Jedes Jahr dasselbe Spiel

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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lonelyheart78
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Jedes Jahr dasselbe Spiel

Beitrag Fr., 25.12.2009, 22:02

Liebe Forengemeinde,

Wieder einmal ein Weihnachtsfest vorbei und wieder einmal musste ich die ein oder andere Träne zurückhalten. Dabei sollte ich es inzwischen wirklich gewohnt sein ...

Die Beziehung zu meinen Eltern war noch nie wirklich gut. Im Gegensatz zu meiner Schwester wurde ich als Kind vor allem von meinem Vater immer wieder geschlagen, teilweise auch sehr brutal, vor allem wenn ich mich gewehrt und geschrien hab. Dann wurde mir auch oft minutenlang der Mund zugehalten (durch die Nase bekam ich als schwerer Allergiker kaum Luft, das wusste mein Vater) mit all den dazugehörigen Konsequenzen, inklusive Todesangst. Ich habe das in einer Therapie schon alles behandelt, will damit jetzt auch nicht mehr langweilen, zumal das alles ja auch vor fast 25 Jahren passiert ist.

Ich habe diese Dinge vor ca. 6 Jahren (Damals war ich 24 und hatte gerade meine Therapie begonnen) einmal kurz angesprochen, woraufhin meine Eltern die Schotten dicht gemacht und mit Kontaktabbruch gedroht haben.
Meine einzige Schwester hielt in der Zeit fest zu meinen Eltern, da sie die Mißhandlungen nicht kannte (Stimmt auch, denn mein Vater war der Meinung, nur Männer müsse man züchtigen. Außerdem war ich der Aufmüpfigere von uns beiden, hab mehr geschrien, gequengelt und schon als Kind deutlicher gezeigt, wenn mir was nicht passte)

Irgendwann hab ich's dann aufgegeben. Den Kontakt auf das Nötigste reduziert und mein Leben gelebt.

Im Grunde funktioniert das in manchen Bereichen auch gar nicht so schlecht, nur an bestimmten Tagen (und dazu gehört eben auch Weihnachten) kommen all die Emotionen wieder hoch und ich spüre wieder all die Gewalt und Zurückweisung. Natürlich schlägt mich mein Vater heute nicht mehr, er hat sich auch in mancherlei Hinsicht gebessert (reagiert auch weit weniger cholerisch als früher), ein Punkt ist allerdings unverändert: Mein Leben und meine Bedürfnisse interessieren ihn noch immer nicht die Bohne. Wenn es nach ihm ginge, müsste ich an Weihnachten auch gar nicht kommen, indirekt hat er mir das immer mal wieder zu verstehen gegeben (z.B. indem er aufsteht und geht, wenn ich mal länger rede, sich das Gegenteil wünscht wenn ich einen Wunsch äußere und bereits nach wenigen Stunden auf die Uhr schaut und fragt, wann ich wieder fahre). Auf gut Deutsch: Ich komme eigentlich nur wegen meiner Mutter, die sich zumindest ein bisschen für mich interessiert, obwohl sie im Zweifelsfall (=Streit) natürlich auch für meinen Vater Partei ergreift. Wenn ich an Weihnachten nicht käme, wäre sie vermutlich beleidigt.

Mein Problem ist, dass ich an Tagen wie diesen einfach immer wieder automatisch in dieses alte Muster falle und beginne, "um Liebe zu betteln." Ich versuche, Anekdoten zu erzählen, um meine Eltern zu unterhalten, mache ihnen teure Geschenke, bemühe mich Interesse an ihnen zu zeigen, immer in der Hoffnung, dadurch endlich Anerkennung zu bekommen und sie wird mir jedes Mal wieder verwehrt.

Wenn ich dann sehe, wie herzlich und ausgelassen mein Vater mit anderen Menschen (Freunden, Bekannten) umgeht, bricht es mir jedes Mal das Herz.

Dass andere immer besser, intelligenter, lustiger waren, ist an sich auch nichts Neues. Das hab ich gehört seit ich denken kann und zwar von beiden Elternteilen. Nur: Warum trifft es mich nach so vielen Jahren immer noch? Wieso falle ich als erwachsener Mensch in dieses kindliche Reaktionsmuster zurück und bin dann plötzlich wieder den Tränen nahe? Liegt es daran, dass ich keine Frau und keine eigene Familie habe?

