Freunde brechen weg

[per aspera...]

Ich weiß nicht, was hier passiert... Vor 7 Monaten hat mich mein Mann wg. einer anderen verlassen (er wohnt jetzt bei ihr). Die finanziellen Regelungen stehen noch nicht + vorher kann ich nicht aus seinem Haus ausziehen.
Meine Situation ist sehr schwer: Ich muss alleine verarbeiten (mit Nochmann ist nicht zu sprechen), ich will seit Beginn der Trennung zurück in meine Heimat + kann nicht, bin sehr labil und Stimmungen unterworfen. Tue aber dagegen, was ich kann, rede z.B. auch über anderes, nicht nur über meine Trennung.

Nun sind mir in den letzten Monaten 3 Freundschaften weggebrochen: Mein bester Freund, eine Freundin, eine gute Bekannte. Alle 3 haben sich nicht mehr gemeldet, bei 2en ging ein Gespräch voraus, das sie plötzlich beendet haben. Über die Gründe kann ich wenig sagen - es scheint immer, als hätte ich "was Falsches" gesagt, aber ich finde in der Rückschau nichts, was einen kompletten Rückzug/ beleidigtsein rechtfertigt...

Nun war ich vor der trennung schon ahnungsvoll; Nochmann verhielt sich gemein und bösartig, dazu gab es ein paar andere Dramen. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich völlig "falsch", kanpp vor dem Verrücktwerden. Mit der Trennung sah ich die Gründe für dieses Verhalten - aber nun bin ich komplett verunsichert, was Gefühle überhaupt angeht. Mein Vertrauen ist derartig betrogen, dass ich nicht mehr sicher bin, was ich fühle - oder ob ich andere überhaupt noch beurteilen kann... weiß also nicht, wo jetzt mein Anteil an diesen zerbrochenen Freundschaften liegt. Kann auch nicht fragen, bekomme nämlich keine Antwort.

Ihr könnt euch vorstellen, dass das eine hohe zusätzliche Belastung für mich darstellt. Ich weiß nicht, was tun - es scheint, die ganze Welt wendet sich von mir ab...

Was meint ihr?

LG, per.

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[candle]

Hallo per aspera... !

Vielleicht magst Du einfach mehr erzählen? Wie lange warst Du mit Deinem Mann zusammen?

candle

[mitsuko]

Gibt es keine Möglichkeit mit ihnen zu sprechen, um zu erfragen, was ihr Problem eigentlich ist?
Sehr wahrscheinlich haben sie ja Gründe für ihr Verhalten. Als die Gespräche einfach abgebrochen wurden, worüber hattet ihr denn da geredet?

[floaty]

Nach der Trennung habe ich auch den Kontakt zu allen Verloren außer zu MEINEN Freunden, die ich schon seit der Jugend kenne. Ich glaube es liegt ein Stück weit an der Hilflosigkeit der Menschen, dem Verlassenen gegenüber.
Zweifel nicht an Dir, heb den Kopf und schau nach vorne, suche Dir neue Freunde- leichter gesagt als getan- ich weiss wohl- aber meines erachtens das einzig Wahre.

LG Floaty

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[per aspera...]

Gibt es keine Möglichkeit mit ihnen zu sprechen, um zu erfragen, was ihr Problem eigentlich ist?
Sehr wahrscheinlich haben sie ja Gründe für ihr Verhalten. Als die Gespräche einfach abgebrochen wurden, worüber hattet ihr denn da geredet?

Bei meinem besten Freund habe ich das versucht, habe aber nur Allgemeinplätze und Ausflüchte bekommen. Und ich habe keine Ahnung, ob das jetzt aus "Schutz" für mich geschieht, oder aus Desinteresse an mir... Ich bin einfach völlig verunsichert. Das Thema hier war gewesen, dass er sich (als bester Freund!) monatelang überhaupt nicht bei mir gemeldet hatte, und ich wissen wollte, was der Grund war. Ich hab unaggressiv gefragt...

