Kummerkasten erwachsenes Kind

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red
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Kummerkasten erwachsenes Kind

Beitrag Do., 28.01.2010, 16:12

Hallo Forum, bin neu hier, vielleicht kann mir jemand ein bisschen
beistehen.
Meine Mutter (60) benutzt mich, ihre Tochter (40) als Kummerkasten.
Sie ruft mich immer weinend an, wenn sie Eheprobleme mit meinem Vater (65) hat. Das geht von Haushalt über Familie bis hin zu ihren sexuellen Problemen. Sie sagt, sie habe sonst niemanden. Meine Kleine Schwester (38) darf damit natürlich auch nicht belastet werden (Bullimie).
Ich halt das nicht mehr aus, ich kann mich unmöglich nur auf ihre Seite schlagen, wei mein Vater mir immer ein guter Vater war. Also hör ich mir alles an, versuche sie zu beruhigen und schlag mich dann den ganzen Abend mit Sorgen herum. Manchmal, wenn ich es gar nicht mehr aushalte und selbst danach weinen muß, ruf´ich dann doch meine Schwester an, aber das sind dann nur warme Worte und keine Hilfe, weil sie ja offiziell nix weiß.
Ich hab´schon versucht ihr zu sagen, das ich das nicht alleine tragen kann, das sie ein Freundin braucht. Aber es hilft nix. Ich bin immer ihre erste Anlaufstelle. Ich kann nicht mehr.

Grüße

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visual_quicksteps
Helferlein
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Beitrag Do., 28.01.2010, 16:43

Hallo red,


ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich das belastet. Das Verhalten Deiner Mutter finde ich überaus egoistisch. Mein gut gemeinter Rat an Dich: versuche Dich von Deinen Schuldgefühlen zu lösen (wenn nötig mit professioneller Hilfe) und weise Deiner Mutter Grenzen auf. Du bist weder für sie noch für Deinen Vater verantwortlich! Mach' ihr und Dir das klar. Erst wenn Du selber dazu stehen kannst, hat auch Deine Mutter die Chance, sich zu verändern.

Viel Kraft wünsche ich Dir.

Gruß
visual_quicksteps

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SamuelZ.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 28.01.2010, 17:15

Hallo red,
eigentlich sollte es anders rum sein, nämlich die Tochter weint sich bei der Mutter aus. Seit wann tut sie das? War das früher auch schon so?
Du hast jeden Grund, sauer auf das Verhalten deiner Mutter zu sein.
Sag ihr, dass du keine Psychotherapeutin bist. Wenn es sie verletzt, dann ist es nicht deine Schuld. Du bist nicht für ihre Gefühle verantwortlich.,
LG Sandy

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Fiasei
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Beiträge: 230

Beitrag Do., 28.01.2010, 20:30

@ red

Hallo und mal willkommen hier!

Deiner Mutter gehören Grenzen gesetzt und zwar klipp und klar. Es ist allerhöchste Zeit das du da was machst, denn mittlerweile belastet dich das auch schon, und das solls ja nicht ganz sein. Sag ihr doch einfach beim Nächsten Ausheultelefon das du ihr deine Hilfe anbietest und zwar in der Form das du mit ihr mal zu einem Lebensberater od. Psychologe od. Eheberatungsstelle hingehst und sie dabei unterstützen wirst, du aber nimma gewillt bist, das du der Kummerkasten bist. Sie wird zwar mal Schlucken müssen, aber wenn du ihr was bedeutest und sie das Problem erkannt hat, wird sie deine Hilfe gerne annehmen.

Viel Glück und Kraft das du ihr das Sagen kannst.
Manchmal vermögen 1000 Worte es nicht wieder gut zu machen, was ein einziges unbedachtes Wort zerstört hat

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Thread-EröffnerIn
red
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Beiträge: 3

Beitrag Fr., 29.01.2010, 16:15

Hallo und Danke erst mal an alle
@ Sandy
Das geht sei 5 Jahren so, seit mein Vater im Ruhestand ist. Sie entschuldigt sich ja jedesmal dafür, das sie mich vollheult. Ich arbeite im medizinischen Bereich und bin damit für alle Heilungen in der Familie zuständig. Egal was.
@Fiasei
Eheberatung und Paartherapie habe ich schon angestoßen, haben sie aber abgebrochen. Sie hört einfach nicht zu. Will zuviel und gibt zuwenig.
Ich hab´halt Angst, wenn ich mich ganz ausklinke, wird mein Vater die volle Ladung abbekommen.
@Visual
Über eine Psychotherapie hab´ ich auch schon mal nachgedacht. mal sehn´

Grüße


luciabava
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Beiträge: 626

Beitrag Fr., 29.01.2010, 17:09

Hallo red,

mich würde interessieren, wie es war, als du ein Kind bzw. Teenager warst. Waren eure "Rollen" damals auch schon so verteilt, dass du ihr "Kummerkasten" warst? (Vielleicht nicht unbedingt bei den Eheproblemen mit deinem Vater, die offenbar erst jetzt aktuell sind. Aber ganz allgemein.) Das ist unglaublich selbstsüchtig von deiner Mutter! Sie benutzt und instrumentalisiert dich.

