Schwierigkeiten mit Therapie-Terminen

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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Zeppelin88
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Schwierigkeiten mit Therapie-Terminen

Beitrag So., 21.03.2010, 16:33

Ich hätte mal eine Frage ins Forum zu meiner Therapie, die ich seit ca. einem Jahr mache. Vielleicht kann mir jemand einen Hinweis geben, wie ich da weiterkomme. So wirklich zufrieden bin ich zur Zeit nicht, weder inhaltlich, aber auch organisatorisch läuft einiges quer.

Ich habe innerhalb dieses einen Jahres insgesamt nur 4 Termine absagen müssen, 3 wegen Erkrankung (schwere Grippe) und einen wg. kurzfristiger Arbeitsaufnahme. Da sich Erkrankung und Arbeitsaufnahme ziemlich dicht hintereinander abgespielt haben, meinte der Therapeut er würde mir das nächste Mal die nächste ausgefallene Stunde in Rechnung stellen. Das fand ich eine ziemliche Unverschämtheit, was ich ihm auch genau so gesagt habe. Ich bin allein erziehend, schwer behindert und in Hartz IV. Wohlgemerkt wurde er von mir jeweils weit mehr als 2 Tage vorher in Kenntnis gesetzt, dass diese Stunden ausfallen sind.
Es war immer so, dass er mir keinen festen Nachmittagstermin anbieten konnte. Ich habe dem zugestimmt, aber von Anfang an unter der Vorgabe, solange keine Arbeitsaufnahme erfolgt sei, könne ich bei ihm auch variabel Vormittagstermine wahrnehmen. Allerdings sollte ich kurzfristig Arbeit aufnehmen, müssten wir eine andere Terminregelung finden.
Nachdem er mir angedroht hatte, mir eine Stunde in Rechnung zu stellen, habe ich ihm vorgeschlagen, dass es für beide Seiten zukünftig wohl besser sei, zukünftig nur noch Nachmittagstermine zu machen. Dem hat er mündlich zugestimmt, allerdings würde es sich erst mal nicht um einen festen Nachmittagstermin handeln, auf längere Sicht würde er sich jedoch darum bemühen, mir einen solchen zu verschaffen.
Nun ist es so, dass ich durch Arbeit relativ stark angespannt und zeitlich eingebunden bin durch Pendeln. Ich brauche eigentlich jetzt jede Woche die Therapiestunde. Da hieß es letzte Woche, er könne mir nächste Woche keine Stunde anbieten, da ich ja wegen Arbeit Vormittags nicht mehr könne, und er seine anderen Patienten meinetwegen nicht beliebig umschieben wolle/könne.
Weiß jemand, ob es eine Verpflichtung gibt, dass er mir jede Woche eine Stunde anbieten muss?
Im Prinzip kann er mich doch dafür nicht verantwortlich machen, dass er keine Termine frei hat.
Ich bin wirklich drauf- und dran zu wechseln, weil auch inhaltlich Themen, die mir wichtig sind, nicht genügend zur Sprachen kommen, obwohl ich das in aller Deutlichkeit formuliert habe, dass ich sie besprechen möchte.

Wenn ich die Therapie abbreche, wie sieht das praktisch aus? Gibt es es da bestimmte Regeln zu beachten? Gibt es dann Schwierigkeiten, wenn ich eine neue Therapie machen/wechseln will etc.?

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert)
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Elena
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Beitrag So., 21.03.2010, 16:47

