Befinden der Therapeutin beeinflusst Therapie

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gaate
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Befinden der Therapeutin beeinflusst Therapie

Beitrag Fr., 23.07.2010, 18:54

Seit etwa anderthalb Jahren mache ich eine analytische Therapie. Es war sehr schwierig, vor allem das erste halbe Jahr war ein Alptraum. Meine Therapeutin war immer nur wütend auf mich, egal was ich gesagt habe. Nach dem ersten halben Jahr konnte ich plötzlich mit ihr sprechen, sie wurde immer seltener wütend. Es wurde dann immer besser.

In der letzten Stunde hat sie zugegeben, dass es ihr in diesem ersten halben Jahr meiner Therapie nicht so gut ging und das möglicherweise meine Therapie beeinflusst haben könnte.

Jetzt ist sie für 4 Wochen im Urlaub.
Ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Ich bin total geschockt. Ich habe immer wieder angesprochen, was in dem ersten halben Jahr passiert ist, ich wollte mit ihr darüber sprechen. In gewissen Maße konnte ich mit ihr über einige Vorfälle sprechen, aber für mich war es nie ganz aufgeklärt. Einmal hat sie sogar explizit gesagt, dass sie es besser fände, nicht darüber zu sprechen, weil sonst alles wieder hochkommt. Einen gewissen Anteil von sich hat sie zugegeben.
Ich habe gespürt, dass noch etwas fehlt und dachte das fehlende Puzzleteil müsse bei mir zu finden sein. Jetzt bin ich schockiert, dass es nicht so ist. Es passt einfach alles zusammen, auf einmal ist alles viel klarer.

Die andere Seite ist die, ich habe so etwas schon einmal mit meiner Mutter erlebt. Sie konnte mir nicht helfen, weil sie eigene Probleme hatte. Jetzt ist mir das gleiche mit meiner Therapeutin passiert. Ich habe mir diese Therapeutin sehr bewusst und zielsicher ausgesucht, obwohl ich bereits im Erstgespräch das diffuse Gefühl hatte, bei ihr stimmt etwas nicht.
Ich habe wohl unbewusst eine schlimme Erfahrung von mir wiederholt in der Hoffnung, dass es diesmal anders verläuft.

Ich bin total verzweifelt, ich würde gerne mit ihr darüber sprechen, aber sie ist jetzt nicht da. Des Weiteren weiß ich nicht, ob sie nach ihrem Urlaub überhaupt dazu bereit ist, mit mir darüber zu sprechen. Bis jetzt wollte sie das ja auch nicht und ist immer ausgewichen oder nicht darauf eingegangen, wenn ich es angesprochen habe. Ich finde es irgendwie unfair jetzt 4 Wochen warten zu müssen, um dann vielleicht zu erfahren, dass sie mit mir nicht darüber sprechen will.
Habt ihr irgendeine Idee, was ich machen könnte?

Ich habe ihre Handynr. Sie hat sie mir gegeben als es mir sehr schlecht ging. Das ist schon ein paar Monate her. Für ihren Urlaub jetzt haben wir nichts vereinbart.
Wäre das ein Grund sie anzurufen? Es widerstrebt mir sehr, sie in ihrem Urlaub zu stören. Ich wüsste auch gar nicht, was ich sagen sollte.

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mitsuko
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 19:10

Hallo gaate,

ich finde das alles wahnsinnig unprofessionell von deiner Therapeutin. Nicht nur, dass sich überhaupt ihre eigene Probleme dermaßen in deiner Therapie bemerkbar machen, dass sie jetzt auch noch sagt, darüber wird nicht geredet, weil für sie dann alles wieder hoch kommt, ist schon der absolute Hammer. Es macht mich richtig wütend das zu lesen. Ich würde wahrscheinlich bis nach dem Urlaub warten, aber dann darauf bestehen darüber zu reden was damals zwischen euch vorgefallen ist. Was soll das denn für eine Analyse sein, in der man nicht darüber reden darf, was in der Analyse passiert ist? Lässt dich das nicht an der ganzen Therapie zweifeln?

LG
mitsuko

PS. Allerdings meine ich natürlich nicht, dass sie dir nun haarklein erzählt, welche privaten Probleme sie damals hatte.

