Angehöriger und Betroffener zugleich
Angehöriger und Betroffener zugleich
Angehöriger UND Betroffener zugleich
Gibt es ein Entrinnen, wenn einem ein intaktes Umfeld nie vergönnt war?
Depressionen, Burnout, traumatische Ereignisse etc.pp kann jeden treffen. Glück im Unglück, wenn derjenige auf ein gesundes, intaktes und stabilisierendes Umfeld zurückgreifen kann.
Meist ist jedoch so, dass der Betroffene aus psychisch und erblich vorbelasteten Familien stammt und sich auch im Erwachsenenalter oft ein entsprechendes Umfeld sucht.
Ich möchte gerne wissen, wie ihr damit umgeht, wenn ihr zu gleichermaßen Angehörige wie Betroffene seid.
In meinem Fall kam es, wie es kommen musste. Vermutlich ein Lehrbuchbeispiel. Stark vorbelastetest Elternhaus. Sowohl was die Vererbung angeht als auch die Prägung. Was tat ich? Muster suchen Muster. Mit 19 hängte ich mein Herz an einen psychisch kranken Mann, der meine Muster perfekt ergänzte. Und aus einem ebenfalls stark auffälligen Elternhaus stammte. Dies bezieht sich auch auf die jeweiligen Geschwister. Und die tendieren natürlich ebenfalls dazu, sich entsprechende „psychisch auffällige“ Gegenparts zu suchen. Eigentlich also recht nachvollziehbar, wieso sich in manchen Familien die psychisch Erkrankten so häufigen.
Es bleibt natürlich nicht aus, dass man sich auch ein entsprechenden im Freundeskreis sucht. Bewusst oder unbewusst. Und manchmal ergibt es sich schlichtweg, z.B. durch Selbsthilfegruppen, Klinikaufenthalte...
So kann ich nach 33 Jahren zurückblicken, und muss leider feststellen, dass ich auf zwischenmenschlicher Ebene. niemals näher mit einem gesunden, normalen Menschen zu tun hatte.
Was macht das mit mir?
Ich sehe wenig Hoffnung, jemals normal oder gesund zu werden. Diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Zumal einem die kranken Angehörigen als Angehörige ja auch weiterhin erhalten bleiben. Selbst wenn man sich völlig lossagt, so bleiben die Narben, hat man trotzdem kein normales, gesundes Familienumfeld.
Dabei sollte man doch optimistisch denken, muss sowieso ohnehin schon gegen die Resignation ankämpfen. Heilung gibt es nicht. Nur noch lernen, mit den psychischen Behinderungen zu leben.
Man hat ja nicht mal eine Vorstellung davon, wie es sein könnte, ein normales, gesundes Leben zu führen. Ein Buch mit sieben Siegeln. Auch das blockiert.
Für ein normales Umfeld ist man zu krank, es ist nicht kompartibel. Und von all den psychisch Kranken oder Auffälligen ist man so gebranntmarkt, sodass man Nähe und tiefere Bindungen nicht mehr zulassen kann, teilweise sogar mit deutlich misantrophen oder soziophobe Tendenzen. Zwickmühle und innere Rückzug. Innere Kündigung. Noch mehr Isolation.
Ich sehe da wenig Hoffnung, da wieder rauszukommen. Weder darauf jemals ein soziales, stabiles Umfeld zu haben, noch darauf, wie man ohne wieder (vollständig) auf die Beine kommen soll.
Wie gehen andere damit um? Mit dem Zweispalt (Mehrfach)-Angehöriger zu sein, kein Entrinnen daraus, und gleichzeitig Betroffener und Symptomträger kränkelnder Strukturen?
Gibt es ein Entrinnen, wenn einem ein intaktes Umfeld nie vergönnt war?
Depressionen, Burnout, traumatische Ereignisse etc.pp kann jeden treffen. Glück im Unglück, wenn derjenige auf ein gesundes, intaktes und stabilisierendes Umfeld zurückgreifen kann.
Meist ist jedoch so, dass der Betroffene aus psychisch und erblich vorbelasteten Familien stammt und sich auch im Erwachsenenalter oft ein entsprechendes Umfeld sucht.
Ich möchte gerne wissen, wie ihr damit umgeht, wenn ihr zu gleichermaßen Angehörige wie Betroffene seid.
In meinem Fall kam es, wie es kommen musste. Vermutlich ein Lehrbuchbeispiel. Stark vorbelastetest Elternhaus. Sowohl was die Vererbung angeht als auch die Prägung. Was tat ich? Muster suchen Muster. Mit 19 hängte ich mein Herz an einen psychisch kranken Mann, der meine Muster perfekt ergänzte. Und aus einem ebenfalls stark auffälligen Elternhaus stammte. Dies bezieht sich auch auf die jeweiligen Geschwister. Und die tendieren natürlich ebenfalls dazu, sich entsprechende „psychisch auffällige“ Gegenparts zu suchen. Eigentlich also recht nachvollziehbar, wieso sich in manchen Familien die psychisch Erkrankten so häufigen.
