Hallo,
ich brauche dringend euren Rat und eure Hilfe.
Ich (20 J.), soll ab nächster Woche eine stationäre Psychotherapie machen. Und alles in mir sträubt sich von Tag zu Tag mehr dagegen.
Folgendes:
Ich bin vor einigen Wochen erstmals bei einem Psychotherapeuten gewesen. Der schickte mich dann gleich wegen Verdacht auf Persönlichkeitsstörung, Suizidgefährdung und Depression quasi als ‚Notfall’ in eine Klinik. Es ging quasi so „Wir haben dort in der Klinik angerufen und für sie glücklicherweise gleich einen Platz bekommen, ab MORGEN!“ Das hat mich total überrumpelt. Bin dann trotzdem hingefahren, habe mich auch angemeldet und mit den Ärzten dort vor Ort gesprochen. Es gibt zwei Stationen, man wollte mich zunächst in die ‚light version’ stecken. Ich habe im letzten Moment dann, auf eigene Verantwortung, doch abgelehnt, aus reiner Angst und Panik, und mich dazu überreden lassen, knapp sechs Wochen später eine stationäre Therapie auf der anderen Station zu beginnen. Mir wurde dort auch alles gezeigt und erklärt, die Leute waren auch sehr nett.
Trotzdem habe ich jetzt starke Zweifel, dass diese Therapie für mich das richtige ist. Es ist eine Gruppentherapie (ca. 10-15 Patienten), Einzelsitzungen gibt es wohl nur 1 x die Woche (wohl auch nur sehr kurz), ansonsten werden verschiedene ‚Freizeittherapien’ (Musik/Reiten/Sport/Kochen…etc.) angeboten und es wird Tagebuch geschrieben. Untergebracht sind wir in 4-Bett Zimmern.
Ich hatte schon große Schwierigkeiten, meine Probleme vor den vier Ärzten und Betreuern (im persönlichen Gespräch) lediglich anzureißen. Habe geweint und konnte ihnen auch einfach nicht alles sagen.
Und das dann in einer Gruppe von etwa 15 Personen??? Ich könnte da nie wirklich offen über das, was mich so belastet, sprechen (geht z.T. sehr weit zurück, viele verschiedene Komponenten), auch wenn ich weiß, dass all diese Leute Schweigepflicht haben.
Ich bin sehr kontaktscheu, Gruppen von Menschen machen mir Angst, ich bin es gewöhnt, allein zu sein und auch zu schlafen und habe regelrechte Panik vor ‚Klassenzimmer-Atmosphären’.
Ich wäre bereit, mich einer einzelnen Person anzuvertrauen, mit dieser über einen längeren Zeitraum regelmäßig zu sprechen. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es so was bei einer stationären Therapie gibt.
Nun habe ich keine Ahnung, was ich tun soll…alles in mir will nicht dorthin…andrerseits wüsste ich nicht, was ich sonst tun sollte…bin seit bereits einigen Monaten ohne Nebenjob, die Einschreibungsfristen für ein Studium (ich hab keine Ahnung, was ich studieren soll, da ich mich für alles und nichts interessiere…habe vor über einem Jahr mein Abi gemacht, seitdem auch erfolgreich ein Praktikum und den Führerschein) habe ich verpasst…die Therapie wäre für mich zumindest ne mehr oder weniger wertvolle Überbrückung…wenn ich diese jetzt absage, sitze ich in jedem Fall wieder mindestens ein halbes Jahr herum und ich bekomme hier von allen Seiten (Familie) großen Druck was eine Ausbildung/ein Studium betrifft, ich solle mich doch endlich mal entscheiden und endlich mal was anfangen…
Ich würde gern eine Therapie machen, ich möchte mir helfen lassen und ich will, dass sich etwas verändert, aber ich habe einfach das Gefühl, dass die Gruppentherapie nicht das Richtige für mich ist…
Was denkt ihr? Was soll ich tun?
Ich bin wirklich verzweifelt und bin dankbar für jeden Ratschlag.
(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert.)
Angst vor stationärer Therapie
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- Helferlein
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Hallo TaDa,
wie wäre es, wenn Du Dich nicht unter Druck setze(n)/t (lässt) und den Klinikaufenthalt einfach ausprobierst inkl. der Gruppentherapie. Du kannst das jederzeit abbrechen und bis auf ein wenig Zeit hast Du nichts zu verlieren;-)
Vielleicht kannst Du auch noch mal, wenn Du in der Klinik angekommen bist, mit einem der Ärzte über Deine Bedenken bzgl. der Therapieform sprechen und vielleicht gibt es ja auch alternative Möglichkeiten. Der Zeitpunkt wäre ja jetzt günstig wie Du selber schreibst.
