Missbrauch

[lilu]

Hallo Ihr Lieben,

ich muss Euch mal was fragen, ist mir sehr peinlich. Ich war ja letztes Jahr öfters stationär. Wenn in den Gruppentherapien z.b. das Thema Missbrauch/Vergewaltigung aufkam, habe ich entweder hyperventiliert, dann habe ich mich selbst von außen gesehen, oder meine Beine und Arme wurden taub, mir wurde schwindelig. Also mir ging es damit immer schlecht.

In den Einzeltherapien wurde dann darüber gesprochen. Dort ging es mir genauso. Konnte nicht wirklich auf das Thema eingehen. Ich hatte auch Flashbacks von „komischen“ Situationen. Z.b. ein Gitter mit einem Ding was mich anschreit (im nachhinein, als ich es gezeichnet habe, sah es aus wie ein Penis) Dann noch andere, als ich mit meinem Mann GV hatte, ich an meiner linken seine Bartstoppeln gespürt habe, sah ich auf einmal einen Mann mit schwarzen Haaren und Schnurbart, ein helles Zimmer. Das alles macht mir Angst.

ABER ich habe keine Erinnerung an einen sexuellen Missbrauch in meiner Kindheit. Aber jedes Mal wenn meine Therapeutin auch nur ansatzweise anfängt davon zu reden, wird mir schwindelig, drifte ab. An die Vergewaltigung vor 20 Jahren kann ich mich erinnern, da wird mir auch immer so komisch, aber nicht so extrem, als wenn es um Flashbacks, Kindheit etc. geht. Kann es sein, dass es gar keinen Missbrauch gab, alles nur Einbildung ist, ich einfach nur sensibel auf das Thema reagiere? Oder gibt es das wirklich, dass das Ereignis so tief vergraben ist, das es nie wieder zum Vorschein kommt?

Ach, jetzt komme ich mir schon wieder blöd vor, vielleicht sollte ich nicht so doofe Fragen stellen. Ach ich weiß auch nicht.

Eure Lilu

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[candle]

Hallo lilu!

Doof ist die Frage nicht. Vor kurzem hatte ich ja ähnliche Zustände.

Ist es denn "nur" wenn drüber gesprochen wird? Solche Themen berühren einen ja auch so und wenn Du vergewaltigt wurdest und das weißt.... wie kannst Du Deine Gefühle auseinanderhalten.

Übrigens ein Tipp aus meiner Erfahrungskiste frisch importiert: Vermeide sowas wie diese Themen in der Gruppe. Auch der Therapeut sollte es besser ruhen lassen und eher mit Dir an einer Stabilisierung arbeiten.

candle

[lilu]

Hallo Candle,

ich wurde in der Gruppe damit konfroniert. D.h. jemand anders sprach davon, dann bin ich total ausgeflippt. Habe mich über mich selbst erschrocken. Kannte das nicht. Ab da fingen dann auch die Flashbacks und der andere Mist an. Soll heißen, in der Gruppe habe ich nicht darüber geredet, worüber auch, wenn ich mich an nichts erinnere, sondern nur extreme Gefühle habe.

LG Lilu

[candle]

Deswegen habe ich keine Gruppentherapie machen wollen. Egal welches Thema, mich hätte das einfach belastet. Bist Du dort denn in der Pflicht oder könntest Du es auch unterbrechen?

candle

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[lilu]

Ne, ich bin ja aus`m Krankenhaus raus. Habe jetzt einmal in der Woche Therapie, ambulant. Aber das Thema schwirrt weiterhin im Raum. Aber nicht nur das. Es geht halt viel um Machtausübung anderer auf mich, etc.

Mich hätte halt nur interessiert, ob man dem eigenen Gefühl bzw. der Angst vertrauen kann...

LG Lilu

[candle]

Nun ja, natürlich kann man dem trauen, aber ich zweifle mittlerweile daran, dass immer gleich aktiver Mißbrauch die "Schuld" trägt. Es kann ja auch durch deine Belastung im Moment etwas ausgelöst werden. Das ganze ist so komplex. Als mein Leben noch ungeordnet war vor Monaten da hatte ich auch massig Beschwerden. Nun strukturiert sich alles und es wird täglich besser.

Ich kann Dir auch empfehlen Dich zu Strukturieren nach Prioritäten und vor allem kürzer treten vorerst.

candle

[Schwarz-Weiß]

Hallo Lilu,

habe ähnliches in der Tagesklinik erlebt, wir durften den Raum verlassen und es betraf einige mehr in der Gruppe. Es ist bei mir oftmals eine Verkettung von alten Erinnerungen mit realen Dingen die geschehen, manchmal ganz banale Dinge, die den alten "Kopffilm" auslösen.
Es geht mir ähnlich wie Candle, in der Gruppe solche Dinge besprechen, ist nicht möglich. Das Problem dabei ist, sich im Klaren dabei zusein wie real meine Ängste in der betreffenden Situation ist...