Die Alternative wäre heuer gewesen, an Weihnachten allein zu sein. Tut vielleicht noch mehr weh und war auch der einzige Grund, warum ich heim gefahren bin. Nur: Wie soll das weitergehen? Unterm Jahr, wenn alles seine gewohnten Wege geht, ist dieses Problem nicht präsent, denn ich besuche meine Eltern sehr selten, aber an Weihnachten schwankt meine Gefühlslage spätestens nach ein, zwei Stunden jedesmal zwischen Wut, Hass und Trauer.

lonelyheart

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Winterwolke
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Beitrag Fr., 25.12.2009, 22:47

Hei einsames Herz!

Erst mal . Ist schon eine schwierige Sache mit den Eltern.

Was mir auffällt - dass du immer noch auf die Liebe deines Vaters hoffst. Du schreibst es nicht, aber ich spüre es förmlich zwischen den Zeilen. Leider kannst du diese Liebe nicht erzwingen und es ist fraglich, ob du sie jemals erlangen wirst. Wohl eher nicht.
Das ist wirklich bitter. Und ich verstehe, weshalb du darum traurig bist.


Und Weihnachten allein ist gar nicht so schlimm. Man kann sich ablenken mit DVDs oder anderen Sachen und im Endeffekt hat man wieder einen Tag rumbekommen.

Im Falle deiner Familie, wo dir ein Zusammentreffen so weh tut und du immer wieder die eigene Unwichtigkeit für den Vater hautnah miterleben musst - das musst du dir nicht antun.
Ich kann mir vorstellen, dass du eigentlich ein gutes Leben hast mit einigermassen sicheren Rahmenbedingungen? - sei stolz darauf!

Wenn dir dein Vater die Anerkennung verweigert, ist das wirklich bitter, aber du bist nicht darauf angewiesen, denn du hast es auch ohne väterliche Anerkennung so weit geschafft. Hut ab!
Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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Marja
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 00:13

lonelyheart78 hat geschrieben:
Mein Problem ist, dass ich an Tagen wie diesen einfach immer wieder automatisch in dieses alte Muster falle und beginne, "um Liebe zu betteln." Ich versuche, Anekdoten zu erzählen, um meine Eltern zu unterhalten, mache ihnen teure Geschenke, bemühe mich Interesse an ihnen zu zeigen, immer in der Hoffnung, dadurch endlich Anerkennung zu bekommen und sie wird mir jedes Mal wieder verwehrt.
Hallo lonelyheart

Wir haben etwas gemeinsam. Das heart. Und einen einst gewalttätigen Vater, der sich mit dieser Realität nicht auseinandersetzen möchte und durch die Liebe zu anderen Menschen hin das alles vergessen will und bloß nicht daran erinnert werden möchte und nach außen hin zeigen möchte, daß er sehrwohl liebesfähig ist, aber halt nicht zu Dir, sondern zu den Anderen hin.

Wenn Du weiterhin nachgiebig sein wirst, wird es Dir erstens immer schmerzen, und zweitens Euch nicht weiterbringen. Du willst doch daß es in Ordnung kommt einigermaßen , nicht wahr?
Da gibts nur die harte Konfrontation. Er droht mit Kontaktabbruch, weil er zu schwach ist der Wahrheit ins Auge zu schauen. Ich sag aber, die Wahrheit verträgt jeder. Stell Dich endlich auf die Hinterbeine! Du bist kein Kind mehr! ER ist das Kind!
Warum trifft es mich nach so vielen Jahren immer noch? Wieso falle ich als erwachsener Mensch in dieses kindliche Reaktionsmuster zurück und bin dann plötzlich wieder den Tränen nahe? Liegt es daran, dass ich keine Frau und keine eigene Familie habe?
Ja, auch die Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Eine eigene Familie würde Dich wenn alles gut laufen würde, sehr, sehr stärken. Aber wenn etwas nicht so gut laufen würde, hättest Du in dieser eigenen Familie dann diesselben Probleme. Also löse sie!! Schon alleine Deiner zukünftigen Familie gegenüber!!

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Marja
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 00:16

p.s.

Warum müssen sich Eltern so mächtig verhalten, mir ist das auch stets rätselhaft. Wäre interessant was Psychologen oder Therapeuten dazu sagen. Ich denke, der Hintergrund werden wohl wieder einmal irgendwelche Ängste sein.

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Beitrag Sa., 26.12.2009, 00:56

lonelyheart78 hat geschrieben: Die Alternative wäre heuer gewesen, an Weihnachten allein zu sein. Tut vielleicht noch mehr weh und war auch der einzige Grund, warum ich heim gefahren bin. Nur: Wie soll das weitergehen?
Hallo lonelyheart, willkommen!

Tu' Dir diesen Weihnachtstort nicht noch einmal an. Hast Du nicht was Hübsches, dem Du teure Geschenke machen und mit dem Du Weihnachten feiern kannst?

