Welchen Stellenwert hat Sexualität in der Gesellschaft

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paramann
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Welchen Stellenwert hat Sexualität in der Gesellschaft

Beitrag Di., 29.01.2008, 17:05

ich denke oft darüber nach ob der stellenwert, den sexualität in unserer gesellschaft hat hoch ist.
leider finde ich keine antwort auf diese frage. denn einerseits erscheint er mir enorm hoch(wenn ich denke wieviel es manchen menschen bedeutet), andererseits enorm niedrig (wenn ich denke wie wenig es manchen bedeutet).
kann man diese frage überhaupt allgemein beantorten ?
was meint ihr dazu ?

bin ich off-topic ? ist so eine frage im forum erlaubt ?

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rainyday
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Beiträge: 290

Beitrag Di., 29.01.2008, 18:41

Hallo paramann,

ich würde sagen: ja. Denn alles was sich gut verkauft hat einen hohen Stellenwert und SEX SELLS. Allein die ganze Werbung strotzt vor sexuellen Anspielungen und Rollenclichés und in jeder Hochglanzzeitschrift wird man damit bombardiert.
Leider ist die Jugend davon sehr verwirrt, manche meinen, es sei unnormal wenn man bis spätestens 16 noch keinen Sex hatte. Es wird unheimlich viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt und jeder bekommt ganz schnell eine Vorstellung davon wie "es" sein sollte. Massenwahn, wenn du mich fragst.
Und das, worum es dabei eigentlich gehen sollte, geht dabei sehr leicht unter.

RD
Would he walk upon the water
If he couldn't walk away?
And would you carry the torch for me?

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Gärtnerin
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Beitrag Di., 29.01.2008, 20:44

Ich denke, der Stellenwert, der der Sexualität in der Öffentlichkeit zugemessen wird (Werbung usw.), ist höher als der Stellenwert, den sie in der Realität tatsächlich hat. Anders ausgedrückt: es wird mehr geredet als getan.

Siehe hierzu auch das Ergebnis einer "Playboy"-Umfrage: http://www.welt.de/vermischtes/article9 ... s_Sex.html

Und dann gibt es noch die 1-2% der Bevölkerung, die sich selber als asexuell bezeichnen (und zu denen ich mich auch zähle). Für die hat Sex überhaupt keinen Stellenwert.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Lureley
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Beitrag Di., 29.01.2008, 22:23

also für mich persönlich hat sexualität einen sehr hohen stellenwert. ich finde, sexualität ist etwas, das man feiern sollte.

wenn die frage allerdings ist, welchen wert sex in der öffentlichkeit hat, würde ich sagen, einen sehr niedrigen. wie rainiday schon angemerkt hat: sex sells. ich finde es sehr traurig, dass die sexualität dermaßen missbraucht wird in den medien. wenn ich daran denke, wie vielen menschen sich das schon ins unterbewusstsein eingebrannt hat. wie viele männer - und auch viele frauen - denken, dass sex ähnlichkeit mit einem porno hat. furchtbar!!!

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Lureley
sporadischer Gast
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Beitrag Di., 29.01.2008, 22:25

ps

ich unterscheide hier zwischen "wert" und "stellenwert".
stellenwert in den medien = sehr hoch.
aber der wert - im sinne von wertschätzung - ist miserabel.


yuna
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Beiträge: 888

Beitrag Di., 29.01.2008, 22:35

Hi paramann!

