Bedürftigkeit / Bedürfnis ~Grenzen erkennen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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jennyfer
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Bedürftigkeit / Bedürfnis ~Grenzen erkennen

Beitrag Fr., 27.08.2010, 18:48

Hallo liebe Forumsgemeinde.


Dieses Thema beschäftig mich gerade. Genauer gesagt, wurde es mir sehr vorsichtig als Möglichkeit in mir gezeigt. Ich glaube, dass ich die Grenze nicht erkennen kann. Wann mein Bedürfnis endet, und ich in Bedürftigkeit gerate. Weder ich, noch mein Partner hat was davon. Ich nicht, weil ich nicht lernen werde, diese Grenze zu erkennen (die bei mir in meiner Kindheit ständig übergangen wurde, ich es nie gelernt habe)- und mein Partner hat schon gar nichts davon, weil er dann zu viel gibt, (im schlimmeren Fall das nicht mal merkt) und irgendwann ausgelaugt depressiv wird (auch launisch, zickig, frustriert auch ohne es zu bemerken, woher es kommen könnte).

Da ich glaube, dass die Grenze bei Menschen, die unter Gewalt litten weiter "im" Gegenüber liegen (diese Menschen wenn sie nicht mehr zurückgezogen leben, mehr Platz einnehmen als "gesunde" Menschen), glaube ich auch, dass es schwer sein wird diese Grenze selber frühzeitig zu erkennen, oder zu regulieren. Was ich hier möchte ist, mich mit Interessierten auszutauschen.

Eigenliebe habe ich bereits in mit entdecken können, kann sie auch geniessen. Doch das heisst noch nicht, dass ich erkenne, wann ich in Bedürftigkeit drifte (in welcher Form auch immer, ob Aggressiv, aussaugend, manipulierend, sogar den anderen erziehen wollend), und somit beiden "schaden zufüge". Auch wenn das nicht gewollt ist, ist das doch auch wirklich so. Vor allem, wenn es in langjährigen Partnerschaften geschieht, in denen keiner eigentlich gehen möchte, sich jedoch trotzdem kaputt macht.


Ich lass das jetzt mal so stehen. Vllt ergibt sich ein Austausch, mit euren persönlichen Erfahrungen. Ich würde mich darüber freuen. Neue Gedankenanregungen sind mir sehr willkommen.

Liebe Grüsse
jennyfer
...

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Dreamcatcher
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 08:21

Hi jennyfer,

ich habe neulich so einen ähnlichen Beitrag gepostet, aber werde hier ignoriert. Egal.
Ich denke, wenn man Grenzen schwer erkennt sollte man einfach bei allem etwas zögerlicher sein, also möglichst erst paar mal Durchatmen bevor man redet.
Ich kenne es das ich immer gleich übersprudle und helfe und gebe ohne eine Sekunde nachzudenken, ob ich es will oder kann oder schaffe. Klar der andere wird abhängig und ich fühle mich auch grauenvoll.
So habe ich mir vorgenommen und erziehe mich gerade selbst, wenn andere was wollen erst mal gar nichts zu sagen und wenn ich direkt um Hilfe gebeten werde erst mal zu vertrösten. „ich werde es mir überlegen und sag Dir morgen bescheid“ oder so was.
Was denkst Du darüber?

Dass man nach einer solchen Kindheit einfach heute so ist sollte man akzeptieren und lieber damit umgehen lernen.

Herlicher gruß

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Isaac
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 08:34

bei mir ist es eher so das ich die grenzen wohl erkennen kann, aber nicht die kraft habe "STOP" zu sagen. in welchem zusammenhang immer.
nicht immer muss es sein das ich grenzen die überschritten werden klar sehe, aber spürbar ist es zu 100% - denn dann reagiert mein körper mit zB. angstsymptomen.
die kunst ist wohl das nein-sagen oder das bis-hier-her-und-nicht-weiter sagen zu lernen.
eine meiner erkenntnisse ist "wenn ich nichts ändere wird sich auch nichts ändern". aber da stehe ich gerade erst
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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Seelenwandern
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 14:07

@jennyfer, ich kann das mehr als nachempfinden, was du schreibst. Ich habe eine genau solche Beziehung geführt. Ich war fast 2,5 Jahre mit einem Mann zusammen, der eine schizoaffektive Störung hat. Wir wollten auch nicht voneinander lassen. Er hatte wenig was er geben konnte, ich habe zu viel gegeben. Seine Bedürfnisse standen im Vordergrund, meine wurden nicht wahr genommen oder ignoriert. Ich blieb trotzdem. Nun ist die Beziehung seit einigen Tagen zu Ende. Wir wollten uns nicht verlieren und haben das wahrscheinlich schon vor langer langer Zeit getan.

