Hallo,
habe mich jetzt neu hier angemeldet und schildere gleich mal mein Problem.
Ich bin jetzt 23 jahre alt und werde demnächst 24. Wenn ich so auf mein bisheriges Leben zurückblicke habe ich oft das Gefühl aufgrund meiner Kontaktprobleme so viel verpasst zu haben.
Besonders schlimm waren die letzten 3 Jahre, seit dem Beginn des Studiums. Aufgrund von Beziehungsaus und anderen Dingen habe ich es total vernachlässigt Kontakte zu anderen menschen aufzubauen und bin daher nun ziemlich einsam. Ein Zustand den ich unbedingt ändern möchte. Aber der Blick zurüch und die Gedanken daran was ich eventuell alles verpasst habe und was ich hätte besser machen können bzw. was andere in der Zeit gemacht haben lässt mich nicht los und lähmt mich ungemein.
Ich fühle mich irgendwie schon so alt und habe das Gefühl meine jungen Jahre mehr oder weniger vergeudet zu haben.
Gibt es hier vieleicht Menschen den es ähnlich geht?
Blick zurück lähmt
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Hi!
Wir leben in einer sog. Eventkultur. Alles muss spektakulär sein, gross, einmalig und sensationell. Dementsprechend verhalten wir Menschen uns (zumindest wir in den Erste-Welt-Industrie-Nationen). Täglich bekommen wir im Fernsehn (unserem "Bildungsmedium" Nr.1) zu sehen, wer nicht aller schon wieder so großartige Dinge gemacht oder erlebt hat. Aber auch im privaten Umfeld geht es darum der Welt mitzuteilen, welche beeindruckenden, wunderbaren Erlebnisse man erst neulich erlebt hat. Ein Wettbewerb darum, wer das beste Leben hat. Denn dann hat man einen Wert als Mensch - wenn man erzählen kann, dass man wieder mal so richtig gelebt hat!
Dass diese im Nachhinein erzählten Geschichten in der Realität meist gar nicht spektakulär, angehem oder zumindest unterhaltsam waren, wird verschwiegen. Man muss mithalten.
Sondert man sich ein bisschen mehr vom sozialen Leben ab, verzichtet auf das Sammeln solcher Erlebnisse, welche später zu Geschichten werden, so wird man sich zwangsläufig schon bald im Vergleich mit anderen als langweilig empfinden.
(die folgende Einleitung bitte auf keinen Fall als herablassend auffassen:) In deinem Alter hatte ich ebenfalls das Gefühl zu viel meiner Jugend vergeudet zu haben. Zu viele Dinge, die normale Menschen in meinem Alter machten versäumt zu haben. Hatte ich tatsächlich.
Aber ich verstand damals langsam etwas, daß meine Perspektive wieder ins rechte Licht rückte: die 'normalen' Erlebnisse von Menschen in meinem Umfeld, welche ich verpasst hatte, hätten mir nichts gebracht.
Ich hätte mich schon betrinken oder bekiffen können, mir die eine Hälfte des Abend lang oberflächlichen Schwachsinn anhören und die andere Hälfte versuchen können, eine Tussi ins Bett zu kriegen, die mich zumindest emotional abstösst. Klar hätte ich dann eine weitere Geschichte, welche ich in meinem persönlichen Lebenslauf hinzufügen hätte können. Aber abgesehen davon, daß ich am nächsten Tag das Gefühl gehabt hätte, dass der vergangene Abend vielleicht jemand anderem aber sicher nicht mir etwas gebracht hätte, abgesehen davon wäre das nichts, was ich großartig erzählen würde. Und wozu auch?
Mein Punkt ist: wir leben unter dem Eindruck, daß immer etwas Grosses passieren muss und dass wir es entweder selbst bewirken oder zumindest direkt Anteil daran haben müssen! Weil andere sonst auf uns herabsehen.
Und das tun sie auch. Nicht weil sie kleinlich oder gemein sind (und das sind die meisten menschen!), sondern weil man sich nur dann normal fühlen kann, wenn man im Vergleich sieht, wer NICHT normal ist.
(ich schweife schon wieder ab, oh Mann, wo war ich noch gleich...?)
Eine der Fragen die du dir für dich selbst stellen musst ist folgende: Habe ich wirklich so viele Dinge verpasst, die ich machen wollte oder glaube ich, ich hätte dieses und jenes machen MÜSSEN, weil die Erzählungen anderer so aufregend klingen?
Gerade im Teenageralter, aber auch noch in deinem Lebensabschnitt, versuchen sich Menschen fast ausschliesslich über ihre Erfahrung zu definieren. Jeder, welcher nicht genug Erlebnisse vorzuweisen hat, wird als "unerfahren" abgetan und seine Ansichten als "jugendliche, unerfahrene Dummheit" abgetan.