In den beiden anderen Fällen ging es um mich + meine Situation; mir wurde vorgeworfen (explizit und impliziert), dass ich falsch reagieren/ nicht das Richtige denken würde. Es hieß, ich sei zu wenig aktiv und ich würde mich zuwenig um "worst-case" Szenarien kümmern (da müsse man doch drüber nachdenken). Ich habe argumentiert, versucht zu erklären + hatte schon das Gefühl, mich verteidigen zu müssen... Nur in einem Fall bin ich dabei aggressiver geworden, weil man meine Grenzen deutlich überschritten hat und auf keines meiner Argumente geantwortet wurde.

Es war, als würde man mich gar nicht hören; oder alles, was ich sagte, wäre Mist. Mein "Das ist für mich nicht hilfreich, was du sagst" wurde überhört.

Ich will nicht, dass man mir nach dem Mund redet, aber wenn ich in einem Gespräch das Gefühl habe, mich schützen zu müssen, dann läuft es doch falsch... Natürlich bin ich z.Zt. sehr dünnhäutig - aber das war ich schon immer; trotzdem ist so etwas noch nie passiert.
Bei 2 anderen, recht guten Freunden laufen die Gespräche immer anders und nie so plötzlich aus dem Ruder. Ich versteh es nicht...

LG,
per.

[mitsuko]

Hallo,

also das hört sich ja jetzt schon so an, als hättest du da mit den Betreffenden doch ein paar Konflikte gehabt und als sei der Kontaktabbruch nicht aus heiterem Himmel gekommen.
Du hältst es ja sehr allgemein mit den Gründen für eure Auseinandersetzungen, was verständlich ist auf einer öffentlichen Plattform. Das macht es natürlich noch etwas schwerer, als Außenstehende irgendwie einzuschätzen was da los sein könnte. Ich kann mir vorstellen, dass du etwas depressiv und lethargisch bist und deine Freunde damit nicht klarkamen. Das ist leider häufig so und wie ich finde sehr schade. Wenn Leute Freundschaften abbrechen, sobald mal einer schlechter drauf ist oder es mal irgendwelche kleinere Dissonanzen gibt, denke ich mir, das waren nie richtige Freunde. Es stimmt ja auch was floaty sagt, dass nach Trennungen Freunde oft flöten gehen, weil sie mit dem leid anderer nicht umgehen können. Ähnlich ist es wohl wenn man schlimme Todesfälle in der Familie hat oder bei Krankheiten.
Andererseits wundert es mich, dass du anfangs sagtest, du hast nicht den leisesten Schimmer, weshalb die Leute den Kontakt abbrachen, obwohl es immerhin doch etwas stärkere Auseinandersetzungen gegeben hat. Da kann man sich auch vorstellen, dass du momentan evtl. auch in einem Zustand bist, in dem du manches anders oder nicht wahrnimmst. Auch sind es ja gleich 3 Personen, 2 davon mit abgebrochenen Gesprächen. Mit je mehr Menschen einem sehr ähnliches passiert, desto eher ist daran zu denken, dass man selbst (evtl. unbewusst) etwas tut, das dieses Verhalten auslöst.
Ich weiß natürlich nicht, ob die 3 sich vielleicht auch wahnsinnig gut kennen und ständig zusammen hocken. Dann kann sich auch mal leicht in Gesprächen eine einhellige Meinung bilden und 3 Leute treten plötzlich als Block gegen einen auf.

Lg
mitsuko

[per aspera...]

Nein, es gab wirklich vorher keine Konflikte mit den beiden Bekannten (- die Sache mit meinem besten Freund ist viel komplizierter, deshalb lass ich sie hier mal weg). Beide Male waren das ein Telefongespräch, das eskalierte, und dann von der anderen Partei plötzlich beendet wurde. Ich erinnere mich noch, beide Male gefühlt zu haben, dass ich auf eine Schiene gedrängt wurde, auf der ich nicht weiterreden wollte, und mich unverstanden gefühlt habe - war aber trotzdem völlig überrascht über die beiden abrupten Ende der Gespräche...