LG Seelenwandern

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jennyfer
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 18:11

Hallo Dreamcatcher
Dreamcatcher hat geschrieben: ich habe neulich so einen ähnlichen Beitrag gepostet, aber werde hier ignoriert. Egal.
Egal ist es nicht. Einen ähnlichen Beitrag hatte ich gar nicht gelesen, doch ich lese fast nur was mich im Titel "anspringt" (somit was für mich wäre, um mich auszutauschen). Vllt hast du die Überschrift nicht klar formuliert? Du bist mir hier herzlichst willkommen, um über dich zu schreiben...Alles was helfen kann ist gut.

Zu meinen Grenzen die ich bei mir gerade meine, möchte ich noch etwas genaueres schreiben. Es geht mir vor allem um "Emotionale Grenzen". Wobei dort das Wort Grenzen schon sehr unnatürlich für mich mitschwingt. Da ja Bedürftigkeit an sich nichts negatives ist, solange man sein Gegenüber nicht wirklich abtötet/schwer schädigt. (vermerke, dass das ja nicht bemerkt wird)

Es ist auch nicht so, dass ich wegen genau dem Thema Probleme in meiner Ehe habe. Ich wurde aufmerksam gemacht, als ich schreib "wollen ist für mich brauchen", weil ich "will" nichts von meinem Partner verlangen, was ich nicht wirklich auch brauche. Doch "gesunde" Menschen scheinen das anders zu sehen. Und zwar, das eben ein "brauchen" in "Bedürftigkeit" rutschen kann. (ich verstehe unter Bedürftigkeit, viel mehr zu brauchen, als andere Menschen) Daher wirfst sich mir die Frage auf, ab "wann" bin ich "bedürftig" wenn ich stundenlange Haut an Haut liege, weil ich das "brauche". Zehre ich dann meinen Partner aus? Auch wenn er es auch angenehm empfinden kann? Denn ich habe dann das Gefühl ständig zu "ziehen"...(aus ihm ziehen, und in mich aufnehmen) Man kann das natürlich auf alle Bereiche ausweiten, mir persönlich ging es jetzt für mich um das "brauchen" ohne Emotional auszubeuten. Wir können doch natürlich über alle Bereiche schreiben.
Ich denke, wenn man Grenzen schwer erkennt sollte man einfach bei allem etwas zögerlicher sein, also möglichst erst paar mal Durchatmen bevor man redet.
DAS habe ich bei mir auch schon feststellen können. Im Verbalen fällt es mir nicht so schwer Grenzen zu erkennen (auch wenn es noch manches Mal erst im Nachhinein stattfinden kann). Doch somit entsteht da schon ein ziemlich greifbarer Lernprozess...
Ich kenne es das ich immer gleich übersprudle und helfe und gebe ohne eine Sekunde nachzudenken, ob ich es will oder kann oder schaffe. Klar der andere wird abhängig und ich fühle mich auch grauenvoll.