Es bleibt natürlich nicht aus, dass man sich auch ein entsprechenden im Freundeskreis sucht. Bewusst oder unbewusst. Und manchmal ergibt es sich schlichtweg, z.B. durch Selbsthilfegruppen, Klinikaufenthalte...
So kann ich nach 33 Jahren zurückblicken, und muss leider feststellen, dass ich auf zwischenmenschlicher Ebene. niemals näher mit einem gesunden, normalen Menschen zu tun hatte.
Was macht das mit mir?
Ich sehe wenig Hoffnung, jemals normal oder gesund zu werden. Diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Zumal einem die kranken Angehörigen als Angehörige ja auch weiterhin erhalten bleiben. Selbst wenn man sich völlig lossagt, so bleiben die Narben, hat man trotzdem kein normales, gesundes Familienumfeld.
Dabei sollte man doch optimistisch denken, muss sowieso ohnehin schon gegen die Resignation ankämpfen. Heilung gibt es nicht. Nur noch lernen, mit den psychischen Behinderungen zu leben.
Man hat ja nicht mal eine Vorstellung davon, wie es sein könnte, ein normales, gesundes Leben zu führen. Ein Buch mit sieben Siegeln. Auch das blockiert.
Für ein normales Umfeld ist man zu krank, es ist nicht kompartibel. Und von all den psychisch Kranken oder Auffälligen ist man so gebranntmarkt, sodass man Nähe und tiefere Bindungen nicht mehr zulassen kann, teilweise sogar mit deutlich misantrophen oder soziophobe Tendenzen. Zwickmühle und innere Rückzug. Innere Kündigung. Noch mehr Isolation.
Ich sehe da wenig Hoffnung, da wieder rauszukommen. Weder darauf jemals ein soziales, stabiles Umfeld zu haben, noch darauf, wie man ohne wieder (vollständig) auf die Beine kommen soll.
Wie gehen andere damit um? Mit dem Zweispalt (Mehrfach)-Angehöriger zu sein, kein Entrinnen daraus, und gleichzeitig Betroffener und Symptomträger kränkelnder Strukturen?
- Werbung
Hallo Gothika
Wer nicht normal errichtet wurde, entscheidet, ob er selber errichtet - was er in seiner eigenen Lage auch bewohnen kann. Was nie bekommen wurde, kann nicht weitergeführt werden. Da hilft auch das explizite Suchen - danach- nichts. Schwimmen von Halt zu Halt ist eben ein anderes Leben. Dies gilt es zu akzeptieren. Du willst verständlicherweise aus dem raus was dir gegeben wurde, aus dem was du nicht haben willst - und doch ist es da.
Es ist sehr traurig zu erleben, wie weit das Ausmasse reicht. Es gibt kein Raus. Es gibt nur ein Damit. Weil es eben einfach so ist.
Wer nicht normal errichtet wurde, entscheidet, ob er selber errichtet - was er in seiner eigenen Lage auch bewohnen kann. Was nie bekommen wurde, kann nicht weitergeführt werden. Da hilft auch das explizite Suchen - danach- nichts. Schwimmen von Halt zu Halt ist eben ein anderes Leben. Dies gilt es zu akzeptieren. Du willst verständlicherweise aus dem raus was dir gegeben wurde, aus dem was du nicht haben willst - und doch ist es da.
Es ist sehr traurig zu erleben, wie weit das Ausmasse reicht. Es gibt kein Raus. Es gibt nur ein Damit. Weil es eben einfach so ist.
Jakoba
für mich ein guter satz, der mir gerade viel gibt...Schwimmen von Halt zu Halt ist eben ein anderes Leben. Dies gilt es zu akzeptieren.
LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Ohne erlebtem Herkunftshalt gilt es sich auszubreiten, um nicht unter zu gehen.
