Kinder-und Jugendpsychotherapie - Eltern mit Erfahrung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hamna
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Kinder-und Jugendpsychotherapie - Eltern mit Erfahrung?

Beitrag Sa., 12.06.2010, 00:41

Hallo,

meine 15jährige Tochter möchte eine Psychotherapie machen, und mir gehen einige Fragen dazu im Kopf rum.

z. B.
- wird das auch so "selbstverständlich" von der KK übernommen? (Sie ist bei mir mitversichert, ich war ja auch in Therapie, war lange im Krankenstand, bin jetzt wieder krankgeschrieben, schmeißen die mich nicht irgendwann raus?)

- gibt es auch für Kinder und Jugendliche verschiedene Therapieformen?

- in wieweit werde ich (wenn überhaupt) in die Therapie mit eingebunden (weil sie noch minderjährig ist)

naja, etc.

Gibt es hier Mütter oder Väter, deren Kinder auch schon mal in Therapie waren oder noch sind?

Lg, Rilke

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estelle
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 00:50

Hallo Rilke,
meine Tochter hätte schon mal eine Therapie machen können, da war ich erst zu einem Vorgespräch
ohne sie, ich glaube das war ein Therapeut, der Verhaltenstherapie und Gesprächspsychotherapie
angeboten hat,da war sie 13 Jahre alt. Der Therapeut hätte dann viele Gespräche mit uns Eltern ge-
führt. Nur meine Tochter wollte dann keine Therapie und dann haben wir das gelassen.
Jetzt geht es ihr auch so gut.

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Hamna
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 02:15

Hallo Violetta,

war das vom Therapeuten so vorgegeben, dass du erstmal allein zu einem Vorgespräch kommst?

Ich glaube, eine VT wäre für meine Tochter auch eine gute Wahl.

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estelle
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 07:21

Rilke hat geschrieben:war das vom Therapeuten so vorgegeben, dass du erstmal allein zu einem Vorgespräch kommst?
Das weiß ich jetzt garnicht mehr, ich glaube nicht, aber da meine Tochter garnicht wollte bin ich erstmal
alleine hingegangen, das könntest du ja aber am Telefon mal fragen,der erschien mir aber ziemlich
streng, das gefiel mir auch nicht, ein Nichtdeutscher, hatte ganz andere Erziehungsvorstellungen,
das paßte garnicht.

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SKey
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 07:25

Hey
Ich bin jetzt kein Elternteil, sondern in dem Fall die Tochter, aber vielleicht kann ich dir auch helfen.
Wir das mit der Krankenkasse ist weiß ich nicht, da ich in Österreich wohne.

Die meisten Therpeuten beziehen die Eltern auch in die Therapie mit ein. Wenn deine Tochter das auch will und du mit dem Thera darüber redest wäre das sicher kein Problem. Wir haben das nie gemacht, weil ich es nicht wollte.

Es gibt verschiedene Therapieformen, natürlich! Ich würde darauf achten, dass deine Tochter auch eine gute Chemie zum Thera hat, denn wenn das nicht klappt, dann ist es egal welche Therapieform es ist.

Lg und viel Glück für euch!

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Anne1997
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 07:43

Hallo Rilke,

zu Deinen Fragen im Eingangspost:
  • Deine Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Psychotherapie Deiner Tochter "in der Regel" ohne Probleme - trotz Deiner "Vorgeschichte" - die können Dich nicht "rausschmeißen" ....
  • In Deutschland gibt es für Kinder- und Jugendliche dieselben Therapieformen für Erwachsene (VT, TP, PA - die "zugleassenen"), daneben aber auch andere wie systemische Therapie, Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie etc. - Das hängt damit zusammen, dass auch - neben Psychologen und Ärzten - Sozialpädagogen, Pädagogen etc. die Approbation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut erhalten können und je nachdem, wann der Therapeut seine Ausbildung gemacht hat, es hier eine relative "Therapievielfalt" gibt. Und - wie schon oben geschrieben -: die Therapieform ist je nach "Fall" nicht unwichtig, das Entscheidende bleibt die Beziehung zum Therapeuten/zur Therapeutin.
  • Sicher wirst Du in irgendeiner Form in die Therapie einbezogen, z.B. Vorgespräch, Zwischenstand, Einzelstunde mit Dir, Stunden mit Deiner Tochter.... - Dies verläuft natürlich individuell, abhängig vom Therapieverlauf und den Anliegen/Wünschen aller Beteiligten.
Wünsche Dir und Deiner Tochter alles Gute!
Liebe Grüße,
Anne

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Elle
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 11:47

Ich hatte als Jugendliche eine Therapie angefangen und meine Eltern wurden nicht mit einbezogen weil ich das nicht wollte und weil familiäre Konflikte einer der Therapiegründe waren. Hätte der Therapeut damals auch mit meinen Eltern gesprochen, wäre mein Vertrauen dahin gewesen.
Es gibt offenbar verschiedene Arten, das zu handhaben.
Ich kann Dir nur raten, die Wünsche Deiner Tochter zu respektieren, denn es ist ihre Therapie.
Meinen Eltern ist das damals sehr schwer gefallen.

