Ab wann ist man ein Messie? / Messies

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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cilli
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Ab wann ist man ein Messie? / Messies

Beitrag Di., 12.10.2010, 21:06

ab wann kann man jemanden als messie bezeichnen ?
bin hier noch ganz neu, und möcht einmal schauen, ob überhaupt eine antwort kommt. werde nachher details zur frage geben, - falls das jetzt funktioniert
liebe grüsse
cilli

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rainyday
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Beitrag Di., 12.10.2010, 21:44

Hallo cilli,

aus persönlichen Erfahrungen würde ich jemanden als Messie einstufen, der: im völligen Chaos wohnt, so dass man immer über irgendwelche Berge von Krempel steigen muss, der nix mehr auf Anhieb findet, dem man nix mehr leihen kann weil es dann verschwindet und der schlimmstenfalls keinen mehr reinlässt.
Und mit der Vermüllung geht leider oft auch Verdreckung der Wohnung einher, die Person selbst kann einen ganz gepflegten adretten Eindruck machen.

Erzähl doch mal mehr, welcher Messie plagt dich denn? Oder gehörst du sogar selber dazu?

Liebe Grüße
rainyday
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 12.10.2010, 22:28

Also ich würde sagen jemand der immer mehr Zeugs in die Wohnung schleppt und nichts wegwerfen kann. Also eine Sammelleidenschaft. Wahlweise auch jemand der es zusätzlich nicht schafft, seinen Müll rauszubringen.

Ich würde sagen, da ist die Trennlinie zu jemandem der nur unordentlich ist und Hausarbeit hasst und sie deshalb vor sich herschiebt.(so wie ich)

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(V)
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 02:00

Messi beginnt für mich da, wo jemand bezüglich seines Chaos - egal ob Müll oder Sammelleidenschaft - die Kontrolle verliert und unter Leidensdruck steht, welchen auch immer, dem er nicht mehr Herr wird.

Soweit die Theorie. Nachdem ich aber 10 Jahre mit einem Extrem-Fall verheiratet war, wie man es normalerweise nur aus dem Fernsehn kennt, neige ich ganz subjektiv dazu, nur Hardcore-Fälle wirklich ernst zu nehmen.

Ich denke, mit meiner ganzen Leidensgeschichte darf ich behaupten, dass ich mich SEHR GUT mit dem Thema auskenne. Ändert aber nichts daran, dass ich als Ex-Angehörige nicht gerade die beste Meinung habe. Untertrieben gesagt.

Was ich allerdings ehrlich bedauerlich finde: Dass Messietum noch immer keine anerkannte Krankheit ist, und viele Therapeuten und Sozpäds nicht wissen, wie sie mit dieser speziellen Problematik umgehen sollen.

Fernerhin bin ich überzeugt, dass kein noch so drastischer Fernsehbericht oder Erzählungen auch nur ansatzweise rüberbringen, was so etwas mit dem Betroffenen UND seinen Angehörigen anstellt.
Wie ich schon sagte, ich selbst war 10 Jahre mit einem Extremfall verheiratet, bald schon eben aufgrund des Messietums getrennte Wohnungen trotz Eheschein. Und selbst ICH kann es mir kaum noch vorstellen, wenn ich jetzt so zurückdenke. Und erst recht wird es kein Betroffener Messie verstehen, weil es in dem Moment "normal" ist. Erst wenn man ganz raus und weg davon ist... erst dann, wenn überhaupt... kann man begreifen WIE krank und unvorstellbar es ist.

10 Jahre lang hat dieses Theme mein Leben beherrscht. Noch immer habe ich mich nicht erholt. Ich wusste, dass es schlimm war. Aber WIE schlimm es wirklich war, das begreife ich erst so langsam in der Rückschau.
Mittlerweile krieg ich nur noch einen Würgereiz, wenn ich daran denke, dass ich meine kleine Tochter anfangs noch in SEINE Wohnung ließ! Später natürlich nicht mehr. Aber am Anfang. Ich hatte zwar durchaus ein schlechtes Gewissen, aber wie krass das damals WIRKLICH war, dass wurde mir erst in der Rückschau bewusst.

