Hypochondrie oder wirklich Krank?

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Poldi76
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Hypochondrie oder wirklich Krank?

Beitrag Fr., 23.04.2010, 14:57

Hallo,
ich leide schon seit Jahren an Hypochondrie. Diese führte mich zeitweise in die totale Isolation und Panik. Dann hatte ich eine bessere Phase und bin momentan leider wieder total am verzweifeln.

Mein Problem ist glaube ich, dass ich Krankheiten zu ernst nehme. Als Kind litt ich immer an Mandelentzündung und musste fast immer Antibiotika nehmen. Der Arzt meinte, dass ich ohne Antibiotika evtl. einen Herzfehler bekommen könnte, da sich die Bakterien dort einnisten könnten. Meine Kindheit war geprägt von Ängsten über Herzfehler und Herzentzündung, die man evtl. durch eitrige Mandelentzündung bekommen könnte.

Nach einigen Jahren habe ich dann Magen-Darm-Probleme bekommen die bis heute andauern. Übelkeit, Sodbrennen, Blähungen usw. Ständig habe ich Angst vor Magengeschwüren und Übersäuerung der Speiseröhre. Das Schlimme ist, ich bin auch noch im medizinischen Bereich tätig und kenne alle Krankheit. Ich kontrolliere täglich meine Zunge nach Zungenbelag und checke meinen Bauchumpfang nach Gasansammlungen. Ich betreue Ärzteseminare und habe letztens eines über Zungendiagnostik gehört. Seitdem kontrolliere ich meine Zunge täglich. Diese ist natürlich mit einem schrecklichem Belag überzogen. Habe jetzt immer schreckliche Angst vor Bauchspeicheldrüsenschwäche oder Morbus Chrohn usw.

Aufgrund der vielen Magen-Darm-Probleme habe ich eine Darmsanierung versucht. Dabei sollte ich erst Abführmittel nehmen und den Darm dann mit Probiotika stärken. Leider habe ich nach vier Tagen Abführmittel eine schlimme Übelkeit bekommen und musste das ganze abbrechen. Jetzt mache ich mir so große sorgen, dass ich alles kaputt gemacht habe durch diese Darmsanierung. Es geht bis in die Panik hinein. Und das schlimmste: ich bin selber Schuld. Jeder Arzt würde mich für verrückt halten wenn ich ihm das erzähle.

Letzte Woche habe ich dann auch noch eine Magen-Darm-Grippe bekommen. War zwei Tage im Bett und hatte schlimmen Durchfall. Diese war nun wirklich real. Bin aber immer noch nicht wieder gesund und habe immer noch Darmkrämpfe. Bin davon überzeugt, dass ich meinen Magen-Darm-Trakt vollkommen zerstört habe und habe jetzt große Paranoia das alles kaputt ist und ich den Rest meines Lebens an schrecklichen Magen-Darm-Problemen elendig zugrunde gehen werde.

Sitze den ganzen Tag am Computer und google nach Symptomen und Krankheiten die ich haben könnte und leider kommen da auch sehr viele Treffer.

Wie hört sich das jetzt an? Meint Ihr ich bin psychisch krank oder habe ich vielleicht doch ein schlimmes Magen-Darm leiden. Ich kann Realität und Einbildung nicht mehr unterscheiden.

Die Ärzte diagnostizieren bei mir jedenfalls immer nur sooo halbe Sachen. Leichte Gastritis oder Sodbrennen und verschreiben mit Medikamente. Es wird aber nie besser. Aufgrund der Magen-Darm-Grippe bin ich jetzt wieder in ein tiefes Loch gefallen. Bilde mir ein, dass ich unbedingt weiter Ruhe brauche und mir eine schreckliche Krankheit eingefangen habe. Zumal ich immer noch Darmkrämpfe habe von der Magen-Darm-Grippe.

Ich habe auch schon ein Buch über Hypochonder gelesen und finde mich dort auch teilweise schon wieder. Aber ich bin halt doch davon überzeugt, dass meine Krankheiten nicht eingebildet sind. Die Frage wäre: Kann man sich Krankheiten auch so einreden, dass diese sich tatsächlich manifestieren ?

Geht es jemanden ähnlich?

Danke für Antworten

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nichtmehrda
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Beitrag Fr., 23.04.2010, 16:01

hallo,
ich würde jedenfalls mal alles richtig abklären lassen - ev. mal einen komplett-check in einem kh machen lassen (nennt man hier bei uns landläufig "durchuntersuchung" & dauert einige tage - im gegensatz zur vorsorgeuntersuchung, die einE allgemeinmedizinerIn macht)

und wenn wieder nur "halbe" sachen rauskommen, wäre vielleicht - neben einer psychotherapie, die jedenfalls helfen könnte, die ängste aus deiner kindheit zu reduzieren - auch eine alternativmedizinische herangehensweise passend für dich? ich denke zB an traditionelle chinesische medizin (oder auch homöopathie). das alles muss man zwar in der regel selbst zahlen oder kriegt nur wenig von der krankenkasse refundiert, hat aber den vorteil dass 1. diese ärztInnen deutlich mehr zeit haben für ihre patienten als in der allgemeinpraxis, 2. dass der mensch in der tcm ganzheitlich gesehen wird und vor allem 3. dass immer auch die seele mitbehandelt wird.
und deine beschwerden könnten ja durchaus (auch) psychosomatisch sein.