Ich finde deine Gedanken äußerst berechtigt und ich finde die Thematik deines Threads sehr interessant. Also mir persönlich ist Sex nicht so wichtig. Ich habe nämlich immer das Gefühl, dass ich nur für meinen Körperbau begehrt werde (große Oberweite etc.) und nicht für die inneren Werte. Ich bin auch ein Mensch, der relativ züchtig gekleidet ist, dennoch hat mich schon der eine oder andere Mann gefragt, ob er denn wohl mal anfassen könne. Ich finde so etwas geschmacklos.
Sexualität hat meiner Meinung nach einen sehr hohen Stellenwert in der Öffentlichkeit. Oft ist ein gutgebauter Körper von Vorteil. Siehe auch zum Beispiel Dsds oder Popstars. Den jungen Leuten wird vorgegaukelt, dass sie nur mit einem schönen Körper im Leben vorankommen. Ich finde es sehr bedauerlich, wenn ich sehe wie viele junge Mädchen sich auf kleine Maße herunterhungern.
Die inneren Werte spielen meiner Meinung nach nur noch selten eine große Rolle.

LG

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Hiob
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Beitrag Di., 29.01.2008, 23:22

Vielleicht hat sich die Sexualität inzwischen sehr weit vom Körper entfernt. Vielleicht finden die Menschen sie deshalb so lockend und gleichzeitig so frustrierend.

Meiner Meinung nach zielt heute sehr viel auf Aufladung. Es kommt jedoch nie zu echter Entladung.

In einem Pulsierenden System (Mensch oder alles andere Leben) scheint eine Entladung eine umgekehrte Richtung anzustreben als die Aufladung. Die Ladung entsteht m.E. als Ansammlung von Reizen im Kopf und bewegt sich hinab in die Geschlechtszentren (z.B. via Blut).

Wenn die Entladung (z.B. nichtwillentliche Muskelzuckungen) dann jedoch verwehrt wird (wegen Moral, Schuld, Angst..., alles worauf Zivilisation so steht) oder in einem halbherzigen Verstandesspiel ausgedrückt wird (das was man Sex nennt)...und damit der tatsächliche unwillkürliche Körperausdruck fehlt oder behindert wird...scheint sich die zurückgehaltene Ladung wiederum bildlich gesprochen in Richtung Kopf zu verlagern. (Warum das so ist, weiß ich nicht.) Und das Denken zu beeinflussen. Manche Religionen nutzen das in m.E. äußerst lebensfeindlicher Art um Menschen zu formen und irgendwelche „spirituellen Wahnvorstellungen“ zu züchten ...die Wirtschaft nutzt es bekanntermaßen und in Beziehungen verwenden die Menschen es als Machtmittel.

Finde das ziemlich krank. *vor mich hin brummel*
Hiob

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Torsade_de_pointes
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 00:29

sex sells, paramann!

nahezu alles wird heutzutage sexualisiert. und je mehr darüber verbreitet wird, umso impotenter wird die gesellschaft.
die sache ist doch die, nicht das streben nach gutem sex hat begonnen, sondern das streben nach der höchsten illusion.
und alleine dieser anspruch läßt alles reale brach liegen - wirklich schade um die zeit. aber nun gut, der mensch ist halt ein primat. somit manipulierbar. auf knopfdruck bringen sich alle menschen um.

ich spreche aus erfahrung.

lg

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expat
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 04:56