Wie meinst du das der andere abhängig wird? Ich glaube eher, dass der andere halt nimmt, was ihm geboten wird. Und man selber da kaum mehr raus kommt, oder nur schwer, aus dieser Helferrolle. Ich habe gestern unterm darüber nachdenken bemerkt, dass ich einen sehr grossen Beschützerinstinstinkt habe. Doch ich glaube seit gestern auch, dass DIESER auch eine Nährquelle für mich sein kann, indem ich gebe, um mich seelisch selber auch zu trösten. Auf andere aufpasse, damit ich zweitrangig auf mich aufpasse. Also wie eine Erfüllung an die ich auf andere übertrage. Somit ist es doch auch eine Art von den anderen Auszehren. Ich sehe da ganz verschwommenen Grenzen, die nur schwer zu deuten sind. Geschweige denn zu erkennen sind.
So habe ich mir vorgenommen und erziehe mich gerade selbst, wenn andere was wollen erst mal gar nichts zu sagen und wenn ich direkt um Hilfe gebeten werde erst mal zu vertrösten. „ich werde es mir überlegen und sag Dir morgen bescheid“ oder so was.
Ich sehe die Schwierigkeit in dieser (natürlich durchdachten Strategie für dich) Lösung darin, dass man sich schon sehr von dem Hilfesuchenden abwendet. Also eher mal rückwärts tritt, um nachzudenken, wie man sich verhalten soll, antworten soll. Ich glaube auch die Kunst, es irgendwann so halbwegs neutral hinzubekommen gleich ein Gespräch darüber zu führen. (Ist es möglich, habe ich Zeit, ohne mich zu verhuddeln, mag ich dem überhaupt helfen- innere Entscheidung)

Ich habe das auch lange so gemacht, mich weggenommen, um nicht gleich auf etwas eingehen zu "müssen". Doch was bei mir dann passierte war, dass ich mich sehr zurückzog, und sogar manchmal Angst im Spiel war, da ich mich ja wieder melden sollte. Also ich kann es jetzt besser direkt an Ort und Stelle, weil es sonst für mich erst recht zur Tortour wird.
Dass man nach einer solchen Kindheit einfach heute so ist sollte man akzeptieren und lieber damit umgehen lernen.
Ja, klar. Mir wurde das erst vor ganz kurzem bewusst, dass ich überhaupt "bedürftig" sein könnte. Also mehr als halbwegs normal. Akzeptiert habe ich schon lange, so vieles. Doch es kommt immer mehr auf mich zu, seit ich wieder vermehrt soziale Kontakte hege. Ich scheine da vieles erst "jetzt" zu lernen (lernen zu müssen)

Lieben Dank für deinen Beitrag
jennyfer
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jennyfer
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 18:27

Hallo Isaac
Isaac hat geschrieben:bei mir ist es eher so das ich die grenzen wohl erkennen kann, aber nicht die kraft habe "STOP" zu sagen. in welchem zusammenhang immer.
nicht immer muss es sein das ich grenzen die überschritten werden klar sehe, aber spürbar ist es zu 100% - denn dann reagiert mein körper mit zB. angstsymptomen.
Ich gehe davon aus, dass du jetzt die Situation meinst, wo jemand direkt von dir was will, sehe ich das richtig? Dann treten andere in deinen Raum ein, und dir fällt es so schwer ein stopp zu äussern. Bis du körperlich mit Panik reagierst. Was mir da spontan einfällt ist die "eigene Körperhaltung". Kannst du beschreiben, wie du dich dann körperlich da stehen siehst, in so einer Situation?

Ich frage das, weil mir das ein Schulpsychologe geraten hatte, als ich ihm von meinen Problemen berichtete, die ich habe, wenn ich mich "Lehrpersonen meiner Kinder" unterlegen fühle, und in Panik gerate, weil die bestimmen wollen, was das Beste für mein Kind sein soll. Ich habe das dann versucht, und es war wirklich so. Diese Haltung ist wenn man sie schon vorher einnimmt, auch lange standhaft. Ich kann dann auch viel klarer denken, meinen Standpunkt vertreten.
die kunst ist wohl das nein-sagen oder das bis-hier-her-und-nicht-weiter sagen zu lernen.
eine meiner erkenntnisse ist "wenn ich nichts ändere wird sich auch nichts ändern". aber da stehe ich gerade erst
Die Körperhaltung könnte ein Anfang von Veränderung sein. Bei mir war das so...


Dir auch lieben Dank für deinen Beitrag somit den Austausch.


Liebe Grüsse
jennyfer
...

