Sexualstörung durch ungewollte Vaterschaft

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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PrimaBallerina
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Sexualstörung durch ungewollte Vaterschaft

Beitrag Mi., 21.07.2010, 10:39

Hallo ihr Lieben,

Ich bin seit mehr als 2 Jahren mit meinem Partner liiert und es läuft eig alles bestens...bis auf eine Sache...

Ihm wurde im Alter von 17 Jahre ein Kind "angehängt" und seitdem ist es ihm nicht mehr möglich beim Geschlechtsverkehr zum Orgasmus zu kommen (er ist heute 28), also ich muss danach Hand anlegen oder ähnliches und mit viel Glück kommt er dann zu seinem Höhepunkt.
Und so greift ein Rad in das andere...wenn er nicht kommt wenn wir Sex haben dann schaut er sich heimlich Pornos an (streitet es aber immer ab wenn ich ihn darauf anspreche) und das verletzt mich natürlich auch. Ich bin einfach hin und her gerissen, auf der einen Seite denke ich mir, dass er es ja nicht rausschwitzen kann, auf der anderen Seite will aber ich diejenige sein die ihren Mann befriedigt...

Wir haben auch schon etliche Male über dieses Thema gesprochen, aber für ihn ist es noch nicht so einfach da offen darüber zu sprechen, da ich die erste Frau bin welcher er sich offen anvertraut hat. Er sagt auch immer das er auch eine Therapie machen würde wenn wir uns ein Kind wünschen würden um dieses Problem zu bewältigen, nur kann ich nicht verstehen, dass man, wenn man mittlerweile schon über 10 Jahren mit diesem Problem lebt, nichts an der Situation ändern will. Also ändern will er es schon aber er ist fest davon überzeugt das er das mit eigener Kraft schafft...ich denke das allerdings nicht so ganz...

Natürlich will ich ihn auch immer unterstützen und mit gutem Rat beiseite stehen aber in diesem Fall weiß ich einfach nicht wie ich handeln soll...und ich bin durch diese "Pornosache" auch noch total verletzt, kann mir aber nichts anmerken lassen, weil er mir dann irgendwie wieder leid tut, denn dadurch das er es abstreitet dürfte es für ihn selbst auch unangenehm sein...

Ich freue mich auch eure Antworten und bedanke mich schon mal vorher

Liebe Grüße

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Rezna
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 11:02

Nunja, nicht in dir zu kommen ist die Sicherste Möglichkeit, kein Vater zu werden. Insofern hilft ihm seine "Störung" sogar. Die einzige Möglichkeit, sicher zu gehen, besteht darin, eine Vasektomie zu machen. Wenn er aber einmal Vater werden will, und auch die Nebenwirkungen scheut, dann geht das nicht. Und eine andere Form der SICHEREN Kontrolle hat er eigentlich nicht. Da muss er VERTRAUEN. Und genau das ist das Problem, wenn so viel auf dem Spiel steht und er genau darin schwer enttäuscht wurde. JETZT eine Therapie zu machen würde für ihn vielleich gleichbedeutend sein mit, JETZT Vater werden. Insofern kann ich mir sogar wirklich vorstellen, dass es klappt, wenn er Vater werden WILL.

Wie reagierst du, wenn du ihn beim Prono schauen erwischt? Verletzt? Wäre eine Option, sich dazu zu gesellen und ihn zu befriedigen? Verletzt dich mehr, dass er Pornos schaut oder dass er es vor dir verheimlich?
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 11:42

Also deine Antwort mit der Therapier verblüfft mich schon sehr, ich denke das du da sehr recht hast. Vielleicht könnte er das wirklich mit "wieder Vater werden" gleichstellen, obwohl ich dazusagen muss dass ich mir bereits die Spirale einsetzen ließ und bei weiten noch nicht an Kinder denke, aber in seinem Unterbewusstsein könnte sich das schon so abspielen wie du es erörtert hast.

