Histrionische Persönlichkeitsstörung?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Treeclimber
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Histrionische Persönlichkeitsstörung?

Beitrag Sa., 06.02.2010, 14:34

Hallo zusammen

Ich bin seit ungefähr einem Dreivierteljahr in Therapie. Zuerst wurde neurologisch abgeklärt, ob ich das Asperger-Syndrom habe, weil ich mich schwer tue damit, mich in andere Menschen hineinzuversetzen und auf ihre Reaktionen einzugehen. Und dann habe ich die Beschreibung über die histrionische Persönlichkeitsstörung gelesen... Wenn ich mit jemandem spreche und das Gesprächsthema sich nicht auf mich bezieht, fange ich an, mich zu langweilen. Ich will eigentlich zuhören, aber ich fange an, müde und gleichgültig zu werden. Oder aber ich spüre eine starke Traurigkeit, als ob gerade etwas furchtbares passiert sei. Die meisten Gespräche kommen auf die Art unweigerlich irgendwann zum Erliegen. Im Alltag bin ich eher zurückhaltend, passe mich ständig an, traue mich nicht, meine eigene Meinung zu sagen (ausser bei Leuten, die ich gut kenne) - aber sobald z.B. ein Familienfest stattfindet, kann es gut sein, dass ich eine überaus grosse Klappe an den Tag lege (was meist damit endet, dass mir jemand deutlich sagt, dass ich zu weit gehe... ). Und mir fällt es auch schwer, soziale Kontakte zu halten. Wie bei meinen Hobbies bin ich anfangs extrem angefressen von Menschen (wenn ich sie denn an mich heranlasse), verliere dann aber irgendwann plötzlich das Interesse an ihnen - und fühle mich dann wie ein A****loch, weil das den andern gegenüber total unfair ist. Mein Verhalten führt logischerweise immer mal wieder zu Kritik - und auf die reagiere ich öfter mal, indem ich die Person völlig ablehne.
Vor der Therapie war mein Leben ein einziges Gefühlswirrwarr und ich konnte im einen Moment absolut happy sein und im nächsten fühlte es sich an, als ginge die Welt unter. Inzwischen sind die Schwankungen nicht mehr so extrem, dass es mich von den Füssen reisst, aber sie stören immer noch. Und das tut mir insbesondere leid, weil mein Freund darunter leidet, dass ich jedes Mal traurig reagiere, wenn er Zeit für sich haben will oder sich verabschiedet. Und er kriegt dann ein schlechtes Gewissen. An schlechten Tagen fühlt es sich an wie ein kleiner Weltuntergang, wenn er weggeht. An guten Tagen ist es einfach ein leises Grollen im Bauch, das kann ich ihm gegenüber ganz gut verbergen.
Ich glaub, das ist mal genug für den Anfang. Was meint Ihr? Ich hab schon irgendwie das Gefühl, dass es das sein könnte. Aber nach meinen "misslungenen" Selbstdiagnosen traue ich meinem Urteilsvermögen nicht mehr so richtig. Bei den Persönlichkeitsstörungen hab ich manchmal das Gefühl, ich hab sie alle

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ENA
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Beitrag Sa., 06.02.2010, 15:24

Also ich will jetzt ja keine Ferndiagnose geben,...und ich meine, solche Symptome können zu verschiedenen "Störungen" gehören,... .
Was kam denn eigentlich bei der Asperger-Abklärung heraus? Wurde noch nach weitere Diagnosen gesucht? War das Thema "Diagnose" schon mal Thema in Deiner Therapie?
Auch wenn Dir diese Antwort vielleicht nicht viel hilft: Also ich würde wegen der genauen Abklärung lieber nochmal zu einem Arzt gehen. Hier in so einem Forum eine Ferndiagnose zu geben, finde ich schwierig,... .
Das einzigste was ich Dir aber sagen kann, ist, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass Du NICHT alle Persönlichkeitsstörungen auf einmal hast!
Es gibt zwar unter den Persönlichkeitsstörungen Gemeinsamkeiten und Übergänge,...aber "alle" zu haben, halte ich für ausgeschlossen. Dafür sind sie dann doch zu unterschiedlich!...