(Über die Lande verteilt Eure Körner - jene die Ihr zu geben habt. Um Euch auszubreiten für alle Fälle mehrere Stellen für Euch zur Verfügung habt. Kleine Ankerpunkte die verhindern, dass wir uns selber verlieren, bewegt sich doch stets Unser Boden auf dem wir zu gehen versuchen)
(Über die Lande verteilt Eure Körner - jene die Ihr zu geben habt. Um Euch auszubreiten für alle Fälle mehrere Stellen für Euch zur Verfügung habt. Kleine Ankerpunkte die verhindern, dass wir uns selber verlieren, bewegt sich doch stets Unser Boden auf dem wir zu gehen versuchen)
Jakoba
- Werbung
ja.. ich glaube das ist so.. schwer und wichtig.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Ich assoziere spontan...Jakoba hat geschrieben:
(Über die Lande verteilt Eure Körner - jene die Ihr zu geben habt. Um Euch auszubreiten für alle Fälle mehrere Stellen für Euch zur Verfügung habt. Kleine Ankerpunkte die verhindern, dass wir uns selber verlieren, bewegt sich doch stets Unser Boden auf dem wir zu gehen versuchen)
R- und K-Strategen aus der Biologie. Man wird halt nie ein Baum oder eine schöne Rose, sondern Unkraut, das streut und wuchert und vergeht...dafür aber nicht so empfindlich.
Na ja, vielleicht ist ja was dran. Daran, dass man notwendigerweise lernen muss flexibler, origineller und anpassungsfähiger zu sein. Sofern man es denn lernt.
Ist der Preis dafür, wenn man als Symptomträger aus festen Strukturen auszubrechen gedenkt.
Aber warum muss es denn immer so schwarz-weiß sein? Entweder vor Staare kränkelte Struktur und steinere Gefängnisse oder gar kein Halt?!
Na gut, dann ist man eben mehr Wasser statt vertrockenete Erde. Da wird ein Herr Therapeut aber viel zu tun haben, einen einzufangen, an dem Ort abzuholen, an dem man ist und zu fassen zu kriegen...
Ich wäre ja dafür, auch bei einer Therapie für Chancen-Gleichheit zu sorgen. Aber das widerspricht natürlich der Natur per se, denn wir sind ja alle Individuums... (ICH NICHT!)...
Haha. Ich glaub, mein letzter Kaffee war schlecht.
Bin ja nur sauer, die A***karte in der karmatischen Lotterie gezogen zu haben.
Aber mal im Ernst: Meinen Samen behalt ich mal schön für mich! Denn dort, wo sich jemand wie ich verbreiten kann... da wird nur Schindluder damit betrieben.
Vielleicht hat man ja wenigstens noch Funktion als abschreckendes Beispiel? Gar nicht so unernst gemeint. Das ist das Los der "Symptomträger". Deren vorherbestimmtes Schicksal wohl ist, durch ihr Sein, aufzuzeigen, was alles schief läuft. Ein lebendes Mahnmal. Mit dem Finger zeigend: Vom Totschweigen lösen sich keine Probleme.
Doch was gilt schon der Prophet im eigenem Land?
Alles doof.
Es kommt darauf an, - was du verbreitest. Daher geht es auch mehr um ein gefunden werden, ohne Erwartungen. Daher kein Anstossen, viel eher ein zeigen, ohne sich selbst dabei zu erniedrigen.Gothika hat geschrieben: Aber mal im Ernst: Meinen Samen behalt ich mal schön für mich! Denn dort, wo sich jemand wie ich verbreiten kann... da wird nur Schindluder damit betrieben.
Weniger als Abschreckung, mehr als ein sehen(lassen), wie: auch Das kann der ganz alltägliche Wahnsinn für viele Menschen sein. Eben sich nicht totschweigen lassen. Sondern "offen" sich selber zu integrieren. Viele Menschen leben in einer anscheinend gesunden, jedoch blinden Welt. Da gibt es nur "normale" sowie "kranke" Menschen. Es fehlt meiner Ansicht nach an einem offenen miteinander. Ohne Verachtung, daher das "finden lassen" um nicht an Menschen zu geraten, die einem dadurch (eventuell sogar bewusst) Schaden zufügen, in ihrem von oben herab Gelächter. Doch auch die sind nichts anderes als Unwissende, deren Menschlichkeit nicht weiter als um die eigene Achse reicht.
Vielleicht hat man ja wenigstens noch Funktion als abschreckendes Beispiel? Gar nicht so unernst gemeint. Das ist das Los der "Symptomträger". Deren vorherbestimmtes Schicksal wohl ist, durch ihr Sein, aufzuzeigen, was alles schief läuft. Ein lebendes Mahnmal. Mit dem Finger zeigend: Vom Totschweigen lösen sich keine Probleme.
Kommt darauf an, wie gross das eigene Land ist. Ich sehe das für mich eher raumübergreifend.Doch was gilt schon der Prophet im eigenem Land?
Jakoba
"Es kommt nicht darauf an, was andere aus uns gemacht haben, es kommt darauf an, was wir aus dem machen, was andere aus uns gemacht haben." (von Sartre, will das aber jetzt nicht beschwören.)
Diese Aussage finde ich bei dem Thema ganz hilfreich.
Das eine war früher und muss sicher betrauert werden, Wut spüren, trauern, sortieren, loslassen, irgendwann.