Bei den Pornos verletzt mich eig am meisten das er es abstreitet, er hat immer zieml blöde ausreden wenn diese Seiten im Verlauf auftauchen...wenn er mal vergaß sie zu löschen.
Erwischt beim schauen selbst habe ich ihn noch nie, ich hab nur schon sehr oft die besagten Seiten auf dem Computer bemerkt u ich weiß das er vor unserer Beziehung auch nicht abgeneigt war von Pornos, ich bin auch nicht so naiv u denke, dass, wenn ich sage das mich das stört er damit aufhört

Ich bin mir auch sicher, dass es für mich leichter wäre damit umzugehen wenn er es zugeben würde, aber dazu werde ich ihn nicht bringen, ich habe das mittlerweile schon so oft angesprochen und immer nur eine Ausrede nach der anderen serviert bekommen...

Ist nicht ganz einfach für mich die ganze Sache, ich würde gern etwas an der Situation ändern, ihn aber auch nicht unter druck setzen...da ist es schwer die richtige balance zu finden...leider :(

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debussy
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 15:22

was könnte denn der grund dafür sein, dass er es abstreitet?

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Marja
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Beitrag Mi., 21.07.2010, 18:24

Hallo PrimaBelladonna!
PrimaBallerina hat geschrieben: Natürlich will ich ihn auch immer unterstützen..
PrimaBallerina hat geschrieben: Also ändern will er es schon aber er ist fest davon überzeugt das er das mit eigener Kraft schafft...ich denke das allerdings nicht so ganz...
Mit diesen Gedanken wirst Du ihn nie und nimmer unterstützen können, denn er spürt das, daß Du nicht daran glaubst.
Was rätst Du ihm also, weil Du schreibst, Du stehst ihm mit Rat zur Seite?

Und dann noch eine Frage: er hat Dir mitgeteilt, daß er noch nicht bereit ist darüber zu sprechen. Und dann schreibst Du, ihr habt aber schon etliche Male darüber gesprochen.
Jetzt frage ich mich, wer hat da was gesprochen, bzw. wie schaut so ein Gespräch bei Euch aus?

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PrimaBallerina
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Beitrag Do., 22.07.2010, 08:25

Guten Morgen Marja,

Also mit "Rat" habe ich wohl das falsche Wort gewählt, ich stelle ihm keine "best practice empfehlung" oder ähnliches aus

Damit wollte ich vielmehr ausdrücken dass ich jederzeit für ihn da bin und immer versuche ihn zu verstehen.

Ich muss auch sagen das mir die Antwort von Arta auch viel mehr Klarheit verschafft hat, ich denke das trifft zu 100% zu.

Das mit den Gesprächen ist ganz unterschiedlich; wenn ich das Thema anspreche, merke ich sofort ob er gerade darüber sprechen will oder nicht, ich bin auch glücklich dass er im Laufe der Zeit immer offener mir gegenüber wird. Es ist nicht so das ich ihn ganzen Tag deswegen anquatsche und ihn nerve damit ich denke das darf man nicht falsch verstehen.

Gestern z.B. hat er von sich aus das Thema angesprochen und das zeigt mir auch das er langsam immer mehr bereit wird sich mir gegenüber zu öffnen...nach 2 Jahren finde ich das schon eine schöne Entwicklung, und ich muss sagen das mir dieses Gespräch gestern sehr sehr gut getan hat

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Beitrag Fr., 23.07.2010, 10:12

@debussy: warum er es abstreitet kann ich mir leider auch nicht erklären, ich denke auch dass, wenn er es zugeben würde ich damit leichter umgehen könnte, aber er streitet es ausnahmslos immer ab...vielleicht ist es ihm unangenehm darüber zu reden?!

was denkst du was der grund sein könnte???