Hiob hat geschrieben:
Meiner Meinung nach zielt heute sehr viel auf Aufladung. Es kommt jedoch nie zu echter Entladung.
Ganz so krass würde ich das nicht sagen, aber auf den Gedanken bin ich auch schon gekommen, dass Sex nicht auf jederzeitige totale Befriedigung in jeder Hinsicht angelegt ist. Es bleibt immer noch etwas zu wünschen übrig. Der Sinn könnte sein, die Tätigkeit nie ruhen zu lassen, denn schließlich pflanzt sich nur der fort, der es tut. Wie sehr auch immer die Menschheit an der Neurose leiden oder zugrunde gehen sollte, sie wird sich so lange erhalten, wie Sex noch eine Rolle spielt. Nun ist Neurose ja eine Art Notprogramm, ein Programm mit dem "Vorsatz 'Nun erst recht'". Kein Wunder also, wenn sich alle Fehlverhalten auch im sexuellen Verhalten spiegeln, für manche die einzige Ebene, wo sie noch Gefühle zeigen, wenn wir den Begriff Sex mal auf Erotik erweitern. Bekanntlich denkt sich ja die Werbung heutzutage nichts mehr einfach so aus. Es werden Untersuchungen angestellt, was wirksam ist. Motivforschung nennt sich das wohl. Unbewusste und unterbewusste Wünsche, Interessen, Sehnsüchte und Gedanken werden herausgefunden und genutzt, um möglichst viele mit der Werbung anzusprechen. Insofern sind Werbung und sonstige Veröffentlichungen lediglich ein Spiegel der Verhältnisse in der Gesellschaft. Im Grunde wird ja kaum Sex direkt gezeigt, sondern nur die Symbolisierung im Körper der Frau. Das wäre wohl kaum möglich, wenn da nicht tatsächlich für die Mehrheit der Menschen ein Interesse vorhanden wäre. Der Körper der Frau ist deshalb sowohl für Männer als auch für Frauen ein Reizobjekt, weil die Frau es liebt, wenn ihr Körper begehrt wird und der Mann es liebt, ihren Körper zu begehren. Also wird für beide Geschlechter der Wunsch erfüllt.
Niemand käme auf den Gedanken, den Abdruck von schönen Gesichtern als Zeichen von Dekadenz zu bezeichnen, aber beim Abdruck schöner Körper regen sich die Leute auf. Warum eigentlich?
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Elfchen
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 07:39

dass Sex nicht auf jederzeitige totale Befriedigung in jeder Hinsicht angelegt ist. Es bleibt immer noch etwas zu wünschen übrig.
vielleicht, weil das Leben einfach nie perfekt ist, und Perfektion vielleicht auch gar nicht erstrebenswert?

Wenn man Kinder in der Pubertät hat fällt noch viel mehr auf, wiesehr unsere Welt sexualisiert ist, sei es visuell oder verbal. Da gibt es keine Tabus mehr.
Dennoch ist alles oberflächlich, aufs Äussere gerichtet. Von seelischer Verbindung ist leider sehr selten die Rede.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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expat
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 07:51

Brösmeli hat geschrieben:
dass Sex nicht auf jederzeitige totale Befriedigung in jeder Hinsicht angelegt ist. Es bleibt immer noch etwas zu wünschen übrig.
vielleicht, weil das Leben einfach nie perfekt ist, und Perfektion vielleicht auch gar nicht erstrebenswert?
Ich fand meine Erklärung besser. Die Natur liebt die Perfektion.
Brösmeli hat geschrieben:Wenn man Kinder in der Pubertät hat fällt noch viel mehr auf, wiesehr unsere Welt sexualisiert ist, sei es visuell oder verbal. Da gibt es keine Tabus mehr.
Du liebst anscheinend die Tabus.
Dennoch ist alles oberflächlich, aufs Äussere gerichtet. Von seelischer Verbindung ist leider sehr selten die Rede.
Das denkst du nur. Die Seele musst du dir nämlich bei einem Foto dazu denken. Man kann sie nicht fotografieren.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Elfchen
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 12:30

Du liebst anscheinend die Tabus.
Ich liebe vielmehr die eigenen Entdeckungen.
Das denkst du nur. Die Seele musst du dir nämlich bei einem Foto dazu denken. Man kann sie nicht fotografieren.
Ach, Du denkst Dir beim Betrachten eines Fotos eine Seele dazu?
Ich dachte eher an eine menschliche Verbindung als an das Betrachten eines Fotos...
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 12:33

Liebe kann man auch nicht fotografieren. Schon, dass du das vermisst, zeigt, dass du es dir nicht dazu denken kannst.
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Elfchen
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 12:41

Ich verstehe nicht ganz. Was soll ich vermissen?
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Beitrag Mi., 30.01.2008, 12:56

Brösmeli hat geschrieben:Was soll ich vermissen?
Ich vermute, dass du an den Darstellungen das vermisst, was man nicht fotografieren kann: Liebe.
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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