Aber heute ist doch eine andere Zeit, eine andere Situation.
"Jeder neue Tag ist eine neue wunderbare Chance, schrieb Thich Nat Hahn (da bin ich mir sicher).
Manchmal fällt es mir auch sehr schwer diese Dinge im Auge zu behalten, aber sie sind doch so wahr und hilfreich und wnen ich es schaffe danach zu Leben (gelingt halt manchmal auch nicht), dann geht es mir okay.
Diese Aussage finde ich bei dem Thema ganz hilfreich.
Das eine war früher und muss sicher betrauert werden, Wut spüren, trauern, sortieren, loslassen, irgendwann.
Aber heute ist doch eine andere Zeit, eine andere Situation.
"Jeder neue Tag ist eine neue wunderbare Chance, schrieb Thich Nat Hahn (da bin ich mir sicher).
Manchmal fällt es mir auch sehr schwer diese Dinge im Auge zu behalten, aber sie sind doch so wahr und hilfreich und wnen ich es schaffe danach zu Leben (gelingt halt manchmal auch nicht), dann geht es mir okay.
amor fati
Danke, Vallée´.
Mir geht's ein wenig und/oder auch um das Festlegen der eigenen Ansprüche. Ist es denn überhaupt realistisch, mit so einer Historie dieses und jenen Anspruch (z.B. auf ein ganz normales, gesundes) Leben zu haben?
Oder überfordert man sich damit pausenlos selbst, so etwas überhaupt nur wünschen, und man sollte eher akzeptieren, wie es ist, dass man dies und jenes sowieso nie können wird. Und wo ist die Grenze? Zwischen Resignieren und Ehrgeiz? Zwischen Annehmen und Aufgeben?
Welche Fortschritte ("Ziele"), die man sich mit solcher Vergangenheit setzen kann, sind noch realistisch, welche Utopie?
Ich finde das in meiner momentane Phase gerade sehr schwierig zu entscheiden. Beispielsweise das früher oder später wieder anstehende Thema "Partnersuche":
Soll ich mich abmühen so normal wie möglich zu werden, um einen gesunden Partner anzuziehen und dem gerecht zu werden? Oder sollte ich eher im Gegenteil akzeptieren, dass ich sowieso jemanden finden kann, der wiederum die eine oder andere "psychische Macke" hat, wovor ich jetzt im Moment nach entsprechend schlechten Erfahrungen eher panische Angst habe? Wohin stecke ich mein Zielfähnchen?
Anderes Beispiel: An welchen Wertmaßstäben soll ich mich orientieren? An denen meines ganzheitlich schrägen Umfeld? Oder - weil ich ja selbst da rauskommen werden: an denen von "Normalos", wo ich aber ganz tüchtig an mir arbeiten müsste und keine realen Vorbilder habe?
Sicher, ich habe mir über ein Jahrzent einen (sehr eigenen) Weg gesucht, um aus der Not Tugenden zu machen. Ich wüsste eigentlich schon, wie das geht. Doch dies fiel letztendlich ein wie ein Kartenhaus und kommt jetzt nicht mehr in Frage.
Mir geht's ein wenig und/oder auch um das Festlegen der eigenen Ansprüche. Ist es denn überhaupt realistisch, mit so einer Historie dieses und jenen Anspruch (z.B. auf ein ganz normales, gesundes) Leben zu haben?
Oder überfordert man sich damit pausenlos selbst, so etwas überhaupt nur wünschen, und man sollte eher akzeptieren, wie es ist, dass man dies und jenes sowieso nie können wird. Und wo ist die Grenze? Zwischen Resignieren und Ehrgeiz? Zwischen Annehmen und Aufgeben?
Welche Fortschritte ("Ziele"), die man sich mit solcher Vergangenheit setzen kann, sind noch realistisch, welche Utopie?
Ich finde das in meiner momentane Phase gerade sehr schwierig zu entscheiden. Beispielsweise das früher oder später wieder anstehende Thema "Partnersuche":
Soll ich mich abmühen so normal wie möglich zu werden, um einen gesunden Partner anzuziehen und dem gerecht zu werden? Oder sollte ich eher im Gegenteil akzeptieren, dass ich sowieso jemanden finden kann, der wiederum die eine oder andere "psychische Macke" hat, wovor ich jetzt im Moment nach entsprechend schlechten Erfahrungen eher panische Angst habe? Wohin stecke ich mein Zielfähnchen?
Anderes Beispiel: An welchen Wertmaßstäben soll ich mich orientieren? An denen meines ganzheitlich schrägen Umfeld? Oder - weil ich ja selbst da rauskommen werden: an denen von "Normalos", wo ich aber ganz tüchtig an mir arbeiten müsste und keine realen Vorbilder habe?