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Anne1997
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 12:31

Elle hat geschrieben:Ich kann Dir nur raten, die Wünsche Deiner Tochter zu respektieren, denn es ist ihre Therapie.

Ganz wichtig... - und auch durch dieses erstmalige "Nichteinbezogensein" ist man ja - nicht nur systemisch gesehen - als Mutter bzw. Eltern irgendwie einbezogen;
klare Grenzen und Achten der Wünsche der Beteiligten ermöglichen dies, auch wenn's schwer fällt.

Liebe Grüße
Anne

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Hamna
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 19:51

Hallo, erstmal vielen Dank für eure Antworten, da waren schon wertvolle Infos dabei!

Wer entscheidet denn über die Therapieform bzw. wie wird die richtige Th.form gefunden? Also ich habe schon den Hinweis "Kinder- und Jugendpsychotherapie" gelesen, aber die Therapieformen waren da nicht aufgeführt.

Bei uns geht es auch hauptsächlich um häusliche bzw. familiäre Probleme. Zum einen bin ich ja vom Vater meiner Tochter seit 13 Jahren getrennt (seit 11 Jahren geschieden) sie hat ihre Eltern also nie wirklich als Paar erlebt, und sie vermisst ihren Vater oft sehr. Sie sehen sich nicht sehr häufig, maximal alle vier Wochen, und dann ist auch immer seine Frau anwesend. Sie hätte ihren Vater gern mal für sich, aber wenn ich ihr rate, ihm das zu sagen, bleibt sowieso alles wie es ist, weil sie sich nicht traut.

Zum anderen kommt hinzu, dass sie mit meiner anhaltenden Depression nicht klarkommt. Ich war ja von Ende 2008 mit kurzer Unterbrechung bis Anfang 2010 krankgeschrieben, habe gerade einen kleinen Rückfall, und meine Depression wirkt sich natürlich auf das Zusammenleben und auch auf häusliche Dinge aus.

Dazu noch die Pubertät

Ich habe sie gefragt, ob wir nicht zu einer Familienberatungsstelle gehen wollen, wir haben sogar eine hier im Ort, aber sie möchte eben lieber eine Therapie.

Nur - welche?

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ENA
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 21:57

Rilke hat geschrieben:Nur - welche?
Hm, vielleicht erkundigst Du Dich erstmal,welche Therapeuten es überhaupt bei Euch in der Nähe gibt, was die anbieten und wie die Wartezeiten sind?
Oder Du fragst einfach bei dieser Familienberatungsstelle o.ä. bei Euch mal nach, was die denken?
Ob Euer Kinderarzt Euch etwas dazu sagen kann, weiß ich natürlich nicht.
Was ist denn Deine Tochter für ein Typ? Kann sie gut sich über Sprache ausdrücken? Kann sie gut reflektieren?...oder drückt sie sich eher über Medien aus (Musik, Malen, Rollenspiel,...)? Das könnte vielleicht auch noch bei der Wahl der Therapieform helfen.
...oder wie gesagt: Erstmal gucken, was es bei Euch gibt und vielleicht mal die Familienberatungsstelle o.Ä. fragen. Vielleicht kommt ihr da weiter. Da Wichtigste ist eh die therapeutische Beziehung, denke ich und ich vermute jetzt mal, dass Kinder- und Jugendtherapeuten sowieso noch ein Stückchen offener in ihren Methoden sind, als Erwachsenentherapeuten, um spezifischer auf die Kinder eingehen zu können. Meine Vermutung... .
Vielleicht haben sich bei Euch in der Nähe auch Therapeuten auf bestimmte Themen spezialisiert?
Es gibt auch Gruppen für Kinder aus Scheidungsfamilien und für Kinder von psychisch belasteten Elternteilen. Vielleicht wäre das auch noch eine Idee... .

LG, ENA!

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estelle
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Beitrag Sa., 12.06.2010, 22:31

Ich glaube auch,dass es bei dir mehrere Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutinnen z.B. gibt,
vielleicht möchte sie lieber zu einer Frau gehen könnte ich mir denken.
Was für eine Therapie angeboten wird mußt du wohl erfragen, das steht nicht immer dabei im Telefon-
buch.

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SKey
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Beitrag So., 13.06.2010, 09:43

Du könntest mal nach Therapeuten in der Umgebung schauen, viele haben auch eine Homepage auf der sie ihre Therapieform erklären.
Wenn sie sich gut über Sprache ausdrücken kann, wäre vermutlich eine Gesprächstherapie gut, wenn sie sich gut über Zeichnen, Formen,... ausdrücken kann, dann wäre eine Integrative Gestalttherapie sicher gut,...
Als ich in Therapie gegangen bin, war mir die Form egal, ich hatte auch keine Ahnung, wichtig war mir das die Thera offen ist, das sie auf mich zugehen/eingehen kann, dass die Chemie einfach passt. Was glaube ich keinesfalls empfehlbar ist, ist eine Psychoanalyse, wenn ich jetzt auf mich schließe würde ich in so einer kühlen Atmospähre "sterben".
Ja, also wenn sie dich nicht einbeziehen will, solltest du das wirklich akzeptieren-meine Eltern meinten Anfangs sie müssten auch was von meiner Therapie mitkriegen, aber dann wäre mein Erfolg nicht zustande gekommen!

