Mit dem Therapeuten über sexuellen Missbrauch reden...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Emma Peal
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Mit dem Therapeuten über sexuellen Missbrauch reden...

Beitrag So., 30.05.2010, 14:14

Hallo, Ihr Lieben,

weiß nicht, ob es dieses Thema hier schon gab, konnte es nicht finden...

Ich hab es erlebt, es ist mir tierisch peinlich, ich rede so gut wie nie und mit niemandem drüber und wenn dann auf keinen Fall im Detail.
Es beeinflusst aber noch immer mein Leben, oder immer wieder mal.
Aus aktuellem Anlass hab ich es nun meinem Thera per Mail erzählt.
Ich schäme mich fürchterlich und hab Angst, er könnte mir nicht glauben...
Mit meinen vorigen (weiblichen) Therapeuten konnte ich auch nicht darüber sprechen (aus Scham) und jetzt auch noch ein Mann!
Ich hab Angst vor seiner Reaktion beim nächsten Treffen, oder dass er mich mit anderen Augen sieht oder oder.

Ich hab gelesen, dass es in diesem Forum einige Missbrauchsopfer gibt.
Habt Ihr Euren Therapeuten davon erzählt? Wenn ja, wann?
Wie hat er/sie darauf reagiert?
Gibt es auch Theras die ganz unsensibel darauf reagiert haben oder Euch vielleicht sogar nicht geglaubt haben?

Danke für jede Antwort!

LG Emma Peal

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Gast
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Beitrag So., 30.05.2010, 14:32

Hallo Emma Peel

ich habe mich hier im Forum mal angemeldet aus einem nicht unähnlichen Grund wie den, der dir jetzt so Bedenken macht.

Glaubt mein Therapeut, was ich da zu sagen habe. Erzählen muß, um mich zu therapieren.
Auch meine 'Geschichte' könnte aus einem bösen Märchen stammen. Tut sie nicht. Sie ist echt.

Dein Erleben war/ ist echt.
Wenn etwas einschneidendes passiert, etwas, dass uns schadet, etwas dass dem, den man ja beschuldigt (egal wie man es formuliert) also beschuldigt von den anderen nicht zugetraut wird

Der Mann: Vater, Sohn, Bruder, Nachbar... von irgenjemandem. DER? Soll WAS getan haben...

Ich habe wunderbare Ideen, Unterstützung bekommen im Forum.
Ich gehe es langsam an. Ich habe Sachen erzählt, die mir passiert sind. Sachen, die ungwwöhnlich sind. Als Test: glaubt mir der T?
Letztlich habe ich erzählt, was passiert ist. Nicht wer es war, aber mein T. hat es geglaubt

Nicht nur das. Er hatte mir das Gefühl vermittelt, dass er glaubt und, was ich wunderbar fand: er hat klar Stellung bezogen. Er war während meiner Schilderung ganz leise. Noch leiser als sonst. Aber sehr aufmerksam, das war sichtbar. Sichtbar war auch, dass er böse war. NIcht auf mich, sondern auf den, der mir was getan hat.
Aber, das war das Beste glaub ich, er hat sich nicht (lange) mit dem abgegeben, der mir was getan hat, sondern war bei mir.

Ich kann dir Mut machen. Mir hat es geholfen, meinem T. total zu vertrauen.

Rosenrot

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Dakota
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Beitrag So., 30.05.2010, 14:39

Hallo Emma Peal,

ich bin traumatisiert unter anderem durch 2 Vergewaltigungen und hatte bis zur Therapie noch nie mit jemand darüber geredet. Mit dem wachsenden Vertrauen zu meinem Therapeuten kamen natürlich auch immer mehr Themen auf den Tisch und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Bedürfnis rauszulassen, was mich all die Jahre belastet und mich in der Gegenwart in meinem Gefühlserleben sehr einschränkt.
Ich schrieb ihm also eine lange mail und in der darauffolgenden Stunde tastete er sich ganz behutsam an das Thema heran. Ich habe ihn als sehr einfühlsam erlebt, obwohl ich vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre !!
Das Wichtige ist wohl, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe bei ihm und er mich ernst genommen hat. Er sagte einmal :" Das schlimme ist nicht was Sie sich selbst antun, sondern was Ihnen diese Arschlöcher angetan haben ! Nicht nur die Narben auf Ihrem Arm (ich leide an SvV), sondern die Narben auf Ihrer Seele sind was wir bearbeiten müssen"
Ich weiss den genauen Wortlaut nicht mehr, aber so ungefähr hat er sich geäussert.
Ich war zu der Zeit der Traumabearbeitung glücklicherweise stationär und mein Thera hat sich sehr um mich bemüht.

