Wie die Stunde anfangen?

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Amysam
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Wie die Stunde anfangen?

Beitrag Mo., 04.10.2010, 13:32

Hallo

Wie ist es bei euch wie fangt ihr die Stunde an.
Am Anfang meine Therapie hat mein Therapeut mich gefragt wie es mir geht und was ich mitgebracht habe.
Das hat es mir schon erleichtert so einen Anfang zu finden.
Mittlerweile ist das nicht mehr so.
Er sagt nichts und schaut mich an.
Das kann ich kaum aushalten.

Als plapper ich drauf los womit ich null zufreiden bin.

Habe ihn schonmal darauf angesprochen aber das jetzt hier zu schreiben ist zuviel.

Wollte mal hören wie eure Stunden so anfangen.

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 14:03

Hallo Amysan,

so ähnlich sah es bei mir auch eine zeitlang aus. Ich redete irgendwas daher und war null zufrieden damit. Dann habe ich eine zeitlang geschwiegen, gewartet, ob sich das dringliche Thema (das ich nie kenne) zu Worte meldet.

Seit kurzem fragt er mich was, weil ich ihn drum gebeten habe. Meistens fragt er, wie es mir geht. Ich weiß nicht warum, aber danach flutscht es dann bei mir. Es ist so, als würde er mir noch einmal die Hand zum Gruße reichen, damit ich mich willkommen fühlen kann.
Zuletzt geändert von SamuelZ. am Mo., 04.10.2010, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

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turbulent
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 18:24

Da ich eine VT mache, besprechen wir immer zu allererst das Wochenprotokoll.
Dadurch kommt man dann meistens automatisch ins Gespräch.

Ansonsten, schreibe ich öfters was auf und gebe es vor der Stunde meiner Thera, damit sie es dann ansprechen kann.

In der tiefenpsychologischen Thera, sprudelte es zuweilen einfach aus mir heraus.
Jenachdem mit welchem Anteil wir arbeiten wollten....( oder welcher grade ganz dringend was loswerden wollte)
Oder ob jemand blockierte.... was auch vorkommen kannn...

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 18:35

Hallo turbulent:
Jenachdem mit welchem Anteil wir arbeiten wollten....( oder welcher grade ganz dringend was loswerden wollte)
Oder ob jemand blockierte.... was auch vorkommen kannn...
Das finde ich sehr interessant. Habt ihr das mit den Anteilen jedesmal zusammen besprochen, also, z.B. "Herr X., wie wäre es heute mit dem Y-Anteil, der immer so traurig ist?"

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turbulent
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 18:55

Manchmal haben wir uns die Stunde vorher schon vorgenommen, welcher Anteil die nächste Stunde etwas erzählen möchte, weil er heute zu kurz gekommen ist.
Oder in der Woche war etwas, was einen Teil von uns sehr beschäftigt hat und somit hat er dann eben mehr gesagt und wir haben über seine Gefühle geredet.

Manchmal fragt sie auch in der Stunde, welcher Teil gerne was dazu sagen möchte, wer sich wie fühlt damit, oder ob sich alle einig sind.

Natürlich kann man das nicht immer so genau planen, weil manche dann einfach auch nicht reden wollen.
Können, dürfen ect.
Da muss man flexibel sein

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Amysam
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 18:56

Heute hatte ich gedacht ich versuche es mal mit schweigen mal sehen was er macht. Hat aber nicht geklappt ich kann das nicht aushalten und habe ihm gesagt das ich nicht weiß wie ich anfangen soll.
Und er hat mich gefragt wie es mir denn geht

So ging es schon mit dem Anfang

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SamuelZ.
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 21:20

@Amysam: prima! Was hast du denn auf seine Frage, wie es dir ginge, geantwortet?

@turbulent: echt interessant! Ein solcher Einstieg setzt schon viel Differenzierungsvermögen voraus. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?

