Unabhängigkeit in Freundschaftsbeziehungen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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ecp
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Unabhängigkeit in Freundschaftsbeziehungen

Beitrag Di., 04.05.2010, 12:38

Hi,

in einer mehr als 2 Jahre dauernden Freundschaft, die uns beiden in guten wie in schlechten Zeiten wichtig und stützend war, ist es jetzt zum Schnitt gekommen, weil einer von uns beiden zu viel von der Freundschaft erwartet hat und der andere eher ein Mensch ist, der sich nicht eingeengt fühlen möchte.
Dass zu sehr vielen Themenbereichen des Lebens immer wieder ein Informationsaustausch gewünscht war, wurde als solche Einengung empfunden.

In meinen Augen müsste der andere lernen, sich unabhängiger zu machen.

Meine Fragen hier im Forum:

a) Wird die Freundschaft, die (so ist es nach einem abschließenden sehr freundschaftlich und offen verlaufenen Gespräch vereinbart) fortbesteht "auf ewig", aber eben nur noch passiv, nicht in Form aktiver Kontakte (Mail, Telefon, SMS, Treffen ...) irgendwann wieder aus diesem passiven Status herauskommen und normal aktiv gelebt werden, WENN sich der bisher zu stark "klammernde", zur Abhängigkeit neigende Mensch wirklich alle Mühe gibt, generell unabhängiger zu werden, also sein eigenes Glück nicht mehr von der Existenz und der Reaktion/Unterstützung anderer Menschen abhängig zu machen?

Oder wird derjenige, der das "Klammern" und "Vereinnahmen" fürchtet, diese Sicht auf den anderen nie ändern, auch wenn der sich erkennbar unabhängiger gemacht hat?
Sprich: Wird er immer fürchten, dass es erneut zur "Vereinnahmung" kommt?
Und sich deshalb lieber passiv nur an alte Zeiten erinnern statt wieder aktiv mehr Austausch und Miteinander zu pflegen?
Besteht überhaupt Hoffnung, dass sich durch die höhere Unabhängigkeit des einen die Freundschaft ganz normal fortsetzen lässt, vielleicht sogar auf einem ganz neuen, schönen Niveau?

b) Welche Tipps gibt man demjenigen, der sich generell in Freundschaften unabhängiger machen möchte?

LG

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candle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 13:16

Hallo ecp!

Was ist das für eine Freundschaft? Vielleicht magst Du das näher erläutern?

Im Grunde könnten ja beide Seiten etwas tun.

Ich hatte ja so einen ähnlichen Thread. Da fühlte ich mich teilweise geklammert, heute ist mein Befinden wieder "normal" und ich empfinde das heute wieder nicht so massiv.

viewtopic.php?f=16&t=10743

candle
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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.05.2010, 13:28

ecp hat geschrieben: a) Wird die Freundschaft, die (so ist es nach einem abschließenden sehr freundschaftlich und offen verlaufenen Gespräch vereinbart) fortbesteht "auf ewig", aber eben nur noch passiv, nicht in Form aktiver Kontakte (Mail, Telefon, SMS, Treffen ...) irgendwann wieder aus diesem passiven Status herauskommen und normal aktiv gelebt werden, WENN sich der bisher zu stark "klammernde", zur Abhängigkeit neigende Mensch wirklich alle Mühe gibt, generell unabhängiger zu werden, also sein eigenes Glück nicht mehr von der Existenz und der Reaktion/Unterstützung anderer Menschen abhängig zu machen?

Oder wird derjenige, der das "Klammern" und "Vereinnahmen" fürchtet, diese Sicht auf den anderen nie ändern, auch wenn der sich erkennbar unabhängiger gemacht hat?
Sprich: Wird er immer fürchten, dass es erneut zur "Vereinnahmung" kommt?
Und sich deshalb lieber passiv nur an alte Zeiten erinnern statt wieder aktiv mehr Austausch und Miteinander zu pflegen?
Besteht überhaupt Hoffnung, dass sich durch die höhere Unabhängigkeit des einen die Freundschaft ganz normal fortsetzen lässt, vielleicht sogar auf einem ganz neuen, schönen Niveau?

