Psychotherapie-Forum

Habe heute im Standard [österreichische Tageszeitung - für unsere nicht-österreichischen Freunde hier ] ein sehr, sehr interessantes Zitat von Andreas Kohl (wer das ist unten) gelesen, das mir total aus dem Herzen gesprochen hat.

Es geht um das Einmischen von Eltern in das Leben ihrer Kinder.
Da das ja hier oft ein Thema ist, glaube ich passt es ganz gut.

Hier der Link:
http://derstandard.at/1287099817052/Wir ... h-Schlaege
Das Zitat kommt etwa so nach einem Drittel.

Kernzitat:
"Eines der schwierigsten Dinge als älterer Mensch ist zu lernen, dass ungefragte Ratschläge Schläge sind und auch als solche empfunden werden."

Ich bin da 100% d'accord Ungefragte Ratschläge sind wirklich total unmöglich und ich habe es mir zum Lebensmotto gemacht das nie zu tun. Ich glaube ich schaffe das auch recht gut.

Was meint ihr zum Zitat von Andreas Kohl?
(Nun zur Info wer Andreas Kohl ist. Derzeit ist er er Chef des ÖVP (christlich-soziale Partei in Ö) Seniorenbundes, also quasi als Politiker schon in Pension . Davor war er Nationalratspräsident und lange Jahre Clubobmann der ÖVP im österreichischen Parlament; http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Khol)

Ich finde, es steht außer Frage, dass ungefragte Ratschläge besonders von Eltern, klein machenden Bevormundungen und damit Schläge sind. Ich kann davon ein Lied singen, ein, eine ganze Oper.

Was ich jedoch noch nie erlebt habe, ist, dass ein älterer Mensch - der zeitseineslebens dazu tendiert - jemals Einsicht zeigt. Wäre dem so, dann wäre es in der Tat sehr schwierig für sie, müssten sie doch ihre komplette bisherige Ansichten als Eltern und damit ein Teil ihrer Identifikation in Frage stellen. Ja, so etwas wäre sehr hart. Kommt aber in der Praxis wohl selten vor.

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Doch wie sieht es umgekehrt aus? Es geht doch viel eher darum, dass solche Eltern die "ungefragten Ratschläge" der Kinder annehmen. Denn wenn diese sich dann anfangen zu wehren, wäre es an der Zeit, sich selbst zu hinterfragen. Aber das Gegenteil wird der Fall sein.
Vermutlich noch irgendwelche Nachwirkungen des einst autoritären Erziehungsstil, dass Eltern sich anmaßen zu befehlen, aber umgekehrt nicht bereit sind, aus den Reaktionen des Kindes etwas zu lernen.

Mein Fazit:

Teil 1 des Zitat steht nicht in Frage. Teil 2 ist eine nette Theorie, wird aber in der Praxis kaum vorkommen.

wenn, dann andreas KHOL

tänzerin hat geschrieben: wenn, dann andreas KHOL

ok, ok aber du musst zugeben, ich habe das konsequent durchgehalten

respekt

Ja Ratschläge sind auch Schläge, die weh tun, da sist eine Seite der Medallie. Sie tun aber auch deshlab weh, weil sie den Beratschlagten auf seinen lernprozess verwiesen. Und jeder Lernprozess geht damit einher sich bewusst zu machen, sich einzugestehen, was man noch NICHT kann, aber gerne können würde. Und diese Diskepranz tut weh. Also denke ich, es ist nicht nur der Ratschlag der weh tut, sodnern auch der Lernprozess.