Sicher, ich habe mir über ein Jahrzent einen (sehr eigenen) Weg gesucht, um aus der Not Tugenden zu machen. Ich wüsste eigentlich schon, wie das geht. Doch dies fiel letztendlich ein wie ein Kartenhaus und kommt jetzt nicht mehr in Frage.
"Wer das hier liest, ist selber doof."
Du denkst schwarz/weiß. Psychisch gestört oder psychisch gesund, dazwischen scheint es für dich nichts zu geben.
Ich selbst bin Freundin klarer Worte. Aber an diesem einen Punkt habe ich für mich gemerkt, wenn ich auf Kategorien und klare Begriffe verzichte geht es mir besser.
Ich bezeichne mich selbst nicht als psychisch krank oder gestört. Obwohl es sicher auf eine Art so ist, immerhin mache ich schon lange Therapie, zumeist auf Kosten der Krankenkasse. Aber ich fühle und sehe mich dennoch nicht als psychisch krank. Ich bin wie ich bin, ich habe sicher meine Macken, Probleme, aber auch Stärken, Kräfte, Ressourcen. Und damit bin ich letzlich genau so wie ganz viele andere Menschen auch.
Von diesem Anspruch keine Probleme zu haben, nur noch glücklich zu sein, sollte man sich wohl verabschieden. Freud soll gesagt haben, wahres Glück ist im Leben nicht vorgesehen. Ein kluger Mann den ich kenne, ebenfalls Psychoanalytiker (nicht mein Therapeut) sagte dazu, na ja vielleicht ganz selten im Leben, einige wenige Male ist man richtig doll glücklich. Wenn man ein Kind bekommt, wenn man ein Haus gebaut hat für einige Zeit, wenn man einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht hat. Das sind nur wenige punktuelle Momente im Leben und den Rest der Zeit gehts einem so na ja, ganz nett, aber hier und da zwickts seelisch, wie körperlich, manchmal tuts auch echt weh. Und das ist OKAY. DAS ist das Leben. Das so lala, weiß nicht, ja ganz gut, aber nee doch nicht.
Er fragte mich: "Sind Sie etwa glücklich? Also ich bins nicht." Und dabei klang er als wäre er dennoch so zufrieden wie es ist. Ich denke weil er verstanden hat, wie schwierig das Leben nunmal für jeden von uns ist. Und das man eben zufrieden sein kann, wenn man es auf seine Art meistert.
Und noch ein Punkt, den ich darin sehe. Glück bekommt man nicht geschenkt. Nicht weil ich misantrophisch denke, ganz im Gegenteil. Sondern weil einen doch nur Dinge richtig, über alle Maßen glücklich machen, die man selbst erreicht hat, zu denen man etwas beigetragen hat. So ist der Mechanismus der Psyche offenbar.
Ich selbst bin Freundin klarer Worte. Aber an diesem einen Punkt habe ich für mich gemerkt, wenn ich auf Kategorien und klare Begriffe verzichte geht es mir besser.
Ich bezeichne mich selbst nicht als psychisch krank oder gestört. Obwohl es sicher auf eine Art so ist, immerhin mache ich schon lange Therapie, zumeist auf Kosten der Krankenkasse. Aber ich fühle und sehe mich dennoch nicht als psychisch krank. Ich bin wie ich bin, ich habe sicher meine Macken, Probleme, aber auch Stärken, Kräfte, Ressourcen. Und damit bin ich letzlich genau so wie ganz viele andere Menschen auch.
Von diesem Anspruch keine Probleme zu haben, nur noch glücklich zu sein, sollte man sich wohl verabschieden. Freud soll gesagt haben, wahres Glück ist im Leben nicht vorgesehen. Ein kluger Mann den ich kenne, ebenfalls Psychoanalytiker (nicht mein Therapeut) sagte dazu, na ja vielleicht ganz selten im Leben, einige wenige Male ist man richtig doll glücklich. Wenn man ein Kind bekommt, wenn man ein Haus gebaut hat für einige Zeit, wenn man einen Sprung auf der Karriereleiter gemacht hat. Das sind nur wenige punktuelle Momente im Leben und den Rest der Zeit gehts einem so na ja, ganz nett, aber hier und da zwickts seelisch, wie körperlich, manchmal tuts auch echt weh. Und das ist OKAY. DAS ist das Leben. Das so lala, weiß nicht, ja ganz gut, aber nee doch nicht.
Er fragte mich: "Sind Sie etwa glücklich? Also ich bins nicht." Und dabei klang er als wäre er dennoch so zufrieden wie es ist. Ich denke weil er verstanden hat, wie schwierig das Leben nunmal für jeden von uns ist. Und das man eben zufrieden sein kann, wenn man es auf seine Art meistert.