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Hamna
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 19:35

Hallo gaate,

hast du ihre Mail-Adresse oder eine Postanschrift? Dann könntest du ihr alles schreiben, was dir durch den Kopf geht. Auch wenn du es nicht abschickst oder vorerst (wg. Urlaub) keine Antworten erhälst, könnte dir allein das Aufschreiben helfen und dich im Moment etwas erleichtern.

Oder, wenn du beides nicht hast von ihr, dann schreib es auf, um es ihr nach dem Urlaub zu geben, so kannst du es dir auf jeden Fall erstmal von der Seele schreiben, vielleicht erleichtert dich das ein wenig.

lg, Rilke

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gaate
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Beitrag Fr., 23.07.2010, 20:52

Hallo mitsuko,

ich zweifel von Anfang an an der Therapie, immer wieder. Ich habe mir auch schon mehrmals vorgenommen, abzubrechen. Einmal habe ich das sogar wirklich durchgezogen, habe aber nach zwei Wochen meine Therapeutin angerufen und gefragt, ob ich zurückkommen kann. Ich hatte da sogar schon zwei Erstgespräche bei anderen Therapeuten gemacht, aber es hat mich nicht losgelassen, was da passiert ist, was es so schwierig macht zwischen ihr und mir und ich wollte wissen, warum mir das passiert. Das weiß ich jetzt immerhin.

Ich bin auch ziemlich wütend auf sie und sehr enttäuscht. Ja, ich werde darauf bestehen, dass sie jetzt endlich einmal richtig mit mir darüber spricht.

Es fließen auch immer wieder Probleme von ihr in meine Stunden. In der vorletzten Stunde war das sehr offensichtlich. Ich habe ihr das in einem Brief geschrieben, konnte es nicht ganz zuordnen, hatte nur das diffuse Gefühl irgend etwas stimmt nicht und es hat nichts mit mir zu tun. Sie hat mir dann in der letzten Stunde gesagt, dass das ein Problem von ihr war und nichts mit mir zu tun hatte.


Hallo Rilke,

ich habe ihr schon 4 Briefe geschrieben und abgeschickt. Weitere 6 Briefe habe ich noch nicht abgeschickt, sondern will sie ihr nach ihrem Urlaub geben. Das alles aufzuschreiben hilft mir schon sehr viel, da hast du Recht.


Es belastet mich natürlich trotzdem noch. Es ist einfach so viel.
Nach dem ersten halben Jahr sind auch immer wieder irgendwelche merkwürdigen Sachen passiert. Z.B. hat sie mir, als es mir sehr schlecht ging vorgeschlagen 3 Stunden, die Woche zu machen, statt 2 Stunden. Ich habe mich darüber sehr gewundert, weil sie mir letztes Jahr erklärt hat, dass sie bei einer Behandlung im Sitzen nur 2 Stunden pro Woche macht. Ich habe sie darauf angesprochen und sie meinte, es würde mir vielleicht helfen, sie hätte da schon länger drüber nachgedacht. Das fand ich einleuchtend und habe dann zugestimmt, für einen festgelegten Zeitraum 3 Stunden zu machen, wir haben das konkret vereinbart. In der nächsten Stunde hat sie das dann zurückgezogen. Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen warum. Ihre Argumente wirkten sehr fadenscheinig. Daraufhin habe ich dann die Therapie abgebrochen.

Die positive Seite ist, dass sie die Therapie immer wieder an mich angepasst hat, dass sie auf meine Bedürfnisse eingeht, wenn ich es geschafft habe, ihr klar zu machen, was mir hilft. Das braucht manchmal etwas länger, was sicher auch zum Teil an mir liegt.

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gaate
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 08:51

Vor ein paar Monaten war ich beim Psychiater, weil meine Therapeutin mal Anfang des Jahres meinte, eine zweite Meinung wäre gut und sie wolle sichergehen, dass sie diagnostisch nichts übersehen habe. Weil es mir nach so langer Zeit immer noch nicht besser ging.

Nach meinem Therapieabbruch hat meine Therapeutin es zur Bedingung für die Fortsetzung der Therapie gemacht, dass ich mich in psychiatrische Behandlung begebe. Ihre Begründung war, dass wenn es mal wieder schwierig zwischen uns ist, ich dann noch einen Ansprechpartner habe.
Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich zum Psychiater gehe, wenn es mir sehr schlecht geht. Sie meinte, ich könnte auch so zu ihm gehen, um mit ihm zu reden. Zu mir hat der Psychiater allerdings gesagt, wenn ich Medikamente nehmen möchte, könne ich gerne wiederkommen.