Hallo Zeppelin,
Zeppelin88 hat geschrieben:Im Prinzip kann er mich doch dafür nicht verantwortlich machen, dass er keine Termine frei hat.
Ich glaube, dass macht er auch nicht unbedingt. Was ich bisher mitbekommen habe, ist, dass Therapeuten versuchen, einen festen Tag/feste Uhrzeit für die Sitzungen verbindlich festzulegen, z.b. immer monatags um 18 Uhr. Da sich Deine berufliche Situation verändert hat, muss sich ebenso die Zeit der üblichen Sitzungen verändern. Ich glaube, er ist einfach nur am Rudern, wann er Dich wo am besten hinsteckt, damit Du dadurch einen festgelegten Termin hast, der nur für Dich reserviert ist.
Zeppelin88 hat geschrieben:Weiß jemand, ob es eine Verpflichtung gibt, dass er mir jede Woche eine Stunde anbieten muss?
Ich würde einfach sagen, dass es einen bestimmten Rhythmus gibt, indem die Sitzungen stattfinden (z.B. einmal wöchentlich). Wenn es keine Möglichkeit gibt, dass die Stunde stattfindet, dann geht es halt nicht anders, als dass sie einmal ausfallen muss.
Zeppelin88 hat geschrieben:Ich bin wirklich drauf- und dran zu wechseln, weil auch inhaltlich Themen, die mir wichtig sind, nicht genügend zur Sprachen kommen, obwohl ich das in aller Deutlichkeit formuliert habe, dass ich sie besprechen möchte.
Frage ihn doch mal, warum dies der Fall ist?

LG Elena

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metropolis
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Beitrag So., 21.03.2010, 16:49

Hallo zeppelin

Zur Absageregelung: http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... =21&t=7213

Im Übrigen denke ich, dass dein Thera recht verhandlungswillig und kompromissbereit ist. Er bemüht sich ja, eine Lösung zu finden und dir in naher Zukunft einen passenden Termin zu verschaffen. Deswegen muss er ja nicht widerspruchslos nach deiner Pfeife tanzen. Du bist doch nicht seine einzige Patientin. Ich finde nicht, dass er dir einen Termin pro Woche garantieren muss, wenn DU eine Verschiebung wünscht.
Ich würde mir als Thera ein bisschen verschaukelt vorkommen, da du anscheinend nicht siehst, dass für BEIDE eine gute Lösung gefunden werden muss.

Ich wäre heilfroh, wenn mein Thera so verhandlungsbereit wäre.

LG

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Zeppelin88
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:17

Aus meiner Sicht hat das herzlich wenig mit "nach meiner Pfeife tanzen" zu tun, sondern eher damit, dass sich der Therapeut sehr wenig in die soziale Situation bestimmter Klienten hineinversetzen kann. Ich kann nicht ein Angebot zu einer Probearbeit von der Arge mit der Begründung ablehnen, ich hätte gerade in dieser Woche, just an diesem Tag wieder einen Termin beim Psychotherapeuten. Wenn der Therapeut mir gerne die Sperre zahlen möchte, in Ordnung. Da der Therapeut meine Situation sehr genau kannte, finde ich es schon einen Hammer, mir in Aussicht zu stellen, mir die Stunde in Rechnung zu stellen. Die Praxis sieht nicht danach aus, als würden gleich die Bretter über dem Dach zusammenklappen, wenn ich einmal wegen Arbeitsaufnahhme rechtzeitig absagen muss. Aus meiner Sicht gehen da Arbeit und Existenzsicherung eindeutig vor.
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candle
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:21

Andere arbeiten auch und machen nebenher Therapie. Das mit der Absageregelung: Keine Ahnung, was ihn geritten hat, aber dass es Terminprobleme geben würde bzw. Engpässe am Nachmittag war ja wohl von vornherein klar. Ich denke er versucht wirklich Dir da einen Platz zu verschaffen.

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metropolis
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:31

Zeppelin88 hat geschrieben:sondern eher damit, dass sich der Therapeut sehr wenig in die soziale Situation bestimmter Klienten hineinversetzen kann.
...
Aus meiner Sicht gehen da Arbeit und Existenzsicherung eindeutig vor.
Das gleiche könnte und dürfte auch dein Thera denken. Da fragt man sich ob du dich in die soziale Situation des Therapeuten hineinversetzen kannst. Der würde Bankrott machen, wenn alle Patienten solche Ansprüche stellen würden. Als Ausnahme mags ja noch schleichen. Aber ein Dauerzustand darf das nicht werden, das is doch klar.
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Zeppelin88
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:42

Ja, wenn ich mir das hier so durchlese, beginnt mir der arme Kerl auch mehr und mehr Leid zu tun.

LG Zeppelin.
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:50

Ich weiß nicht, er bemüht sich doch.