VG
Sir

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Freistil
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 08:56

lonelyheart78 hat geschrieben: Mein Problem ist, dass ich an Tagen wie diesen einfach immer wieder automatisch in dieses alte Muster falle
...
Warum trifft es mich nach so vielen Jahren immer noch? Wieso falle ich als erwachsener Mensch in dieses kindliche Reaktionsmuster zurück und bin dann plötzlich wieder den Tränen nahe? Liegt es daran, dass ich keine Frau und keine eigene Familie habe?
Hallo Lonelyheart78,

als ich deine Zeilen und die wenigen Auszüge über das, was du mit deinen Eltern erlebt hast, gelesen habe, kam eine mächtige Wut in mir auf. Darf ich deinem Vater mal stellvertretend in den Ar*** treten??? Sorry, dass ich da so hart werde, aber - naja - ich hatte (auch) einen cholerischen und oft sadistischen Vater, und da ich meinem eigenen Vater nur ganz ganz schwer Wut gegenüber fühlen kann, trotz unserer verkorksten Geschichte, die mich viiiiiiel Lebens-Substanz gekostet hat, fühle ich vielleicht meine Wut jetzt stellvertretend für deine.

Über deine Frage, weshalb wir als Erwachsene den Eltern gegenüber so schnell immer wieder in kindliche Reaktionsmuster zurückfallen, habe ich mit meinem Therapeuten vor nicht langer Zeit gesprochen. Mir scheint ganz schlüssig, dass wir ja als Kinder in diesen unseren Mustern TOTAL von eben genau unseren Eltern geprägt werden, und diese (lebenswichtige) Prägung ist so stark, dass wir, wenn wir ihnen später begegnen, sofort wieder in die alte Kind-Rolle springen. In uns ist quasi einprogrammiert, dass das, was unsere Eltern uns mitgegeben haben, DIE Beziehungs-Muster sind. Und genauso sind wir programmiert, dass wir unseren Eltern gegenüber prägbar, biegbar, ganz weit offen sind.... Und das wird sofort aktiviert, wenn wir sie real treffen. Das kannst du bei ganz vielen Leuten bobachten, dass erwachsene Menschen, Manager, Lehrerinnen ... soooofort, wenn sie bei ihren Eltern sind, in eine andere Rolle springen.
Generell arbeiten wir ja an unseren Mustern und versuchen, in neuen Beziehungen andere Erfahrungen zu sammeln, aber ich denke, dass wir den eigenen Eltern gegenüber da nur ganz ganz schwer herauskommen. Entscheidender ist es, das, was da abgeht, zu reflektieren, sich nicht emotional überrollen zu lassen und sich nach und nach einen inneren Kern / Ort aufzubauen, der sicher ist und nicht von den Eltern oder sonstwem zerstört werden kann.

Soweit einige Gedanken von mir,
alles Gute für dich und deinen Weg!
freistil
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lonelyheart78
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:19

Erstmal Danke für eure lieben Antworten.

Ich beginne bei Sir:

Nein, leider habe ich keine Freundin. Überhaupt hatte ich nur eine einzige Beziehung bis jetzt, die dann aber genau an diesem unverarbeiteten Konflikt zerbrach. War für mich dann der Anstoß, eine Therapie zu machen, vor allem, als ich dann merkte, wie ich unbewusst plötzlich aggressive Verhaltensmuster meines Vaters übernahm und meiner Freundin gegenüber gewalttätig wurde. Da hab ich dann die Notbremse gezogen und mich in Behandlung begeben. Die Beziehung hat's leider nicht mehr gerettet, aber immerhin hab ich die Dynamik dahinter dann besser verstanden.

Das ist aber auch schon wieder 5-6 Jahre her. Seitdem hatte ich keine Beziehung mehr. Ich hab aber auch nicht aktiv danach gesucht, obwohl ich es mir natürlich schon wünschen würde.

@heart:
Wenn Du weiterhin nachgiebig sein wirst, wird es Dir erstens immer schmerzen, und zweitens Euch nicht weiterbringen. Du willst doch daß es in Ordnung kommt einigermaßen , nicht wahr?
Da gibts nur die harte Konfrontation. Er droht mit Kontaktabbruch, weil er zu schwach ist der Wahrheit ins Auge zu schauen. Ich sag aber, die Wahrheit verträgt jeder. Stell Dich endlich auf die Hinterbeine! Du bist kein Kind mehr! ER ist das Kind!
Was versprichst du dir davon? Ich hab es wie gesagt schon einmal vorsichtig probiert und bin nicht weit gekommen. Meine Mutter hat sich sofort auf Seiten meines Vaters geschlagen, meine Schwester sowieso (Sie wirft mir noch heute vor, dass ich zu wenig anpassungsfähig bin), was also soll es bewirken? Dass ich enterbt werde? Für meinen Vater bin ich nach wie vor ICH die Schuld. Ich war der "Haustyrann" (sein Lieblingsausdruck), weil ich meine Bedürfnisse zu laut artikuliert hab und zu oft und zu laut geschrien hab. Hätte ich mir ein Beispiel an meiner Schwester genommen und mich gefügt, wäre es mir besser ergangen.