Wenn Du das Bedürfnis hast darüer zu reden, dann tu es !!! Sicher ist es ein sehr schambesetztes Thema (ich habe die ganzen Stunden über heulend oder schweigend da gesessen), aber irgendwie ist es eine ungeheure Erleichterung dann aufgefangen zu werden !
Dein Thera wird niemals schlecht über Dich denken ! Es ist sein Beruf Empathie zu zeigen und mal abgesehen davon, muss man ein solches Thema (Missbrauch, Trauma, etc...) ernst nehmen !
Ich schreibe meinem Thera ürigens immer noch, wenn ich über etwas nicht reden kann, aber es ihm mitteilen möchte. Er weiss, dass ich mich da sicherer fühle und akzeptiert das.

Nur Mut !

Dakota

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Emma
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Beiträge: 78

Beitrag So., 30.05.2010, 15:31

Hallo,

ich kann deine Ängste gut verstehen. Ich bin auch sexuell missbraucht und vergewaltigt worden, als Kind und auch als Jugendliche und ich konnte bis vor kurzem gar nicht darüber reden. Ich habe es einfach in mich eingeschlossen, weil ich mich viel zu sehr geschämt habe, irgendetwas davon zu erzählen.

So richtig hab ich dieses Jahr angefangen darüber zu sprechen. Das war während der 3 Monate, die ich dieses Jahr in stationärer Therapie war. Dort war ich wegen meinen Selbstverletzungen hingekommen und eigentlich hatte ich gar nicht vor, diese Themen anzusprechen, aber plötzlich hatte ich das Gefühl, dass es einfach raus muss.
Meine dortige Einzeltherapeutin war mir dabei eine große Hilfe. Wir haben mit imaginativen Methoden und dem Inneren Kind gearbeitet, damit es leichter für mich ist und es war dann auch eine Erleichterung endlich etwas davon rauszulassen.

Nun bin ich wieder bei meiner ambulanten Therapeutin und nach der Eingewöhnungszeit nach der Klinik, fange ich hier nun langsam an, darüber zu sprechen. Allerdings haben wir vereinbart, dass wir sozusagen in der Metaebene darüber reden, also mir geht es da viel um Schuld- und Schamfragen und so. Detailiert werde ich wieder in der Klinik darüber sprechen, wo ich im Herbst eine Traumatherapie machen werde.

Ich bin froh, dass ich angefangen habe, darüber zu reden. Es ist zwar echt schwer und oft fühle ich mich dann auch erst einmal schlecht, aber es ist gut es raus zu lassen. Von meinen Theras, also der Klinikthera also auch von meiner ambulanten Thera, bekomme ich viel Zuspruch und Verständnis. Ich hatte nie das Gefühl, dass man mir nicht glauben könnte, obwohl ich diese Angst zu Anfang auch hatte. Ich fühle mich einfach ernst genommen und das tut gut.

Ich muss vielleicht noch dazu sagen, dass ich schon 2,5 Jahre in Therapie bin (hatte zuvor einen anderen Thera) und es war für mich ein langer Prozeß zu diesem Punkt zu kommen, wo ich darüber reden kann. Ich denke, man sollte das auch nur in seinem eigenen Tempo angehen.

Liebe Grüße,
Emma

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Thread-EröffnerIn
Emma Peal
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Beiträge: 34

Beitrag So., 30.05.2010, 16:15

Danke Rosenrot und Dakota!