Und noch ein Punkt, den ich darin sehe. Glück bekommt man nicht geschenkt. Nicht weil ich misantrophisch denke, ganz im Gegenteil. Sondern weil einen doch nur Dinge richtig, über alle Maßen glücklich machen, die man selbst erreicht hat, zu denen man etwas beigetragen hat. So ist der Mechanismus der Psyche offenbar.
amor fati
Das stimmt wohl mit dem Schwarz-weiß-Denken. Wobei es sich in den letzten wenigen Monaten etwas verbessert hat. Ich versuche nur noch zu unterscheiden, welche Kontakte mir gut tun und welche eher nicht. Es bleibt aber ein egomanischer, funktionsbezogener Focus. Zwangsweise. Denn man muss immer je nach Situation, Phase, Aspekt selektieren.
Etwas fehlt. Und damit meine wirklich nicht das Glück, denn ich bin kein Glückssucher. Da stimme all dem von Dir Geschriebenen völlig zu. Trotzdem...
Mir fehlt etwas anderes. Vielleicht die Verbindlichkeit, die Sicherheit im sozialen Umfeld und das, was über psychologische Muster hinaus geht. Das Vertrauen und der Halt.
Beispielsweise meine engeren Mitmenschen als GANZES wahr- und annehmen zu können. Funktioniert nicht. Immer nur selektiv, am besten feinsäuberlich sortiert nach Symptom-Schubladen, immer darauf achten, wann man sich aus Selbstschutz zurückziehen muss, immer aufpassen, immer reglementieren. Teile des Gegenübers zwar wirklich zu mögen und annehmen zu können, und bei anderen ganz gezielt auf Distanz gehen müssen.
Ich kann noch so eng mit jemanden befreundet oder zusammen sein, das Aus aufgrund psychischer Probleme schwebt immer wie ein Damoklesschwert über einem. Da fällt es sehr schwer sich, sich richtig einzulassen. Keine Verläßlichkeit.
Auch die normale soziale Unterstützung bleibt auf der Strecke, weil jeder auf seine Weise eingeschränkt ist, auch wenn's noch so lieb gemeint ist. Dafür versucht man sich emotional zu unterstützen, ja, manchmal funktioniert das, wenn der andere gerade Reserven frei hat und es nicht in dessen Problembereich fällt...manchmal aber sind es zwei Ertrinkende, die sich gegenseitig runterziehen. Man muss immer selektieren.
Vor meiner Lebenskrise ganz extrem, jetzt teilweise auch noch, werde ich - warum auch immer! - stets in die Rolle des Vorbilds, der Starken, der Ersatzmutti oder Ersatztherapeuten gedrängt. Getreu dem Motto unter den Blinden ist der Einäugige König. Und ich habe definitiv (!!!) keinen Helferkomplex, sondern wehre mich mit Händen und Füßen dagegen. In der Regeln endet es mit Kontaktbrüchen.
Ich hatte dieses Jahr Glück und in der TK wirklich ein paar nette Bekannte kennengelernt, und auch versucht es danach zu vertiefen. Alles liebe Menschen, gar keine Frage, aber allesamt mit irgendeinem Harken, sodass unter dem Strich wieder nichts dabei rumkommt. Ein gesundes stabiles Umfeld sieht anders aus! Und genau das ist - neben ausreichend viel Schlaf - so ziemlich das Wichtigste, was ein Betroffener bräuchte. Aber wie soll man ein solches finden oder aufbauen, wenn man so tief drinen steckt bzw. man sich immer wieder gegenseitig reinzieht?
HALT kann ich ebenso wenig geben. Immerhin bin ich so ehrlich und warne vor: Wenn's hart auf hart kommt, hol ich die Selbstschutzflagge raus und - wenn auch nicht böse gemeint - kann es passieren, dass ich den Freund/die Freundin schneller fallen lassen wie eine alte Socke. Denn ich mache mir definitiv nicht mehr die Probleme anderer zu meinen eigenen oder halt dafür den Kopf hin. No way! Dazu hab ich genug eigene Probleme und genug kräftezerrende Angehörige.
Und auf der Ebene... nun ja, da fehlt einem dann definitiv was, was man eigentlich dringend bräuchte: Halt. Sicherheit. Vertrauen.