Ich weiß also nicht, was eine neuerliche Konfrontation bringen soll. Ich habe in meiner Familie dann alle gegen mich (Fühl mich zwar auch so schon ziemlich isoliert, aber immerhin genieße ich noch ein bisschen Zuwendung seitens meiner Mutter. Die wäre dann auch noch weg, da meine Mutter sich eine Scheinidylle aufgebaut hat und ganz, ganz böse ist, wenn dann jemand emotionale Themen anspricht oder gar Streit beginnt. Außerdem hat sie selber damals zugeschaut bzw. ist aus Angst vor meinem Vater weggerannt, also ist sie mit Schuld. Wer akzeptiert das schon gerne?

Und meine Schwester und meine Mutter sind wie zwei ganz enge Freundinnen.

Was also bringt mir der Konfrontationskurs?

@Freistil: Danke für deine Worte. Hast du für dich schon eine Strategie im Umgang mit deinem Problem?

Leider hat es lange, lange gedauert bis ich mir wenigstens einen kleinen Freundeskreis aufgebaut hatte (Würde sagen heute etwa 4 oder 5 Menschen, auf die ich mich verlassen kann und die ich wirklich regelmäßig treffe). Zu Weihnachten sind sie aber mit ihren Familien respektive Partnern beschäftigt.

lonelyheart

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Una
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:30

Das wir in diese Muster verfallen ist menschlich.
Was kannst Du tun?

Die Hoffnung aufgeben.
Deinen Vater realistisch sehen und ihn als ganzen Menschen anschauen:
In seiner Erbärmlichkeit, das er wahrscheinlich grausam war, weil Du Konkurrenz im eigenen Haus gewesen bist um die Liebe der Mutter. Alles andere sind Ausreden.
Dein Vater scheint ein Mann zu sein, der seine weichen Anteile nicht lebt.
Die Vermutung, dass er als Kind ähnliches erlebt hat wie Du liegt nahe.
Er ist überhaupt nicht reflektiert.
Dein Vater als Mensch betrachtet, taugt nicht viel.
Das Du Dich ausgeschlossen fühlst weil es nur den Konflikt mit Dir, nicht aber mit der Schwester gibt, ist klar.

Das Deine Mutter Dich aber regelmäßig Dein Leben lang auch verraten hat ist ebenso schrecklich, auch das leugnen und mauern, wie die Quälerei Deines Vaters. Deine Mutter hat weggeschaut und relativiert, statt Dich zu beschützen.
Wenn sie also beleidigt ist, dann erpresst sie Dich emotional.

Deine Familie müßte sich den kranken Anteilen mehr stellen, wenn DU nicht mehr mitspielst.
Ich muß Dir leider sagen, dass 25 Jahre dabei keine Rolle spielen, die Seele funktioniert anders, wie
Du ja selbst erlebst. Auch wenn es 40 Jahre vorbei ist, ist es in der Seele, wenn nicht verarbeitet,
real da. Zumal viele Dinge auch präsprachlich geschahen, die sich also mehr körperlich festgesetzt haben.
Schläge sind auch für Deinen Körper traumatisch gewesen, auch der erinnert sich.
Nicht nur Dein Kopf.

Die Liebe um die Du bettelst, wird es nie geben.
Das ist eine harte und schreckliche Wahrheit.
Aber sie kann Dich auch befreien.
Denn wo Du nichts mehr erwartest, kannst Du auch nicht mehr enttäuscht werden.

Entweder Du nimmst Deine Eltern wie sie sind wahr und beerdigst/ verabschiedest die Erwartungen entgültig, vielleicht mußt Dir dabei auch nocht einmal helfen lassen in einer Therapie.
Oder Du machst den körperlichen Schnitt und bleibst wirklich mal weg.
Das ist durchaus heilsam. Vor allem wenn man das Geld dann für sich selbst ausgibt und sich
das Weihnachtsfest so gestaltet, wie Du es schön findest.