Wie lange hat es denn gedauert, bis Ihr Euch Eurem Therapeuten anvertraut habt?
Wollten Eure Theras im Detail wissen, was geschehen ist?

Bei mir ist es allgemein so, dass es mir so peinlich ist über irgendwas Sexuelles zu sprechen.
Liebt wohl hauptsächlich an meiner sehr religiösen und verklemmten Erziehung. Schreiben ist kein Problem aber so unter 4 Augen...

Es ist aber schon mal beruhigend zu erfahren, dass Ihr es nicht bereut habt, das anzusprechen.

@Hallo Emma, danke auch für Deinen Beitrag!

Das macht mir jetzt etwas mehr Mut.
Emma hat geschrieben:Wir haben mit imaginativen Methoden und dem Inneren Kind gearbeitet
Kannst Du mir genauer erklären, was ich darunter verstehen kann?
Hatte zwar schon mehrere Therapien, aber kann mir darunter nicht so viel vorstellen, hab aber öfter mal davon gelesen.
Und was bedeutet "auf der Metaebene" reden?

An Euch Drei: Welche Art der Therapie macht Ihr?
Bei mir ist es eine VT und ich weiß nicht, ob es da so angebracht ist, über sowas zu sprechen.
Ich glaube im Prinzip schon, dass ich meinem Thera vertrauen kann, denn ich hab ihm auch schon ein paar heikle Dinge anvertraut, und da hat er eigentlich immer sehr behutsam reagiert.
Bin nur ängstlich, weil mir schonmal nicht geglaubt wurde...

Danke Euch und ich freue mich auch über weitere Resonanz!

Emma Peal


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Beitrag So., 30.05.2010, 17:08

Hallo Emma Peel

VT mache ich.

Ich weiß nicht genau, wiiie lange, aber es hat schon gedauert, bis ich 'es' sagen konnte.
Mein T. hat mich reden lassen. Geduldig sich mein Gestammel angehört (und ich gehöre nicht zu denen, die nicht über sexuelle Themen sprechen. Gewalt hat aber nicxhts mit Sexualität sondern mit Macht zu tun)zwar kurz nachgehakt, was den Mann betrifft, aber weil ich da sehr verschreckt reagiert habe, hat er nicht weiter gefragt. Es stehen lassen.
Er hat dann Fragen gestellt, eine oder zwei? Weiß ich nicht mehr, aber ich war irgendwie weggetaucht. Er hat mich gelassen, aber mir das Gefühl vermittelt, dass er anwesend ist. Ich glaube, (fast) egal,um was ich ihn gebeten hätte, er hätte mir das gegeben. Also: hätte ich gebeten, er soll reden oder er soll schweigen oder meine Hand nehmen oder sowas eben. Ich brauchte das nicht. Es hat gereicht, dass er es einfach geglaubt, angenommen hat und sein Entsetzen gezeigt hat.

Rosenrot

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bluna
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Beitrag So., 30.05.2010, 19:46

Hallo Emma Peal!

Ich kann auch von mir über dieses Thema positiv berichten. Ich habe es nach 1,5 Jahren meiner Thera erzählt.
Es ist wirklich mit sehr sehr viel Scham verbunden, ich habe mich dennoch überwinden können und es war gut so!
Meine Thera hat mir ganz aufmerksam zugehört und mich einfach erzählen lassen. Ich schwieg natürlich nachdem es raus war, es war peinlich es zu erzählen, aber nur für mich meine Thera fand es ganz toll von mir, das ich mir es getraut habe.
Jetzt empfinde ich es als Befreiung.Ich hatte bloß viele Wochen damit zukämpfen mit mir klar zu kommen. Aber meine Thera geht in der Hinsicht mit diesen Thema sex. Mißbrauch sehr behutsam mit mir um, Sie versucht meine Grenzen zu bewahren.
Meine Thera wollte nur wissen ob es zum Geschlechtsverkehr kam oder nicht. Aber Sie hat mich nicht gezwungen es zu sagen.

Also nur Mut!