Lg Sandy

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AnnaBlume
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Beitrag Mo., 04.10.2010, 22:06

Ja, das kenne ich auch. Mir graut eigentlich schon jedesmal vor dem Beginn der Stunde. Ich komme in der Regel völlig abgehetzt dort an, habe 1000 Dinge im Kopf, die ich an dem Tag versäumt habe, bzw. noch erledigen will, stehe total unter Strom und bin genervt und dann sitzt er mir gegenüber und schweigt. Schweigt, schweigt, schweigt. Ich finde so gut wie nie einen Einstieg. Und in der Regel sage ich dann immer dasselbe, nämlich "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.". Und dann sagt er sowas wie "Sagen Sie einfach, was Ihnen durch den Kopf geht.". In der letzten Zeit stellt er mir zu Beginn des öfteren eine Frage, die mir den Anfang leichter macht, aber ohne eine solche kommt von mir erstmal ganz lange gar nichts :-/
Auf jeden Fall finde ich es beruhigend, dass nicht nur ich Probleme damit habe

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turbulent
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Beitrag Di., 05.10.2010, 06:15

SandyZ. hat geschrieben:@Amysam: prima! Was hast du denn auf seine Frage, wie es dir ginge, geantwortet?

@turbulent: echt interessant! Ein solcher Einstieg setzt schon viel Differenzierungsvermögen voraus. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen?

Lg Sandy
Das hat sich so ergeben...sie fragte oftmals sehr gezielt und jenachdem, wer antworten wollte, oder etwas dazu wusste, hat dann was gesagt
Klar, manchmal funktionierts nicht, weil ich dann nicht genau sagen kann, wer da nun grad dieses Gefühl hat.
Wir lernen noch die innere Kommunikation und Bez. aufbauen und so

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Amysam
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Beitrag Di., 05.10.2010, 15:34

@Sandy

Ich habe erstmal genau überlegt wie es mir geht.
Manchmal gar nicht so einfach.
Also war meine Antwort nach also ähm ja also es könnte besser sein

Ich bin manchmal so durcheinander wenn ich da ankomme weil ich überlege wie fange ich an?
Und dann geht nichts mehr.
Wäre diesmal am liebsten gar nicht hingegnangen.
Doch das wäre ja blöd.
Ist ja meine Stunde.

Ich war wirklich sehr erleichtert das er mich gefragt hat.

Ich glaube er hat sogar danach gefragt was ich mitgebracht habe aber ich weiß es nicht mehr

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Zwackel
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Beitrag Di., 05.10.2010, 17:21

Hallo Amysam,

oh ja, das Problem mit dem schwierigen Stundenanfang kenn ich auch ! Ich habe auch oft vergeblich darauf gehofft, dass meine Therapeutin mich etwas Konkretes fragt, damit ich leichter einen Einstieg finde. Aber das tut sie meistens nicht.
Ich habe ihr gesagt, dass mir das sehr unangenehm ist und es mir lieber wäre, wenn sie den ersten Schritt tun würde. Daraufhin hat sie nur wissend gelächelt. Sie hat trotzdem weiterhin am Stundenanfang gnadenlos geschwiegen und mich einfach so lange zappeln lassen, bis ich endlich den Anfang gemacht habe.
Ich habe sie gefragt, ob sie das bei allen ihren Patienten so macht. Sie meinte "Nein, nicht bei allen. Aber bei Ihnen mache ich das ganz bewusst so."
Sie wollte mir bewusst machen, dass es nicht gut ist, andere darüber bestimmen zu lassen, was mit mir passiert.
ICH bestimme, was wichtig ist und was in meiner Therapiestunde besprochen werden soll. ICH soll die Regie übernehmen und sie nicht einfach an die Thera abgeben, nur weil es ein bisschen Überwindung kostet. Es liegt in MEINER Verantwortung, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelt.
Das habe ich am Anfang nicht so recht kapiert aber mittlerweile finde ich sehr sehr gut so !

Wir haben inzwischen ein kleines Ritual sozusagen als als Aufwärmphase entwickelt, das den Stundenbeginn etwas weniger "krampfig" macht: Ich fange meistens erstmal mit irgendeinem Smalltalk an, zum Beispiel ein paar Sätze übers Wetter, oder erzähle eine kurze Anekdote aus meiner Arbeit. Dann erst komme ich auf mein eigentliches Thema zu sprechen, das ich mir vorher schon zurecht gelegt habe.
Nur wenn es mir wirklich sehr schlecht geht lasse ich das kleine "Vorspiel" weg und komme gleich auf den Punkt.