Was du dir vor Augen halten solltest ist folgendes: bei jedem Erlebnis zählt nicht die Häufigkeit sonderen die Intensität.
Ich habe sicher weniger Geschichten zu erzählen als Gleichaltrige. Aber mir wird gerne zugehört, denn ich erzähle meine Stories mit der Intensität und dem Inhalt, mit welchen sie mir in Erinnerung geblieben sind.
Versuch also nicht krampfhaft etwas zu erleben! In der Mitte deiner 20er hast du noch so viele Chancen auf besondere Momente und Erfahrungen (ja, das ist sowohl grossartig als auch beängstigend!), dass es für eine Midlife-Crisis noch zu früh ist. Erinnere dich lieber erstmal wieder selbst daran, was du bereits erlebt hast! Und vertraue auf die Zukunft, daß sie dich mit weiteren Erlebnissen überhäufen wird!
Und solltest du tatsächlich mal in eine Situation kommen, in der dich jemand abwerten will, weil du ja noch nicht genug oder keine Erfahrung hättest und das ja gar nicht beurteilen kannst, dann sag nichts, lächle mild und stimme einfach nur zu. Solche Menschen werden dir nichts bringen also musst du sie nichtmal ernst nehmen!
Guten Abend!
Wir leben in einer sog. Eventkultur. Alles muss spektakulär sein, gross, einmalig und sensationell. Dementsprechend verhalten wir Menschen uns (zumindest wir in den Erste-Welt-Industrie-Nationen). Täglich bekommen wir im Fernsehn (unserem "Bildungsmedium" Nr.1) zu sehen, wer nicht aller schon wieder so großartige Dinge gemacht oder erlebt hat. Aber auch im privaten Umfeld geht es darum der Welt mitzuteilen, welche beeindruckenden, wunderbaren Erlebnisse man erst neulich erlebt hat. Ein Wettbewerb darum, wer das beste Leben hat. Denn dann hat man einen Wert als Mensch - wenn man erzählen kann, dass man wieder mal so richtig gelebt hat!
Dass diese im Nachhinein erzählten Geschichten in der Realität meist gar nicht spektakulär, angehem oder zumindest unterhaltsam waren, wird verschwiegen. Man muss mithalten.
Sondert man sich ein bisschen mehr vom sozialen Leben ab, verzichtet auf das Sammeln solcher Erlebnisse, welche später zu Geschichten werden, so wird man sich zwangsläufig schon bald im Vergleich mit anderen als langweilig empfinden.
(die folgende Einleitung bitte auf keinen Fall als herablassend auffassen:) In deinem Alter hatte ich ebenfalls das Gefühl zu viel meiner Jugend vergeudet zu haben. Zu viele Dinge, die normale Menschen in meinem Alter machten versäumt zu haben. Hatte ich tatsächlich.
Aber ich verstand damals langsam etwas, daß meine Perspektive wieder ins rechte Licht rückte: die 'normalen' Erlebnisse von Menschen in meinem Umfeld, welche ich verpasst hatte, hätten mir nichts gebracht.
Ich hätte mich schon betrinken oder bekiffen können, mir die eine Hälfte des Abend lang oberflächlichen Schwachsinn anhören und die andere Hälfte versuchen können, eine Tussi ins Bett zu kriegen, die mich zumindest emotional abstösst. Klar hätte ich dann eine weitere Geschichte, welche ich in meinem persönlichen Lebenslauf hinzufügen hätte können. Aber abgesehen davon, daß ich am nächsten Tag das Gefühl gehabt hätte, dass der vergangene Abend vielleicht jemand anderem aber sicher nicht mir etwas gebracht hätte, abgesehen davon wäre das nichts, was ich großartig erzählen würde. Und wozu auch?
Mein Punkt ist: wir leben unter dem Eindruck, daß immer etwas Grosses passieren muss und dass wir es entweder selbst bewirken oder zumindest direkt Anteil daran haben müssen! Weil andere sonst auf uns herabsehen.
Und das tun sie auch. Nicht weil sie kleinlich oder gemein sind (und das sind die meisten menschen!), sondern weil man sich nur dann normal fühlen kann, wenn man im Vergleich sieht, wer NICHT normal ist.
(ich schweife schon wieder ab, oh Mann, wo war ich noch gleich...?)
Eine der Fragen die du dir für dich selbst stellen musst ist folgende: Habe ich wirklich so viele Dinge verpasst, die ich machen wollte oder glaube ich, ich hätte dieses und jenes machen MÜSSEN, weil die Erzählungen anderer so aufregend klingen?
Gerade im Teenageralter, aber auch noch in deinem Lebensabschnitt, versuchen sich Menschen fast ausschliesslich über ihre Erfahrung zu definieren. Jeder, welcher nicht genug Erlebnisse vorzuweisen hat, wird als "unerfahren" abgetan und seine Ansichten als "jugendliche, unerfahrene Dummheit" abgetan.