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jennyfer
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 18:42

Hallo Seelenwandern
Seelenwandern hat geschrieben:@jennyfer, ich kann das mehr als nachempfinden, was du schreibst. Ich habe eine genau solche Beziehung geführt. Ich war fast 2,5 Jahre mit einem Mann zusammen, der eine schizoaffektive Störung hat. Wir wollten auch nicht voneinander lassen. Er hatte wenig was er geben konnte, ich habe zu viel gegeben. Seine Bedürfnisse standen im Vordergrund, meine wurden nicht wahr genommen oder ignoriert. Ich blieb trotzdem.
Ich erkenne mich zu gewissen Teilen in deiner Beschreibung wieder, doch ich bin halt der "mehrbrauchende" Teil. Bei mir ist es jedoch so, dass ich geben möchte, doch nicht immer geben kann. Wobei sich das schon sehr gebessert hat. Ich war mal der Mensch "streichele mich, bitte" (weil ich das so sehr brauche) und er blieb übrig. Da er sich mitteilt, ist das jetzt viel besser. Denn oft bemerke ich seine Bedürfnisse nicht von selber. Daher hatte er gar keine Wahl sie auszusprechen.

Das war sicher eine sehr schwere Zeit für dich . Ich sehe das wie du, dass alles schon viel "früher" geschiet, und es dann halt eine Frage der Zeit oder der Bereitschaft ist, was ändern zu können, oder eben nicht...

Wie geht es dir jetzt, nach der Trennung? Was ist grösser, der Trennungsschmerz, oder das aufatmen da mehr Platz vorhanden ist? (nur wenn du antworten magst)

Werde nach dieser Störung, die du oben geschrieben hast googeln. Ich kenne die gar nicht.

Liebe Grüsse zu dir, und auch herzlichen Dank
jennyfer
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Seelenwandern
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Beitrag Sa., 28.08.2010, 22:10

@Jennyfer eine schizoaffektive Störung ist manisch-depressiv mit psychotischen Schüben, oder die in einer Psychose enden. Im Moment ist noch der Trennungsschmerz größer, obwohl mir mein Verstand ganz klar sagt, dass das "Beziehungskonto" nur in eine Richtung ausschlug. Was mich vielmehr schmerzt ist, das durch undefinierte Grenzen, man zum einen schwammig wird, und wenn man klar definierte Grenzen aufzeigt, die nicht eingehalten werden, sich selbstverletzendes Verhalten antut und somit auch krank werden kann, wenn man dann keinen Schlusstrich zieht. Ich denke, das habe ich versäumt.

LG Seelenwandern

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jennyfer
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Beitrag So., 29.08.2010, 05:18

Hallo Seelenwandern
Seelenwandern hat geschrieben:@Jennyfer eine schizoaffektive Störung ist manisch-depressiv mit psychotischen Schüben, oder die in einer Psychose enden.
Danke, habe dies beim Nachlesen auch so verstanden.
Was mich vielmehr schmerzt ist, das durch undefinierte Grenzen, man zum einen schwammig wird, und wenn man klar definierte Grenzen aufzeigt, die nicht eingehalten werden, sich selbstverletzendes Verhalten antut und somit auch krank werden kann, wenn man dann keinen Schlusstrich zieht.


Vor ein paar Jahren habe ich diese `Seite`auch erlebt. Es wurden meine seelischen Grenzen ständig übergangen (in selber Partnerschaft) trotz mich mitteilen. Das führte bei mir zu sehr grossen Verletzungen. Mein Mann sagte dann immer "ich habe das nicht bemerkt". Ich dachte immer er stellte sich dann "doof" doch es kann ja durchaus auch sein, dass er das wirklich nicht verstanden hatte. Vor einiger Zeit wurde ich dadurch krank, sozusagen. Er reagierte immer erst, wenn ich nicht mehr konnte. (also völlig nicht mehr konnte) Jetzt ist das nicht mehr so, ich bin mir auch sicher, dass ich zu Grunde gegangen wäre, hätte sich nichts verändert.