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Treeclimber
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Beitrag Di., 09.02.2010, 21:32

Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Es war in letzter Zeit etwas stressig bei der Arbeit. Die Neurologin meinte, ich hätte vielleicht einige gering ausgeprägte Asperger-Eigenschaften, aber das wars auch schon. Ja, das Thema Diagnose wurde in der Therapie schonmal behandelt, zwischendurch hatte ich aber auch kein grosses Interesse mehr dran. Im Moment wüsste ich doch gern, was es ist - dann hätte ich zumindest ein gewisses "Denkschema", mit dem ich arbeiten könnte. Diese Analyse der eigenen Gefühle und Gedanken so völlig ohne Anhaltspunkt fehlt mir immer noch schwer - ich verliere mich dann oft, springe von einem Thema zum nächsten und alles scheint mir plötzlich gleich relevant. Das ist so, als würde man telefonieren, während das Funksignal ständig gestört wird. Und wenn ich dann während der Therapie so gleichgültig und müde werde, ist es doppelt schwierig, klar zu denken. Da wärs schön, wenn ich wenigstens einen Anhaltspunkt hätte, wonach ich bei mir selbst Ausschau halten sollte...

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ENA
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Beitrag Di., 09.02.2010, 21:58

Glaubst Du denn, dass das Springen anders bzw. nicht mehr da wäre, wenn Du wüsstest, woran das liegt? Ich meine, in der Regel ist in einer Therapie doch eh das einzelne Symptom eher Thema, als die ganze "Störung",...denn jeder Mensch reagiert und empfindet ja auch anders,...und auch nicht jeder Depressive, Psychotiker, Zwangsneurotiker, Borderliner,...ist gleich.

Ich denke immer, Diagnosen können es einem leichter machen, weil man dann weiß, woran man ist (scheinbar zumindestens). Es gibt einem in gewisser Weise Struktur und Ärzte bemessen danach die günstigste Behandlungsweise. Diagnosen sind in dem Sinne eine gewisse Richtlinie. Auf der anderen Seite kann eine Diagnose aber auch eingrenzen, jemanden einen Stempel aufdrücken. Man sagt sich:"Och, ich habe ja dies und das,...also kann ich dies und das nicht und brauch es auch gar nicht weiter zu versuchen... .
Verstehst Du, was ich meine?

Du schreibst, dass Dir "Diese Analyse der eigenen Gefühle und Gedanken so völlig ohne Anhaltspunkt" schwer fällt... . Machst Du denn eine Psychoanalyse? Oder was machst Du für eine Therapie? Ich frage deshalb, weil es je nach Therapieform, Therapeut, Geschichte, Symptome, Klienten-Therapeut-Beziehung,...ja auch unterschiedlich ist, wie der Therapeut vorgeht, wie viel er sich selber einbringt, wieviel man in einer Therapie ein direktes Gegenüber hat oder wieviel man selber "machen muss".
...Das Dir das schwer fällt kann, muss aber nicht nur an Deinen Symptomen liegen.... .

...und wenn Du schreibst, dass Du Dich oft in den Themen verlierst und springst, kannst Du da nicht mal mit Deinem Therapeuten drüber sprechen,...was das bedeuten könnte und ob er Dir eine Zeit lang dabei helfen könnte, den Faden wieder zu finden?

...und Du sagst, dass Du wenigstens gerne einen Anhaltspunkt hättest, nach dem Du schauen kannst,...also ich würde sagen (mal abgesehen davon, dass Du das nochmal in Deiner Therapie oder mit einer Ärztin absprechen könntest), dass der Anhaltspunkt sein könnte, wie Du fühlst, wie Du Dich und Deine derzeitige Lebenssituation erlebst, was Dich daran stört, was Du gerne daran ändern möchtest und wo Du gerne hinmöchtest, wie Du Dir Dein zukünftiges Leben vorstellst.
...und das geht generell auch ohn Diagnose,...auch wenn ich verstehen kann, wenn Du "wissen möchtest, was los ist".

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