Vielleicht könntest du das ja auch so ähnlich machen ?

LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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Amysam
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Beitrag Di., 05.10.2010, 18:23

Hallo Zwackel

So ein Gespräch hatte ich mit meinem Psychologen auch schon.
Ich habe zu bestimmen.
Es ist ja auch richtig und gut.

Aber trotzdem verkrafte ich es nicht immer wenn er sich hinsetzt und mich ansieht schweigt und wartet.

Ein Frage reicht schon.

Am Anfang hat er mich immer gefragt was ich mitgebracht habe.

So bestimme ich ja auch.

Mittlerweile bin ich drei Jahre bei ihm

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~silence~
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Beitrag Di., 05.10.2010, 18:31

Hallo Zwackel
Zwackel hat geschrieben:Dann erst komme ich auf mein eigentliches Thema zu sprechen, das ich mir vorher schon zurecht gelegt habe.
Kleine Zwischenfrage:
Was tust Du, wenn Dir schon vor der Sitzung partu kein Thema einfallen will?

Mein Therapeut würde auch niemals den ersten Schritt machen,
es sei denn, es gibt etwas Organisatorisches zu besprechen.

VLG
~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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Zwackel
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Beitrag Di., 05.10.2010, 18:57

~silence~ hat geschrieben:Kleine Zwischenfrage:
Was tust Du, wenn Dir schon vor der Sitzung partu kein Thema einfallen will?
Dass mir wirklich gar nichts eingefallen wäre, ist mir ehrlich gesagt noch nie passsiert. Schließlich mache ich eine Therapie, weil ich Probleme habe. Erst wenn sich die alle in Wohlgefallen aufgelöst hätten, würde mir der Gesprächsstoff tatsächlich ausgehen. Das ist aber leider nicht der Fall -schön wär's !

So ähnlich wird es wohl bei Dir auch sein, sonst hättest Du ja keine Therapie mehr nötig. Themen gäbe es also wahrscheinlich schon. Du musst Dir nur bewusst werden, welches jeweils gerade am wichtigsten ist oder wo genau Dein Problem liegt.

Hast du schon mal versucht, dir die Woche über aufzuschreiben, was jeden Tag passiert ist, wie du dich jeweils dabei gefühlt hast, was du gut gemacht hast oder was dich so richtig geärgert hat.
Diese Aufzeichnungen kannst du dann ja als "roten Faden" benutzen.
Dein Therapeut wird dann schon einhaken, wenn ihm dabei etwas auffällt und Dir dann auch gezielt Fragen stellen.
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

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eisprinzessin
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Beitrag Di., 05.10.2010, 22:25

Hallo,

Echt komisch. Ich habe morgen wieder eine Stunde und habe gerade wieder über den Beginn nachgedacht.
Der ist genau so, wie schon mehrfach geschrieben - Schweigen. Ich finde das auch unerträglich. Mir kommt es so vor, als würde der dann durch mich durch schauen - mich praktisch röntgen Ich bin froh, dass es mehreren so geht
Meistens kommt dann die Frage, wie es mir geht und ja, dann fange ich meistens eh schon an zu reden. Aber manchmal fällt mir wirklich gar nichts ein. Wenn es mir in dem Moment gut geht oder davor auch schon (so wie jetzt), dann sehe ich irgendwie keinen Grund hinzugehen und denken dauernd nur "irgendwie ist das doch total unnötig", aber dann kommen natürlich die Themen auf, die mir nahe gehen (weshalb ich ja auch dort sitze) und dann ist es vorbei mit der guten Stimmung. Ich bin halt ein Meister der Verdrängung

Ob die PT's das wohl lernen, erstmal abzuwarten am Stundenanfang? Ich fände es viel besser, wenn er automatisch fragen würde, wie es mir geht. Vielleicht sprech ich ihn morgen endlich mal drauf an

Lg
>>> Never let the fear of striking out, keep you from playing the game. <<<

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