das soll aber nicht heißen, dass schulmedizin nicht durchaus in konkreten krankheitsfällen seine berechtigung und wichtigkeit hat. würde auch eventuell verordnete medis nicht einfach absetzen!!!

aber gerade im bereich der psychosomatik steht schulmedizin halt oft an und weiss nicht weiter.

lg und alles gute!
momo
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Poldi76
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Beitrag Sa., 24.04.2010, 09:47

Hallo,

Danke für die Antwort. An TCM hatte ich auch schon mal gedacht. Ich bin ja selber im medizinischen Bereich tätig und kenne mich auch gut mit alternativen Heilmethoden aus, da ich ganz viele Seminare über Medizin betreuen muss. Leider habe ich mich ja schon komplett in diverse Darmsanierungs-Praktiken verstrickt.

Mal schauen ob ich einen guten TCM Arzt ausfindig machen kann. Oder ob ich meinen Hausarzt mal alles erzähle und der kann mich ja dann zum Psychologen schicken oder so.

Danke für die Antwort.

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Mara1980
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Beitrag Sa., 24.04.2010, 20:20

Erstmals hallo.Ich kenne diese Ängste,ich hab sie im seelischen Bereich,d:h vor psychischen oder geistigen Krankheiten.Ich habe bald einen Termin bei einem Energetiker-chinesische Medizin ist glaube ich ziemlich das Gleiche.Allerdings lass ich für mich ein Auraclearing machen.Habe etwas Angst davor,aber ich werde den Termin machen.Hatte auch mal Reiki,aber das war dann der Beginn meiner extremen Vorstellungen und Ängsten.Ich verstehe Dich und ich weiss wie das ist.Schreib mir einfach auf meine Pm .wenn du magst .Ich wünsche Dir alles Gute!

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R.L.Fellner
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Beitrag So., 25.04.2010, 04:57

Hallo Poldi,

was wäre denn Ihrer Meinung nach "wirklich krank"?

Ist man nur krank, wenn man Fieber oder körperliche Schmerzen hat,
bzw. würden Sie sich selbst denn mit einer möglichen "Hypochondrie" als "völlig gesund" bezeichnen?

Ab wann dürften Sie sich "erlauben", auch "nur" mit einer solchen Beschwerde fachliche Unterstützung zu suchen? Oder würden Sie warten, bis Sie sozial auffällig werden, Ihre Arbeitsfähigkeit eingeschränkt wäre oder auch körperliche Symptome auftreten?

Nur mal so laut vor mich hingedacht...

Freundliche Grüße,
R.L.Fellner

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Mara1980
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Beiträge: 45

Beitrag So., 25.04.2010, 06:49

Hypochondrie ist eine psychische Erkrankung.Darm,so wie bei Dir körperlich.Aber es sind beides davon,Krankheiten.Wenn man eine Magen Darm Erkrankung hat ist man krank.Hat man eine Hypochondrische Störung ist dies auch krank.Ich würde einfach mal zu einem Facharzt für Psychiatrie auch gehen,wenigstens um dies mal abzuklären.Hat man eine Psychiche Erkrankung,kann man dagegen was tun und man ist deswegen nicht verrückt.Es gibt viele Menschen die betroffen sind,nur weiss und sieht man das aber nur selten!lg

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Poldi76
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Beitrag So., 25.04.2010, 10:13

Hallo,
Danke für die Antworten.
Also ich würde mich als körperlich krank bezeichnen. Habe ständig Verdauungsprobleme. Meine große Angst besteht darin, dass ich glaube das die Probleme bald, oder vielleicht sind diese das auch schon, zu einer schrecklichen Krankheit ausbilden. Mit täglichen schmerzen, Durchfällen, Erbrechen, chronischen Magengeschwüren.

Meinem Vater wurde ein Teil des Dickdarms weggenommen wegen Divertikulitis und er hat sein Jahren nur noch Durchfall. Vielleicht habe ich da ein frühes Kindheitstrauma entwickelt. Jedenfalls kann ich mich gedanklich beim besten Willen nicht ablenken. Es geht einfach nicht. Es geht bis hin zur Paranoia.

Gestern war ich beim Grillen und habe aber nur gedacht, ob ich das jetzt essen kann oder das. Ob diese Chiliwurst nicht den Darm noch mehr reizt. Bier habe ich erst gar nicht getrunken. Hatte letztes Wochenende eine schlimmen Magen-Darm-Grippe und habe Angst, dass die Verdauungsorgane sich noch nicht komplett erholt haben davon. So eine Magen-Darm-Grippe bringt mich komplett aus der Bahn.

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lila1
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Beitrag Mi., 16.06.2010, 11:29

hallo poldi,
ich verstehe, dass du so fühlst! ich glaube auch, dass so viele menschen von hypochondrischen ängsten betroffen sind.
ein bisschen zeit ist inzwischen ja vergangen... wie gehts es dir denn jetzt? schaffst du es deine ängste im zaun zu halten?

liebe grüße,
lila

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