LG Bluna

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Xanny
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Beitrag So., 30.05.2010, 20:01

Liebe Emma Peal,

ich habe meine Geschichte mal aufgeschrieben und sie meinem Therapeuten gegeben. Erst sollte er sie nur verwahren, aber ich habe ihm gesagt, er dürfte sie lesen, mich aber nicht darauf ansprechen. Er hat dann ganz behutsam in den nächsten Sitzungen das Gespräch darauf gelenkt und war total verständnisvoll. Er ist ja auch ein Mann und ich habe da eh ein Problem mit, mit den Männern. Aber er war vorsichtig, unterstützend und am schönsten: er sagte mir, ich solle mal in seine Augen sehen und ihm sagen, was ich dort sehen würde. Und er hatte feuchte Augen. Er sagte mir ganz klar, wie sehr er diese Erlebnisse von mir bedauern würde und wie schrecklich traumatisierend so etwas ist.

Ich bin seit vielen vielen Jahren ein Mißbrauchsopfer, auch ich schäme mich unendlich für die Vorfälle. Doch es hilft mir in jeder Sitzung wieder, wenn ich dort auf Verständnis stoße. Der Therapeut hat das ja schon tausendfach erlebt, leider und kennt solche Geschichten. Dennoch ist er auch ein Mensch, der verständnisvoll und behutsam weiß, wie er mit so etwas umgehen kann. Er hat das gelernt und kann vielleicht einiges von Dir besser verstehen. Im Rahmen unserer Gespräche konnte ich auch immer wieder darauf hinweisen, wie es mir damit geht, das er ein Mann ist.

Einmal, da sprachen wir über den Mißbrauch und plötzlich hatte ich seine Hände im Blick und spürte förmlich, wie solche Hände über meinen Körper wandern könnten. Ich hatte wirklich peinlicherweise im Kopf, ob dieser Mensch auch zu solchen Taten in der Lage sei. Nach langem hin und her konnte ich ihm das dann sagen und das hat uns in der Therapie einen Riesensprung weitergebracht. Er hat mir nie etwas getan, aber ich habe diese Ängste auch oft bei ihm. Dann können wir darüber reden, er kann mit mir einen Weg finden, diese Gefühle und Ängste zu überwinden, die ich sonst in der Sitzung mit mir alleine ausmachen müsste, weil ich ihm davon nichts sagen möchte.

Außerdem habe ich einfach eine nicht so offensichtliche Formulierung gewählt, am Anfang, er wusste, was ich meinte, ich habe das nicht wörtlich in den Mund nehmen müssen und es war kurz ausgesprochen. Ich glaube, ich sagte so etwas wie: "Mein Vater hat mich berührt, so wie er es nicht hätte tun sollen."

Mittlerweile klappt das Reden darüber ganz gut. Es ist für mich noch immer sehr sehr schwer, auch wenn ich den Therapeuten seit über drei Jahren kenne und es kostet mich oft viel Überwindung, aber ich fühle mich da in meinen Ängsten und in meiner Verzweiflung total ernst genommen. Und ich habe gelernt, offener zu sein, meine Empfindungen und Gedanken sofort zu äußern. Nicht selten gehen mir dann diese Bilder durch den Kopf, schlimme Geschichten, und ich kann dann sagen, ich fühle mich wie damals, ich spüre den körperlichen Schmerz und er hilft mir dabei, wieder in die Gegenwart zu kommen, manchmal schmeißt er mir einfach seinen Kugelschreiber zu und sagt: "Fangen Sie mal." Ich bin dann noch so in meinen Erinnerungen, das ich das blöde Ding auch nach soundsovielen Versuchen nicht fangen kann und dann lachen wir beide und die Situation ist gerettet.

Ich möchte Dir mit meinen Erfahrungen nur Mut machen. Es ist furchtbar, was Dir passiert ist. Die Wunden sitzen tief. Das wir uns als Betroffene dafür schämen ist grausam, denn wir sind nicht schuld daran, wenn andere ihre Triebe nicht unter Kontrolle halten können. Wir fühlen uns beschmutzt und fragen uns, was wir für einen Anlass gegeben haben, dass das mit uns gemacht wurde. Aber wir können dagegen ankämpfen, mit Hilfe und Unterstützung und Verständnis ist das auch machbar.