Ich gehe stark davon aus, dass es genau das ist, was du NICHT hören willst. Aber wie tief man da drin steckt, dass kann ein Messi in dem Moment überhaupt gar nicht erkennen!!! Das geht schon vom Prinzip her nicht. Ebenso wenig wie er krankheitsbedingt in der Lage ist zu erkennen, was er seinem Umfeld damit antut.

Zurück zum Anfang: Ein Messie ist jemand, der vom Chaos beherrscht wird. Nicht ER hat die Kontrolle, sondern ES kontrolliert ihn. Inklusive seiner Wahrnehnung. In diesem Sinne war ich zumindest ein CO-Messie, falls es den Begriff gibt. Denn das Thema hat mich mehr als ein Jahrzehnt beherrscht und mich und mein Leben zerstört.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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cilli
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 06:30

rainy day, guten morgen.
nein es betrifft nicht mich.
ich wohn in einer kleingartenanlage das ganze jahr über. dort bin ich die platzbetreuung.
es handelt sich um eine 60jährige frau, 150 kilo, zucker, kaputte knie, depressionen, etcetcetc. ihre söhne(2) haben sie einfach in dem nicht winterfesten gartenhaus (mobilheim, auf kl.haus adaptiert)mit etlichen kisten abgeliefert und kommen nur ab und zu vorbei. die frau kann nicht duschen weil der durchlauferhitzer defekt ist, es stinkt in der hütte nach...weiss ich nicht...fruchtfliegen überall und kisten-nicxht ausgeräumt, möbel, die vor sich hinrotten -weil es heuer sehr feucht ist.

das ist nur ein kurzer auszug aus dem bild, dass ich geben will.
sie selber, lässt ihr haus von niemandem aufräumen und wird sehr bös, falls jemand das vorschlägt, weiters sieht sie wie ein flodder aus und der schaut noch gut aus im vergleich.
liebe grüsse
cilli

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cilli
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 06:39

hi gothika,
da ich hier neu bin, nehme ich an, dass es richtig ist unter schnellantwort zu schreiben. vorhin hab ich nämlich an rainyday das irgendwie anders gemacht. macht nichts. hauptsache es ist gedruckt.

so, ich bin nur eine ferne bekannte eigentlich, aber nachdem diese frau in der nähe wohnt, fühle ich mich verantwortlich etwas zu u nternehmen.
die 2 söhne kann man vergessen. die freundinnen werden zum teil rüde abgewiesen und ich kann das nicht übernehmen, weil ich gerade sehr überlastet bin und ich das auch nicht will. wenn ich nämlich was falsch mach, dann hab ich mit der familie einen disput.
liebe grüsse
cilli

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cilli
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 06:42

münchnerkindl,
guten morgen.
ja, da ist ein haushoher unterschied zwischen nicht aufräumen chaotisch und dem zustand dieses häuschens. (30m2)
liebe grüsse
cilli

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(V)
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 12:09

Cilli,

und was möchstest du jetzt von uns hören? Tipps, wie du damit umgehen sollst? An wen du dich wenden kannst?

Du könntest die Frau z.B. beim...ehm...ich glaube, Gesundheitsamt und psychosozialen Diensten melden. Auf dass da mal jemand von Amtswegen vorbeischaut und sich ein Bild davon macht. Alles Weitere liegt dann in deren Ermessen und Verantwortung.