Da die eigene Familie noch fehlt, kannst Du trotzdem Rituale für Dich leben.
Ich habe es so mit meinen Geburtstagen genmacht, nachdem das für mich immer so ein Knackpunkt war, an dem Tag wartete ich immer vergebens auf Zuwendung und Herzlichkeit.
Auch als junge Erwachsene. Bis ich anfing mir den Geburtstag selbst zu gestalten.
Mir bewußt Wünsche erfüllte und plötzlich war es schön für mich.
Ich lud ein und kochte, kaufte mir Sachen um mich selbst wertzuschätzen.

So auch Weihnachten.
Weihnachtsbaum zuhause aufstellen, Schmuck dranhängen, sich etwas leckeres zu Essen kaufen und sich einen materiellen Wunsch erfüllen. Und die Erkenntnis genießen, dass Du als heute erwachsener Mann diese Gestaltung und damit Deine Gefühle beeinflussen kannst.

Und letztlich wünsche ich Dir, dass Du irgendwann nicht mehr alleine unter Deinem Weihnachstbaum sitzt.

Pass auf Dich auf!

Liebe
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).


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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:32

lonelyheart78 hat geschrieben: Ich hab aber auch nicht aktiv danach gesucht, obwohl ich es mir natürlich schon wünschen würde.
Unternimm was; Ostern wird mit Deiner Süßen gefeiert!

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Freistil
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 13:47

lonelyheart78 hat geschrieben: @Freistil: Hast du für dich schon eine Strategie im Umgang mit deinem Problem?
Lieber lonelyheart78,
naja, "Strategie" zu sagen, wäre wohl zu hoch gegriffen. Ich versuche, den Abstand zu meinen Eltern so zu justieren, dass es mir einigermaßen gut geht mit dem Ganzen. Hmm, bei dem, was du über deinen Vater geschrieben hast, wie er selbst jetzt noch, heute noch mit dir umgeht, also ganz ehrlich, ich würde ja ausrasten und ihn anschreien. Ist wohl nicht die beste aller Lösungen, aber ich ganz persönlich könnte nicht anders. So landen meine Aggressionen aber wenigstens dort, wo sie auch hingehören und nicht bei anderen Mitmenschen (wo auch noch genug Restbestände landen...) oder bleiben in mir selbst stecken und verursachen noch mehr ungerichtete Ängste und Magenschmerzen...
Wenn ich negative Emotionen in Bezug auf meine Eltern spüre, versuche ich meistens, mehr Abstand zu bekommen (fahre heim, verziehe mich auf mein Zimmer, gehe raus...) und ich versuche mir klar zu machen, dass es eine Ursache-Wirkungs-Kette für die entsprechenden Emotionen gibt. Das ist nämlich MEIN größtes Problem in dieser ganzen Geschichte, dass ich alle möglichen separierten und mir nicht immer zugänglichen emotionalen Altlasten in mir herumtrage, die mich dann und wann völlig überrollen und ich nicht weiß, wo sie eigentlich hingehören. Da hilft es mir, rational zu verstehen zu versuchen, was mein Vater (oder meine Mutter) wie bei mir ändern, verursachen, auslösen... (klingt vielleicht banal, ist aber was, was ich echt lernen muss/te).
Was ich nach und nach versuchen muss, wo ich aber ebenfalls noch ziemlich am Anfang stehe, ist, mir mehr unabhängigen Selbstwert zu erarbeiten. Einen festen Kern in mir zu bauen, der BLEIBT, nicht so leicht von anderen und vor allem nicht von meinen Eltern zerstört werden kann. Da hilft mir momentan die liebevolle Zuwendung, das Verständnis und die Geduld meines Therapeuten...
Ist da was Interessantes für dich dabei?
LG
freistil
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Wayan
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 19:25

Ich hatte schon überlegt vielleicht selbst einen Thread aufmachen, in dem es dann auch um mein schwieriges Verhältnis mit meinem Vater gegangen wäre. Die Weihnachtstage haben Vieles wieder gewahr werden lassen. Dann stieß ich auf dein Thema, lonelyheard, und fühlte mich gleich angesprochen. Zwar hat mein Vater mich nie geschlagen, aber er hat mir eben auch nie Liebe, geschweige denn Interesse zukommen lassen. Darunter habe auch ich immer sehr gelitten und tue es noch heute.

