Hallo,
bei mir wurde eine kombinierte Persönlichkeitsstörung (unsicher / schizoid) festgestellt. Ich finde diese Zusammensetzung irgendwie seltsam, schliessen sich diese Störungen denn nicht irgendwie aus, bzw. ist denn ein schizoider Mensch nicht automatisch unsicher? Wo fängt das eine an und hört das andere auf? Läß sich das überhaupt sagen?
Ich halte Menschen z.B. auf Abstand. Tue ich das weil ich unsicher bin oder wegen der schizoiden Grundhaltung?
Solcherlei Fragen drängen sich mir zu Hauf auf und die mich sehr beschäftigen.
Ich hatte mir als Therapieziel mal gestellt, eine Partnerschaft einzugehen und Freunde zu finden und damit irgendwie "normaler" zu sein. Ich fühlte mich allerdings nicht so wohl mit dieser Zielsetzung, da diese nicht wirklich mein Wunsch war. Irgendwann sagte ich dem Therapeuten dies auch und fühlte mich danach besser. In der Therapie bin ich nicht mehr, so weiter wie bisher geht's aber auch nicht, würde ich mal sagen. Was also wäre wohl ein Ziel für mich?
Grüße,
jimbob
Unsicher-schizoid?
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Hallo Jimbob,
Ich hatte eine Therapie ursprünglich einmal mit dem Ziel begonnen, meine schizoide Persönlichkeitsstörung zu überwinden. Darauf erhielt ich als Antwort, dass ich dann eine Therapie gar nicht beginnen bräuchte, da dies nicht zu erreichen sei. Also hatte ich mein Ziel zurück genommen und gesagt, dass ich dann wenigestens versuchen möchte, soviel wie möglich an meiner Störung zu verbessern. Also... so ganz ehrlich... an meiner PS hat sich nichts verändert, ich kann jetzt nur besser damit umgehen. Und weiß auch besser, was mir überhaupt liegt und was ich gar nicht ertragen kann. Ich nenne es auch nicht mehr Störung sondern meine (schizoide) Persönlichkeitsstruktur.
Liebe Grüße
A-
das herauszufinden könnte ja auch ein Therapieziel sein.jimbob hat geschrieben:Was also wäre wohl ein Ziel für mich?
Ich hatte eine Therapie ursprünglich einmal mit dem Ziel begonnen, meine schizoide Persönlichkeitsstörung zu überwinden. Darauf erhielt ich als Antwort, dass ich dann eine Therapie gar nicht beginnen bräuchte, da dies nicht zu erreichen sei. Also hatte ich mein Ziel zurück genommen und gesagt, dass ich dann wenigestens versuchen möchte, soviel wie möglich an meiner Störung zu verbessern. Also... so ganz ehrlich... an meiner PS hat sich nichts verändert, ich kann jetzt nur besser damit umgehen. Und weiß auch besser, was mir überhaupt liegt und was ich gar nicht ertragen kann. Ich nenne es auch nicht mehr Störung sondern meine (schizoide) Persönlichkeitsstruktur.
Liebe Grüße
A-
Ich habe irgendwann mit so ca. 35 Jahren meine Ambivalenz zwischen Näheangst und Sehnsucht nach Kontakt stärker wahrgenommen. Bis dahin dachte ich, ich bin alleine am glücklichsten. Und mir wurde bewußt, dass ich mich irgendwie erstarrt, gefühllos, unlebendig fühle und von Anderen durch eine Art Mauer abgetrennt, da ich in Kontakten immer innerlich wegdrifte (dissozziere).
Meine Therapieziele waren dann:
- lernen die Emotionen zuzulassen, Gefühle wahrzunehmen, um mich dadurch lebendiger fühlen zu können.
- Kontakte zu anderen "spüren", Nähe erleben können
Beides ist mir ziemlich gelungen, so dass ich mich nicht mehr als shizoid bezeichne.
Zwar bin ich immer noch sehr introvertiert aber ich fühle mich sehr lebendig und habe manchmal Kontakte mit viel emotionaler Tiefe (muss mich dann aber meistens wieder von diesen Emotionen erholen aber das ist schon OK so )
Meine Therapieziele waren dann:
- lernen die Emotionen zuzulassen, Gefühle wahrzunehmen, um mich dadurch lebendiger fühlen zu können.
- Kontakte zu anderen "spüren", Nähe erleben können
Beides ist mir ziemlich gelungen, so dass ich mich nicht mehr als shizoid bezeichne.
Zwar bin ich immer noch sehr introvertiert aber ich fühle mich sehr lebendig und habe manchmal Kontakte mit viel emotionaler Tiefe (muss mich dann aber meistens wieder von diesen Emotionen erholen aber das ist schon OK so )
Ich glaube, dass Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstruktur gar nicht so sehr das Bedürfnis nach Isolation haben würden/müssten, wenn ihre menschliche Umgebung mitunter etwas weniger grob/verständnislos/laut wäre. Eigentlich eine ganz gesunde Reaktion, wie ich finde.....
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts
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Kannst du das besser beschreiben, was deine Krankheit ausmacht?
Wenn du nicht gehst wenn du willst, bist du schon weg, bevor du endlich gegangen bist!
Die schließen sich nicht aus, weil es bei den Diagnosen nicht 100% zutreffen muss. Hast du ausreichend genug Anteile bei beiden, bekommst du beide Diagnosen, da sich die Probleme überschneiden können und die Diagnosen ja eher ein Wegweiser für den Therapeuten sind und nicht für den Patienten. Deswegen hat sie für den Patienten auch keinen Nutzen, solange er nicht den Therapeuten wechselt.