Jetzt habe ich die andere Seite, dass ich wieder vertraue, und sehr viel brauche. Früher hätte ich auch schon gebraucht, konnte jedoch nicht über meinen Schatten springen, um etwas einzufordern. Nun beschäftigt mich ob ich zu viel brauchen könnte. (nicht zu viel für mich, sonst hätte ich nicht diese starken Bedürfnisse- sondern zu viel was meinen Mann betrifft/damit es ihm nicht schadet)

Für selbstverletzend habe ich beides. Das sich nicht nehmen können, wie auch das zu viele Geben, und darin auszulaugen...Ich sehe, dass da viele Bereiche bei mir zb in diesen thread fallen können.

Du hast jetzt mit Selbstschutz reagieren können, weil ich davon ausgehe, dass es keine andere Möglichkeit gab, durch die Störung deines Partners. Ich hoffe für dich, dass du dich nach deinem Trennungsschmerz wieder stimmiger fühlen kannst. (das du in dich auf deiner Grenze bewegen kannst, und nicht weit über ihr, wie das vorher der Fall war. Somit dass sich alles wieder einpendeln kann, bei dir)


Danke für deine Rückmeldung
lg jennyfer
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Seelenwandern
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Beitrag So., 29.08.2010, 09:11

@jennyfer, habt iht therapeutische Begleitung? Ich habe seit April, nach seiner Entlassung aus der Klinik, ihn immer darum gebeten, dass wir zusätzlich gemeinsam Hilfe bekommen, genau damit man Handwerkszeug bekommt um zum einen die Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und sich auf der anderen Seite auch mal zurück nimmt, wenn es angebracht. Und das für beide. Er hat sich nicht dazu bereit erklärt, er wird schon wissen warum.

Es gab einen Termin bei seinem Therapeuten in der letzten Woche, da hat er die Beziehung beendet. Es ging nicht mehr darum etwas besser zu machen oder anders.

LG Seelenwandern

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jennyfer
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Beitrag So., 29.08.2010, 09:29

Hallo Seelenwandern
Seelenwandern hat geschrieben: habt iht therapeutische Begleitung? Ich habe seit April, nach seiner Entlassung aus der Klinik, ihn immer darum gebeten, dass wir zusätzlich gemeinsam Hilfe bekommen, genau damit man Handwerkszeug bekommt um zum einen die Bedürfnisse und Grenzen zu erkennen und sich auf der anderen Seite auch mal zurück nimmt, wenn es angebracht. Und das für beide.
Eine gemeinsame therapeutische Begleitung haben wir nicht. Mein Mann will erst alleine an sich arbeiten, was er auch gerade macht (Therapie).

Er sagt dann schon mal was er für sich braucht. Ich bin der Typ Mensch, der das von selber lösen möchte, damit ich seine Wünsche wie "ich mag auch" von selber spüren kann. Also mehr so dass sie gar nicht erst entstehen müssen, da ich sie selber erfühle . Ob das gerade von meinem inneren Perfektionismus herrührt, oder ob ich somit etwas unter Kontrolle haben möchte, weiss ich gar nicht. Hmm, beides ist natürlich möglich.

Das mein Mann jetzt spricht, hilft mir sehr, dadurch erkenne ich dann wann ich definitiv weit darüber liege. Doch ich würde ihm das auch gerne ersparen können, dass er diesen Wunsch erst äussern muss. Doch das geht sich halt nicht aus , und darin sehe ich einen Lernprozess (auf meiner Seite). Mir tut es auch weh, wenn mir meine Grenzen aufgezeigt werden, obwohl das ja ganz wichtig ist. Für beide wichtig ist. Ich vernehme darin leider immer meine Unfähigkeit, da ich sehr streng zu mir selber bin.

Von seiner Seite aus stellt das kein Problem dar (seit er darüber spricht, und ich auch sehr vieles geben kann), doch ich selber bin halt mein Problem . Manchmal wünsche ich mir "einfache Gedanken" oder "gar keine Gedanken"...

Oder andere Variante, wie lerne ich von mir selber "loszulassen?"

Es gab einen Termin bei seinem Therapeuten in der letzten Woche, da hat er die Beziehung beendet. Es ging nicht mehr darum etwas besser zu machen oder anders.
Ging es um weglaufen?


