Angst vor der Wahrheit?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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Angst vor der Wahrheit?

Beitrag Do., 14.01.2010, 11:34

Viele Menschen sind in gescheiterter Weise sehr gescheit, und gerade deswegen haben sie Angst vor der Wahrheit.
Die Menschen sind schon sehr komisch, sie wollen immer hinter Geheimnisse kommen, aber niemals die ganze Wahrheit wissen, weil sie dabei zu sehr die Schwerkraft und Bodenhaftung als Genuss vermissen.

Was mich angeht?
Ich will nichts mehr haben vom Leben, denn als angesehener Spinner, kann ich den Lebenden etwas von der unbequemen Wahrheit geben.

Ich frage euch: „Was ist nun Wahrheit?“ Ist sie das, was allen schmeckt? Oder ist sie das, was jeden von euch gedankenanregend erschreckt.

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Rezna
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Beitrag Do., 14.01.2010, 12:36

Alle Achtung. Wahrheit. Mutig.

Ich rate mal (denn wissen... ich weiß, daß ich nicht weiß)

Die Wahrheit ist eine menschliche Interpretation der Wirklichkeit, da der Mensch Wirklichkeit mit seinem Bewusstsein nicht wahr nehmen kann. Wahrheit ist dann also mit den menschlichen Kapazitäten und Bedingungen verknüpft, und so ist Angst nichts, was Wahrheit aus schließt oder erschwert, sondern Teil der Wahrheit.

Nur weil etwas auf Verdrängung oder mangelnder Wahrnehmung beruht, ist es nicht weniger wahr, aber vielleicht sehe ich eben Wahrheit tatsächlich zu sehr in Beziehung zu dem der Wahrheit definiert: dem Menschen. So gibt es eben viele Wahrheiten.

Wahrheit verliert sich dann, wenn sie BEWUSST gesteuert wird. Im Gegensatz zum Versuch, sie bewusst wahrzunehmen/leben in der Wahrhaftigkeit.
Ich will nichts mehr haben vom Leben, denn als angesehener Spinner, kann ich den Lebenden etwas von der unbequemen Wahrheit geben.
Du kannst nur DEINE Wahrheit geben, aber nicht DIE Wahrheit. Und auch hier: Angst vor Wahrheit?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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ad absurdum
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Beitrag Do., 14.01.2010, 13:32