Jetzt ist meine Frage, kann ich wirklich mit einem Psychiater über meine Therapie sprechen?
Beim letzten Mal sagte er, warum sollten Sie eine Therapie weiter machen, die Ihnen nicht hilft.
Das stimmt natürlich. Daraufhin habe ich auch die Therapie abgebrochen, weil sich durch das Gespräch mit ihm mein Eindruck festigte, dass die Schwierigkeiten in der Therapie nicht an mir liegen.

Der Psychiater hat bei mir übrigens nichts neues festgestellt, er hat meine emotionale Instabilität bestätigt, die meine Therapeutin vorher allerdings anscheinend nicht gesehen hat, obwohl ich ihr immer wieder davon erzählt habe, wie sehr mich Kleinigkeiten aus dem Gleichgewicht bringen.
Meine Therapeutin wollte von ihm wissen, ob bei mir möglicherweise eine psychotische Erkrankung vorliegen könne oder die Gefahr dazu besteht, sie hat zwar nichts in der Richtung feststellen können, wollte aber ganz sichergehen. Der Psychiater konnte diesbezüglich aber auch nichts feststellen.

Also, kann man auch zu einem Psychiater gehen, um über Probleme in der Therapie zu sprechen? Hat das von euch schon mal jemand gemacht?

Ich glaube, ich will irgendwie sichergehen, dass es wirklich nicht an mir liegt oder ob ich vielleicht noch etwas übersehen habe, was an mir liegt und was ich ändern könnte. Es ist natürlich schwierig so etwas in einem Forum möglichst kurz zu schildern und für euch, das zu beurteilen. Ich weiß auch nicht, ob das bei einem Psychiater geht.

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mitsuko
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 09:03

Deine Therapeutin traut einem Psychiater, der dich einmal kurz sieht, eine zuverlässigere Diagnose zu als sich selbst. Das ist doch sehr bezeichnend.

gaate hat geschrieben:Z.B. hat sie mir, als es mir sehr schlecht ging vorgeschlagen 3 Stunden, die Woche zu machen, statt 2 Stunden. Ich habe mich darüber sehr gewundert, weil sie mir letztes Jahr erklärt hat, dass sie bei einer Behandlung im Sitzen nur 2 Stunden pro Woche macht. Ich habe sie darauf angesprochen und sie meinte, es würde mir vielleicht helfen, sie hätte da schon länger drüber nachgedacht. Das fand ich einleuchtend und habe dann zugestimmt, für einen festgelegten Zeitraum 3 Stunden zu machen, wir haben das konkret vereinbart. In der nächsten Stunde hat sie das dann zurückgezogen. Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen warum.


Keine klare Linie, der totale Wankelmut, traut sich selbst nicht über den Weg, belastet dich mit ihren Problemen, es dauert lange bis sie merkt was du brauchst, sie weicht aus und ist diffus, unterbindet eine Klärung - was machst du da noch?
gaate hat geschrieben:Ich habe wohl unbewusst eine schlimme Erfahrung von mir wiederholt in der Hoffnung, dass es diesmal anders verläuft.
Wahrscheinlich kannst du dich deswegen so schwer davon lösen. Das tut dir aber nicht gut, wenn sich die Geschichte einfach nur auf ähnliche Weise wiederholt.

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captcha
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 09:08

ein Weg könnte auch sein,
jetzt nochmal mit ihr zu sprechen - aber all das, was du bereits bis jetzt schreibst, spricht dafür,
die Therapie abzubrechen und eine eine neue Therapie anzufangen!
Extrem unprofessionell, wie sich deine Therapeutin verhalten hat! Was kann da noch Gutes draus werden!?

Du könntest, was vorgefallen ist, auch mit einem neuen Therapeuten besprechen und später, wenn du dich stärker fühlst, das nochmal mit ihr besprechen.