---
Früher, vor meiner Lebenskrise, als ich noch so eine Art normales Leben hatte (*g*), stieß ich oft auf folgendes Phänomene:
Man erlebte mich als selbstbewusste Studentin, als Mutter und als verständnisvolle Angehörige eines psychisch Kranken: Familie. Zweimal kam es vor, dass neue gute Freundinen mich nach wenigen Monaten wortwörtlich zur Ersatzmama/Familie offen und ungeniert zwangsrekrutieren wollten, weil sie ja gesehen haben, wie mich um Kind und Mann sorgte und kümmerte, trotz aller meine Probs und aufwendigen Studium. Da wollte man dann gerne auch was von dem Kuchen. Da waren sie aber bei mir an der falschen Adresse, ich war schon genug überlastet und nur weil ich unfähig war mich von diesem Mann zu lösen... (wenn man erstmal drinnen steckt)... heißt das noch lange nicht, dass ich jeden adoptiere. Und dann ging das Gezerre los. Beide male hab ich die Personen sehr lieb gehabt, musste dann aber zwangsweise den Kontakt beenden.
In den anderen Fällen war es so, dass die Andren sich krankheitsbedingt zurückzogen. So brach ein gute Freundin erbost aus heiterem Himmel den Kontakt zu mir ab, tat mir sehr weh. Erst Monate später kam sie wieder an und erzählte, wie schlecht es ihr damals ging... (worüber sie aber nie hatte reden können, ich hab ja versucht zu ihr durchzudringen)...und dass sie danach für mehre Monate in einer Klinik war, entschuldigte sich bei mir. Man versuchte die Freundschaft wieder aufleben zu lassen, aber das Vertrauen war weg. Und genau so etwas ist, was ein ohnehin psychisch stark vorbelaster Mensch NICHT braucht.
Ich frag mich halt, ob es jemals anders sein wird...ob es aus der Spirale überhaupt einen Ausweg gibt.
Etwas fehlt. Und damit meine wirklich nicht das Glück, denn ich bin kein Glückssucher. Da stimme all dem von Dir Geschriebenen völlig zu. Trotzdem...
Mir fehlt etwas anderes. Vielleicht die Verbindlichkeit, die Sicherheit im sozialen Umfeld und das, was über psychologische Muster hinaus geht. Das Vertrauen und der Halt.
Beispielsweise meine engeren Mitmenschen als GANZES wahr- und annehmen zu können. Funktioniert nicht. Immer nur selektiv, am besten feinsäuberlich sortiert nach Symptom-Schubladen, immer darauf achten, wann man sich aus Selbstschutz zurückziehen muss, immer aufpassen, immer reglementieren. Teile des Gegenübers zwar wirklich zu mögen und annehmen zu können, und bei anderen ganz gezielt auf Distanz gehen müssen.
Ich kann noch so eng mit jemanden befreundet oder zusammen sein, das Aus aufgrund psychischer Probleme schwebt immer wie ein Damoklesschwert über einem. Da fällt es sehr schwer sich, sich richtig einzulassen. Keine Verläßlichkeit.
Auch die normale soziale Unterstützung bleibt auf der Strecke, weil jeder auf seine Weise eingeschränkt ist, auch wenn's noch so lieb gemeint ist. Dafür versucht man sich emotional zu unterstützen, ja, manchmal funktioniert das, wenn der andere gerade Reserven frei hat und es nicht in dessen Problembereich fällt...manchmal aber sind es zwei Ertrinkende, die sich gegenseitig runterziehen. Man muss immer selektieren.
Vor meiner Lebenskrise ganz extrem, jetzt teilweise auch noch, werde ich - warum auch immer! - stets in die Rolle des Vorbilds, der Starken, der Ersatzmutti oder Ersatztherapeuten gedrängt. Getreu dem Motto unter den Blinden ist der Einäugige König. Und ich habe definitiv (!!!) keinen Helferkomplex, sondern wehre mich mit Händen und Füßen dagegen. In der Regeln endet es mit Kontaktbrüchen.
Ich hatte dieses Jahr Glück und in der TK wirklich ein paar nette Bekannte kennengelernt, und auch versucht es danach zu vertiefen. Alles liebe Menschen, gar keine Frage, aber allesamt mit irgendeinem Harken, sodass unter dem Strich wieder nichts dabei rumkommt. Ein gesundes stabiles Umfeld sieht anders aus! Und genau das ist - neben ausreichend viel Schlaf - so ziemlich das Wichtigste, was ein Betroffener bräuchte. Aber wie soll man ein solches finden oder aufbauen, wenn man so tief drinen steckt bzw. man sich immer wieder gegenseitig reinzieht?
HALT kann ich ebenso wenig geben. Immerhin bin ich so ehrlich und warne vor: Wenn's hart auf hart kommt, hol ich die Selbstschutzflagge raus und - wenn auch nicht böse gemeint - kann es passieren, dass ich den Freund/die Freundin schneller fallen lassen wie eine alte Socke. Denn ich mache mir definitiv nicht mehr die Probleme anderer zu meinen eigenen oder halt dafür den Kopf hin. No way! Dazu hab ich genug eigene Probleme und genug kräftezerrende Angehörige.
