Ach möge alles bald vorbei sein ...

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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dolorosa
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Ach möge alles bald vorbei sein ...

Beitrag Mi., 01.09.2010, 19:51

... oder anders überschrieben: "alt, krank, isoliert".

Ich weiß, daß niemand mir helfen kann -, außer vielleicht ich mir selbst. Aber dazu ist es zu spät: alt, krank, isoliert.

Zu viele haben gezeigt, daß sie zur Hilfe nicht bereit sind. Da ist jenes "Unwort" vom sozialverträglichen Früh-Ableben. Und weil du denen nicht Genüge getan hast und noch immer irgendwie lebst oder zumindest vegetierst, wirst du ignoriert. Schwere psychische Störungen, deren Auslöser unerfindlich ist, erzeugten Hilferufe. Doch als diese ungehört blieben, entstand eine totale Isolation, eine verstörte Einsamkeit, ein trauriges Elend. Mittendrin ein Wrack aus zerstörten Körperzellen, sichtbar und unsichtbar, aus zitternden Versuchen, sich zu bewegen, und aus Krankheiten, die nicht behandelt werden.

Manchmal fährst du mit dem Finger am Verlauf der Handgelenks-Arterie entlang, fühlst wie es pocht, denkst: wieso noch immer?, schaltest die Gedanken weg und legst dich hin, um zu warten. Daß jemand kommt ..., ach sei es der Tod.

Was habe ich aus mir gemacht? Was hat irgend etwas aus mir gemacht?
Vergab ich nicht Liebe, Treue, Zuwendung -, Geschenke, Hilfe, Lachen?
Weshalb nur gibt das Leben nichts zurück?
Es ist spät geworden. Zu spät, um noch etwas für sich selbst tun zu können.

Ach möge alles bald vorbei sein ...............................

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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 20:22

Dolorosa, ich weiss nicht weswegen genau, aber deine Zeilen rühren mich an. Ich bin noch nicht so alt wie, sofern deine Altersangabe ungefähr stimmt. Aber ich kenne das resignierte Gefühl dessen, viel zu wenig aus meinem Leben gemacht zu haben. Und zu wenig Freunde um mich herum zu haben.

Ich möchte eines ganz spontan laut sagen, ja fast rufen, wenn ich deine Zeilen lese: Es ist NIE zu spät noch etwas für dich selbst zu tun!

Ja, ich kenne das auch, WENN es einem dreckig geht, entscheidet sich, wer wirkliche Freunde sind. Viele halten das nicht aus. Ziehen sich zurück. Du fühlst dich ziemlich einsam, oder? Was machst du tagsüber, was dir Freude macht? Und sei es nur 5 min.

Leider - wenn man sich dann selber noch mit ausdauernder resignativer Denkweise runterzieht, dann übersieht man schnell mal das, was man bereits trotzdem (!) geschafft hat: Alleine, dass du hier schreibst, zeigt doch, dass es zb NICHT zu spät war noch den Umgang mit dem Internet zu lernen, nicht wahr? Ich kenne eine Menge Menschen über 60, die sich dafür für zu dumm halten oder zu alt oder gar beides. Bist du nicht. Und ich bin sicher, wenn du genau hinguckst, dann fällt dir noch das ein oder andere weitere ein, oder?

Lebst du auf dem Land oder in der Stadt? Gibt es in deiner Nähe Vereine, Zusammenkunftmöglichkeiten oder sowas in der Art, wo du neue Menschen kennenlernen könntest? Oder - je nach Schwere deiner Krankheit auch tatsächliche (Pflege)Hilfe und/oder Therapie in Anspruch nehmen kannst? Unbehandelt können Krankheiten tatsächlich schwerwiegend werden! Ja, es ist häufig eine Odyssee den passenden Arzt zu finden, da braucht man leider trotz Kranksein noch Kraft obenauf. Die wünsche ich dir gerade mal. Bist du mobil? Kannst du laufen oder hast du ein Auto?

Was wünschst du dir JETZT?

Ich wünsche dir erst mal von herzen alles Gute und einen schönen Abend!