Menschen haben Angst vor den Dingen, die sie nicht kennen, die im Ungewissen bleiben - dahin passt "die Wahrheit" ganz gut.
Natürlich, im Alltag würde jetzt bestimmt jemand sagen, Unsinn, ich kenne die Wahrheit. Wenn etwas wirklich ist, ist es auch wahr. Wenn ich beispielsweise sage, die Erde ist eine Kugel (Pol-Abflachung missachtet), dann ist das die Wahrheit. Wer widerspricht, sagt die Unwahrheit, denn die Erde ist in Wirklichkeit kugelförmig, wie man aus entsprechender Entfernung sehen, und auf der Erde selbst messen kann.
Aber ist etwas wahr, nur weil es wirklich ist? Was ist denn die Wirklichkeit?
Die Wahrheit ist mit der Wirklichkeit untrennbar verknüpft, oder? Zumindest wird sie immer in Zusammenhang gebracht. Dabei wissen wir strenggenommen von der Wirklichkeit nur wenig mehr, als von der Wahrheit. Meiner Meinung nach gibt es so viele Wirklichkeiten, wie Wesen, die sie wahrnehmen. Sicherlich überschneiden sie sich üblicherweise zum Großteil, ident sind sie aber nie. Wenn man als Mensch schon nicht mit der Wirklichkeit fertig werden kann (zumindest nicht völlig, und nicht sicher - warum gibt es wohl diverse Theorien, die nicht widerlegbar sind, und mehr als genug Paradoxa zu dem Thema), wie soll man denn dann mit der Wahrheit zu Rande kommen?
Ich vermute, mit der Wahrheit verhält es sich wie mit der Wirklichkeit - wie Arta schon gesagt hat, jeder Mensch hat seine. Vielleicht sogar mehrere?
Um zu dem Beispiel mit der kugelförmigen Erde zurückzukommen: Generationen von Menschen haben mit der Wahrheit gelebt, dass die Erde eine Scheibe ist. Das war ihre Wahrheit (in dem Fall auch ihre Wirklichkeit), denn ihr Wissen und ihre Wahrnehmung haben ihnen nicht das Gegenteil gesagt, und auch niemand anders hat dafür gesorgt, dass diese Überzeugung über den Haufen geworfen wird. Es war wahr, es gab keine Mittel zur Widerlegung. Für mich ist es falsch, und ich vermute, auch für die anderen im Forum, da genügend Beweise dafür gefunden wurden, dass die Erde eine Kugel ist, und das so gelehrt wurde. (Das Beispiel ist vielleicht etwas banal, mir ist kein anderes eingefallen, und das wäre womöglich auch übermäßig kompliziert geworden.)
Nur weil es für eine Person wahr ist, muss das nicht auf eine Zweite zutreffen. Es kann natürlich, aber es muss nicht.
Es gibt also viele, unzählbare Wahrheiten, und obendrein sind sie veränderlich, zersplittert, über verschiedene Ebenen verteilt - voller Unsicherheiten. Man kann sie nicht im Ganzen erfahren. Damit muss man sich erst einmal abfinden.
Da ist es doch durchaus verständlich, wenn man beunruhigt ist, Angst hat, vor dieser eigenartigen Sache, der sogenannten Wahrheit. Vor Teilen von ihr, oder ihrem Endergebnis.
Zu dieser Frage
beziehungsWEISE hat geschrieben: Ich frage euch: „Was ist nun Wahrheit?“ Ist sie das, was allen schmeckt? Oder ist sie das, was jeden von euch gedankenanregend erschreckt.
kann ich also nur sagen: Ich weiß es nicht. Aber ich vermute, beides. Das, woran der eine nicht eine Sekunde denken mag weil es ihm unerträglich ist, ist dem anderen vielleicht sein liebstes Gedankenspiel. Was schmeckt denn schon allen? Geschmäcker sind verschieden. Und so gibt es auch Leute, die dem Schrecken viel abgewinnen können, und gerne kosten, wie eine seiner Sorten schmeckt.

Doch das ist nur meine Meinung, wie gesagt: Ich kenne "die Wahrheit" nicht. Ich kenne Teile, ich fürchte manches, aber "die Wahrheit" an sich, bleibt ungreifbar für mich. Aber damit kann ich leben.

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Egon Schiele

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Beitrag Fr., 15.01.2010, 10:20

Also ad absurdu, wir wollen uns doch bei der Wahrheit mal auf den Menschen beziehen, denn er ist Maßstab aller Dinge und somit auch der Maßstab seiner Wahrheit. Der normale Mensch hat eine materiell anziehende Wahrheit, die alles das beinhaltet, was ihm in dieser Welt schmeckt (eine Sache schmeckt ihm, weil sie versucht sich ihm immer wieder zu entziehen, und Entzug zeugt nun einmal geschmackliche Sucht) und das, was er auszugrenzen versucht, weil es ihm nicht schmeckt, da es sich ihm aufdrängt (er ist ein Verdränger).
Der geistige Mensch der objektiven Wahrheit beinhaltet dagegen jedoch etwas mehr, er sieht, was allen Menschen schmeckt, und zeigt ihnen in logischster Weise die schicksalhaften Kosequenzen auf, die dadurch für sie entstehen, wenn sie sich in das, was ihnen schmeckt (=was sich ihnen immer wieder entzieht), völlig gedankenlos hineinstürzen. Und durch solch einen Menschen der objektiven Wahrheit haben nun alle Menschen des guten Geschmacks einen Feind, den sie bekämpfen können, da sie sich ihren guten Geschmack nicht vermiesen lassen wollen.
Ja der gute Geschmack der egoistischen Art regiert in dieser Welt, und er achtet peinlichst darauf, dass sich die objektive Wahrheit (die dem Gesetz des Urschöpfers entspricht) fernhält.