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gaate
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 10:27

mitsuko hat geschrieben:Keine klare Linie, der totale Wankelmut, traut sich selbst nicht über den Weg, belastet dich mit ihren Problemen, es dauert lange bis sie merkt was du brauchst, sie weicht aus und ist diffus, unterbindet eine Klärung - was machst du da noch?
Das ist wirklich eine gute Frage. Hoffen, dass es besser wird. Seit einem Jahr ist es immer besser geworden. Ich habe das Gefühl, das liegt daran, weil es ihr immer besser geht. Sie sah in dem ersten halben Jahr oft sehr, sehr fertig aus.

Sie spricht nicht mit mir über die Trennung zwischen uns bei den Therapiepausen, wenn sie Ferien macht. Wenn ich es anspreche, weicht sie aus, geht nicht darauf ein. Ich habe große Trennungsangst und es wäre für mich wichtig darüber zu sprechen. Ich glaube, auch das ist mit ein Grund weshalb ich es nicht schaffe, diese Therapie zu beenden.
Ich vermute, sie hatte in dieser Zeit eine sehr schwierige Trennung. Sonst könnte sie doch mit mir darüber sprechen, wie die Unterbrechungen durch ihren Urlaub für mich sind und würde auch nicht immer betroffen gucken, wenn ich über Trennungen spreche.
Ich dachte erst, ich bilde mir das ein, aber sie hat mir vor ein paar Monaten gesagt, dass ich eine sehr feine Wahrnehmung habe. In der letzten Stunde hat sie auch gesagt, dass es eigentlich immer zutrifft, was ich wahrnehme. Ich bin so froh darüber, dass sie mir das endlich gesagt hat. Sie hätte das nur schon viel früher machen müssen und nicht erst nach anderthalb Jahren.
mitsuko hat geschrieben:
gaate hat geschrieben:Ich habe wohl unbewusst eine schlimme Erfahrung von mir wiederholt in der Hoffnung, dass es diesmal anders verläuft.
Wahrscheinlich kannst du dich deswegen so schwer davon lösen. Das tut dir aber nicht gut, wenn sich die Geschichte einfach nur auf ähnliche Weise wiederholt.
Ja, das glaube ich auch. Ich will unbedingt, dass die Geschichte, diesmal eine andere Wendung nimmt.
Aber es scheint wirklich so zu sein, dass sie mir nicht helfen kann. Ich kann das irgendwie nicht fassen. Ich merke, dass ich es nicht wahrhaben will. Immer wieder hoffe ich, dass sie doch noch mit mir darüber spricht, was in der Therapie zwischen uns passiert.
Vielleicht ist es jetzt nach ihrem Urlaub endlich möglich, weil ich es viel klarer erkennen und sie damit konfrontieren kann (hoffentlich).

Damit habe ich jetzt also schon einmal zwei Gründe gefunden, weshalb ich es bis jetzt nicht geschafft habe, die Therapie zu beenden, obwohl sie mir nicht gut tut: große Trennungsangst und das unerbittliche Hoffen auf eine andere Wendung der Geschichte.

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gaate
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 10:45

captcha hat geschrieben:Extrem unprofessionell, wie sich deine Therapeutin verhalten hat! Was kann da noch Gutes draus werden!?
Ja, da hast du recht. Ich hoffe, dass sie sich plötzlich verwandelt. Ich weiß, das ist total bescheuert. Obwohl sie nach ihrem letzten Sommerurlaub fast wie verwandelt war. Aber auch danach gab es trotzdem immer wieder große Schwierigkeiten in der Therapie.
Ich muss irgendwie dahin kommen, wirklich zu akzeptieren, dass sie mir nicht helfen kann und ich die Therapie beenden muss.
captcha hat geschrieben:Du könntest, was vorgefallen ist, auch mit einem neuen Therapeuten besprechen und später, wenn du dich stärker fühlst, das nochmal mit ihr besprechen.
Das finde ich eine gute Idee. Ich habe auch schon überlegt ein oder zwei Stunden bei einer anderen Therapeutin selbst zu bezahlen, falls ich eine finde, die so etwas macht.
Dann könnte ich vielleicht die analytische Therapie beenden, vielleicht sogar parallel schon zu der neuen Therapeutin gehen und so einen fließenden Übergang bekommen.
Auf diese Weise könnte ich mir vorstellen, die Trennung von meiner jetzigen Therapeutin zu schaffen. Puh, ob das ein realisierbarer Plan ist?

