Freundin Vergewaltigungs- und Missbrauchsopfer

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Porchy
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Freundin Vergewaltigungs- und Missbrauchsopfer

Beitrag Do., 18.02.2010, 19:40

Hallo liebe Board-User,
Ich bin 21 und meine Freundin 18.
Ich bin seit ein paar Monaten mit meiner Freundin zusammen. Sie hat mir schon sehr schnell am Anfang klar gemacht, das Sie eine sehr beschissene Vergangenheit hat und Sie daher manchmal nicht "ganz normal reagiere".
Sie hat mir schon sehr viel erzählt. Sie wurde mit 12 Jahren von 2 Typen vergewaltigt. Die Beiden wurden nie zur Rechenschaft gezogen, noch schenkte man meiner Freundin glauben. Weil es halt 2 gegen 1 stand. Zudem hat wenige Wochen später ihr damaliger bester Freund sie sexuell Missbraucht, sie musste ihn halt Intim anfassen. Sie wurde von Ihrem Ex-Freund mit einer Pistole bedroht. dieser ist 7 Jahre älter und das heißt das er mit ihr zusammen war, als Sie noch sehr minderjährig war. Sie sagte, es gäbe noch sehr viel mehr Geschichten, aber das sie mir diese lieber nicht erzählen möchte.
Das kommt wahrscheinlich daher, das ich sehr emotional reagiert habe. Ich war voller Hass, Wut und Aggressionen gegen diese ekelhaften... naja. Ich habe Sie nie angeschrien, beleidigt oder vorwürfe gemacht. Ich habe immer ruhig zugehört. Nur meine Wut kann ich schlecht verstecken und sage halt etwas wie "diese widerlichen penner, sollte man alle nackt übern zaun hängen".. Und weil sie halt merkt wie sehr mich das mitnimmt, möchte sie mich damit nicht weiter belasten. Ich habe versucht ihr klarzumachen, das wenn es ihr hilft, das es egal ist wie ich reagiere. Es ginge hier um sie und das ich weiß was los ist.

Sie hatte vor 1-2 Jahren öfter versucht sich das Leben zu nehmen und war danach auch in einer Psychosomatischenklinik. Dort sagte man ihr "schade das du nicht abgekratzt bist" und im endeffekt hat ihr dieser Aufenthalt nicht viel gebracht. Danach musste sie zu unzähligen Psychologen. Wurde immer wieder an einen anderen abgeschoben, weil der eine ja im mom soviele Patienten hat. Nach ca. 10-11 Therapeuten hat sie die Hoffnung völlig verloren bei einer Psychotherapie erfolge zu verbuchen. Sie weigert sich mitlerweile strikt dorthin zu gehen. (was ich verstehen kann).

Nun holen Sie all diese erinnerungen wieder ein. Wir haben auch keinen Sex mehr, wobei ich betonen möchte, das das insofern keine Rolle spielt, weil ich sie liebe und mir egal ist, wann wir wieder sex haben. ob es morgen ist oder erst in 6 Monaten. komplett egal!
Aber ihr macht es zu schaffen, weil sie weiß das ich natürlich dieses bedürfniss habe, aber sie mir das nich geben kann, weil sie im mom rein gar keinen spaß am sex hat. was an den erinnerungen liegt. Hinzu kommen natürlich depressionen und panikattacken.

Ich versuche überall wo es geht ihr eine nützliche Stütze zu sein. nehm ihr jeglichen druck, wie z.b. beim Sex. Sie hat panische Angst mich deswegen zu verlieren. Das ich mir ne "normale" frau suche. aber das will ich doch gar nicht und sie ist ja "normal".

Nun zu meiner Frage, kann sie auch etwas dagegen tun, ohne einen therapeuten aufzusuchen? Also mir ist klar, das sie da nicht drum herum kommt. Aber wenn es vllt eine Option gibt, die erste kleine Erfolge zeigt, damit sie sich das mit einem Therapeuten anders überlegt, das wäre schon viel wert.