Die "Liebe" meines Vaters bestand vor allem darin, dass er in meinen Kindheits- und Jugendjahren mit aller Macht versuchte, mir sein enges Weltbild aufzudrücken. All das was mich darüberhinaus interessierte, wurde mir von ihm madig gemacht. Dieses Madigmachen schafft er heute auch noch viel zu oft; mit seinem Weltbild allerdings ist er so ziemlich allein geblieben und mittlerweile ein verbitterter alter Mann. Ein Mann, der als Vater so mächtig war, dass er immer noch tief festsitzt in meiner Persönlichkeit; ein Mann, der mir einerseits sehr, sehr leid tut, ein Mann, für den ich andererseits tatsächlich soetwas wie Hass empfinde (was ich bisher noch nie für jemanden empfunden habe).

Geblendet von den Eindrücken der letzten Tage, durch die die beiden Gefühle Mitleid und Hass geschürt wurden, konnte mich heute ein Freund wieder sehend machen. Er argumentierte ähnlich wie hier z. B. Una und nahm mir die Illusion, auf die Liebe meines Vater hoffen zu können. Sein Rat war, dass ich versuchen solle, die Hassgefühle zu relativieren und die Mitleidsgefühle zu stärken. Aus Mitleid ohne Hass könnte dann soetwas wie eine bedingungslose Liebe erwachsen, die ich meinem Vater dann mehr und mehr zukommen lassen könnte. Auch eine gewisse Unabhängigkeit würde damit einhergehen und somit vielleicht sogar ein Vergeben der "Lebenssünde" meines Vaters.

Für mich klingt das erstmal ganz plausibel und irgendwie umsetzbar, falls es mir gelingt an dem Gedanken dranzubleiben. Was meinst du? Kannst du damit was anfangen?

Allerbeste Grüße,
Wayan
Wer früher stirbt ist länger tot.

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Una
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Beitrag Sa., 26.12.2009, 22:35

Wayan hat geschrieben:Aus Mitleid ohne Hass könnte dann soetwas wie eine bedingungslose Liebe erwachsen, die ich meinem Vater dann mehr und mehr zukommen lassen könnte. Auch eine gewisse Unabhängigkeit würde damit einhergehen und somit vielleicht sogar ein Vergeben der "Lebenssünde" meines Vaters.
Schön gesagt. Es ist eine Form zu vergeben und über die Kindrolle hinauszuwachsen.
Zu erkennen das man es "auch nur" mit einem Menschen zu tun hat, der sehr fehlerhaft ist.

Aber ich verstehe weiterhin die Hoffnung vom Threadsteller endlich die Liebe zu bekommen und die Akzeptanz. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit, also liebt Dein Vater, skyvalley, Dich schon irgendwo, aber er ist Dir gegenüber unfähig es zu zeigen.
Und je älter er wird, desto weniger ist die Chance.
Hör auf darauf zu warten, nimm es so wie es ist. Du bist erwachsen und kannst leben!
Du bist frei für Dich das zu holen was das Leben Dir geben kann.
Wenn nicht bei Deinem Vater, dann bei einer Partnerin.

Und ja: Die dunkle Seite hast auch Du in Dir, Dein Schatten (nach Karl Gustav Jung).
Je mehr jemand wie Dein Vater seinen Schatten leugnet, desto mehr hat der auch Macht über ihn.
Und wir (die Kinder dieser Leute) wollen ungern sehen, dass wir genau diesen Anteil auch in uns haben.

Ich empfehle Dir mal zur Unterstützung die MP3 CD's von Verena Kast's Vorlesung über die Psychologie des Karl Gustav Jung. In vielen Beispielen erklärt sie die Macht unserer Herkunftsgeschichte in unserem Leben und wie man sich daraus in Eigenverantwortung lösen kann.

... B0018JBYX4
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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Beitrag So., 27.12.2009, 02:54

Mir hat der Glaube geholfen!
Keine Gefühlsebene sondern die bewußte Annahme des einen Gottes, dem wir Rechenschaft schuldig sind. Konkret war das eine Beschäftigung mit dem Wesen Gottes durch Bibel lesen in dem Suchen nach Antworten auf die vielen gestelllten Fragen. Das hat mir einen anderen Blick für die Realität eröffnet und den richtigen Umgang damit gezeigt. Dadurch habe ich gelernt mit der eigenen und mit der Ungerechtigkeit der Anderen entsprechend um zu gehen. Es hat mir geholfen frei zu werden von den eigenen Erwartungen und stärker auf die Anliegen der Anderen ausgerichtet zu sein ohne je einen Mangel zu erleiden. Ich konnte sehen dass die Anderen (auch nur) aus einer Schwäche handeln und konnte dadurch helfen. Es hat mich zur vollständigen Freiheit geführt. In der Praxis bewährte und festigte sich diese Erfahrung durch ein Handeln und Trachten nach dem Besten in allen Lebenslagen, unabhängig vom Denken und Handeln den anderen Menschen, was das Bewußtsein stärkte.
Ich denke, Gott hilft auch anderen die von Herzen Hilfe suchen.