Alles Liebe
Xanny
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jennyfer
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Beitrag So., 30.05.2010, 20:05

Hallo liebe Emma Peal,

Ich ging wegen des Mb zu meiner damaligen Therpeutin. Ich schrieb sie an (öffentliche Einrichtung) und bekam schriftlich über mail einen Termin bei ihr. Ich suchte für mich bewusst eine Frau aus.

Bei mir war es aber etwas anders, ich wollte mit ihr sprechen, um zu sehen, ob ich wirklich so weit war, wie ich glaubte (Verarbeitungsmäßig)

Sie war voll lieb und nett. Antwortete mit so einer schönen Mail, dass ich die meiste Angst verlor. Ich hatte dann schon ein sehr mulmiges Gefühl, als ich zu ihr ging. Auch Angst.

Ich hatte sie in der ersten Stunde in mein Herz geschlossen, und ihr gesagt "sehen sie, es schneit so schön" und sie drehte sich zum Fenster und sagte "ja, so schön..." Das werde ich nie vergessen.

Ich erzählte ihr von meinem erlebten Kindesmissbrauch und sie fragte mich etwas sehr direktes. Doch sicher weil sie wissen wollte wie ich dort reagiere. (doch ich wollte es ja wissen, stand auch in meinem mail). Sonst hätte sie mich das sicher nicht in der ersten Stunde gefragt. Oder überhaupt nichts gefragt?!

Ich habe ihr gleich vertraut, und mich wohlig warm aufgehoben gefühlt.


Vertrau auf deine Intuition. Es gab einen wichtigen Grund, warum du es ihm geschrieben hast. Du wirst nun so weit sein....doch Angst ist natürlich begleitend. War damals, als Kind auch so. Das ist ein so schmerzhaft besetztes Thema...Die Angst gehört irgendwie für mich auch mit dazu..

alles Liebe

ungewiss
Zuletzt geändert von jennyfer am So., 30.05.2010, 20:10, insgesamt 2-mal geändert.
...

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Xanny
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Beitrag So., 30.05.2010, 20:07

Emma Peal hat geschrieben: Bin nur ängstlich, weil mir schonmal nicht geglaubt wurde...
Verständlich. Aber wenn er als Dein Therapeut Dir nicht glauben kann...Er wird es. Und er ist dafür geschult. Er kann die Anzeichen schon deuten und richtig zusammensetzen. So etwas hinterläßt ja auch seine Spuren. Mein Therapeut hatte sich das schon gedacht. Ich war etwas verwundert, aber er konnte sich das schon lange vorher zusammenreimen, bevor ich darüber sprechen konnte.

Xanny
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Dakota
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Beitrag Mo., 31.05.2010, 05:43

Hallo Emma Peal,
Wie lange hat es denn gedauert, bis Ihr Euch Eurem Therapeuten anvertraut habt?
Wollten Eure Theras im Detail wissen, was geschehen ist?
Ich mache ein kognitive Verhaltenstherapie. Ich weiss es nicht mehr genau, aber ich glaube ich habe gut 1,5 Jahre gebraucht um meine Traumata mit meinem Thera zu besprechen.
Ich habe ihm in dieser Zeit das meiste geschrieben und zu lesen gegeben, weil ich auch ich mich total schäme und über Sexualität eigentlich überhaupt nicht reden kann
In den Stunden hat er mir überlassen, was und wieviel ich erzählen will, aber auch Fragen gestellt. Er hat dabei immer darauf geachtet, dass es für mich nicht zuviel wird und dann rechtzeitig das Thema umgelenkt (ich dissoziiere oft).

Dakota

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Emma Peal
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Beitrag Mo., 31.05.2010, 18:30

Hallo, Ihr Lieben,

herzlichen Dank für Eure Antworten, sie haben mich sehr berührt!

Komischerweise find ich nur meine eigenen Erlebnisse peinlich, wenn ich lese, was Ihr schreibt, bekomme ich auch ein Mitgefühl und finde es stark, wie Ihr darüber schreiben könnt bzw sogar mit Eurem Thera drüber sprechen könnt.