Der ganz natürliche Mensch bildet sich aus seiner Beobachtung heraus ein Urteil über eine bestimmte Sache, und diese Verurteilung oder Beurteilung (gerade so, wie ihm die Sache schmeckt bzw. materielle Vorteile bringt), ist seine Wahrheit. Seine Wahrheit beinhaltet dann, was für ihn gut oder schlecht ist, und da er nur das Gute will, deswegen muss er dann natürlich gegen die Schlechten, die sich auch nur für das einsetzen, was für sie gut erscheint, kämpfen. Und so hat dann jeder seine egoistische Wahrheit (da es für ihn keine objektive Wahrheit gibt, denn dann würde sich für ihn kein Glaubenskrieg mehr lohnen), die er mit kriegerischen Mitteln durchsetzen will, auch wenn sich dabei tausende Menschen gegenseitig abschlachten. Zum Beispiel passiert das, wenn der Wahrheitsegoist der subjektiven Wahrheit, ein Staatsführer der wutentbrannten Art ist.
Und was sagen die Normalverbraucher zu solch einer Kriegssituation? Sie sagen: „Wir können an keinen Gott der objektiven Wahrheit bzw. der Liebe und Gerechtigkeit mehr glauben, denn der würde allen geben, was ihnen schmeckt (= was ihre subjektive Wahrheit ist) und solch einen brutalen Krieg nicht erlauben.

beziehungsWEISE

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Rezna
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Beitrag Fr., 15.01.2010, 16:04

Was allen schmeckt ist nicht die Wahrheit sondern der kleinste gemeinsame Nenner und - nach deiner Vorliebenskala betrachtet - dann nur noch der Schattenwurf eines Textes über die Wahrheit der dreimal von Laien übersetzt wurde.

Es gibt keine objektiven Menschen. Jeder kommt aus einer Richtung und geht in eine Richtung und blickt von nur seiner Position auf die Welt. Objektivität ist bestenfalls eine Illusion. Alleine die Motivation, auf Wahrheit hinweisen zu wollen schmälert die Wahrheit - denn dann ist ein gewisses, individuelles Ziel dahinter. Selbsterhöhung zum Beispiel.

Gut oder Schlecht gibt es nicht - es ist nur eine menschliche Bewertung aus der (individuellen) menschlichen Perspektive, um das Leben zu vereinfachen, strukturieren, gemeinsame Basis/Sprache zu schaffen.

Kriege werden nicht zur Durchsetzung einer Wahrheit geführt - das wäre philosophisch gar nicht haltbar - und moralisch sowieso nicht - will man etwa ein Heer motivieren indem man von Wahrheit spricht? Nein, Macht, Lohn, Anerkennung und das Gefühl "etwas sinnvolles zu tun" motivieren - ob an der Supermaktkassa oder im Krieg.

Was Gott (oder Gottähnliches) mit Wahrheit zu tun hat verstehe ich nicht. Dass solch ein Gottkonstrukt objektiv sein soll noch viel weniger. Jemand der auf der Grundlage von Gut und Böse Lojalität verlangt kann mit der Wahrheit nichts am Hut haben - ist befangen bis dort hinaus und egoman kurzsichtig obendrein.


Angst vor der Wahrheit. Was meint es? Angst vor einer Realität (oder der Theorie davon) die öffentlich nicht anerkannt ist? (Siehe Verschwörungstheorien....) oder die individuelle Angst (mein Partner hält meine Tochter im Keller gefangen aber diese Realität ist zu schlimm, also nehme ich sie nicht wahr)? Oder beides? Die Wahrheit, daß ein allseits beliebter und angesehener Mensch sich grob fehl verhält, der aber aufgrund seiner (moralischen) Instanz von allen geschützt wird und die Wahrheit verschleiert - kollektiv negiert? Die Wahrheit, dass die wahre und bisher größte Gefahr stets von Staaten und Staatsgewalten ausgingen, nicht aber von Privatpersonen - wir das aber kollektiv verneinen oder ignorieren um uns sicher fühlen zu können?