Das hört sich schon wieder an wie ein Versuch zu klammern, ihn nicht gehen lassen zu wollen...

Sorry, so läuft das nicht.

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ecp
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Beitrag Di., 04.05.2010, 13:44

@candle
Danke für den Link. Sicher wird das Lesen deines Threads zusätzlich zu diesem hier gute Gedanken bringen.
Die Freundschaft ist eine zwischen einem Mann und mir und absolut platonisch. Sie entstand aus einer gemeinsamen Projektarbeit, während der wir immer mehr "Seelenverwandtschaft" entdeckten. Ein intellektueller Austausch über eine Zahl von Themen, die immer mehr wuchs. Diese Anzahl hat wohl auch dazu verführt, immer öfter Kontakt aufzunehmen.

@münchnerkindl
Was würdest du denn hilfreich finden für den, der sich unabhängiger machen muss?
Und was für den, der sich freier fühlen, aber dieser Freundschaft "auf ewig" einen hohen Wert beimessen möchte?
Es wird ja so sein, dass sich BEIDE weiterentwickeln.

LG

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candle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 13:51

Wie stehst Du denn zu ihm?

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ecp
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Beitrag Di., 04.05.2010, 14:06

@candle

Ich selbst habe (wie wohl jeder ab einem gewissen Alter) schon Freundschaften nach bewusster Abwägung beendet, einfach festgestellt: Die Freundschaft hatte ihre gute Zeit, aber das nächste Stück Weg möchte ich ohne diese Freundschaft gehen.

Im jetzigen Fall ist es auch so, dass wir uns einig sind über die Kostbarkeit der Beziehung. Sehen aber beide, dass genau dieses Schöne sich wandeln könnte in Unschönes, weil einer sich zu sehr vom anderen abhängig gemacht hat. Wir haben uns gesagt, dass die Freundschaft nicht beendet ist. Aber wir haben auch nicht darüber gesprochen, dass es möglich sein könnte, sie wieder "normal" ("aktiv" statt "passiv") zu leben.
Man bleibt sich gern verbunden.
Aber alles andere geht jetzt nicht (mehr).
Ich bedaure das.
Sehe aber, dass es keinem von uns gut tun würde, ohne diese bewusste Veränderung (den Cut) mit den als unangenehm erlebten Gewohnheiten weiterzumachen.
Das Schöne zu bewahren ist uns da beiden wichtiger als unbedingt regelmäßiger Kontakt.

LG

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candle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 14:20

Also bei einer Freundschaft, kann ich die "Enge" der Probleme nicht nachvollziehen, wenn da nicht irgedwo mehr ist. Du hast ja bereits von Seelenverwandschaft gesprochen. Warum nicht einfach Pause machen, etwas Ruhe einkehren lassen und dann nach Belieben wieder den Kontakt aufnehmen?

Ich halte das mit Freunden so wie es kommt, mal ganz eng, dann wieder sporadischen Kontakt. Die Lebenswege allein gehen ja schon unterschiedliche Wege, dass es automatisch so oder so kommt. Warum gleich alles oder nichts? Wer will das von Euch beiden? Wer klammert und warum?

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ecp
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Beitrag Di., 04.05.2010, 14:50

@candle
Ja, das ist es eben: Ich frage mich auch, warum dieses "Alles oder Nichts".
Das ist seine Lösung.

Meine wäre eher:
Das Problem ist erkannt, benannt, besprochen (in einem wirklich guten Gespräch) - und dann gibt man dem anderen Gelegenheit zu reifen.