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 11:22

gaate hat geschrieben:Seit einem Jahr ist es immer besser geworden. Ich habe das Gefühl, das liegt daran, weil es ihr immer besser geht. Sie sah in dem ersten halben Jahr oft sehr, sehr fertig aus.

Sie spricht nicht mit mir über die Trennung zwischen uns bei den Therapiepausen, wenn sie Ferien macht. Wenn ich es anspreche, weicht sie aus, geht nicht darauf ein. Ich habe große Trennungsangst und es wäre für mich wichtig darüber zu sprechen. Ich glaube, auch das ist mit ein Grund weshalb ich es nicht schaffe, diese Therapie zu beenden.



Ja, das glaube ich auch. Ich will unbedingt, dass die Geschichte, diesmal eine andere Wendung nimmt.
Aber es scheint wirklich so zu sein, dass sie mir nicht helfen kann. Ich kann das irgendwie nicht fassen. Ich merke, dass ich es nicht wahrhaben will. Immer wieder hoffe ich, dass sie doch noch mit mir darüber spricht, was in der Therapie zwischen uns passiert.



Vielleicht ist es jetzt nach ihrem Urlaub endlich möglich, weil ich es viel klarer erkennen und sie damit konfrontieren kann (hoffentlich).

Damit habe ich jetzt also schon einmal zwei Gründe gefunden, weshalb ich es bis jetzt nicht geschafft habe, die Therapie zu beenden, obwohl sie mir nicht gut tut: große Trennungsangst und das unerbittliche Hoffen auf eine andere Wendung der Geschichte.
Hier hast du doch im Grunde die Antwort auf deine Frage. Du weisst selbst, daß die Therapie bei ihr nach wie vor nichts taugt und dir nichts bringt.

Und du weisst woran es liegt, daß du immer noch bei ihr Stunden verbrätst anstatt dir jemanden zu suchen der dir helfen kann.

TUN musst du aber in dem Fall selbst etwas.

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lingaroni
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 11:42

hallo gaate

ich bin immer wieder erstaunt, wie tolerant klienten sind. und ich bin genauso erstaunt, wie wenig mit den klienten der therapiefortschrift in der therapie thematisiert wird.

also alle 5 stunden erwarte ich mir als klient und wechselseitig auch als therapeut feedback, ob das ganze nur zeit und geld kostet oder auch was bringt.

wahnsinn, was da abgeht in manchen praxen.

LG

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gaate
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 12:33

Hallo münchnerkindl,
münchnerkindl hat geschrieben:Hier hast du doch im Grunde die Antwort auf deine Frage. Du weisst selbst, daß die Therapie bei ihr nach wie vor nichts taugt und dir nichts bringt.

Und du weisst woran es liegt, daß du immer noch bei ihr Stunden verbrätst anstatt dir jemanden zu suchen der dir helfen kann.

TUN musst du aber in dem Fall selbst etwas.
ja. Langsam wird mir das klar. Ich kann nicht darauf hoffen, dass sich die Therapeutin ändert. Ich glaube, das habe ich immer getan und das perfide war, sie hat sich tatsächlich immer mehr zum Positiven verändert. Aber es reicht trotzdem nicht.

Hallo lingaroni,
lingaroni hat geschrieben:ich bin immer wieder erstaunt, wie tolerant klienten sind. und ich bin genauso erstaunt, wie wenig mit den klienten der therapiefortschrift in der therapie thematisiert wird.
ich bin selbst erstaunt über meine Toleranz. Dass ich ein sehr gutes Durchhaltevermögen habe, wusste ich auch schon vorher, jetzt weiß ich wenigstens, warum ich in diesem Fall so lange durchgehalten habe.

Ich habe immer wieder angesprochen, dass es mir nicht besser geht. Manchmal ist sie darauf eingegangen, aber wir haben nie den wahren Grund gefunden. Ich habe das jetzt alles ohne sie herausgefunden.
Sie hat auch manchmal gefragt, ob sich etwas verändert hat. In der Therapie hat sich ja auch etwas verändert, von einem Alptraum allerfeinster Sorte zu einer Therapie, die immer öfter erträglich war und in der es dann sogar auch gute Stunden gab. Irgendwie ist mir da wohl die Messlatte verrutscht.

