Sexualität leben trotz psychischer Erkrankung

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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bludibada
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Sexualität leben trotz psychischer Erkrankung

Beitrag Sa., 31.07.2010, 19:22

Ich habe folgendes Problem dass mir zu schaffen macht. Ich leide seit vielen Jahren an starken Depressionen, seit Beginn der Erkrankung haben ich auch Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten. Habe eine Sozialphobie entwickelt, und leide auch Minderwertigkeitskomplexen, Schüchternheit und anderen Dingen. Eine Beziehung haben wegen den oben genannten Problemen seit langer Zeit nicht mehr gehabt, sogar vermieden und auch sonst hatte ich eigentlich kaum sexuelle Kontakte. Ich denke es liegt daran dass ich sehr aufgrund meiner Krankheit niemanden in mein Leben lassen kann oder will und mich auch wertlos fühle.Ich tue mir auch sehr schwer auf eine Frau zuzugehen.

Ich fühle mich natürlich auch einsam aber versuche dass beste aus meinem Leben zu machen und hoffe dass ich meine Krankheit besser in den Griff zu bekommen kann. Ich habe schon Fortschritte gemacht aber trotz Therapien fühle ich mich oft als würde ich noch am Anfang stehen.

Also ich fühle mich noch nicht bereit eine enge Bindung mit einem Menschen einzugehen.

Ich komme mir zwangsläufig ziemlich a-sexuell vor, unfreiwllig und mir tut es leid dass ich in jungen Jahren meine Sexualität nicht leben kann bzw. mir damit schwertue.

Ich kann mir vorstellen dass viele das nicht nachvollziehen können und sagen werden, so schwer ist es nicht eine Frau kennenzulernen.

Für mich ist aber ein grosses Problem, ich tue mir schon im Alltag schwer mich normal zu stellen und meine Krankheit so gut wie es geht vor anderen zu verbergen. Ich würde mich aber auch nicht wohlfühlen meine psychischen Probleme vor einer Frau geheimzuhalten, ich möchte mich da nicht verstellen aber ich möchte auch nicht von Anfang an meine Probleme offenbaren Ist ja auch etwas sehr persönliches.

Meine sozialen Kontakt sind spärlich und ich bin auch wie gesagt kein extrovertierter Mensch der so auf einen zugehen kann.

Und ausserdem denke ich mir dass viele Frauen auch ein Problem damit hätten einen unsicheren, psychisch kranken Mann zu treffen.

Und mir ist das alles ziemlich unangehnehm um ehrlich zu sein. Fühle mich wie ein ziemlicher Versager auf der ganzen Linie dass ist warscheinlich eine Auswirkung der Krankheit aber das macht es mir auch nicht leichter.

Mir ist es unangenehm ein Date zu haben während ich mich die ganze Zeit in einem depri Zustand befinde. Ist aber leider normal bei mir. Und wie kann ich dass einer Frau klarmachen bzw. wie weiss ich ob sie damit klarkommt?

Natürlich werden jetzt viele denken, überwinde dich einfach. Aber es fällt mir eben verdammt schwer wenn man psychisch krank ist.

Vielleicht verstehen das einige.

Wie würdet ihr euch an meiner Stelle verhalten? Und wie kann ich als psychisch kranker eine Frau kennen lernen ohne mich zu sehr verstellen zu müssen bzw. die arme Frau nicht sofort mit meinen Problemen zu bombardieren?

Ich bin wie gesagt kein Mensch der sich einfach mal so eine aufreisst, und eine enge Beziehung wäre gleich von Anfang an auch nicht das richtige für mich.

Bin also ziemlich ratlos wie man als depressiver introvertierter sozialphobiker seine Sexualität leben kann ohne in einer Beziehung zu sein.

Habe schon an Partnerbörsen gedacht denke aber dass da die meisten auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung sind, auszugehen und jemanden anzusprechen ist auch überhaupt nicht mein Ding.

So wie die Situation ist befürchte ich dass ich wohl weiter unfreiwillig ein a-sexuelles Dasein fristen werde, und so blöd es klingt ich weiss mir auch nicht wirklich zu helfen.

Hat vielleicht jemand Tipps für mich wie ich als psychisch Erkrankter meine Sexualität leben kann, trotz meiner Schüchternheit, meiner starken Depressionen, meiner Angstzustände, meiner Sozialphobie. meinem Schamgefühl?

