Verschüttete Begriffe

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Blutmond
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Verschüttete Begriffe

Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:25

Kennt ihr dieses Phänomen? Wenn die Worte als Begriffe einfach verschüttet gehen. Man weiß genau, was man sagen will, doch lässt sich partout nicht die Bezeichnung dafür finden. Die liegt einem praktisch auf der Zunge, man kann sie auch mit anderen Worten beschreiben, doch der Begriff selbst fällt einem einfach nicht ein?

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chandelle
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Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:29

Hallo Blutmond!

Ja, das kenne ich auch im Moment. Mir wurde empfohlen, dass ich mich auf Alzheimer untersuchen lasse. Ich habe mich sehr gefürchtet, aber einen Test im Internet gemacht. Die Fragen paßten dann auch nicht zu mir und gehe wirklich davon aus, dass ich eine psychische Extrembelastung durchmache.

Was es bei Dir ist, kann ich leider nicht beurteilen, aber vielleicht klärst Du es ja bei einem Neurologen ab?

Viele Grüße!
chandelle

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Wasserdrache
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Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:33

Kenne das da ich durch drei Sprach mich durchmanovriere.
In der einen ist die Vokabel so und in der anderen komplet anders und in der Muttersprache geht sie komplett verloren.

Eselsbrücken helfen manchmal, ansonsten setze ich es in der Sprache um die mir gerade im kopf ist und hoffe das derjenige sie übersetzen kann...wenn nicht ist es ein witziges Raten bis man auf den Begriff gekommen ist.

Wasserdrache
Wunder entstehen dann, wenn einer mehr tut, als er muss.
Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer (1919-1986)

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Blutmond
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Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:53

Das was ich meine, ist etwas ganz anderes, als Vokabeln lernen. Ich weiß sehr wohl was ich sagen will, ich kann diese Begriffe dann auch gut beschreiben, wenn ich es denn schon nicht schaffe mich an die zu erinnern. Ich spreche ganz normal, nur manchmal weiß ich plötzlich nicht mehr, wie das eine oder andere Wort heißt, ich kann es dann auch im Gehirn nicht formulieren. Beschreiben - ja, formulieren - nein.

Und es sind nie dieselben Wörter, es sind Begriffe, die ich zig-Hunderttausende von Malen im aktiven Wortschatz benutzt habe, und nun verschwinden sie....... Und tauchen dann auf, wenn man es nicht mehr braucht. Oder man überlegt lang und anstrengend, bis die einem doch noch einfallen.

Ich hab jetzt einwenig nachgeforscht und bin über den Begriff: amnestische Aphasie gestolpert. Und diese Beschreibung kommt wohl dem was ich grad meine am ehesten nahe.

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chandelle
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Beitrag Sa., 14.08.2010, 21:55

Ich kenne das selbe. Aber eine Diagnose kenne ich nicht.

chandelle

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Hamna
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Beitrag Mi., 18.08.2010, 10:53

Oh, hab den Thread gerade erst entdeckt

Ich kenne dieses Phänomen auch und habe auch meinem Psychiater vor drei Wochen davon erzählt, weil es plötzlich schlimmer wird. Er sagt aber, dass es sich bei mir höchstwahrscheinlich nicht um ein neurologisches Problem handelt, sondern um ein psychisches, weil die Begriffe, die ich "verliere", in der Regel mit meiner Situation zusammenhängen.

Ich kann manchmal bestimmte Worte nicht aussprechen bzw. mich nicht an sie erinnern, wenn ich z. B. jemandem meine aktuelle Situation beschreiben soll. Worte wie "Verantwortung" (hat mit meinem Job zu tun) oder eines, das mir jetzt gerade wieder nicht einfällt.

Ein bestimmtes Wort verliere ich seit Jahren immer wieder, das hing mit der extremen Eifersucht meines Ex-Mannes zusammen. Er hat mich damit so "verrückt" gemacht, dass ich nachher irgendwann anfing, mich unwohl zu fühlen, wenn ich z. B. kurz mit einem männlichen Kollegen allein im Raum war.

Ach ja, "unbefangen" ist das Wort - es wird mit der Zeit jetzt besser, aber ich hatte bestimmt 15 Jahre Probleme mit dem Wort und habe es immer wieder vergessen. Also, ich konnte irgendwann nicht mehr unbefangen mit Männern umgehen. (Und irgendwann konnte ich es eben auch keinem mehr sagen, weil mir das Wort fehlte).

Blutmond, handelt es sich bei dir denn auch um Wörter, die mit deiner Situation in Zusammenhang stehen?


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Beitrag Fr., 20.08.2010, 07:29

Hallo Blutmond

genau SO geht es mir auch oft, wird aber weniger.

Ich weiß genau, dass ich es weiß, muss es aber umschreiben. Es ist als wäre mein Wortschatz kleiner geworden. Betrifft auch unterschiedlichste Begriffe, Themen etc

Als ich das meinem Therapeuten schilderte, weil ich (wieder) da saß und mir das Wort fehlte, sagte ich" ob das wohl ein Zeichen ür beginnende Demenz ist? Davor hätte ich Angst"

Er konnte mich beruhigen" fast alle Menschen mit Depressionen denken genau das. Diese Wortfindungsstörungen kommen von der Depression"

Die Symptome einer Depression sind denen der Demenz häufig sehr ähnlich.