Basiert die schizoide Grundhaltung nicht auf Unsicherheit? Nur ist diese etwas tiefer in der Psyche vergraben oder betrifft andere Bereiche. Bei Unsicheren wirkt sich die Unsicherheit doch auch auf unpersönliche Aktivitäten aus, wie Sport, was sich anderen zeigt, während Schizoide zwar vielleicht nicht die Unsicherheit erleben/zeigen, aber dafür auch weniger Spass dabei haben/zeigen.
Basiert die schizoide Grundhaltung nicht auf Unsicherheit? Nur ist diese etwas tiefer in der Psyche vergraben oder betrifft andere Bereiche. Bei Unsicheren wirkt sich die Unsicherheit doch auch auf unpersönliche Aktivitäten aus, wie Sport, was sich anderen zeigt, während Schizoide zwar vielleicht nicht die Unsicherheit erleben/zeigen, aber dafür auch weniger Spass dabei haben/zeigen.
Hallo,
und Danke für die Antworten hier.
Eigene Emotionen zuzulassen und dann auch noch die Emotionen/Gefühle anderer wahrzunehmen empfinde ich als unangenhem. Für mich ist eigentlich auch nur eine Emotion da und das ist Wut (impulsiver Bestandteil meiner "Störung", vergaß ich zu erwähnen) und die lasse ich nur zu Hause laufen, wenn überhaupt. Unsicherheit fühle ich hauptsächlich im Dialog mit anderen, zum einen weiss ich nie so recht, was ich sagen soll und wenn ich dann was sage, kommt es mir so vor, als wenn ich den anderen etwas vorspiele, weil dahinter kein Gefühl oder ähnliches steht. Habe ich Selbstzweifel? Ja, die sind in den letzten Jahren gekommen, als ich erkannte, dass ich irgendwie anders ticke.
Ein besonderes Bedürfnis nach Sicherheit habe ich nicht und auch Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung habe ich im Allgmeinen auch nicht, was wohl "Hauptbestandteile" einer unsicheren "Störung" wären. Allerdings ist der Gedanke daran, was die anderen wohl dazu sagen, wenn ich mal wieder nur schweige im Gespräch, wohl irgendwie als Angst vor Ablehnung zu deuten? Ich meine es stört mich nicht, wenn man mich im Gespräche ignoriert oder übergeht, würde trotzdem wissen wollen was die anderen denken. Kritik akzeptiere ich, nehme sie mir aber sehr zu Herzen, im Sinne von "Wie konnte ich das zulassen?". Mit Lob kann ich nichts anfangen, ich mache meine Arbeit und brauche keine Extra Bestätigung dafür.
Es gäbe noch einige Dinge mehr zu erwähnen, dass den Rahmen hier sprengen würde. Ich bin halt zu oft und zu lange mit mir selbst beschäftigt.
Gruß,
jimbob
und Danke für die Antworten hier.
Eigene Emotionen zuzulassen und dann auch noch die Emotionen/Gefühle anderer wahrzunehmen empfinde ich als unangenhem. Für mich ist eigentlich auch nur eine Emotion da und das ist Wut (impulsiver Bestandteil meiner "Störung", vergaß ich zu erwähnen) und die lasse ich nur zu Hause laufen, wenn überhaupt. Unsicherheit fühle ich hauptsächlich im Dialog mit anderen, zum einen weiss ich nie so recht, was ich sagen soll und wenn ich dann was sage, kommt es mir so vor, als wenn ich den anderen etwas vorspiele, weil dahinter kein Gefühl oder ähnliches steht. Habe ich Selbstzweifel? Ja, die sind in den letzten Jahren gekommen, als ich erkannte, dass ich irgendwie anders ticke.
Ein besonderes Bedürfnis nach Sicherheit habe ich nicht und auch Angst vor Ablehnung oder Zurückweisung habe ich im Allgmeinen auch nicht, was wohl "Hauptbestandteile" einer unsicheren "Störung" wären. Allerdings ist der Gedanke daran, was die anderen wohl dazu sagen, wenn ich mal wieder nur schweige im Gespräch, wohl irgendwie als Angst vor Ablehnung zu deuten? Ich meine es stört mich nicht, wenn man mich im Gespräche ignoriert oder übergeht, würde trotzdem wissen wollen was die anderen denken. Kritik akzeptiere ich, nehme sie mir aber sehr zu Herzen, im Sinne von "Wie konnte ich das zulassen?". Mit Lob kann ich nichts anfangen, ich mache meine Arbeit und brauche keine Extra Bestätigung dafür.
Es gäbe noch einige Dinge mehr zu erwähnen, dass den Rahmen hier sprengen würde. Ich bin halt zu oft und zu lange mit mir selbst beschäftigt.
Gruß,
jimbob
Was hältst du von yemayas Therapiezielen? Wären diese etwas für dich? Möchtest du wieder eine Therapie anfangen oder ev. eine Selbsthilfegruppe besuchen?
Nimmst du dir Kritik zu Herzen, ist dir dann nicht auch Lob wichtig, bloss dass du das Lob nicht extra feiern musst?!
Woher kommt die Wut?
Nimmst du dir Kritik zu Herzen, ist dir dann nicht auch Lob wichtig, bloss dass du das Lob nicht extra feiern musst?!
Woher kommt die Wut?
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