Re. Lethargie/ Depression: Mir sind im Moment die "Handlungs-Hände" gebunden durch ausstehende juristische Regelungen, aber ich habe immer geäußert, dass ich das alles schaffen werde, also positiv gedacht und das auch gesagt (aus meiner Lebensgeschichte heraus mit ihren vielen Neuanfängen ist das auch glaubhaft). Beide haben eher dagegen geredet, sich eher pessimistisch geäußert - als wären sie sicher, ich würde scheitern, als trauten sie mir diesen Neuanfang nicht mehr zu, aus ihrer Sicht, weil ich die "harsche Realität" verkennen würde. Das tue ich aber nicht - und ich habe diverse Panikattacken, um es zu beweisen... (an denen ich natürlich arbeite).

Keiner der 3 kennt den anderen, sie kommen auch alle aus völlig unterschiedlichen Kreisen: Der beste Freund (über 40) hat gerade geheiratet, eine Freundin (38) ist lange glücklich verheiratet und die andere (54) ist auch in einer Scheidungs-/ Trennungsproblematik.

Ich glaube auch, dass es Wahrnehmungsprobleme meinerseits sind - aber wo da ansetzen?? Es ist mir geradezu unheimlich, was passiert ist...

LG,
per.

[Elfchen]

Liebe per aspera

Mir ging es ganz genau gleich vor bald 11 Jahren.

Wir wohnen in einem Dorf. Die Leute haben mich z.T. nicht mehr gegrüsst, haben die Köpfe zusammengesteckt, die Strassenseite gewechselt.
Mein Exmann war sehr beliebt hier, hatte auch politische Ämter inne.
Meine beste Freundin hat sich von mir abgewandt. Die Gründe waren religiöser Natur.

Die Lehren, die ich aus all dem bezogen habe, möchte ich nie mehr missen. Irgendwie hat mir all das gefehlt, um ganz zu werden.
Heute sind mir die Leute egal.
Heute gehe ich meinen eigenen Weg.
Ich habe losgelassen. Es ist traurig, Freunde zu verlieren. Auf der andern Seite frage ich mich, was das für Freunde sind, wenn sie dich dann im Stich lassen, wenn du sie am meisten brauchen tätest. Ohne Erklärung abzugehen ist nicht anständig- und du hast solche Menschen nicht nötig.

Ich habe praktisch alles verloren- und dabei mich selber ein Stück weit gefunden. Ich bin so zufrieden.

Das wünsche ich dir auch, und viel Kraft!
glg

[per aspera...]

Elfchen, Danke für deine Antwort. Ja, die Trennung/ Scheidung allein ist es ja nicht - das ganze Leben wird umgeworfen (auch in meinem Fall), da gibt es viele Nebenschauplätze, an denen man auch kämpfen muss...
Ich weiß ja, dass ich in dieser Situation nicht alleine bin - andere Freunde sind noch da und ein tolles themenspezifisches Forum hab ich auch gefunden - aber weiter muss ich halt jetzt doch alleine.

Ist nur so, dass ich schon so oft in meinem Leben neu anfangen musste, dabei natürlich auch immer viel zurücklassen, und dass ich jetzt eigentlich geglaubt hatte, in einem "sicheren Hafen" zu sein. Nicht so - und all diese erneuten Verluste schwächen mich sehr und machen mich so unsicher...
Die Sache mit den Freunden vor allem, weil es jetzt passiert, da mir eh schon so viel Selbstbewusstsein verloren gegangen ist.

Ich kann noch nicht, wie du, sagen, dass ich daraus lernen konnte - weiß aber, dass ich das irgendwann auch können werde. Das ist eine meiner Hoffnungen.

Danke für deine Wünsche!

