Depressionen und Lebensplanung

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mohnblümchen
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Depressionen und Lebensplanung

Beitrag Mo., 02.08.2010, 19:41

Ihr Lieben!
Ich bin Ende 20 und habe nun schon die eine oder andere depressive Phase hinter mir. Bisher hat es mein Leben äußerlich kaum merklich beeinflusst - ich habe ein abgeschlossenes Jurastudium, was ich mit nur geringer Überschreitung der Regelstudienzeit und einem guten Ergebnis geschafft habe. Nun bin ich im Referendariat und der Eintritt ins Berufsleben rückt immer näher. Und damit wachsen die Sorgen, dem allen mit dem Hang zu Depressionen nicht gewachsen zu sein. Zwar habe ich wie gesagt bisher immer alles geschafft, aber da war es ja auch noch nicht "das reale Leben" und das macht mir etwas mehr Angst. Man wird Verantwortung tragen, einen Chef haben, der einem ständig im Nacken sitzt, man muss immer 100 % geben, leisten, leisten, leisten, mit der Konkurrenz klarkommen...
Manchmal denke ich, ich wäre am liebsten nur zu Hause. Obwohl ich auch weiß, dass mir da mit der Zeit die Decke auf den Kopf fallen würde.
Gerade als Jurist ist man ja auch permanent mit Konflikten konfrontiert, man muss etwas für seine Mandanten durchsetzen, evtl noch mit Ellenbogen-Anwälten, die auf der anderen Seite oder in der eigenen Firma sitzen, klarkommen.

Etwas anderes zu machen, kommt für mich nicht mehr in Frage, falls mir das jemand vorschlagen will, dafür habe ich schon zu viel investiert. Und eigentlich mag ich mein Fach auch und viele Alternativen gäbe es sowieso nicht für mich.

Aber vielleicht hat ja jemand Erfahrungen oder Tipps für mich, wie man mit den Depressionen im Berufsleben klarkommt?

Zum anderen möchte ich auch unbedingt Kinder. Aber auch da bin ich mir nicht sicher, ob ich den Kindern das geben kann, was sie brauchen. Wenn mich auf einmal eine Depression ereilt. Allerdings glaube ich schon dass ich von den Depressionen mal abgesehen, schon eine gute Mutter sein könnte, und ich möchte mich eigentlich nicht davon abhalten lassen.

Aber wenn ich mir vorstelle, so ein anstrengender Beruf und noch Kinder, diese Doppelbelastung schaffen ja schon viele Gesunde kaum. Ich befürchte, dass ich mich überfordere.

Was meint ihr?
Danke
Mohnblümchen

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worst case
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Beitrag Mo., 02.08.2010, 21:12

mohnblümchen hat geschrieben: Aber wenn ich mir vorstelle, so ein anstrengender Beruf und noch Kinder, diese Doppelbelastung schaffen ja schon viele Gesunde kaum. Ich befürchte, dass ich mich überfordere.
hallo mohnblümchen ,

hast du denn den passenden partner dazu? eine solide, verläßliche beziehung?
mit 26 hättest du noch eine weile zeit, alles zu beobachten und dann die schlüsse zu ziehen.

grundsätzlich finde ich nicht, daß jemand sich deswegen seinen kinderwunsch verkneifen muß. auch "gesunde" eltern sind manches mal nicht gut für das kind.

arrgh...was schreibe ich da. wichtig ist, dass die bindung stimmt, das wird in den guten zeiten aufgebaut. auch wenn eine mutter von zeit zu zeit an depressionen leidet, heißt das nicht, dass kinder dadurch zu schaden kommen. das kommt auch darauf an, wie man damit umgeht. schädigend ist eher eine ständige anwesenheit von ungutem verhalten.

ich habe mich zwar gegen kinder entschieden, aber unter anderem auch, weil ich meine gene nicht weitergeben will.

du denkst ja kritisch darüber nach.
dass es eine große belastung werden könnte, da stimme ich zu.
ich kann ja nicht aus erfahrung reden aber ich denke schon, dass jede mutter mal an ihre grenzen kommt.

und das mit deinem beruf.
so wie du das beschreibst, scheint es mir schwierig, in zeiten der depression das alles leisten zu können.
aber du schreibst, du hast die phasen hinter dir? wie geht es dir denn jetzt?
hast du medikamente eingenommen, oder/und einen therapeuten in anspruch genommen?

aber wenn man depressiv ist, erscheint einem wohl jede arbeit unglaublich belastend. wenn man krank ist, darf man sich schon auch mal aus dem berufsalltag ausklinken. wenn das aber häufiger vorkommt wird der chef komisch. gerade in so einem leistungsbetonten beruf wie deinem.

ich finde es aber auch völlig normal, dass dir jetzt vor deinem realen einsatz solche gedanken und gefühle hochkommen.

um auf deine frage zu kommen, wie man mit einer depression in deinem berufsalltag klarkommen kann, darauf habe ich keine antwort.
es muß ja nicht sein, dass du wieder depressiv wirst. oder spürst du sie im anflug jetzt?
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mohnblümchen
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Beitrag Do., 05.08.2010, 13:12

Hi, worst case!
Danke für deine liebe Antwort
Ja, ich habe einen sehr lieben Partner. Leider wird er ersr eine Jahre nach mit mit dem Berufsleben anfangen, was mich auch nicht gerade sicherer macht. Außerdem liegt ja (heutzutage) auch sowieso immer die Möglichkeit in der Luft, dass man sich irgendwann mal trennt. Oder es könnte ihm ja auch was passieren und dann stehe ich da mit drei Kindern (ich hätte gern 3 ) und Depressionen..

Ich bin ja eigentlich auch der Meinung, dass man sich davon nicht abhalten lassen sollte, ich mein, wenn man sich mal ansieht, wer alles Mutter ist und wie die mit ihren Kindern umgehen...

Ich weiß ich bin jung, aber ich kann ja jetzt während des Refs schon mal planen, was ich später machen will und ich schätze, es wäre wahrscheinlich besser, einen schönen Schreibtisch-Job zu nehmen als die große Karriere in einer Großkanzlei oder einem Unternehmen anzustreben. Obwohl ich geistig das Zeug dazu hätte (soll jetzt nicht eingebildet klingen). Das ist halt die Frage...

Also ich habe im Moment ein Reihe von Problemen, daher weiß ich nicht genau, ob es wieder eine Depression ist oder einfach die "normale" Belastung durch die Probleme, die jeder hätte.
Ich hatte wohl meine erste Depression schon in der Jugend, obwohl ich sie damals nicht so wahrgenommen habe. die erste Behandelte mit Anfang 20. Habe immer mal wieder Antis genommen, aber irgendwann abgesetzt, da ich nicht das Gefühl hatte, das es was bringt.
Beim Psycho war ich ein paar Mal, habe mich aber gegen eine Therapie entschieden. Wenn also wieder eine Depression kommt, werde ich überhaupt nichts machen, da das sowieso alles nichts bringt

Danke auf jeden Fall fürs Mutmachen!
mohni

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Beitrag Sa., 07.08.2010, 00:04

Hallo mohnblümchen,
Beim Psycho war ich ein paar Mal, habe mich aber gegen eine Therapie entschieden.
Warum?
Wenn also wieder eine Depression kommt, werde ich überhaupt nichts machen, da das sowieso alles nichts bringt
Kann die Sichtweise nicht von einer (eigentlich unerwünschten) depressiven Einstellung herkommen?

Viele Grüße

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