Mich berührt es auch speziell, weil meine Mutter leider auch so ein Typ ist, von meiner Kindheit an bis heute teilweise, so dass ich nur selten und unter Anspannung mit ihr telefoniere. Grenzen zu setzen ist, wenn man keinen Kontaktabbruch o.ä. möchte, unglaublich schwer. Ich schaffe das hauptsächlich durch Rückzug (bin nicht oft zu Besuch) und dadurch, dass ich bei ihren Erzählungen fast gar nichts mehr sage, nur "aha" und "das ist ja blöd". Ich wechsle dann von mir aus auch mal abrupt das Thema. Ich habe auch schon öfter versucht, ihr klarzumachen, dass ihre Probleme mich nichts angehen und nur zusätzlich belasten. Aber es ist bei ihr wie ein reißender Fluss, der sich nicht aufhalten lässt. Ich habe ihr zu dem Thema auch schon Briefe geschrieben, damit sie mich nicht unterbrechen kann und meinen Standpunkt klar, schwarz auf weiß, vor sich hat.
red hat geschrieben: Ich hab´halt Angst, wenn ich mich ganz ausklinke, wird mein Vater die volle Ladung abbekommen.
Der Satz klingt leider schon so, als ob du noch voll "drin" bist in der Rolle der Therapeutin.. Sag dir selbst immer: Ich bin NICHT verantwortlich! Dein Vater ist verantwortlich, deine Mutter ist verantwortlich, Ende. Wenn die Ehe kaputtgeht, sind sie eben auch dafür verantwortlich.

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Thread-EröffnerIn
red
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Beitrag So., 31.01.2010, 19:58

Hi Luciabava

Ja, bei mir ist es ganz genauso. Rufe wenig an, fahr wenig hin, Hab´immer etwas Angst wenn´s Telefon klingelt. Aber nutzt ja nix.
In meiner Kindheit und Jugend war das noch nicht so. Das kam erst jetzt.
Vielleicht weil ich ja nur 19 Jahre jünger bin, ebenfalls verheiratet und Mutter, also auf ihrem Stand. Gleichwertig vielleicht.
Ich denke manchmal sieht sie in mir gar nicht die Tochter.

Ich weiß auch nicht. Grad heut hat sie mir einen weiteren Anruf "angedroht"
Konnte nix dazu sagen. Mein Mann, meine Kinder und man Vater waren in der Nähe.

Grüße

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per aspera...
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Beitrag Mo., 01.02.2010, 10:13

Ich war lange und oft (in deinem Alter und früher) in ganz ähnlicher Situation wie du. Auch ich (Einzelkind) konnte es irgendwann psychisch nicht mehr tragen, vor allem, weil bei allem Rat und Hilfeversuchen sich nie etwas an der Situation änderte und meine Mutter mich auch nur als seelischen Mülleimer benutzte um immer dieselben Argumente auszuwalzen. Wenn ich ihr dann mal die Lage meines Vaters versuchte verständlich zu machen, war ich auch noch ein "Rabenkind"...

Es war zwar sehr schwer, aber ich habe mich etwa 1 Jahr lang völlig aus dem Drama ausgeklinkt/ den Kontakt abgebrochen. Es ging einfach nicht anders - und siehe da, die Situation beruhigte sich. Inzwischen ist es immer noch immer wieder mal so, dass meine Mutter gern bei mir "klagen" würde, aber ich lehne das kategorisch ab - es ist IHR Leben und IHRE Ehe, und ich bin nicht ihre Freundin, sondern das Kind meiner beiden Elternteile, zwischen denen ich nicht wählen werde. Und: ich ließ keinerlei emotionale Erpressung mehr zu; nach außen hin blieb ich gelassen, währen ich innerlich im Aufruhr war, wenn sie mal wieder etwas androhte... Sie musste irgendwann akzeptieren, dass ich nicht mehr den Puffer spielte - DASS sie mich als solchen benutzte, musste ich ihr wie einem kleinen Kind erklären...

Sicher hatte ich Schuldgefühle - aber als ich merkte, dass auch mein Seelenheil auf dem Spiel stand, habe ich mich für mich selbst entschieden; das war eine Überlebensfrage. Inzwischen hat meine Mutter auch eine Therapeutin (nur ganze 30 Jahre zu spät, aber was soll's , darüber bin ich sehr froh, denn das ist die richtige Adresse für ihre Eheprobleme. Wir haben keine enges Verhältnis, das ist zwar schade, aber nicht zu ändern.

Auch ich hatte oft Angst, dass die Lage eskaliert (ist auch ein paar Mal passiert , und habe immer klar gemacht, dass ich helfen werde, wenn sie WIRKLICH etwas ändern möchte - was sie aber nie getan hat. Über ihre Schwester war ich immer informiert, was geschah + hätte eingreifen können, war aber GsD nicht nötig.

Ich wünsche dir viel Kraft bei der (Ab)Lösung.

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