Und auf der Ebene... nun ja, da fehlt einem dann definitiv was, was man eigentlich dringend bräuchte: Halt. Sicherheit. Vertrauen.
---
Früher, vor meiner Lebenskrise, als ich noch so eine Art normales Leben hatte (*g*), stieß ich oft auf folgendes Phänomene:
Man erlebte mich als selbstbewusste Studentin, als Mutter und als verständnisvolle Angehörige eines psychisch Kranken: Familie. Zweimal kam es vor, dass neue gute Freundinen mich nach wenigen Monaten wortwörtlich zur Ersatzmama/Familie offen und ungeniert zwangsrekrutieren wollten, weil sie ja gesehen haben, wie mich um Kind und Mann sorgte und kümmerte, trotz aller meine Probs und aufwendigen Studium. Da wollte man dann gerne auch was von dem Kuchen. Da waren sie aber bei mir an der falschen Adresse, ich war schon genug überlastet und nur weil ich unfähig war mich von diesem Mann zu lösen... (wenn man erstmal drinnen steckt)... heißt das noch lange nicht, dass ich jeden adoptiere. Und dann ging das Gezerre los. Beide male hab ich die Personen sehr lieb gehabt, musste dann aber zwangsweise den Kontakt beenden.
In den anderen Fällen war es so, dass die Andren sich krankheitsbedingt zurückzogen. So brach ein gute Freundin erbost aus heiterem Himmel den Kontakt zu mir ab, tat mir sehr weh. Erst Monate später kam sie wieder an und erzählte, wie schlecht es ihr damals ging... (worüber sie aber nie hatte reden können, ich hab ja versucht zu ihr durchzudringen)...und dass sie danach für mehre Monate in einer Klinik war, entschuldigte sich bei mir. Man versuchte die Freundschaft wieder aufleben zu lassen, aber das Vertrauen war weg. Und genau so etwas ist, was ein ohnehin psychisch stark vorbelaster Mensch NICHT braucht.
Ich frag mich halt, ob es jemals anders sein wird...ob es aus der Spirale überhaupt einen Ausweg gibt.
....ob es aus der Spirale überhaupt einen Ausweg gibt........das frage ich mich auch so ziemlich jeden Tag eigentlich.
Ich bin Betroffene und Angehörige von Betroffenen.
Es ist nicht immer akzeptabel Unkraut zu sein, wenn man die Königin der Blumen liebt.
Ich bin Betroffene und Angehörige von Betroffenen.
Es ist nicht immer akzeptabel Unkraut zu sein, wenn man die Königin der Blumen liebt.
Hallo, bei mir ist das alles nicht so heftig..mit den vielen psychisch Kranken
in der Familie..nur mein Bruder leidet an autismus..
Dass bekomme ich gar nicht so richtig mit...da mein Bruder schon immer kalt, abweisend gewesen ist..das war bei uns Normalität.
Es war normal, dass jeden morgen geschrien wurde..dass mein Bruder alles auskotzt, was er isst und das manche meiner Freundinnen ihn noch nie gesehen haben, weil er schon seit langen nicht mehr draußen war..er neigt sogar ein bisschen zur Aggresivität. Das bin ich alles gewöhnt und trotz allen liebe ich ihn über alles. Wir haben die Krankheit vor 2 Jahren dignostiziert bekommen. Meine Bruder wollte mir nichts erzählen, weil er Angst hatte.
Man hat mir gesagt, dass ich eine seiner Hauptbezugsperson wäre. Und das ich ihn als einziges, als offener Mann kennenlerne.
Liebe Grüße
in der Familie..nur mein Bruder leidet an autismus..
Dass bekomme ich gar nicht so richtig mit...da mein Bruder schon immer kalt, abweisend gewesen ist..das war bei uns Normalität.
Es war normal, dass jeden morgen geschrien wurde..dass mein Bruder alles auskotzt, was er isst und das manche meiner Freundinnen ihn noch nie gesehen haben, weil er schon seit langen nicht mehr draußen war..er neigt sogar ein bisschen zur Aggresivität. Das bin ich alles gewöhnt und trotz allen liebe ich ihn über alles. Wir haben die Krankheit vor 2 Jahren dignostiziert bekommen. Meine Bruder wollte mir nichts erzählen, weil er Angst hatte.
Man hat mir gesagt, dass ich eine seiner Hauptbezugsperson wäre. Und das ich ihn als einziges, als offener Mann kennenlerne.
Liebe Grüße
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 13 Antworten
- 856 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Greenapple05
-
- 11 Antworten
- 4069 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Marie753
-
- 5 Antworten
- 1964 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Kathy91
-
- 8 Antworten
- 2229 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von JungerMensch
-
- 25 Antworten
- 2800 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Waldschratin