Natürlich existiert eine Angst vor Wahrheit. Und? Jetzt?
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 21:44

Also Arta, du gehörst zu den ganz Harten, du bist von einer Überzeugungskraft die alle erwarten, doch wer trägt die Verantwortung, wenn sie genau daraufhin durchstarten?


Sagt jetzt nicht: „Es gibt keine Wahrheit, vor der wir Angst haben.“ Die Menschen, die zu viel Mut haben, die werden sich nämlich selbst, bei lebendigem Leibe begraben, denn für klärende Gedanken, die der abfälligen Schwerkraft entheben, sind sie einfach nicht zu haben.

Wer geht in Gottes Reich hinein? Die vom Genuss der geistigen Festigung und Straffung und nicht die vom Genuss der eitel künstlichen Aufblähung und Erschlaffung.

Die freie Entscheidung, im durch die Meinung der Masse geprägten Gesellschaftsverkehr. Warum wollen eigentlich so viele nicht mehr?

Es gibt Frauen, die zumeist hysterisch empört symbolisieren, damit die Männer sich für ihr Handeln, ihnen gegenüber, genieren, und es nicht immer wieder probieren, zum Beispiel, bei den Frauen die Migräneanfälle herbeizuprovozieren.

Die Menschen arbeiten zumeist aus ihrer Unlust heraus, um sich danach Lust zu kaufen, denn das, worauf sie Lust haben, scheint, ohne Bestechungsmittel, ständig vor ihnen davonzulaufen, sodass sie wütend werden und sich sagen: "Den bzw. das werde ich mir kaufen, und dann lasse ich meine gerichtete Lust ganz frei laufen, und alle Lustobjekte müssen dann aufpassen, damit sie in meiner Frustentladung nicht absaufen.
Was da entspricht seiner orgiastischen Frustentladung, das ist für sie, bei ihrem Säugling, die Brustentladung. Und nach dem entladenen Frust, da lassen sie sich gehen und haben dann zu überhaupt nichts mehr Lust, sie müssen sich dann zu allem in beschwerlichster Weise aufraffen, damit sie es noch schaffen.

Herrscht in ihren Köpfen Durchzug, so sieht man das an ihren Gesichtszügen, die sind dann nämlich sehr zügig.
Ich habe immer gehofft, dass meine Eindrücke trügen, aber sie liegen wirklich alle in ihren letzten Zügen. Nein, nein, man kann sich nun mal nicht auf Dauer selbst belügen. Soll ich dem noch etwas hinzufügen?

Warum trugen Ritter früher Rüstungen? Sie konnten damit besser die Herzen der Prinzessinnen erobern, das können die Männer heute nicht mehr, denn es herrscht nur noch Entrüstungsverkehr.

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ad absurdum
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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:17