Was du dir vor Augen halten solltest ist folgendes: bei jedem Erlebnis zählt nicht die Häufigkeit sonderen die Intensität.
Ich habe sicher weniger Geschichten zu erzählen als Gleichaltrige. Aber mir wird gerne zugehört, denn ich erzähle meine Stories mit der Intensität und dem Inhalt, mit welchen sie mir in Erinnerung geblieben sind.
Versuch also nicht krampfhaft etwas zu erleben! In der Mitte deiner 20er hast du noch so viele Chancen auf besondere Momente und Erfahrungen (ja, das ist sowohl grossartig als auch beängstigend!), dass es für eine Midlife-Crisis noch zu früh ist. Erinnere dich lieber erstmal wieder selbst daran, was du bereits erlebt hast! Und vertraue auf die Zukunft, daß sie dich mit weiteren Erlebnissen überhäufen wird!
Und solltest du tatsächlich mal in eine Situation kommen, in der dich jemand abwerten will, weil du ja noch nicht genug oder keine Erfahrung hättest und das ja gar nicht beurteilen kannst, dann sag nichts, lächle mild und stimme einfach nur zu. Solche Menschen werden dir nichts bringen also musst du sie nichtmal ernst nehmen!
Guten Abend!
I'm not here - I'm just your imagination!
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- neu an Bo(a)rd!
- , 47
- Beiträge: 2
Hallo Du,
zu meiner Schulzeit hat mir mal Jemand was in mein Poesie-Album geschrieben und ich finde das stimmt:
Schau immer vorwärts, nie zurück, dann lacht dir auch des Lebens Glück.
Du solltest versuchen, Kontakte zu knüpfen, bei mir war es damals ähnlich, ich habe wegen meines ersten Freundes so ziemlich alle Freundinnen vergrault und eines Tages stand ich alleine da und ich fing an, mit den Freundinnen von damals wieder Kontakt aufzubauen. Und keine hat es mir übel genommen, daß ich sie eine ganze Zeit lang nicht mehr angeguckt habe. (war doof von mir, ich weiß)
Manchmal findet man auch im Internet nette Bekanntschaften, mit denen man sich austauschen kann.
Versuche nach vorne zu sehen, und dein Leben in den Griff zu bekommen, es wird schon klappen.
Liebe Grüße
Susi
zu meiner Schulzeit hat mir mal Jemand was in mein Poesie-Album geschrieben und ich finde das stimmt:
Schau immer vorwärts, nie zurück, dann lacht dir auch des Lebens Glück.
Du solltest versuchen, Kontakte zu knüpfen, bei mir war es damals ähnlich, ich habe wegen meines ersten Freundes so ziemlich alle Freundinnen vergrault und eines Tages stand ich alleine da und ich fing an, mit den Freundinnen von damals wieder Kontakt aufzubauen. Und keine hat es mir übel genommen, daß ich sie eine ganze Zeit lang nicht mehr angeguckt habe. (war doof von mir, ich weiß)
Manchmal findet man auch im Internet nette Bekanntschaften, mit denen man sich austauschen kann.
Versuche nach vorne zu sehen, und dein Leben in den Griff zu bekommen, es wird schon klappen.
Liebe Grüße
Susi
-
- Helferlein
- , 24
- Beiträge: 119
Hallo Cogito,
mir gehts ähnlich
Es sind die unbeschwerten Teenagerjahre, die ich völlig ungenutzt hab verstreichen lassen...natürlich nützt ein trauriger Rückblick nichts, aber manchmal schmerzt es einfach.
Bei mir hat das nichts mit 'Saufen' oder völlig ausschweifenden Partys zu tun (@Ghostvoice), da find ich keinen Spaß dran...aber interessante Unternehmungen mit Freunden, Reisen, einfach im Sommer am See zusammensitzen, 'weißt du noch, damals'- Gespräche - dieses Zugehörigkeitsgefühl.
Dinge erleben, an die man sich noch Jahre später gerne erinnert.
Kontaktprobleme hindern mich daran, es jetzt sofort 'besser' zu machen...das möchte ich gerne ändern.
mir gehts ähnlich
Es sind die unbeschwerten Teenagerjahre, die ich völlig ungenutzt hab verstreichen lassen...natürlich nützt ein trauriger Rückblick nichts, aber manchmal schmerzt es einfach.
Bei mir hat das nichts mit 'Saufen' oder völlig ausschweifenden Partys zu tun (@Ghostvoice), da find ich keinen Spaß dran...aber interessante Unternehmungen mit Freunden, Reisen, einfach im Sommer am See zusammensitzen, 'weißt du noch, damals'- Gespräche - dieses Zugehörigkeitsgefühl.
Dinge erleben, an die man sich noch Jahre später gerne erinnert.
Kontaktprobleme hindern mich daran, es jetzt sofort 'besser' zu machen...das möchte ich gerne ändern.
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