Miss_Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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reddie
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Beiträge: 711

Beitrag Mi., 01.09.2010, 20:35

Hallo Dolorosa,
erstmal auch von mir ein Kompliment, dass Du Dich so toll in die neue Technik eingearbeitet hast. Damit hast Du schon mal ein schönes Mittel, um der totalen Vereinsamung zu entfliehen.

Fühle mich schon mit 42 total auf dem Abstellgleis, habe sehr wenig Energie und Angstzustände/Depressionen. Ist viel passiert in meinem Leben (Suizid von meinem Vater, Krebs bei mir, falsche Freunde....).

Wenn Du willst, schreib hier doch über alles, was Dich bedrückt.

Erstmal einen angenehmen Abend

Liebe Grüße
Reddie

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Elfchen
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Beitrag Mi., 01.09.2010, 22:54

Liebe Dolorosa

Deine Zeilen tönen traurig und doch sehr überlegt.

Bist du denn ganz alleine, hast du keine Kinder, Verwandten oder Nachbarn? Sind keine Freunde da?
Viele sitzen schon in viel jüngeren Jahren in dem Käfig, den du beschreibst. Und ja, die Miss hat es ganz richtig geschrieben: es ist nie zu spät!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, um aufzustehen!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Blaubaum
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Beiträge: 2355

Beitrag Do., 02.09.2010, 00:35

..............es wird vorbeigehen. Garantiert. Kein Pochen an der Vene mehr. Irgendwann auch keine Vene mehr. Wenn man sich nicht mehr gebrauchen kann, will man sich wegschmeissen. Meist hält einen nur die Angst davor zurück. Die Angst, etwas an sich zu zerstören. Man hat vielleicht geangelt und Fische zerschnitten, Kaninchen geschlachtet, Insekten zertreten, Spinnen weggesaugt, Igel überfahren, lebende Weihnachtsgänse beim Bauern ausgesucht.......aber das eigene Fleisch?
Kein Trost mehr durch Ablenkung, Dauerberieselung, Action, morgen kauf ich mir, übermorgen koch ich...
Die Angst vor dem Unbekannten, dem Ungewissen, dem Dunklen. Davor ist man sein Leben lang davongelaufen. Dabei läuft es hinter einem her...................................!
Einen Dämon kann man unschädlich machen. Wenn man sich zu ihm umdreht und ihm frech ins Gesicht blickt und sagt "ich erkenne Dich", dann wird er schüchtern und verzieht sich. Mit dem Tod geht das nicht. Er ist so selbstsicher, fast arrogant, weil er weiss, dass niemand auf ihn verzichten kann.
Aber man kann sich mit ihm verbünden. Der Tod bringt Auflösung. Wenn der Mensch entsteht, ist er entspannt und geschmeidig. Nach und nach wird er immer verspannter und härter. Brüchiger. Poröser. Auch die Seele. Das Denken wird einseitig, brüchig. Festhalten. Beharren. Hadern. Fragen nach dem Warum. Anklagend.........................!

Liebe Dolorosa, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, ein Licht in Dir anzuzünden. Ich denke, mit geselligen Skatrunden und Tanznachmittagen ist Dir nicht gedient. Egal, ob Du religiös bist oder nicht, wenn Du zu dem, was uns alle erwartet eine freudige Erwartung haben kannst, wenn Du den Tod mit offenen Armen empfangen kannst, wenn Du mit dem Tod sprichst und Ihm Deine Wünsche offenbarst, dann wird er Dir das schönste Geschenk machen, das Menschen erwarten können. Er wird Dich bedingungslos annehmen, wie kein Mensch es jemals kann...................................!
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

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Gast
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Beitrag Do., 02.09.2010, 16:21

Hallo dolorosa,

ich möchte dich gerne fragen, gibt es schöne Dinge, an die du dich erinnerst?

Gruß
Anatsasius

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ENA
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Beiträge: 9840

Beitrag Do., 02.09.2010, 16:58

Hallo Dolorosa!

Gibt es einen Zusammenhang mit diesem Thread hier?...und welcher ist das?

http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... 99#p282699

Lieben Gruß, ENA!

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