beziehungsWEISE, du meintest vorhin, mein Beitrag habe nicht viel mit der Wahrheit nach dem Maßstab des Menschen zu tun. Du selber scheinst mir aber immer stärker in eine Gesellschaftskritik zu fallen, eine Kritik des systematischen Selbstbelügens der Menschen. Da könnte man sich natürlich fragen, worum es dir überhaupt geht. Um das Konzept der Wahrheit als solcher, und vielleicht daraus entstehender Angst? Darum ging es mir - ein Missverständnis, anscheinend.
Eher geht es dir darum, dass den Menschen die Erkenntnis, dass sie für sich selbst verantwortlich sind, Entscheidungen treffen müssen, derart unangenehm ist, dass sie sich wahlweise hinter ihrem Glauben, der Masse, oder ihrer Krankheit verstecken? Dass sie andauernd ihrer Lustbefriedigung hinterherhetzen, und sich dadurch noch mehr Unlust bereiten?
(Wobei man hier darüber diskutieren kann, ob das Lustpotenzial der Ejakulation des Mannes mit dem Stillen eines Kindes bei der Frau gleichzusetzen ist. Ist das nicht übrigens auch eine sehr gesellschaftlich geprägte Ansicht, wenn auch aus etwas älteren Zeiten? Aber damit will ich nicht anfangen, da kenne ich mich wohl zu wenig aus.)
Und vor dieser Erkenntnis fürchten sie sich, sie flüchten davor. Das mag durchaus sein, aber es ist nicht so einfach, den eigenen inneren Wünschen, und gleichzeitig auch denen der scheinbar allgegenwärtigen Gesellschaft zu entkommen, und den daraus entstehenden Konzepten. Und ich glaube, diese sind doch diverser, als beschrieben.
Das passt dann aber meiner Meinung nach nicht mehr zu der Anfangsfrage "Was ist die Wahrheit?".
Selbstverständlich schmeckt den Menschen die Ansicht auf das "Rat Race" in dem sie sich befinden nicht. Es gibt ja auch durchaus solche, die versuchen, den Kreislauf zu durchbrechen. Andere nicht, und sie sind einigermaßen zufrieden damit. Vielleicht sollte man es einfach dabei belassen, den Menschen Erkenntnis, gar Wahrheit zu bringen, ist vielleicht etwas vermessen. Sie wollen sie ja auch nicht unbedingt. Sollen sie sie selbst finden.
Diese Aufgabe des Wahrheitsbringens ist womöglich gar nichts anderes als eine Form des Versteckens, das du beschreibst, hinter der Fassade des "anerkannten Spinners", wie du, beziehungsWEISE, dich nennst.

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Beitrag Sa., 16.01.2010, 23:32

Reizvoll ist nur die Ungewißheit. Der Nebel macht die Dinge zauberhaft.

Oscar Wilde

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Beitrag So., 17.01.2010, 19:41

Also ad absurdum, die Frustmenschen sind nun mal ganz einfach gestrickt, nämlich so: Was sie in sich hineinfressen und herunter schlucken zeugt in ihnen Druck, und der muss raus, also machen sie dann gleich eine Lust draus, und für diese mutige Entladung, bekommen sie dann sogar noch von allen, die momentan noch nicht so mutig sind, bewundernden Applaus. Und deswegen sieht die Welt nun so wie sie aussieht aus.

Die Ungewissheit macht sich breit, und je mehr alles im Nebel verschwindet, desto mehr erklären die Menschen sie, aus ihrer idealisierenden und blassen Erinnerung heraus, für gescheit.

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Rezna
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 11:32

Du versuchst dich ja streckenweise recht poetisch, beziehungsWeise... ist dies nun dein Schutz vor Wahrheit oder oder nicht? Jedenfalls fängt sich für mich an abzuzeichnen, worum es dir TATSÄCHLICH geht, denn auch hier geht es NICHT um Wahrheit.

Ich meinte nicht, daß wir vor Wahrheit keine Angst haben, denn was sonst sollte uns Angst machen als unsere Vision der Wahrheit? Angst ist aber keine Fiktion, sondern AUCH Wahrheit. Mir ist wohl selber klar, daß die meisten Menschen sich die meiste Zeit über selber belügen, und das so gut, daß sie es nicht merken. Selbst das vermeintliche hinschauen ist oft nur ein intensives wegschauen, denn Konzentration auf eine Sache zieht Konzentration von einer anderen Sache ab. Vor was allem läufst du zb. davon auf deinem Ritt der Wahrheit? Was übersiehst du jetzt so gerne, weil die Wahrheit dich schmerzen würde?

Manches von dem was du anprangerst ist nicht rein die Angst vor der Wahrheit sondern die Angst vor Verantwortung. Ich denke, die Wahrheit zu erfassen ist eine Sache, sie zu leben eine andere. Oft ist es mehr eine Sache der Bequemlichkeit.

