerrt und es unter Druck setzt dann wird es doch irgendwann - verflucht noch eines - es endlich mal raffen und die Gefühle dem Verstand anpassen?! Im Gegenteil: das führt zwangsweise dazu, dass das System irgendwann völlig zusammenbricht.

Der eigentliche Entscheidungsprozess ist nicht der Moment, in dem der Kopf sagt: "So und so! Alles andere wird ignoriert! Irgendwann passt sich der Rest an!" (oder umgekehrt), sondern liegt darin begründet, herauszufinden was man wirklich will und beide Seiten - Herz und Verstand - in Einklang zu bringen. Manchmal hat man Glück, und es funktioniert mit der Bewusstwerdung automatisch. Aber nicht immer.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag