Zwangsgedanken in Sachen Liebe und Partnerschaft

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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gunbear
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Zwangsgedanken in Sachen Liebe und Partnerschaft

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:34

Hallo,

ich habe in dem alten Forum einen Beitrag zu diesem Thema gefunden und möchte dies gerne aufgreifen.

Ich leide unter Zwangsgedanken. Relativ selten geht es dabei um Gewalt und andere mir sehr peinliche Dinge. Das ist jedoch nicht mein "täglich Brot".
Ich habe in Beziehungen sehr häufig Zwangsgedanken bezüglich meiner Gefühle zu meiner Partnerin. Bei meiner vorherigen Partnerin war es genauso. Es dreht sich bei mir um Kopf ständig um die Frage, ob ich sie genug liebe. Ich teste, kontrolliere mein Gefühl dabei ständig. Klappere gedanklich immer wieder Bilder, Vorstellungen, Erinnerungen ab und schaue was das Gefühlsbarometer sagt. Stets macht sich bei mir ein "Ertappt-Gefühl" breit. Gedanken wie "Ich liebe sie ja gar nicht" und "ich muss mich einfach nur trennen und dann habe ich wieder Ruhe" quälen mich unendlich.
Es gibt auch Tage, da habe ich in der Rübe Funkstille und ich fühle mich normal. Ich kann in solchen Momenten meine Beziehung genießen und bin mir meiner Gefühle sicher.

Ich würde gerne wissen, ob hier noch andere sind mit ähnlichen Problemen. Vielleicht ist jemand dabei, der solche Probleme bewältigt hat und Tipps geben kann. Mein Therapheut sagt, ich müsse mir immer wieder klar machen, dass es Zwangsgedanken sind. Ich versuche das auch. Aber ich habe manchmal kaum Kraft. Mich macht dieses ständige diskutieren und immer wieder bei null anfangen absolut madig. Das kostet so viel Kraft und Energie. Und ich ärgere mich, dass ich in schlimmen Momenten das nicht einfach einsehen kann, dass es Zwangsgedanken sind.

Kennt jemand ggf. auch Therapeuten im Bremer Umfeld, der sich mit Zwängen gut auskennt?

Freue mich über Antworten.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 04.05.2010, 22:10

Hallo gunbear,

in dem Buch "In Abstand zur inneren Wortmaschine" von Steven C. Hayes und Spencer Smith wird unter anderem auch das Thema "Zwangsgedanken" auf interessante Art und Weise immer wieder aufgegriffen.

Bei dem folgenden Experiment aus diesem Buch geht es darum, wie wie selbst Zwangsgedanken erschaffen - und wie wir dies auch wieder bleiben lassen können. (Ich schreibe hier frei formuliert aus dem Gedächtnis.):
  1. Mache dir klar wie oft du in der letzten Woche an einen rosafarbenen Jeep gedacht hast.
  2. Im nächsten Schritt versuche nun für 15 Minuten wirklich auf gar keinen Fall an einen rosafarbenen Jeep zu denken, versuche das wirklich mit allen Mitteln zu vermeiden. - Anschließend schätze, wie oft du in diesen 15 Minuten an einen rosafarbenen Jeep gedacht hast.
  3. Nun erlaube dir, so oft an einen rosafarbenen Jeep zu denken, wie du an ihn denkst. Schaue einfach, wie oft du daran denkst, wenn sowohl daran-denken als auch nicht-daran-denken beides gleichwertig und in Ordnung ist. - Anschließend schätze, wie oft du in diesen 15 Minuten an einen rosafarbenen Jeep gedacht hast.
Was ist bei dir bei diesem Experiment herausgekommen?
Wenn du hier antwortest, dann werde ich noch etwas dazu schreiben.

Innere Freiheit

(Hinweis Admin: Link zum Buch hinzugefügt)

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Chancen
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Beitrag So., 09.05.2010, 12:44

Hallo!

Wie ist denn das Verhältnis zu deiner Familie? Hört sich so an, als wärst du als Kind emotional ausgenutzt worden. Hast du mit deinem Therapeuten schon mal besprochen?

Chancen

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gunbear
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Beitrag Sa., 29.05.2010, 16:37

Hallo,

danke für die Antworten.
@Innere_Freiheit:
Ich kenne diesen Vergleich. Mir ist auch bewusst was Zwangsgedanken sind. Ich weiß, dass sie irrational und unsinnig sind. Dennoch: Es gibt Phasen, in denen ich das genauso sehen kann. Ich kann dann nur staunen, wie sehr ich mich von Unsinn einlullen lasse. Dann gibt es aber wieder Phasen, wo diese Gedanken mich qäulen und ich hoffe dann, dass sie nur Zwangsgedanken sind. Mir macht genaus dieser Wechsel immer zu schaffen. Auf einmal sind bestimmte Dinge eben nicht sicher. Ich kann mich nicht innerlich rückversichern. Und genau dies zu akzeptieren ist wohl ein Ansatz. Es gelingt mir aber nicht immer.

Ich habe das Gefühl teilweise in meiner Therapie auch voran zu kommen. Ich hoffe, dass sich ich irgendwann soweit bin, dass ich damit besser umgehen kann.


@Chancen:
Ich habe ein schwieriges Verhältnis zu meinen Eltern, jedoch wurde ich von ihnen nicht emotional ausgenutzt. Ich habe innerhalb einer Gesprächstherapie vor einigen Jahren klären können, wo das alles herkommt. Dieses Wissen hilft mir aber nur teilweise in bestimmten Situationen. Daher mache ich gerade eine Verhaltenstherapie.


Och man. Die letzten Tage waren eigentlich gut. Heute hat es mich wieder.

Egal, das geht auch wieder weg....

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Marman
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Beitrag Sa., 21.04.2012, 13:08

Hallo Gunbear,


Das ist ja jetzt schon eine Weile her seitdem Du gepostet hast. Ich leider unter der fast identisch geschilderten Situation (Gewalttätige Zwangsgedanken was die Freundin und andere schwächere Menschen angeht, bin mir der Absurdität sehr bewusst da ich ein liebender, einfühlsamer Mensch bin und keinerlei Gewalt in meiner Vergangenheit hatte, doch manchmal werden die Gedanken so stark dass ich dann nicht mehr so leicht differenzieren kann). Ich wohne auch in Bremen und da wollte ich Dich fragen ob du mir einen Therapeuten raten kannst. Ist ja nicht so einfach jemanden zu finden hier der kompetent ist.

Danke,
Marman

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