Falls irgendjemand eine Idee, Tipp hat, bitte her damit! Ich will und kann sie nicht mehr leiden sehen

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candle
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 18.02.2010, 19:45

Wie wäre es denn mit einer Frauenberatungsstelle oder einer Selbsthilfegruppe für sie?

candle
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Porchy
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Beitrag Do., 18.02.2010, 20:04

Eine Frauenberatungsstelle klingt für mich jedenfalls erstmal gut. Es ist noch keine therapie, es ist nur eine beratung.
Ich hoffe ich kann sie dazu bewegen.

Eine Selbsthilfegruppe wäre zum jetzigen Zeitpunkt würde sie nicht machen. Sie sagte, es sei schon schwer genug mir das zu erzählen. Sie hat es sonst nur ihren Eltern und der Polizei erzählt. Sie schafft das nicht nochmal detailiert zu erörtern.

Aber über diesen Tipp bin ich schonmal sehr dankbar

Falls noch jemand etwas anderes hat, ich bin ohr für alles!


Danke candle

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candle
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Beitrag Do., 18.02.2010, 20:13

In einer Selbsthilfegruppe muß man nichts erzählen. Man kann einfach dasitzen und zuhören bis man sich einbringen mag. Ich habe da sehr gute Erfahrungen gemacht.

candle
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Jesusechse
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Beitrag Sa., 20.02.2010, 12:09

Hi Porchy!

Ich schick' Dir via PN eine Adresse von einer Psychosomatischen Klinik.

Mir ging's genauso wie Deiner Freundin. Mich hat meine supertolle Klinik bis zum Suizidversuch gemobbt und dann hat man mich vor die Tür gesetzt. Ich geh' nicht ins Detail, aber ich weiß, was Therapeuten jemandem wie Deiner Freundin antun. Keiner fragt danach, wie dreckig es einem geht, ob man noch kann oder irgendwas. Sie kloppen einfach auf einen drauf und treten in einen rein, einfach, weil man da ist, es einem schlecht geht und man auf sie angewiesen ist.

Die Adresse, die ich Dir schicke ist perfekt für Deine Freundin. Sie wird dort gut behandelt werden, da bin ich absolut sicher.

Kann sein, dass grade dort auch Aufnahmestopp ist oder sowas. Aber dann soll sie es später dort versuchen.

Sag' ihr einen lieben Gruß von mir und dass ich den Laden da kenne und sie keine Angst haben braucht, auch wenn alle anderen vorher sie dermaßen terrorisiert haben. Dort ist es anders.

Ohne Therapie schafft sie das sicher langfristig nicht, nicht bei so einer Vorgeschichte.

GLG

ausgefuchst

PS Eine Selbsthilfegruppe halte ich im Fall Deiner Freundin für eine ganz schlechte Idee. Damit wäre sie aller Wahrscheinlichkeit nach total überfordert.

Frauenberatungsstelle? Kann ich nicht beurteilen. Denke aber, auch dort sind nicht gerade hochqualifizierte Traumatherapeuten zu finden, also nicht überall halt. Wie gesagt, kenne mich damit nicht aus. Allgemeine Beratungsstellen sind jedenfalls komplett mit sowas überfordert. Wildwasser, Zartbitter etca.. sind vielleicht ok. Kann ich echt nix zu sagen.

Andere psychosomatische Kliniken, insbesondere mit Traumaambulanz können auch was taugen, aber sind nicht alle gut. Die meisten sind schlecht bis mäßig.

Das größte Problem ist, dass sie jetzt solche Angst vor Thrapeuten und Therapie hat. Sie ist jetzt dadruch auch noch traumatisiert, durch das, was ind diesen "Therapien" abgegangen ist. Das sind Retraumatisierungen. Ich denke, das damit eine Beratungsstelle nicht klar kommt. Das ist für die Leute dort sicher auch eine Nummer zu groß? Deshalb die PN. Die erste Adresse, die ich Dir geschickt habe, ist absolut sicher. Da braucht sie wirklich keine Angst haben, wirklich nicht!! Und man wird ihr da auch glauben, vielleicht wirklich das erste Mal, dass das so ist. Aber dort wird man ihr glauben.

Ich hab' auch keinem mehr getraut. Aber dort ist es ok und gut.

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