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Beitrag So., 27.12.2009, 18:47

Danke noch einmal für eure Antworten.

@Una:
Deine Familie müßte sich den kranken Anteilen mehr stellen, wenn DU nicht mehr mitspielst.
Ich muß Dir leider sagen, dass 25 Jahre dabei keine Rolle spielen, die Seele funktioniert anders, wie
Du ja selbst erlebst. Auch wenn es 40 Jahre vorbei ist, ist es in der Seele, wenn nicht verarbeitet,
real da. Zumal viele Dinge auch präsprachlich geschahen, die sich also mehr körperlich festgesetzt haben.
Schläge sind auch für Deinen Körper traumatisch gewesen, auch der erinnert sich.
Nicht nur Dein Kopf
Körperlich manifestiert sich das Trauma bei mir vor allem in teils chronischen, teils immer wiederkehrenden Atemprobleme (Atemnot), Rückenschmerzen und Brustenge. Da kommen aber teilweise auch noch körperliche Ursachen wie z.B. meine Skoliose dazu. Allein diese (im Falles des Rückens) ständig vorhandenen starken Schmerzen schränken meine Lebensqualität so weit ein, dass ich mir manchmal wünsche, weg oder zumindest (mit Alkohol oder Barbituraten) betäubt zu sein. Ich habe dagegen auch schon mit den verschiedensten Therapiemethoden (Physiotherapie, klassische Massage, Shiatsu, Osteopathie, Rolfing) anzukämpfen versucht, leider erfolglos. Die praktischen Ärzte führen es auf die leider unabänderbare Skoliose und Kyphose zurück, mein ehemaliger Therapeut meinte, mit gewissen Narben (Damit meinte er wohl diese Beschwerden) werde ich immer leben müssen.

An deinem ersten Satz möchte ich trotzdem meine Zweifel anmelden. Meine Eltern MÜSSEN sich leider mit gar nichts auseinandersetzen: Niemand kann sie dazu zwingen. Und nachdem sie leider (Mißgunst, ich weiß) über ein sehr gutes soziales Netz verfügen, aus dem sie im Fall des Falles Rückendeckung beziehen, sehe ich persönlich keine Chance, noch irgendetwas in ihnen zu bewegen. Sie sind zudem ja auch schon beide über 60 und seit jeher Weltmeister im verdrängen gewesen.

Die Konseuqenz einer neuerlichen Konfrontation würde eher bedeuten, dass ich nie mehr in mein Dorf zurück kann. Gerade mein Vater nimmt ja innerhalb der Dorfhierarchie eine zwar teils umstrittene, aber nicht unwichtige Position ein. Man sieht ihm seine Gewaltbereitschaft nach außen nicht an, zumal er sich in Gesellschaft sehr eloquent und ausgelassen bewegt - Zwei Eigenschaften, die er, sobald der letzte Gast weg und die Haustür zu ist, schlagartig abstreift.

Gerade diesen Widerspruch habe ich auch nie verstanden, er ist es auch, der mich am meisten verletzt. Volle Aufmerksamkeit und Beifall für all seine wichtigen Freunde, während er die eigenen (insbesondere mich) bestenfals ignoriert und schlimmstenfalls runterputzt. Bei meine Mutter ist diese Eigenschaft etwas weniger stark ausgeprägt, aber ebenfalls vorhanden.

@Besucher: Ich bin im Gegensatz zum Rest meiner Familie schon gläubig, muss aber gestehen, dass ich nicht mit allen Regeln der Kirche klarkomme und auch nicht immer Heil finden kann in Gott. Ich bemühe mich, aber es gelingt mir nicht immer, speziell an so Tagen wie Freitag oder auch in Anbetracht meiner ständig vorhandenen körperlichen Schmerzen .

LG,

lonely

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Una
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Beitrag Mo., 28.12.2009, 12:05