Das hat mich so beruhigt

Rosenrot

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Himmelsblume
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Beitrag Fr., 20.08.2010, 15:09

Hallo Blutmond,

ich reihe mich da ein, es macht mich immer ganz kirre, wenn ich da sitze mich unterhalte und dann
peng fällt mir der Begriff, der Name, die Bezeichnung einfach nicht ein.
Im meinen Umfeld geht es vielen so und wir machen uns gegenseitig über uns lustig.

Rosenrot ich kenne so viele die keine Depressionen haben und bei denen ist es auch sehr ausgeprägt, ich habe Mühe zu glauben, dass das durch Depressionen entstehen soll.

Glaubst du das ?

Es grüßt euch Himmelsblume
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar


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Beitrag Fr., 20.08.2010, 21:30

Hallo Himmelsblume

ja. Nicht jede Wortfindungsstörung kommt von/ durch eine/r Depression. Das ist ja klar.
Ich ordne sie ihr (bei mir) zu.




Ich glaube übrigens auch, dass mehr Menschen eine Depression haben, als 'bekannt' ist :(
Ich denke auch, dass eine depressive Verstimmung-Stress etc, Konzentrationsstörungen entstehen und dies auch Ursache ist...

Rosenrot

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Himmelsblume
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Beitrag Sa., 21.08.2010, 16:11

Hallo Rosenrot,,
das stimmt viele Menschen verstecken ja verschämt ihre Depressionen, es könnt ja jemand schlecht von ihnen denken.
Ich werde mein Wortfindungsproblem ab sofort auch meinen Depressionen zuordnen, dann weiß ich für mich warum ich es habe.

Es ist eigenartig gerade so seit letztem Jahr wird in meinem Umfeld so viel darüber geredet, es passiert wohl immer mehr Menschen, viele die ich kenne leben im Dauerstreß und ich denke dann will der Kopf nicht und braucht eine Ruhepause.
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar


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Beitrag Sa., 21.08.2010, 18:04

Hallo Himmelsblume

ich will dich immer Blümchen nennen, keine Ahnung, warum ich diese 'zärtliche' Assoziation habe. 'tschuldigung...
ch werde mein Wortfindungsproblem ab sofort auch meinen Depressionen zuordnen, dann weiß ich für mich warum ich es habe.
Genau

Du hast recht, ich empfinde es auch so, dass mehr Leute 'es' zeigen. Vielleicht liegt es daran, dass ich absolut offen damit umgehe.
Also nicht jammernd, aber klare Ansage "ich habe Depressionen"


Rosenrot

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Woman
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Beitrag So., 22.08.2010, 11:54

Hallo,

ja, das kenne ich auch! Dafür soll es verschiedene Ursachen geben, bei mir hat das eingesetzt, als ich einen Burn Out hatte.

Bevor dieses "Phänomen" bei mir auftrat, war ich, auch berufsbedingt, rhetorisch immer gut drauf, habe nie etwas vergessen und hatte eine gut durchsortierte Festplatte im Kopf.

Ich bin mitten im Satz und ein Wort fehlt. Ich weiß, was ich sagen will, aber das entsprechende Wort ist irgendwie weg. Im wahrsten Sinne des Wortes "fehlen mir die Worte". Ich suche dann schnell nach einem Synonym, das mir auch nicht einfallen will, weil dazu bräuchte ich das gesuchte Ursprungswort.

In meinen Therapiestunden rede ich manchmal wei ein Schulkind, das einen noch begrenzten Sprachschatz hat. Gepaart mit meiner Konzentrationsschwäche "...was war nochmal ihre Frage, Herr Therapeut..."? komme ich mir damit recht unzulänglich vor.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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Blutmond
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 04:08

Danke erstmal an eueren Feetback. Ich hätte nicht erwartet, dass das Thema so viel Anspruch bekommt.

Depression ist wohl nur eine der Störungen, bei denen dieses Phänomen auftritt. Denn ich bin z.Z. nicht depressiv, aber psychotisch. Es erleichtert mich auch, dass ich mit dem Problem nicht alleine da stehe. Auch ich bin normalerweise rethorisch ziemlich schlagfertig und jetzt verbrauche ich unmengen an Kraft und Energie bei jedem Gespräch, um Wörter zu beschreiben, wenn ich mich denn an die nicht mehr erinnern kann.

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Hummingbird
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Beitrag Di., 24.08.2010, 09:52

Hallo Blutmond,

also ich weiß nicht, so gehts doch einem jeden, oder? Mag sein, dass dieses Phänomen verstärkt auftritt wenn man psychisch gestresst (eben zB in der Therapie). Aber zu einer Psychose oder einem Symptom einer Persönlichkeitsstörung würde ich das eher nicht zählen...

Hummingbird

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Himmelsblume
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Beitrag Di., 24.08.2010, 22:02

Hallo Rosenrot,

du kannst mich doch ruhig auch Blümchen nennen, Milly und Ena machen es doch auch, du glaubst gar nicht wie oft ich selber Blümchen schreiben will.

Ich hatte ja auch schweren Burn Out und es stimmt ich hatte auch eine große Festplatte im Kopf,
die immer großartig funktioniert hat und jetzt eiert sie nur so herum, stöhn

Ich mache es wie du Rosenrot ich gehe bei bestimmten Leuten offen mit meiner Depression um , ich jammere auch nicht rum, sondern sage gleich dabei, es ist nur eine Feststellung aber kein Weltuntergang.

Es gibt ja viele die ein großes Problem haben offen damit umzugehen.

L.G. Blümchen
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar

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