Mir hat das schon geholfen.

[lilu]

Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich bin 20 Jahre arbeiten gegangen und hatte ein geregeltes Leben, allerdings immer psychische Probleme. Heute sehe ich die ganzen Jahre, als nicht richtig gelebt an. Ich habe oberflächlich gelebt. Habe nach außen ein Bild vermittelt, was mit meinem inneren nicht zu vereinbaren war.

Seit ich im Krankenhaus war, hat sich alles geändert. Ich kann jetzt nicht mehr arbeiten gehen, obwohl ich es oft genug versucht habe. Ich schaffe es nicht mehr. Kleinigkeiten schmeißen mich aus der Bahn..

LG Lilu

[Schwarz-Weiß]

Hallo Lilu,
auch ich habe ein geregeltes Leben gehabt mit Arbeit und so, meine Leistungsfähigkeit wurde aber immer geringer, ich war überfordert, war viel körperlich krank ohne zu wissen warum.
Jetzt ist alles ganz anders, es geht nicht mehr...., ich gehe mit Hängen und Biegen 20 Stunden im Monat joben, nur damit ein bisschen Geld zusätzlich reinkommt. Ich habe manche Tage zutun das durchzustehen.
Ich bin müde, kann aber nachts kaum schlafen, ich fühle mich getrieben, unter Druck gesetzt.
Auch ich muß mich mehr runtertouren....

[Delphin2]

Hallo ihr!
Ich habe mir das alles durchgelesen. Und das hat mich beruhigt das andere Menschen dieses Thema auch nicht in Gruppen ansprechen können. Oder damit Schwierigkeiten haben. Habe gedacht ich bin nur zu schaff und zu blöde dafür.
Versuche seit Januar mit meiner Psychologien an dieses Thema ranzugehen. Wir machen gerade Übungen zum Distanzieren. Also wenn wir darüber reden das ich da wieder rauskomme oder auch bei den Flash-backs. Aber i beim letzten Klinikaufenthalt vor 1 1/2 Jahren musste ich den Raum verlassen als so ein Thema kam. Damals hab ich gedacht mir wird nur so komisch weil die Vergewaltigungen erst ein halbes Jahr da zurücklagen. Aber als es dann in so Gruppen nach einem halben Jahr später immer noch nicht ging dachte ich ich bin zu schwach.
Okay so viel wollte ich gar nicht schreiben. Tutmir Leid! Hoffe es stört nicht.
Mit freundlichen Grüssen Delphin2

[Mystique]

Hey das ist nicht blöd. Ganz und gar nicht. Ich hatte immer komische Träume von einer Vergewaltigung oder dem Tot und jetzt ist alles nach einem Jogaabend hoch gekommen. Als Kind (so hat man mir erklärt) hat man eine art Schutzmechanismus und kann solche Dinge tief begraben. Ich habe das ganze 16 Jahre begraben und kämpfe jetzt seid zwei Monaten sehr hart. Ich war damals acht, und gehöre zu den wenigen wo es ein Fremder war. Versuch es doch mal mit hypnose.

[lilu]

Hypnose, Auweia...so was kann ich nicht...Dann habe ich ja nichts unter Kontrolle...

[Delphin2]

Hallo lilu!
Sorry das ich nachfrag. Wie du hast nichts mehr unter Kontrolle dann? Du meinst weil bei Hpnose vielleicht Sachen hochkommen und du dann vielleicht nicht mehr es lenken kannst? Verstehe ich das jetzt richtig oder bin ich grad nur zu blöd oder müde es zu verstehen?
Mit freundlichen Grüssen Delphin2

[lilu]

Ja, genau das meinte ich. Ich habe Angst, wenn ich was nicht steuern kann, mir alles entgleitet, so wäre es ja bei Hypnose....

[Kleine_Seele]

Ich hab jetzt nicht jede Antwort gelesen.
Aber ich kenne dieses Zustand den du beschreibst.
Und JA es ist möglich Dinge so tief zu vergraben das man nichts mehr weiß.
Ich würde aber nicht auf Biegen und Brechen versuchen die Erinnerungen hoch zu holen
Diese Flashbacks bekommst du sowieso wenn du selbst dafür bereit bist.....
Wann das sein wird, kann natürlich keiner sagen.

Drück dich
und schenk dir viel Kraft

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