Hallo lonelyheart78,

Du kennst Deine Eltern natürlich besser, was heißt, ich kenne sie gar nicht.
Es ist wahrscheinlich so wie Du sagst: Sie lassen sich nicht beeindrucken.
Das sagt Dir aber auch etas darüber, wie sinnlos es sein dürfte noch auf Liebe zu hoffen.
lonelyheart78 hat geschrieben:Körperlich manifestiert sich das Trauma bei mir vor allem in teils chronischen, teils immer wiederkehrenden Atemprobleme (Atemnot), Rückenschmerzen und Brustenge. Da kommen aber teilweise auch noch körperliche Ursachen wie z.B. meine Skoliose dazu.
Da hast Du wirlkich ein großes Paket zu tragen, es zeigt meiner Meinung nach überdeutlich wie brutal es in Deiner Kindheit zuging. Wir sind psychobiologische Wesen, alles körperliche und psychische steht in Wechselwirkung zueinander.
Hast Du schon mal an eine Operation gedacht?
lonelyheart78 hat geschrieben:Gerade diesen Widerspruch habe ich auch nie verstanden, er ist es auch, der mich am meisten verletzt. Volle Aufmerksamkeit und Beifall für all seine wichtigen Freunde, während er die eigenen (insbesondere mich) bestenfals ignoriert und schlimmstenfalls runterputzt. Bei meine Mutter ist diese Eigenschaft etwas weniger stark ausgeprägt, aber ebenfalls vorhanden.
So sind die Sadisten meistens.
Dein Vater ist ein Blender. Womöglich auch voller Neid und Hass auf seinen Sohn, den er als Konkurrenz, als Störer erlebte. Unbarmherzig und Kalt.
UNd ein Machtmensch scheint er auch zu sein.

Mein Vater war/ ist ein extremer Narzißt, niemand bedeutet ihm etwas, auch er ist superfreundlich und verständinsvoll für andere, aber für mich hatte und hat er nur Kritik und ständig spürt man die Wut, dass er mich nicht wollte.
Ich wurde von ihm zwar nie körperlich geschlagen, aber dafür psychisch.
Egal was ich tat, es war immer schlechter als das was seine Sonderschüler machten.

Da er Lehrer war, war es auch fies. Jeder dachte ich sei in den besten Pädagogenhänden.
Von wegen. Auf Klassenarbeiten drillte er mich indem ich das ganze Schulbuch lernen mußte, was dann gar nicht dran kam, so dass ich wieder versagte, wofür es wieder Herabsetzungen und Geschrei, stundenlange Standepauken gab. Mit Vorliebe kam er nachts in mein Zimmer und ließ mich nicht schlafen sondern schimpfte mich wegen irgendwelcher Fehler, redete sich in Wut.
Letztlich einigte er sich mit dem Umfeld darauf, dass ich dumm bin.

Ich weiß dass es weh tut, ich weiß dass es immer wieder hochkommt, aber ich sage mir immer wieder, dass ich trotz ihm geworden bin was ich bin und nicht wegen ihm.

Meine Mutter wurde geschlagen und hat auch lebenslang körperliche Schmerzen.
Zwar auch mit einer körperlichen Ursache, aber ich bin überzeugt, dass die Schläge schuld sind.
Dieser Stress, die Demütigung, den das Schlagen im Körper auslöst, ist reines Nervengift.
Genauso hätte man Dir Blausäure verabreichen können oder sonst ein Gift.
Unwiderrufliche Schäden waren die Folge.
Es ist heute nicht ohne Grund gesetzlich verboten Kinder zu schlagen.
Mist, ich bekomme da gerade so eine Wut!
So einen kleinen Kinderkörper zu maltretieren ist eine unmenschliche Sauerei.

Wie krank es war von Deinem Vater, Dich als Bedrohung zu erleben, die er mit aller Gewalt niedermachen mußte, ist hoffentlich klar.
Von so einem Schwein braucht niemand Anerkennung und Liebe.
Sieh doch mal hin, was das für ein Mistkerl ist.
Er ist es doch gar nicht wert!

Du hast Dich wahrscheinlich, um es zu überleben mit Deinem Quäler idendifiziert und bist mit der Überzeugung groß geworden, dass Du schlecht bist und das alles verdient hast. Anders hättest Du es nicht überlebt.
lonelyheart78 hat geschrieben:Dass andere immer besser, intelligenter, lustiger waren, ist an sich auch nichts Neues. Das hab ich gehört seit ich denken kann und zwar von beiden Elternteilen. Nur: Warum trifft es mich nach so vielen Jahren immer noch? Wieso falle ich als erwachsener Mensch in dieses kindliche Reaktionsmuster zurück und bin dann plötzlich wieder den Tränen nahe?
Weil es weh tut. Weil es schrecklich ist. Weil es lieblos und grausam ist.

Du hast sicher in der Therapie auch gemerkt, wie prägend und groß das Kinder-Ich in Dir ist.
Es gibt dann noch das Eltern-Ich, dass Dir heute stellvertretend die Abwertungen zuflüstert, die Du immer wieder zu hören bekommen hast.
Diese innere Mischung ist schwer auszuhalten und dann setzt sich die Realtiät der immer wiederkehrenden Erfahrungen noch oben drauf.
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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