Ich habe genug Gespräche geführt, in diese Richtung, und weiß wohl, dass Menschen Wahrheit (als weit gefächerten Überbegriff) oft nicht sehen WOLLEN. Das erlebte ich in sehr persönlichen Realitäten (Menschen die einen Sterbenden nicht als sterbend erkennen... und krampfhaft Pläne schmieden) als auch "allgemein" gefasst Systemkritisch. Die "Gegen"argumente waren meistens nicht logisch fundiert sondern Angst vor Verlust - meistens den Verlust des "Weltbildes". Denn das hieße, sich einzugestehen, vielleicht bisher alles falsch gemacht zu haben (was ja SO nicht stimmt - aber Angst verhindert oft weiter denken und forciert den Fluchtreflex). Oft ist erlebe ich auch eine Frustration, ein Aufgeben. Was nützt die Wahrheit, wenn man sie nicht ändern kann? Flucht in die bisherigen Glaubenssätze scheint da angenehmer als hinsehen. Ja, es gibt die Leute, die ABSICHTLICH wegsehen, weil sie ahnen, daß ihnen die Wahrheit zu unbequem wäre, sie depressiv machen würde.

Ich glaube, Menschen mit "zuviel" Mut gibt es nicht - vor allem, da Mut ja Angst bedingt. Entweder hat man Angst, dann braucht man Mut, sie zu überwinden - oder man hat keine Angst, dann ist es auch nicht mutig, was auch immer zu tun. Was du meinst, sind vielleicht dumme Menschen, oder Menschen die ihre Grenzen nicht kennen oder sonst auf eine Weise an Selbstüberschätzung leiden.

Über Gott kann ich nicht wirklich diskutieren, denn hier fehlt mir der Wahrheitsbezug. Ich bin Atheist, bestenfalls Agnostiker, und ob ich damit der Wahrheit besser in die Augen sehen kann als ein religiöser Mensch, kann ich deshalb schon nicht sagen, weil ich nicht gläubig bin, es nie war und Glaube ja auch zu einer Form des (selbst)vertrauens führen kann, das Mut zur Wahrheit entfacht (unabhängig vom Gottglauben - wobei ich dann naturgemäß sagen müsste - ein durch Gläubigkeit so gestärkter Mensch entwickle auch den Mut, an Gott zu zweifeln, wage es, auch diese Wahrheit zu hinterfragen).

Wir leben in keinem wahrhaftigen Umfeld, wenn du das meinst, sondern in einem degenerierten, von der Natur und der Kontinuität abgetrennten System (womit ich nicht alleine das politische meine, sondern auch das persönlich soziale) das kranke Menschen hervorbringt die schon früh lernen, sich von sich selber abzukehren und eine ihnen zugedachte Rolle zu spielen. Früher oder später reagiert das natürliche System mit psychischen oder physischen leiden die auf irgendwelche Symptome der wahren Ursache zurückgeführt werden - denn die Wahrheit - dass wir nicht menschenwürdig leben - wagt sich schon deswegen keine Instanz anfassen, weil es die Instanz selber infrage stellt. Man kann sagen: je besser, je perfekter ins System integriert, umso kränker. Das ist die Wahrheit. Wir aber tun so, als wären jene, die noch stark genug sind, zumindest krank zu werden weil die Natur noch stark genug ist, die wahrhaft Kranken. Dabei gibt es nichts normaleres, als an einem unnatürlichen Leben zu leiden. Die Meisten sind leider durch (Medien)manipulation so verwirrt, daß sie nicht ahnen, daß sie aus natürlicher Logik heraus leiden, weil sie ein krankmachendes Leben der Unterdrückung ihrerselbst führen - sondern weil sie kein Auto haben, oder kein Superstar sind.

Nun, man muss die Lüge erkennen, nicht die Wahrheit. So wie man das Unglück erkennen muss, um das Glück zu finden.
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Beitrag Mo., 18.01.2010, 13:01

Arta hat geschrieben: Wir leben in keinem wahrhaftigen Umfeld, wenn du das meinst, sondern in einem degenerierten, von der Natur und der Kontinuität abgetrennten System (womit ich nicht alleine das politische meine, sondern auch das persönlich soziale) das kranke Menschen hervorbringt die schon früh lernen, sich von sich selber abzukehren und eine ihnen zugedachte Rolle zu spielen.

Wir alle werden verrückt geboren. Manche bleiben es.