[Elfchen]

Weisst du, per aspera, da haben wir noch was gemeinsam.
Auch ich musste immer wieder neu anfangen. Aber weisst du was- es macht stark, es führt dich zu dir selber, und das ist der grösste Gewinn.
Heute bin ich so dankbar, dass mein Weg immer steinig war, nie leicht zu gehen. Meine Schuhe waren in Fetzen und Lumpen; oft war ich barfuss und hatte blutende Füsse.

Retrospektiv kann man immer besser reden. Schau dir deine Situation von oben an, wie aus einem Flugzeug. Dann bekommt sie die richtige Dimension.

Schön, dass du noch ein paar Freunde hast. Und wenn es nur einer wäre, nur eine Internetbekanntschaft- es ist jemand da.

Ja, das ganze Leben verändert sich. Das tut es eigentlich immer, nur nehmen wir es erst in einer Krise richtig wahr.

[Tigerkätzchen]

Bei mir gehts jetzt genauso los. Bin im März diesen Jahres offiziell geschieden worden, davor 1 Jahr Trennung und davor getrennt 5 Jahre im gleichen Haus. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir, angefangen hat es mit seiner Unzufriedenheit, wir hatten ein schönes Haus,Freunde, wohnten auf dem Land und unser Kind konnte frei aufwachsen. Dann wurde er immer unzufriedener, die Familie wurde zur Belastung und er nörgelte immer nur noch an uns herum. Nachts wenn der damals Kleine schlief fing er immer Streitereien an. Meist riss er mich aus dem Schlaf wenn er von der Spätschicht heim kam. 2003 kam es dann zum Bruch als er vor den Schwiegereltern sagte, bevor er mich pflegte stecke er mich eher in ein Altenheim... wir nahmen damals nur den Pflegefall an weil die Schwiegermutter schwer an Krebs erkrankt war. Alle waren geschockt und er saß da und grinste mich an. Ich war fassungslos.. es war ihm garnicht bewußt was er da überhaupt gesagt hatte. Dann wieder Streit in der Nacht und ich zog aus. in mein eigenes Zimmer. 5 Jahre später hob er mein Geld ab und brachte bei einer Kur eine Geschäftsfrau durch er plünderte das Konto und ließ es sich gut gehen... dann folgte die Trennung, zuerst waren alle Freunde auf meiner Seite, doch jetzt wo ich das Haus in dem wir lebten verkaufe, ziehen sich alle zurück. Sie meinten es wäre besser so, auf dem Land könne ich sowieso nicht mehr leben und überhaupt allein mit einem Haus, mein Ex warf alles hin, gab seine Scheckkarte am Schalter ab und sagte ich zahle ab heute nicht mehr. Wieder gab es Streit und seit der Zeit sitze ich auf einem Berg Schulden, und kämpfe jeden Tag aufs neue. Meine Freunde haben sich alle verabschiedet als es schwierig wurde. Für sie war das alles zu kompliziert. Mein Ex hat nun eine Frau nach der anderen und wird hier von den Nachbarn noch als "was für ein toller Mann" bezeichnet. Ich pack die Situation echt bald nicht mehr. Bin vor kurzem jetzt ausgezogen und habe mir ein kleine Häuschen für mich meinen Sohn und meine Tiere gefunden und baue mir dort jetzt ein neues Leben auf. Doch ich habe neue Freunde hinzugewonnen, von denen ich es nicht erwartet hätte, sie sind da und helfen mir, und wenn es nur in Gesprächen ist, eine alte Lehrerin, ein etwas jüngerer Mann aus der Dom. Republik der hier auch die Scheidung eingereicht hat und eine Frau auf deren Kind ich in meiner Familienzeit aufgepasst habe und die nun auch geschieden ist. Wir alle sind gebrannte Kinder aber wir wissen von was wir reden. So was hilft - wo eine Tür zu geht, geht auch eine andere wieder auf...

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