Alles Gute
visual_quicksteps
wie wäre es, wenn Du Dich nicht unter Druck setze(n)/t (lässt) und den Klinikaufenthalt einfach ausprobierst inkl. der Gruppentherapie. Du kannst das jederzeit abbrechen und bis auf ein wenig Zeit hast Du nichts zu verlieren;-)
Vielleicht kannst Du auch noch mal, wenn Du in der Klinik angekommen bist, mit einem der Ärzte über Deine Bedenken bzgl. der Therapieform sprechen und vielleicht gibt es ja auch alternative Möglichkeiten. Der Zeitpunkt wäre ja jetzt günstig wie Du selber schreibst.
Alles Gute
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- sporadischer Gast
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Hallo TaDa,
ich kann Deine Bedenken sehr gut nachvollziehen, ich habe mich nie auf eine stationäre Therapie eingelassen, weil ich z.B. viel Wert auf freie Arztwahl lege und auf meine Privatsphäre ...
Ich denke, auf jeden Fall sollte man sich die Einrichtung genauso gründlich und kritisch ansehen wie bei der Suche nach einer ambulanten Therapie. Und wenn Du das sichere Gefühl hast, das Angebot entspricht nicht Dir und Deiner Problematik, dann suche weiter. Was einem Patienten hilft, kann einen anderen überfordern oder nichts bewirken.
Es gibt als Alternative z.B. auch die Tagesklinik, da hat man abends und am Wochenende Zeit für sich und bleibt in seinem gewohnten Umfeld.
Zwingend ist ein Klinikaufenthalt ja nur bei Eigen- oder Fremdgefährdung notwendig. Wie gefährdet Du bist, kannst nur Du selber entscheiden.
Du sagst, in Deinem Leben ist grad keine Richtung. Ich hatte nach meiner Scheidung eine ähnliche Situation und mir hätte es nichts gebracht, mich in eine Klinik zurückzuziehen und in den ungeklärten Alltag zurückzukehren.
Kannst Du Dir vorstellen, mit Hilfe eines Therapeuten Ziele zu setzen und die dann in Deiner gewohnten Lebenssituation umzusetzen? Sehen, daß Du Deinen Alltag bewältigen und Deinem Leben ein Ziel geben kannst?
Es ist nicht zwingend nötig ,seine Vergangenheit in einigen Wochen Kur aufzudecken
Vielleicht könntest Du auch in einer SHG Rückhalt finden. Es gibt Gruppen, in denen die Äußerungen des Einzelnen nicht kommentiert werden, wo jeder sprechen kann, die anderen zuhören und das Gesagte nicht zerpflückt wird. Das gibt einem schnell das Gefühl, akzeptiert zu werden und Rückhalt zu haben.
Alles Gute
ich kann Deine Bedenken sehr gut nachvollziehen, ich habe mich nie auf eine stationäre Therapie eingelassen, weil ich z.B. viel Wert auf freie Arztwahl lege und auf meine Privatsphäre ...
Ich denke, auf jeden Fall sollte man sich die Einrichtung genauso gründlich und kritisch ansehen wie bei der Suche nach einer ambulanten Therapie. Und wenn Du das sichere Gefühl hast, das Angebot entspricht nicht Dir und Deiner Problematik, dann suche weiter. Was einem Patienten hilft, kann einen anderen überfordern oder nichts bewirken.
Es gibt als Alternative z.B. auch die Tagesklinik, da hat man abends und am Wochenende Zeit für sich und bleibt in seinem gewohnten Umfeld.
Zwingend ist ein Klinikaufenthalt ja nur bei Eigen- oder Fremdgefährdung notwendig. Wie gefährdet Du bist, kannst nur Du selber entscheiden.
Du sagst, in Deinem Leben ist grad keine Richtung. Ich hatte nach meiner Scheidung eine ähnliche Situation und mir hätte es nichts gebracht, mich in eine Klinik zurückzuziehen und in den ungeklärten Alltag zurückzukehren.
Kannst Du Dir vorstellen, mit Hilfe eines Therapeuten Ziele zu setzen und die dann in Deiner gewohnten Lebenssituation umzusetzen? Sehen, daß Du Deinen Alltag bewältigen und Deinem Leben ein Ziel geben kannst?