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Hamna
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Beitrag So., 13.06.2010, 12:45

Also, wenn sie mich da lieber draußen hält, akzeptiere ich das natürlich. Es wird ihre Therapie sein, und sie bestimmt, wo es lang geht. Ob Mann oder Frau, sei ihr egal, sagt sie. Gruppentherapie will sie nicht, sie ist sowieso eher verschlossen, also sie versucht oft zu verbergen, wie es ihr geht, auch mir oder ihren Freundinnen gegenüber.

Da wir aber ja auch Probleme im Umgang miteinander haben, werde ich zumindest in dem Bereicht wohl irgendwie mal dazu gehört werden, nehme ich an.

Daher war ich ja auch eher für die Familienberatungsstelle, denn da hätten wir zusammen an unserem Umgang miteinander gearbeitet. Naja, ich werde mal das Internet nach Therapiemöglichkeiten hier in der Umgebung durchforsten und mich dann nächste Woche ans Telefon hängen.

PA, ja, fände ich in ihrem Alter irgendwie auch heftig. Ich neige schon eher zu Verhaltens- oder Gesprächstherapie, aber wie viele hier schon schrieben, das wichtigste ist, dass die Chemie stimmt.

Uiiih, ich merke gerade, dass da was bei mir zwickt. Ich könnte mir vorstellen, dass ich auf eine Frau als ihre Therapeutin eifersüchtig wäre

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Elle
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Beitrag So., 13.06.2010, 13:00

Daher war ich ja auch eher für die Familienberatungsstelle, denn da hätten wir zusammen an unserem Umgang miteinander gearbeitet.
Aber Deine Tochter möchte ja vielleicht vor allem etwas für sich erreichen und ihr Ziel ist nicht unbedingt ein anderer Umgang in der Familie?
Zumindest war meine Therapieerfahrung als Jugendliche, dass dadurch familiäre Konflikte erst richtig hochgekocht sind, die meine Eltern vorher mühsam unter der Decke gehalten haben. Sie waren ganz sicher nicht begeistert von meinen Erfolgen.

Mein Therapeut hatte übrigens analytischen Hintergrund. Ich sehe nichts, was gegen eine analytisch orientierte Kinder-/Jugendlichentherapie spricht.
Es ist doch eine große Chance, in relativ jungen Jahren therapeutische Unterstützung zu bekommen!
So viele Weichen werden in dem Alter gestellt, Beziehung, Beruf....
Ich kann mir denken, dass eine Depression eines Elternteils für ein Kind eine große Belastung ist, Trennung der Eltern auch, und ich kann es - wenn es denn so ist- mehr als gut verstehen, dass ein Kind in der Therapie seinen, ganz und gar eigenen, Raum braucht und nicht eine familiäre "Beziehungsarbeit".

Ja, ich kann Deine Bedenken auch verstehen, aber behalte doch im Blick, dass das Deine Ängste und Bedürfnisse sind, nicht die Deiner Tochter.
Das könntest Du ggf. getrennt von ihr ansehen.

Ich habe mal dieses Buch gelesen, einer der Autoren ist Kindertherapeut, da steht einiges dazu drin wie Eltern Therapien ihrer Kinder wahrnehmen.
... 3860998714

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Talula
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Beitrag So., 13.06.2010, 14:09

Hallo liebe Rilke,

einen Einwurf von mir, denn die Frage ob es ein Therapeut oder eine Therapeutin sein soll, finde ich ganz interessant.

Also, vor allem deswegen:
Rilke hat geschrieben: Sie hätte ihren Vater gern mal für sich, aber wenn ich ihr rate, ihm das zu sagen, bleibt sowieso alles wie es ist, weil sie sich nicht traut.
und auch deswegen:
Rilke hat geschrieben:Uiiih, ich merke gerade, dass da was bei mir zwickt. Ich könnte mir vorstellen, dass ich auf eine Frau als ihre Therapeutin eifersüchtig wäre
würde ich ganz klar für einen Therapeuten votieren! Ich denke, Deiner Tochter könnte es guttun den Umgang mit männlich-väterlichen Vertrauenspersonen "zu üben". Zum anderen wäre es ja nicht so gut, wenn durch die Therapie mit einer Frau irgendwelche Kompetenzstreitigkeiten zwischen Dir und Deiner Tochter aufftreten würden. Die habt ihr durch ihre Pubertät wahrscheinlich eh schon zu genüge momentan

Lieben Gruß
Talula
The big turnaround you make in your head is from victim to survivor. Tori Amos

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