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coriandra
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Beitrag Do., 29.07.2010, 09:01

überleg mal, vielleicht genau das ?
...wenn er nicht kommt wenn wir Sex haben dann schaut er sich heimlich Pornos an (streitet es aber immer ab wenn ich ihn darauf anspreche) und das verletzt mich natürlich auch. Ich bin einfach hin und her gerissen, auf der einen Seite denke ich mir, dass er es ja nicht rausschwitzen kann, auf der anderen Seite will aber ich diejenige sein die ihren Mann befriedigt...
du versuchst zwar, verständnisvoll zu sein - gleichzeitig fühlst du dich (oder dein "fraubewusstsein") aber dadurch verletzt.

vielleicht merkt er das ? (ja, auch männer können sensibel sein ) überleg mal - wenn du dich selbst befriedigst, hast du eine sekunde das gefühl, du nimmst deinem partner etwas weg ? oder du hast dabei mehr spass als mit ihm ? ich denke nicht - es sind einfach zwei paar schuhe - und bei ihm ists vermutlich nicht anders. also: loslassen......

sag ihm doch einfach, das du verständnis hast, dass er seine befriedigung möchte -dass du aber eigentlich lieber dran beteiligt wärst. und wenn schon mal nicht, dass er dann kein schlechtes gewissen haben muss, weil das bei dir eher den eindruck weckt, dass er dir etwas verheimlichen will, als wenn er einfach dazu steht, dass sowas schon mal vorkommen kann. oder dass er dich einbeziehen oder mitmachen lassen kann.
mir gings früher ähnlich, ich hab mir gesagt, dass das ja völlig normal ist, jeder mann tuts - und doch war da so ein winziges ungutes gefühl - genau die angst, dass er das erregender finden könnte als mit mir sex zu haben. bis ich mal unerwartet dazukam - und spontan einfach mitgemacht habe. er war zunächst peinlich berührt ob des entdecktwerdens (muss heute noch grinsen ), dann höchst erstaunt - aber letztlich ziemlich erfreut. und seit damals ist dieses "thema" keins mehr für mich.

was seine ängste betrifft: wenn du die spirale hast, könnte er doch auch noch zusätzlich ein kondom verwenden....viel mehr sicherheit gibts kaum mehr. wäre das vielleicht eine möglichkeit für ihn ?

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PrimaBallerina
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Beitrag Do., 29.07.2010, 09:48

Hallo Coriandra,

Vielen Dank für deinen netten Beitrag.

Ich habe es auch schon geschafft mich gut damit abzufinden wenn er sich selbst befriedigt...habe ihm das auch in den letzten Tagen als das Thema wieder aufgekommen ist gesagt. Es ist auch nicht so das wir uns jetzt darüber streiten oder ähnliches, ich habe nur immer den "Fehler" gemacht, und das auf meine Person bezogen wenn ich bemerkt habe dass er wieder Pornos geschaut hat. Mittlerweile (da ich mich die letzten Wochen zieml viel mit diesem Thema auseinandergesetzt habe) kann ich sehr gut damit umgehen.
Er hat es natürlich vor mir noch immer nicht zugegeben, jedoch habe ich für mich entschlossen, dass ich ihn nicht mehr darauf ansprechen werde...jeder hat sein Recht auf seine Sexualität auch wenn er mein Mann ist. Ich muss schon zugeben dass es Anfangs sehr sehr schwer für mich war, ich will jedoch jetzt auch nicht mehr Energie "verschwenden" da wirklich sonst alles perfekt läuft in der Beziehung.

Die Idee mit dem Kondom hatte ich vor längerer Zeit schon mal, aber das hat ihm dann nicht so ganz gefallen Er betont auch immer dass er mir total vertraut was die Sache angeht sein Unterbewusstsein ihm jedoch da noch immer einen Strich durch die Rechnung macht. Wir haben auch schon riesen Fortschritte gemacht...mittlerweile ist es auch schon passiert dass er beim GV direkt fast gekommen wäre, und 2 mal war es jetzt schon dass sich zwar "nur" Tröpfchen gelöst haben...nicht viel aber doch was vor einem Jahr hätte ich gar nicht daran gedacht dass das möglich ist.

Ich habe auch das Gefühl dass ihm die Gespräche gut tun, er sagt auch selbst dass er sich die letzten Monate viel mehr selbst mit sich auseinanersetzt als früher und das merkt man auch an den Ergebnissen

Schönen Tag wünsche ich noch.

LG

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