Es ist nicht zwingend nötig ,seine Vergangenheit in einigen Wochen Kur aufzudecken
Vielleicht könntest Du auch in einer SHG Rückhalt finden. Es gibt Gruppen, in denen die Äußerungen des Einzelnen nicht kommentiert werden, wo jeder sprechen kann, die anderen zuhören und das Gesagte nicht zerpflückt wird. Das gibt einem schnell das Gefühl, akzeptiert zu werden und Rückhalt zu haben.
Alles Gute
Schon mal vielen lieben Dank für eure Antworten!
Das Problem ist jedoch, dass die nächste Tagesklinik gut 20 Minuten entfernt ist und ich kein Auto habe. Ich müsste also über mindestens einen Monat 5 Tage die Woche mit dem Zug oder Bus fahren, was auf Dauer ziemlich teuer wäre. Das übernimmt die Krankenkasse wohl nicht, oder?
Wie 'früh' fängt man in einer Tagesklinik denn an?
Wie genau funktioniert so eine Gesprächstherapie? Sagt jeder reihum etwas, ohne dass es kommentiert wird oder diskutiert man dann untereinander...?
Aber ich würde mir auch ein bisschen blöd vorkommen, dort jetzt abzusagen (nachdem ich bereits einmal angemeldet war, dann wieder abgemeldet und wir uns ja extra auf diesen Zeitpunkt geeinigt hatten) und nun zwecks einer Überweisung zu einer Tagesklinik wieder zum Psychotherapeuten laufe, der alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um mir diesen stationären Aufenthalt zu ermöglichen...
Daran hatte ich auch gedacht und, ehrlich gesagt, würde mir das mehr entgegen kommen. Ich hätte einen geregelten Tagesablauf, hätte aber dennoch meine Privatsphäre und könnte nebenbei vielleicht sogar einen kleinen Nebenjob machen...NoDrugs2010 hat geschrieben: Es gibt als Alternative z.B. auch die Tagesklinik, da hat man abends und am Wochenende Zeit für sich und bleibt in seinem gewohnten Umfeld.
Das Problem ist jedoch, dass die nächste Tagesklinik gut 20 Minuten entfernt ist und ich kein Auto habe. Ich müsste also über mindestens einen Monat 5 Tage die Woche mit dem Zug oder Bus fahren, was auf Dauer ziemlich teuer wäre. Das übernimmt die Krankenkasse wohl nicht, oder?
Wie 'früh' fängt man in einer Tagesklinik denn an?
Wie genau funktioniert so eine Gesprächstherapie? Sagt jeder reihum etwas, ohne dass es kommentiert wird oder diskutiert man dann untereinander...?
Ja, definitiv. Es ist einfach so, dass ich niemanden habe, mit dem ich über meine Probleme sprechen kann, auch niemanden, der mich aufbaut oder mir einfach mal Ratschläge gibt oder neue Perspektiven aufzeigt. Ich denke, mir würde so eine alltagsbegleitende Therapieform wirklich helfen. Mehr als die komplett vom Alltag abgekapselte Therapieform.Kannst Du Dir vorstellen, mit Hilfe eines Therapeuten Ziele zu setzen und die dann in Deiner gewohnten Lebenssituation umzusetzen? Sehen, daß Du Deinen Alltag bewältigen und Deinem Leben ein Ziel geben kannst?
Aber ich würde mir auch ein bisschen blöd vorkommen, dort jetzt abzusagen (nachdem ich bereits einmal angemeldet war, dann wieder abgemeldet und wir uns ja extra auf diesen Zeitpunkt geeinigt hatten) und nun zwecks einer Überweisung zu einer Tagesklinik wieder zum Psychotherapeuten laufe, der alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um mir diesen stationären Aufenthalt zu ermöglichen...
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Keiner?
Ich sehe gerade, dass in besagter Tagesklinik die Therapien um 7 Uhr morgens beginnen. Mit dem Zug brauche ich 40 Minuten und dann auch noch eine Fahrt mit dem Bus, weil die Tagesklinik fernab des Bahnhofes liegt.
Die Zugfahrten sind so doof, dass ich entweder schon um 4 Uhr aufstehen müsste (bei aller Liebe, das würde ich nie durchhalten über mehrere Wochen) oder immer erst gegen halb 8 bei der Klinik wäre.