Du selbst kannst so oder so nichts tun.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 12:32

cilli hat geschrieben: es handelt sich um eine 60jährige frau, 150 kilo, zucker, kaputte knie, depressionen, etcetcetc. ihre söhne(2) haben sie einfach in dem nicht winterfesten gartenhaus (mobilheim, auf kl.haus adaptiert)mit etlichen kisten abgeliefert und kommen nur ab und zu vorbei. die frau kann nicht duschen weil der durchlauferhitzer defekt ist, es stinkt in der hütte nach...weiss ich nicht...fruchtfliegen überall und kisten-nicxht ausgeräumt, möbel, die vor sich hinrotten -weil es heuer sehr feucht ist.

sie selber, lässt ihr haus von niemandem aufräumen und wird sehr bös, falls jemand das vorschlägt, weiters sieht sie wie ein flodder aus und der schaut noch gut aus im vergleich.
Es gibt sicher auch in Österreich sowas wie einen sozialpsychiatrischen Dienst in eurer Gemeinde an den würde ich mich wenden. Die werden wohl jemanden schicken der sich darum kümmert. Auch schon weil das ja nicht legal ist daß da jemand dauerhaft wohnt.

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cilli
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Beitrag Mi., 13.10.2010, 14:11

dank euch allen, werd den psd schicken. vielleicht können die was tun.
liebe grüsse
cilli


Eirin
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Beitrag Mi., 17.08.2016, 10:35

Bisher bin ich nicht auf die Idee gekommen, ich könnte ein Messie sein. Ich war einfach immer nur sehr unordentlich. Beim mir stapeln sich am Schreibtisch Tonnen von Papier, Zeitschriften, ... Ich nähe als Hobbie, demnach besitze ich unmengen an Stoffen und Nähzubehör. Ich sammle zwar keine Essensreste und kaputte Dinge werden (in der Regel) weg geworfen. Aber ich schaffe es einfach nicht Ordnung zu machen bzw. zu halten. Wenn ich mir wirklich, wirklich mühe geben, dann ist es ein paar Tage vielleicht eine Woche ordentlich, aber dann sumpft es immer mehr zu. Zugegeben macht mir aufräumen auch keinen Spaß und ich sehe es auch nicht als erfüllend an, wenn dan Ordnung herrscht. Ich bin auch keine Haushalts-Choryphäe - aufsaugen und aufwaschen geht vielleicht noch, WC putzen und Wäsche waschen auch, Bügeln ist schon schwierig oder Bad putzen, o.ä. Mich selbst stört das Chaos auch manchmal, aber das Hautproblem ist, dass es mein Partner in der Zwischenzeit kaum noch aushält und wir deshalb immer wieder streiten. Im großen und ganzen ist es das einzige worüber wir wirklich heftig streiten - er versteht nicht, dass mir das ordnung halten nicht gelingt, auch wenn ich mir mühe gebe. Er spricht immer von "5-Minuten-Handgriffen" die ich nicht hin bekomme. Dies belaset unsere Beziehung in der Zwischenzeit massiv. Darum habe ich angefangen mich für das Messie-Syndrom zu interessieren und durch das lesen von ein paar Artikeln, bin ich auf die Idee gekommen, ich könnte ein Messie sein. Nun ist die Frage - was tun dagegen!?

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 17.09.2016, 09:55

Wenn du einen Partner hast, könnt ihr dann nicht vereinbaren, dass er aufräumt, und du dafür etwas anderes für ihn machst?

Falls das nicht geht, wäre ein fester Putzplan vielleicht eine Möglichkeit, und er kontrolliert, ob auch alles gemacht ist.... naja keine Ahnung, ob das mit der Kontrolle so machbar ist.
Ich habe selbst Probleme mit dem Ordnung halten, bin aber kein Messie. Mir hilft es, dass ich eine Haushaltshilfe habe, die alle zwei Wochen kommt und nur einen Teil macht. Ich habe dadurch den Druck, aufzuräumen, bevor sie (bzw. er) kommt, weil es mir peinlich ist, ihn in eine verdreckte Wohnung zu lassen. Nur durch diesen Druck von außen bekomme ich das in den Griff, ansonsten versumpfe ich auch.
Das Ganze generell über eine Haushaltshilfe zu lösen, wäre natürlich auch eine Möglichkeit, wenn das Geld dafür vorhanden ist. Diese könnte natürlich, anders als bei mir, auch wöchentlich kommen und alles machen.

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