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balala
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Beitrag Di., 03.08.2010, 12:17

hallo

...zu 80% habe ich ähnliche probleme wie du, leider weiss ich auch keinen rat, wie man mit solch einer diagnose mit frauen anbandeln soll - ich denke wenn man als frau diese probleme hat, ist es einfacher, weil man noch auf dieses "beschützen wollen" der männer setzen kann - die dann zwar meist auch nicht ewig bleiben, da denen die macken zu anstrengend werden, aber man kommt schon zum sex, wenn man ihn sucht...

ich denke am ehesten macht es in unserer lage sinn sich perspektivisch eine prostituierte zu suchen, die lieb und verständnisvoll ist und zu der man als stammkunde geht - je nach typ mensch bringt das auch selbtvertrauen, dass einem vielleicht hilft doch noch eine partnerin zu finden, da man sich nicht mehr so als angänger fühlen muss und einiges an liebhaber-skills besitzt...momentan fehlt mir leider auch noch der mut zu diesem schritt :/

früher dachte ich, dass wirklich primär aussehen zählt und frauen über ne "komischen" charakter ne weile hinwegsehen können und wenn man verlassen wird findet man schnell ne neue...in letzter zeit musste ich allerdings feststellen, dass es ne menge männer gibt, die lange kein traum-aussehen haben, aber einfach witzig, charmant, spontan und gebildet sind und die bekommen eine tolle frau nach der anderen ab - aber da sieht man denke ich auch, wie gut unserer karten mit angst und sozialer phobie sind :D

worauf ich manchmal noch im stillen hoffe ist, dass ich eine frau finde, die auch psychische probleme hat und aufgrund ihres erfahrungs- und leidensweges auf andere dinge wie verständnis und "mit-nichts-hinterm-berg-halten-müssen" wert legt...allerdings ist die chance sehr sehr gering, dass in so einer beziehung auf dauer nicht min. einer von beiden auf der strecke bleibt, da zwei kranke persönlichkeiten entweder aufgrund unterschiedlicher probleme aneinander vorbei leben oder sich gegenseitig aufreiben und auszehren...

vielleicht bist du ein mensch, der seine definition von sich selbst über hobbys finden kann und du damit trotzdem ein recht erfülltes leben leben kannst - bei mir hat das allerdings noch nicht funktioniert, da ich zwar viele dinge beherrsche, aber nichts so gut, als dass ich damit in breitem maße anerkennung finde bzw. bei den sachen, die wirklcih auf anklang stossen scheitere ich an meine sozialen phobie...

ich weiss auch nicht, wie es bei dir mit dem willen an dir zu arbeiten aussieht - mir persönlich geht es schon so lange so schlecht, dass ich einfach keine lust mehr habe für 3-4 tolle lebenswochen ein halbes jahr zu kämpfen um dann am ende doch wieder einzusehen, dass der kampf wohl ewig weitergehen wird...sollte dies bei dir nicht so sein, währe eine therapie sicher eine option um fortschritte zu erzielen - nur geht das nicht von heute auf morgen...

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euphoria
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Beitrag Sa., 07.08.2010, 17:45

Nun, so lange du das Gefühl hast, dich nicht wirklich binden zu wollen, du niemanden in dein Leben hineinlassen willst, wird sich an deinem Ist-Zustand wenig ändern, außer du triffst auf eine Frau, die es als Herausforderung sieht, "harte Nüsse" zu knacken. Sowas gibt es ja tatsächlich immer wieder (ich spreche da aus Erfahrung, nur war es in meinem Fall ein Mann, der sich die Mühe gegeben hat, durchzudringen und sich nicht so schnell entmutigen ließ). Was natürlich nicht funktionieren wird: wenn du auf jemanden triffst, der sehr viel Nähe braucht, der von dir Zugeständnisse fordert, zu denen du nicht in der Lage bist und dich dadurch in die Defensive treibt. Aber es gibt ja bei Männern und Frauen gleichermaßen Leute, die es lieber mal vorsichtig angehen lassen und viel Freiraum brauchen und keine herkömmliche Beziehung (zusammenziehen, heiraten, Haus bauen, Kinder bekommen) leben können/wollen. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht lieben können, sie brauchen einfach nur ein anderes Liebesmodell und im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa haben wir das große Glück da frei wählen zu können.
Wahrscheinlich mußt du dir am Anfang mal genau darüber klar werden, ob du nun jemanden bei dir haben möchtest. Und dann überlege dir, wie das aussehen soll, damit du dich wohl fühlst, je klarer das Bild wird, umso deutlicher kannst du signalisieren, was du möchtest und was nicht, das ist das allerwichtigste. Über das Internet kann man es natürlich mit der Partnersuche versuchen, oder du versuchst es über Internetseiten, wo man neue Freunde finden kann (groops.at). Bei solchen zwanglosen Treffen bist du auch nicht gleich mit großem Erwartungsdruck konfrontiert und kannst bei Unternehmungen Leute viel entspannter kennenlernen.
Ich kann mir vorstellen, dass Sexualität bei dir erst wirklich gut funktionieren wird, wenn du mit einer Person vertrauter bist und sie besser einschätzen kannst, sie dir auch die Sicherheit gibt, dich anzunehmen wie du bist. Das braucht seine Zeit, aber es kann sich definitiv entwickeln, man muss nicht immer gleich von 0 auf 100, auch sehr kleine Schritte führen zum Ziel.
Some hearts are true

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