Meint ihr, sowas lässt sich besprechen mit den Ärzten oder ist das bereits ein Ausschlusskriterium? Anders geht es leider nicht, ich hab keine andere Möglichkeit...
Und kann ich mit dem Überweisungsschein des Neurologen für die stationäre Behandlung auch in die Tagesklinik oder sollte ich diesen deswegen noch mal aufsuchen?
Ich sehe gerade, dass in besagter Tagesklinik die Therapien um 7 Uhr morgens beginnen. Mit dem Zug brauche ich 40 Minuten und dann auch noch eine Fahrt mit dem Bus, weil die Tagesklinik fernab des Bahnhofes liegt.
Die Zugfahrten sind so doof, dass ich entweder schon um 4 Uhr aufstehen müsste (bei aller Liebe, das würde ich nie durchhalten über mehrere Wochen) oder immer erst gegen halb 8 bei der Klinik wäre.
Meint ihr, sowas lässt sich besprechen mit den Ärzten oder ist das bereits ein Ausschlusskriterium? Anders geht es leider nicht, ich hab keine andere Möglichkeit...
Und kann ich mit dem Überweisungsschein des Neurologen für die stationäre Behandlung auch in die Tagesklinik oder sollte ich diesen deswegen noch mal aufsuchen?
-
- sporadischer Gast
- , 45
- Beiträge: 14
Hallo Tada
In Sachen Fahrtkosten - probier es mal bei der Kasse...
Viele Verkehrsbetriebe bieten auch Monatskarten an, mit denen man etwas spart, bei uns gibts mit Sozialpaß sehr günstige Tickets für Leute, die auf ALG-2 -Niveau leben. Information dazu beim Sozialamt. Evtl. könntest Du auch eine Spende bei der Familienhilfe beantragen, wenn Du an der Armutsgrenze lebst. (Falls Du dazu genauere Infos brauchst, schreib ichs ausführlicher... )
Evtl. findest Du jemand für eine Fahrgemeinschaft. Du wärst ja zu Berufsverkehrzeiten unterwegs.
Frag bei der Tagesklinik mal nach, ob Du später kommen kannst, Du hast ja einen triftigen Grund mit schlechter Verbindung durch die "Öffentlichen".
Therapiegruppen sind je nach therapeutischer Fachrichtung und Zielsetzung unterschiedlich strukturiert, das Prinzip der Nicht-Diskussion kenne ich nur aus SHG. Bei allen anonymen Gruppen mit 12-Schritte-Programm wird es praktiziert, um jedem nicht-wertend das Gefühl des Angenommen-Seins und des Verstanden-Werdens zu geben.
In der Gruppentherapie bekommt man natürlich Feedback, wie intensiv und konfrontativ gearbeitet wird, ist unterschiedlich.
Zum Arzt mußt Du wohl noch mal gehen... . Mach Dir nicht zu viele Gedanken, was er denkt. Hauptsache, Du tust, was Dir wirklich hilft.
Alles Gute
In Sachen Fahrtkosten - probier es mal bei der Kasse...
Viele Verkehrsbetriebe bieten auch Monatskarten an, mit denen man etwas spart, bei uns gibts mit Sozialpaß sehr günstige Tickets für Leute, die auf ALG-2 -Niveau leben. Information dazu beim Sozialamt. Evtl. könntest Du auch eine Spende bei der Familienhilfe beantragen, wenn Du an der Armutsgrenze lebst. (Falls Du dazu genauere Infos brauchst, schreib ichs ausführlicher... )
Evtl. findest Du jemand für eine Fahrgemeinschaft. Du wärst ja zu Berufsverkehrzeiten unterwegs.
Frag bei der Tagesklinik mal nach, ob Du später kommen kannst, Du hast ja einen triftigen Grund mit schlechter Verbindung durch die "Öffentlichen".
Therapiegruppen sind je nach therapeutischer Fachrichtung und Zielsetzung unterschiedlich strukturiert, das Prinzip der Nicht-Diskussion kenne ich nur aus SHG. Bei allen anonymen Gruppen mit 12-Schritte-Programm wird es praktiziert, um jedem nicht-wertend das Gefühl des Angenommen-Seins und des Verstanden-Werdens zu geben.
In der Gruppentherapie bekommt man natürlich Feedback, wie intensiv und konfrontativ gearbeitet wird, ist unterschiedlich.
Zum Arzt mußt Du wohl noch mal gehen... . Mach Dir nicht zu viele Gedanken, was er denkt. Hauptsache, Du tust, was Dir wirklich hilft.
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