Wenn du dich allerdings gekränkt fühlst, weil alle anderen feste Termine haben, die er auch nicht umschmeißen will, während du immer dazwischengeschoben wirst, dann hilft nur: genau das ansprechen oder wechseln.
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:55

Zeppelin88 hat geschrieben:
Wenn ich die Therapie abbreche, wie sieht das praktisch aus? Gibt es es da bestimmte Regeln zu beachten? Gibt es dann Schwierigkeiten, wenn ich eine neue Therapie machen/wechseln will etc.?
Wechseln ist kein Problem.

Du teilst deiner Krankenkasse deinen Wechselwillen mit und machst probatorische Sitzungen mit anderen, in Frage kommenden Therapeuten aus, schaust sie dir an und wenn du einen gefunden hast, dann kann er den Antrag stellen. Nach dem was ich gehört habekannst du wenn du das gleiche Therapieverfahren wählst die Reststunden nehmen, wählst du ein anderes Verfahren wählst kannst du nochmal ein volles Kontingent nehmen. Aber das habe ich nur so gehört, da würde ich mich nochmal bei der Krankenkasse erkundigen, wie die genauen Regeln sind.

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candle
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Beitrag So., 21.03.2010, 21:56

Hast Du denn wenigstens den Job?

Du hörst Dich so gekränkt an. Ja das kenne ich auch. Kann es sein, dass Du noch nicht so weit bist zu arbeiten? Wie wäre es mit Krankschreibung?

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Beitrag So., 21.03.2010, 22:00

candle hat geschrieben:Andere arbeiten auch und machen nebenher Therapie.

Moment mal, es ist aber was anderes, wenn du einen Job HAST, und die Therapie von vorne herein um diesen vorhandenen Job herumdrapiert hast.

Als wenn du keinen Job hast und daher auch mal flexibel am Vormittag kannst und dem Therapeuten damit entgegenkommst, dem Therapeuten aber von vorne herein sagst, daß sich das aufgrund der Arbeitssuche jederzeit ändern kann. Schliesslich muss man froh sein, wenn man ein Arbeitsangebot hat.
Und dieser dann pampig reagiert wenn du frühzeitig wegen der neuen Arbeit absagst und um Termine am Nachmittag bittest. Wobei ich nicht glaube daß es böse Absicht ist daß er gerade keinen regelmässigen Nachmittagstermin frei hat. Er hat sich allerdings auch lange genug gut drauf ausgeruht, die Threadstarterin als Lückenfüller zu benutzen...
Zuletzt geändert von münchnerkindl am So., 21.03.2010, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 21.03.2010, 22:03

münchnerkindl hat geschrieben: Und dieser dann pampig reagiert wenn du frühzeitig wegen der neuen Arbeit absagst und um Termine am Nachmittag bittest.
woher weißt du das denn?
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Beitrag So., 21.03.2010, 22:04

Plötzlich trotz rechtzeitiger Absage mit triftigem Grund (Krankheit, Arbeitsaufnahme) ein Ausfallhonorar verlangen...

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metropolis
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Beitrag So., 21.03.2010, 22:11

Für die Krankheit hat er nix verlangt und für die Arbeitsaufnahmen beim ersten Mal auch nix.

Ihr seid also der Meinung, dass er es ja wissen musste und nun einem Patienten verkünden muss, vormittags zu kommen. Vielleicht sind die Nachmittagspatienten auch alle berufstätig. Und dann? Wer hat da mehr Recht auf den Termin am Nachmittag?
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candle
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Beitrag So., 21.03.2010, 22:15

Ich stehe auch grad in den Startlöchern mit einem neuem Job, also kenne ich das Problem sehr gut, ABER mittlerweile sage ich mir, es kommt wie es kommt und habe das Thema Therapie auf Eis gelegt. Und auch mit einer festen 60 Stundenwoche, war das Problem Therapie neben Arbeit nicht einfacher als andersherum.

Ich denke einfach, dass Zeppelin88 im Moment einfach überfordert ist mit dem was auf sie zukommen könnte. Ich hab auch oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen, aber das klärt sich alles. Und ich denke AUCH, dass es mit einem Therapeutenwechsel nicht besser wird. Die Nachmittagsstunden sind nunmal besser besetzt als vormittags für Arbeitnehmer. In diesem Fall muß sie wohl warten bis ein Platz frei ist oder wieder auf einen ganz neuen Therapieplatz warten.

candle
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