Liebe Grüsse, und danke
jennyfer
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Seelenwandern
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Beitrag So., 29.08.2010, 09:56

@jennyfer, ich weiss nicht worum es ging, das macht mich auch so verzweifelt. (vielleicht kannst du mir das erläutern, was du mit weg laufen meinst) In einer Stunde wurde eine 2,5 jährige Beziehung beendet, die so viele Höhen und Tiefen durchlebt hat. Er sagte bei seinem Therapeuten er liebt noch, aber diese liebe trägt ihn nicht mehr, er fühlt sie nicht mehr. Er wollte die Beziehung in eine Freundschaft umwandeln, ich habe gesagt, dass ich nicht von Liebesmodus auf Freundschaftsmodus umschalten kann. Das war das letzte Mal,dass wir uns gesehen und gehört haben. Es gab keine Aussprache.

LG Seelenwandern

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Isaac
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Beitrag So., 29.08.2010, 14:47

jennyfer hat geschrieben: Dann treten andere in deinen Raum ein, und dir fällt es so schwer ein stopp zu äussern. Bis du körperlich mit Panik reagierst. Was mir da spontan einfällt ist die "eigene Körperhaltung".
danke jennyfer für die erinnerung an den körperrythmus (so nenne ich es halt) ich habe fast vergessen wie wesentlich es sein kann darauf zu achten.

ich werds hinkünftig mehr im auge behalten
"Von all den Dingen die ich im Lauf der Zeit verloren habe vermisse ich meinen Verstand am meisten"

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jennyfer
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Beitrag Di., 07.09.2010, 20:12

Hallo Isaac, wie oft vergesse ich das auch bei mir .

.....


Heute habe ich viel über dieses Thema lernen dürfen. Meine Absicht war es einem mir bedürftig scheinenden Menschen zu helfen. Was ich später für mich selber erkennen konnte war, dass es dabei "auch" um mein Bedürfnis ging. Das ist jetzt zwar ein Beispiel wobei es um zwei verschiedene Menschen geht (Bedürftigkeit/Bedürfnis), doch auch passend.

Dann ich frage mich "warum" hatte ich dieses Bedürfnis "für mich" etwas für jemand anderen verändern zu wollen oder sogar überspitzt geschrieben zu brauchen. War das wirklich "nur" Nächstenliebe? Oder brauche ich für mich selber "Beweise" um mich bestätigt zu fühlen? Kann mein Selbstwert mich nicht selber "tragen"? Ohne das ich ihn scheinbar durch Taten "für" andere aufzufüllen habe?

Die Antworten werde ich -so denke ich - für mich selber finden, wenn die Zeit dafür reif ist. Festhalten wollte ich diese Gedanken hier trotzdem.

Liebe Grüsse
jennyfer
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Beitrag Mo., 11.10.2010, 22:51

Er sagt dann schon mal was er für sich braucht. Ich bin der Typ Mensch, der das von selber lösen möchte, damit ich seine Wünsche wie "ich mag auch" von selber spüren kann. Also mehr so dass sie gar nicht erst entstehen müssen, da ich sie selber erfühle . Ob das gerade von meinem inneren Perfektionismus herrührt, oder ob ich somit etwas unter Kontrolle haben möchte, weiss ich gar nicht. Hmm, beides ist natürlich möglich.

Das mein Mann jetzt spricht, hilft mir sehr, dadurch erkenne ich dann wann ich definitiv weit darüber liege. Doch ich würde ihm das auch gerne ersparen können, dass er diesen Wunsch erst äussern muss. Doch das geht sich halt nicht aus
Machst du damit nicht auch das, was Menschen tun, die früh chronisch Gewalt und Missbrauch erfahren haben? Immer auf der Hut, im anderen erkennen, was in ihm vorgeht, bevor er es merkt? Damit man immer bereit ist das "richtige" zu geben, um den gröbsten Schaden von sich abzuwenden? Damit schließlich den Aggressor auf Distanz haltend?

Nur.. geht das mit einem Partner? Wie kannst du ihm das abnehmen einen Wunsch zu äußern? Damit bevormundest du ihn doch auch, oder? Und überforderst dich! Und hälts ihn auf Distanz.
Ich vernehme darin leider immer meine Unfähigkeit, da ich sehr streng zu mir selber bin.
Ja, oder?
amor fati

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