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Beitrag Mo., 18.01.2010, 20:03

Also Arta, ist es ein Schutz vor der Wahrheit, wenn man sich einen Reim darauf machen kann?
Nebenbei bemerkt hatte ich damals als Kind eine Zahnärztin die hieß Frau Reimer, und die fand ständig etwas an meinen Zähnen, um ihre Bohrlust zu befriedigen, doch seit ich nun heutzutage mehr reime, habe ich keine Probleme mehr mit meinen Zähnen. Könnte es denn nicht so sein, dass der Weg der Wahrheit immer der ist, der uns letztendlich weniger Schmerzen bringt?

Und hier hätte ich nun noch eine Gott-Hinterfrageseite für dich: www.menetekel.de

Ich würde sagen: Wer die Lüge erkennt, der hat keine Angst vor der Wahrheit, denn er erkennt sie. Die Wahrheit ist nun einmal, dass man sehr logisch die Folgen erkennt, die aus einer Lüge entstehen, und dann kann der Verlogene entweder seinen oder den Weg der Wahrheit gehen. Und der währe? Immer mehr die Folgewirkung seiner eigenen Lüge zu verstehen. Ja er versteht plötzlich, dass die Menschen, schon seit ewigen Zeiten, nur an ihren eigenen Lügen zugrunde gehen.

Also Sir, um noch einen draufzusetzen: Viele haben es im Rücken, man kann sie aber nicht davon überzeugen, dass sie sich verrückt haben, denn schließlich wollen sie ja noch einmal in diese Welt zurückkehren. Also, die Rückerei in allen Ehren.

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Beitrag Mi., 20.01.2010, 00:00

beziehungsWEISE hat geschrieben:Und hier hätte ich nun noch eine Gott-Hinterfrageseite für dich: http://www.menetekel.de
Eine Augenkrebs-Seite also. Homepages die blinkende Gifs verwenden sind Internet-Sondermüll und ich habe meine Schutzbrille nicht dabei. Wärgs...


Ansonsten:
Wer Worte aneinander reihen kann, muss dabei noch nicht unbedingt etwas sinnvolles sagen, auch wenn sie sich reimen.
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Beitrag Mi., 20.01.2010, 18:58

Ich kann durch alle giftigen Gif's hindurchschauen und brauche noch nicht einmal eine Inhalterkennbrille. Ich glaube an der mangelt es dir.

Also Arta, ich produziere nun schon sehr lange, Reim für Reim, und muss sagen, dabei geht man nicht so, wie alle anderen, aus dem Leim. Irgendeine Bindungskraft muss also schon enthalten sein in einem Reim.

beziehungsWEISE

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Beitrag Do., 28.01.2010, 11:02

Es macht mir Angst, wenn du immer nach dem Gegenteil der Wahrheit verlangst.


Weil die Leute das, was ich aus meinen Gedanken heraus äußere, als viel zu pervers empfinden, deswegen können sie sich damit einfach nicht verbinden.

Wenn du nachdenkst, so wirst du nichts mehr gewohnt, und somit von keinem Gedanken mehr verschont.
Ja seine lieb gewonnenen Gewohnheiten muss man schon finanzieren können, um somit kompromissbereit zu bleiben und sich keine schonungslosen Gedanken mehr zu gönnen.

Es gibt Männer, die doch wirklich an eine Wiedergeburt durch ihre Frau glauben, denn diese haben sie genau dazu auserkoren. Wie man diese Männer erkennt? Sie sagen hinterher immer: „Mensch war das eine toll Nummer, ich fühle mich jetzt wirklich wie frisch geboren, und wie weggeblasen ist plötzlich jeder so sehr bedenkliche Kummer.“ Ja er ist für sie, in diesem Fall, sogar nicht nur ein kleiner Dummer.

Was weiß eine Frau? Er ist durch seine Unwissenheit triebhaft abhängig von ihr, wie ein Säugling, egal wie er sich dabei auch potent gebärdet, es gibt nichts, was seine konzentrierte Abhängigkeit von ihr gefährdet.