Der jetzige Schnitt beschleunigt eigentlich das Reifen.
Ich kenne das Problem, das ich zu lösen habe, sehr genau und gehe gezielte Schritte. Die (erstmalige) Anmeldung in diesem Forum ist so ein Schritt. Wieviel Zeit ich mir nehmen werde (ein paar Monate) für das "Umlernen" (das Ablegen der Gewohnheit, die ihm unangenehm geworden ist) sehe ich. Undsoweiter.
Ich fürchte nur ein bisschen, dass ich dann zwar in Zukunft wunderbar ohne diese alte Gewohnheit auskommen und in allen anderen Beziehungen profitieren werde vom aktiven Angehen des Problems - nur nicht mehr in dieser Beziehung, weil der andere (der sich von mir Loslassen wünscht) nicht von seinem "Alles-oder-Nichts-Prinzip" loslassen kann.

Na, ich gehe - weil es mir generell gut tun wird - das Umlernen unabhängig von einer Hoffnung oder Nichthoffnung an.

Das Ergebnis (und es wird ganz sicher ein solches geben!) ist aber innen in meiner Seele und deshalb für einen anderen schwer zu erkennen. Und wenn er dann noch die "alte Brille" benutzt ...
Woran erkennt wohl jemand, dass man nun nicht mehr die früheren Klammer-Muster benutzen wird?

LG

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candle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 15:05

Naja, wenn Du Dich hier mal so durchliest, dann wirst Du erkennen, dass nicht jeder an sich arbeiten kann und will. Bei einem absoluten Bruch glaube ich, stehen Gefühle dahinter.

Aber ich bin jetzt durcheinander. Du klammerst? Warum denn? Und was hast Du ändern können? Ich kann mir auch vorstellen, wenn jemand so klammert, und derjenige es nicht begreift, dann auch lieber Schluß gemacht wird.

Ehrlich gesagt blicke ich bei Dir noch nicht durch. Außerdem ist er ja auch nicht dafür zuständig, dass Du Dich änderst, d. h. er muß auch nicht aushalten und warten. Ach, weiß auch nicht. Ich kenne solche dicken Beziehungen nur aus der Kindheit oder vielleicht aus einer Liebesbeziehung. Bei Freundschaft allerdings nicht.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 04.05.2010, 15:42

ecp hat geschrieben:n hilfreich finden für den, der sich unabhängiger machen muss?
Dich unabhängiger machen. Rausfinden warum du so klammerst. Eine Therapie machen. Einen Sinn im Leben finden......
ecp hat geschrieben:Und was für den, der sich freier fühlen, aber dieser Freundschaft "auf ewig" einen hohen Wert beimessen möchte?
Es gibt nichts "auf ewig". Dieses "einen hohen Wert beimessen" ist gerade das Klammern. Klar ist Freundschaft schön. Geniess es wenn es passiert und dann lass es gehen. Auf ewig gibt es nicht.
ecp hat geschrieben:Es wird ja so sein, dass sich BEIDE weiterentwickeln.
Ja. Und in einigen Fällen eben auseinander. C'est la vie.

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ecp
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Beitrag Di., 04.05.2010, 16:05

@münchnerkindl
Na süß ...
Das "ewig" und der hohe Wert und weitere ähnliche Formulierungen kamen aus seinem Munde, seinem Kopf, seinem Herzen.

Ich kann ganz gut damit leben, eine Zeitlang in andere Richtungen orientiert zu sein.
Aus solcher Lust am Entdecken neuer inspirierender Dinge heraus hab' ich halt bisschen zu oft Mails mit interessanten Links oder Kommentaren zu dieser oder jener Neuentdeckung geschickt.
Dies - @candle - war mein "Klammer-Vergehen". Lässt sich meines Erachtens ziemlich einfach abstellen.
Und dann nehm' ich mir sogar noch die Zeit, eventuelle tiefer reichende Wurzeln für diese "Unart" auszuroden.
Das Leben ist je gerade spannend dadurch, dass es einem immer wieder Aufgaben stellt. Anreize zur Vervollkommnung.

@alle
Gibt es zu dieser Problematik vielleicht auch nützliche Literatur (Fach- UND Bellektristik) oder Filme?

LG

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