@Rosenrot:
Rosenrot hat geschrieben:Gewalt hat aber nicxhts mit Sexualität sondern mit Macht zu tun
Da geb ich Dir recht. Mir fällt es auch schwer, über erlebte Gewalt zu sprechen, wenn es sich um sexualisierte Gewalt handelt ist es aber besonders unangenehm, weil ich tief in mir verinnerlicht habe, dass Sex (für eine Frau oder ein Mädchen) etwas Verdorbenes ist, unabhängig ob es ihr aufgezwungen wurde. Und die Frau/das Mädchen quasi immer die Verführerin ist.
Also, um nicht missverstanden zu werden: das ist nicht meine rationale Meinung dazu, im Gegenteil, es ist nur das Ergebnis jahrelanger Gehirnwäsche und leider kann ich dieses Scham- und Schuldgefühl nicht oder kaum abschütteln. Würde es aber gerne...
Ich finde die Reaktion Deines Therapeuten sehr feinfühlig.
bluna hat geschrieben:Jetzt empfinde ich es als Befreiung.Ich hatte bloß viele Wochen damit zukämpfen mit mir klar zu kommen
Das war auch immer meine Befürchtung, dass es mir, wenn ich drüber spreche, zumindest erstmal noch schlechter geht, einfach weil ich so hasse, was passiert ist und ich dann wieder dran erinnere.
Ich spreche nie darüber, hab nur engsten Freund/innen grob erzählt, was in etwa mit wem geschehen ist, aber selbst bei guten Freunden mag ich nicht mehr dazu sagen.
Hab es total in mir verschlossen und dachte eigentlich, ich hätte es mehr oder weniger "verarbeitet" oder es würde mich zumindest nicht mehr betreffen.
Nun hab ich selbst Kinder und hatte bei meiner Tochter eine konkrete Befürchtung diesbezüglich. Das hat mich sehr aufgewühlt, deshalb ist auch mein eigener Hintergrund für mich wieder präsenter.
Es ist schön zu wissen, dass Du Dich jetzt befreiter fühlst.

Muss jetzt erst mal unterbrechen, ich melde mich wieder, wenn meine Kinder im Bett sind...

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bluna
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Beitrag Mo., 31.05.2010, 22:04

Aber ich denke, das das bei jedem so ist, der eine Therapie diesbezüglich in Angriff nimmt, wird früher oder später von den schlechten Erlebnissen erneut überrollt werden.
Das sind dann die so genannten Flashbacks.

was meine Frage dazu wäre, ich habe gelesen das diese Flashbacks vermieden werden sollten und in der Therapie bearbeitet werden müssen. Jedenfalls in der Traumatherapie. Ich mache eine tiefenps. fund. Therapie. Was ist denn da sinnvoll?
Kann jemand dazu etwas sagen?

Gruß
Bluna

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Xanny
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Beitrag Mo., 31.05.2010, 22:53

Hallo bluna,

das ist richtig. In der Therapie solltest Du erst gelernt haben, wie Du mit solchen Flashbacks umgehen kannst und wie Du Dich daraus befreien kannst. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Auf jeden Fall ist ein Traumatherapeut da eine große Hilfe. Man kann in solchen Erinnerungen nämlich sehr tief und fest drinstecken.
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jennyfer
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Beiträge: 1025

Beitrag Di., 01.06.2010, 06:45

Hallo Emma Peal
Emma Peal hat geschrieben: Nun hab ich selbst Kinder und hatte bei meiner Tochter eine konkrete Befürchtung diesbezüglich. Das hat mich sehr aufgewühlt, deshalb ist auch mein eigener Hintergrund für mich wieder präsenter.
Meine Thera sagte : Wenn die eigenen Kinder in das Alter kommen, wo es bei einem selber geschah, kommt meist das eigene hoch". Man möchte damit auch sein Kind schützen, und wird einfach unendlich mit sich selber berührt. Das gehört mit zu einem Prozess, denke ich mir für mich selber.

lg

ungewiss
...

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