Ich muss allerdings auch erwähnen, dass ich sehr viel über mich erfahren habe, was ich vorher nicht wusste. Dass es mir dafür sehr lange sehr schlecht ging, wäre sicherlich nicht erforderlich gewesen.
Seit einigen Monaten geht es mir aber auch deutlich besser. Das ist jetzt leider wieder ein Einbruch, aber es zieht mich schon nicht mehr ganz so weit runter wie sonst immer.
Also es gibt schon Fortschritte, es ist nur die Frage, ob ich dafür evtl einen zu hohen Preis bezahle.

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Beitrag Sa., 24.07.2010, 12:49

gaate hat geschrieben: Ich habe auch schon überlegt ein oder zwei Stunden bei einer anderen Therapeutin selbst zu bezahlen, falls ich eine finde, die so etwas macht.
das finde ich eine sehr gute idee. du kannst das ja schon am telefon mit einem möglichen neuen therapeuten/in klären, also kurz umreißen, worum es geht. Oder - auch eine Möglichkeit - es gibt fast in jeder Stadt irgendeine kostenlose Beratungsstelle, wo du auch mal reden kannst, oft können die dann auch an Therapeuten vermitteln. Das hilft vielleicht, Abstand zu gewinnen und neu Fuß zu fassen.
gaate hat geschrieben: Dann könnte ich vielleicht die analytische Therapie beenden, vielleicht sogar parallel schon zu der neuen Therapeutin gehen und so einen fließenden Übergang bekommen.
Auf diese Weise könnte ich mir vorstellen, die Trennung von meiner jetzigen Therapeutin zu schaffen. Puh, ob das ein realisierbarer Plan ist?
Ja!!
Ich kann echt nachvollziehen, wie schwer es ist, sich von seinem Therapeuten/in zu trennen. Ich konnte das nur, weil ich mir gedacht hab, ich werde das später nochmal mit ihm besprechen.
Ich hab in dem Fall meinen Kopf führen lassen: wenn ich mir alle Fakten vor Augen führte, dann wusste ich, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Blatt noch wendet, bei Nullkommaeins liegt. Auch wenn es emotional anders aussah. Ich hab es dann getan und hab die Trennung nicht bereut.

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Beitrag Sa., 24.07.2010, 12:55

gaate hat geschrieben: Ich muss allerdings auch erwähnen, dass ich sehr viel über mich erfahren habe, was ich vorher nicht wusste. Dass es mir dafür sehr lange sehr schlecht ging, wäre sicherlich nicht erforderlich gewesen.
glaub ich auch!!
lingaroni hat geschrieben:ich bin immer wieder erstaunt, wie tolerant klienten sind. und ich bin genauso erstaunt, wie wenig mit den klienten der therapiefortschrift in der therapie thematisiert wird.
das stimmt. manche therapeuten nehmen solche nachfragen kaum ernst. Frechheit, oder?

Das Hauptziel einer Therapie ist eine positive, spürbare Veränderung für den Klienten.
Das kann man sich als Klient immer wieder fragen - ändert sich wirklich etwas durch die Therapie?

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lingaroni
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Beitrag Sa., 24.07.2010, 13:01

hallo gaate
Ich muss allerdings auch erwähnen, dass ich sehr viel über mich erfahren habe, was ich vorher nicht wusste. Dass es mir dafür sehr lange sehr schlecht ging, wäre sicherlich nicht erforderlich gewesen.
Seit einigen Monaten geht es mir aber auch deutlich besser. Das ist jetzt leider wieder ein Einbruch, aber es zieht mich schon nicht mehr ganz so weit runter wie sonst immer.
Also es gibt schon Fortschritte, es ist nur die Frage, ob ich dafür evtl einen zu hohen Preis bezahle.
wenn du ein gutes gefühl hast, dann passt es. rational kannst du das wohl nicht festmachen.
Ich habe immer wieder angesprochen, dass es mir nicht besser geht. Manchmal ist sie darauf eingegangen, aber wir haben nie den wahren Grund gefunden. Ich habe das jetzt alles ohne sie herausgefunden.
bei dem was du so schilderst ist diese unwissenheit auf beiden seiten jedenfalls von vorteil für sie. manchmal geht es in der therapie weniger um die interessen der klienten, sondern um das gesicherte einkommen des therapeuten. ein thema, über das nicht gerne geredet wird.

LG

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