Wenn ich als natürlicher Mann vor ihr den Mund aufmache, dann muss ich damit rechnen, dass sie ihre Ansprüche erhöht, denn ich bin für sie ganz natürlich blöd.

Was ist ein moderner Mann? Das was die Frau (durch ihre scheinbare Liebe zum Süßen) aus ihm macht, und worüber sie dann später überhaupt nicht mehr lacht.

Warum werden Männer geil? Weil Frauen, in weiblichkeitszeugender Weise, kichernd in sich hineinlächeln, wenn sich ein Mann vor ihnen, in seiner süßen Art, hilflos gibt und ihnen somit lächerlich erscheint (ja eine solche Frau weist ihm dann den Weg, weil sie es gut mit ihm meint). Werden sie dann aber daraufhin von einem offensichtlichen Lachanfall überwältigt, dann sagen sie schnell zu ihm, das wäre nicht so gemeint, wie es ihm womöglich erscheint.

Ein sich öffnender Geisteskanal ist der Mann, für die höhergeistige Ebene, der damit anfängt seine Sexualität zu hinterfragen, und somit nicht mehr auf die berechnend Potenzsuggestion der Weiber hereinfällt.
Eine Frau möchte einem Mann nämlich nur nicht die Latte, die er bei ihr bekommt, vor den Kopf stoßen, dieses Nichtwollen könnte für sie nämlich noch Anspruchsvorteile, ihm gegen über, bedeuten, die ihn immer mehr hineinführen in die umsatzträchtige Wirtschaftsprostition, denn er bekommt von ihr dann nichts mehr ohne einen anständigen Lohn.

Um was bittet ein Mann eine anspruchsvolle Frau? Um das, wovon sie meint, dass er keinen Anspruch darauf hätte, und somit die Erfüllung seines Wunsches ganz von ihrer Großzügigkeit abhängt (so straft sie ihn ab, weil er nicht denkt), ja sie kann die Erfüllung seines Wunsches sogar an Bedingungen knüpfen, die sie dann mit der Zeit immer mehr zum Gewohnheitsanspruch erhebt, durch diese Machtgewinnung will sie nämlich feststellen, dass er in ohnmächtiger Weise tot ist und sie dadurch immer mehr auflebt.

Was ist Genuss? Frauen wissen, was Mann, aus Liebe zu ihnen, essen muss. Doch ist das nun der Weisheit letzter Schluss? Oder denken die Frauen dabei sogar vorausschauend weiter, und somit daran, dass der Arzt ja auch etwas zu tun haben muss? Ja was soll ich dazu sagen? Ihre Liebe zum Arzt geht nun einmal durch den Magen, bis hin zum Totalversagen.

Er hat eine unschuldig Frau, denn wer schuldig ist, das weiß sie immer ganz genau.

Die künstliche Lügenharmonie zwischen Mann und Frau hat diese Weltkatastrophe gezeugt, in der wir uns heute befinden, es ist ihr Baby und Wunschkind, welches aus all ihren Wünschen heraus geboren wurde. Ja es ist ihre Harmonie des Lügens, zum Zweck des ständig sich profilierenden Hinzufügens.

Ja als Mann muss ich profilierungssüchtig lügen, sonst würde sich mir, im irdischen Gesellschaftssystem, keine Frau, als Vertreterin des Mutterialismus bzw. Materialismus, hinzufügen. Und irgendwann liegen dann beide, verlogen, wie sie sind, erschöpft in ihren letzten Zügen.

Aus seiner Langenweile heraus hat der Mensch die Erde zu einem teuren Abenteuerspielplatz gemacht, auf dem er, in allem Ernst der Angelegenheit, seinen Spaß sucht, und somit dann nur noch die Todesfälle statistisch erfasst, denn es gibt ja sowieso zu viele, aus Langeweile, gezeugte Menschen in dieser Welt, die mal einen richtigen Kick erleben möchten. Und das alles nennen wir dann Kampf um die Menschenwürde, hat doch jeder menschenrechtlich den Anspruch darauf, seinen großen Erdungskick zu erleben, es will sich ja schließlich niemand zum höheren Bewusstsein erheben.

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