entscheiden zwischen kurz- und langfristigen Aufgaben
entscheiden zwischen kurz- und langfristigen Aufgaben
Hallo allerseits
In meinem Job habe ich dauerhaft das Problem, mich entscheiden zu müssen, ob ich im nächsten Arbeitsschritt (in den nächsten paar Minuten oder Stunden) eher lang- oder eher kurzfristige Aufgaben erledige. Die langfristigen Aufgaben dienen dazu, den Geschäftserfolg zu stabilisieren, während die kurzfristigen Aufgaben z.B. Reaktionen auf Kundenwünsche sind und Geld in die Firmenkasse spülen sollen. Von beiden Arten von Aufgaben stehen immer mehr in der Warteschlange, als dass ich irgendwann alles erledigt hätte.
Ich darf weder die kurz- noch die langfristigen Aufgaben vernachlässigen, das steht mehr oder weniger fest. Kann ich mir die Entscheidungen erleichtern? Irgendwie belasten mich diese Entscheidungen, es scheint mir eine unnötige, vermeidbare Belastung. Oder ist es völlig normal, sich von solchen Entscheidungen stressen lassen zu müssen? Gibt es ein sinnvolles Lösungsrezept? Z.B. am Vormittag die kurzfristigen Aufgaben, am Nachmittag die langfristigen erledigen? Oder "einfach" auf die Gefühle hören? Sollte ich mir bestimmte grundsätzliche Überlegungen machen?
Das gibt es ja nicht nur im Beruf, sondern kann auch im Privatleben auftreten, ich habe aber wegen der Anschaulichkeit die "Schwierigkeiten im Job"-Forumskategorie gewählt. Ähnliche Probleme gibt es wohl manchmal mit dem Geldausgeben: "Soll ich jetzt diese kleinen kurzfristigen Gelüste befriedigen oder das Geld sparen für das grosse Ding, das ich mir kaufen möchte?" Vielleicht kann mir jemand von seinen Erfahrungen oder Prinzipien berichten, auf dem einen oder anderen Gebiet. Ich hoffe, mein Problem ist verständlich, sonst fragt bitte nach.
In meinem Job habe ich dauerhaft das Problem, mich entscheiden zu müssen, ob ich im nächsten Arbeitsschritt (in den nächsten paar Minuten oder Stunden) eher lang- oder eher kurzfristige Aufgaben erledige. Die langfristigen Aufgaben dienen dazu, den Geschäftserfolg zu stabilisieren, während die kurzfristigen Aufgaben z.B. Reaktionen auf Kundenwünsche sind und Geld in die Firmenkasse spülen sollen. Von beiden Arten von Aufgaben stehen immer mehr in der Warteschlange, als dass ich irgendwann alles erledigt hätte.
Ich darf weder die kurz- noch die langfristigen Aufgaben vernachlässigen, das steht mehr oder weniger fest. Kann ich mir die Entscheidungen erleichtern? Irgendwie belasten mich diese Entscheidungen, es scheint mir eine unnötige, vermeidbare Belastung. Oder ist es völlig normal, sich von solchen Entscheidungen stressen lassen zu müssen? Gibt es ein sinnvolles Lösungsrezept? Z.B. am Vormittag die kurzfristigen Aufgaben, am Nachmittag die langfristigen erledigen? Oder "einfach" auf die Gefühle hören? Sollte ich mir bestimmte grundsätzliche Überlegungen machen?
Das gibt es ja nicht nur im Beruf, sondern kann auch im Privatleben auftreten, ich habe aber wegen der Anschaulichkeit die "Schwierigkeiten im Job"-Forumskategorie gewählt. Ähnliche Probleme gibt es wohl manchmal mit dem Geldausgeben: "Soll ich jetzt diese kleinen kurzfristigen Gelüste befriedigen oder das Geld sparen für das grosse Ding, das ich mir kaufen möchte?" Vielleicht kann mir jemand von seinen Erfahrungen oder Prinzipien berichten, auf dem einen oder anderen Gebiet. Ich hoffe, mein Problem ist verständlich, sonst fragt bitte nach.
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Hallo Affenzahn,
mittlerweile habe ich für mich einen Weg gefunden, wie ich mit den kurzfristigen (und kurzen) und langfristigen (und langen) aufgaben umgehen kann.
Morgens schalte ich den PC an und bearbeite die anfallenden Emails, danach mache ich mein Outlook erst mal für 60-90 Minuten aus und mache langfristige Aufgaben, die meist auch bei mir längere Zeit in Anspruch nehmen. 'Danach wieder Outlook auf, abarbeiten, dann auch die Telefonate, die zu führen sind.
Für mich und meine Arbeitsweise ist die richtige und ich komme damit gut zurecht. Bei allen anderen verzettel ich mich.
Mein Tagesabschluss besteht übrigens daran, zu überlegen, was am nächsten Tag erledigt sein muss. Es macht auch Spaß, dann durchstreichen zu können, bzw. auf den nächsten Tag zu verschieben. Genauso verfahre ich übrigens mit dem Freitag - Wochenplan, Monat - Moinatsplan.
Das hat in meinen Arbeitstag Struktur gegeben. Das tat gut.
NickVergessen
Mmh, ich überlege gerade: wenn die langfristigen und kurzfristigen Angebote ähnlich umfangreich sind, würde ich sehr wahrscheinlich feste zeiten einplanen, jeweils 4 Stunden täglich...
mittlerweile habe ich für mich einen Weg gefunden, wie ich mit den kurzfristigen (und kurzen) und langfristigen (und langen) aufgaben umgehen kann.
Morgens schalte ich den PC an und bearbeite die anfallenden Emails, danach mache ich mein Outlook erst mal für 60-90 Minuten aus und mache langfristige Aufgaben, die meist auch bei mir längere Zeit in Anspruch nehmen. 'Danach wieder Outlook auf, abarbeiten, dann auch die Telefonate, die zu führen sind.
Für mich und meine Arbeitsweise ist die richtige und ich komme damit gut zurecht. Bei allen anderen verzettel ich mich.
Mein Tagesabschluss besteht übrigens daran, zu überlegen, was am nächsten Tag erledigt sein muss. Es macht auch Spaß, dann durchstreichen zu können, bzw. auf den nächsten Tag zu verschieben. Genauso verfahre ich übrigens mit dem Freitag - Wochenplan, Monat - Moinatsplan.
Das hat in meinen Arbeitstag Struktur gegeben. Das tat gut.
NickVergessen
Mmh, ich überlege gerade: wenn die langfristigen und kurzfristigen Angebote ähnlich umfangreich sind, würde ich sehr wahrscheinlich feste zeiten einplanen, jeweils 4 Stunden täglich...
Hallo Affenzahn,
Das nur mal vorweg, weil bei mir das Burnout ebenso begonnen hat. -
Ziemlich genau mit den gleichen Überlegungen.
Für mich war es zur Motivation immer wichtig, daß ich "aus dem Bauch heraus" entscheiden konnte, was ich gerade tue. So fühle ich mich frei und schaffe am meisten. Die Tücke liegt darin, daß das Bauchgefühl versagt, wenn Du erschöpft oder mies drauf bist. Und da die Arbeit trotz Einsatz bei mir nicht weniger sondern immer und immer mehr wurde, war ich zunehmend erschöpft und schlecht drauf...
Sobald Du anfängst, wichtige bzw. unangenehme Dinge aufzuschieben, ist es vorbei, dann kannst Du Dich auf Dein Bauchgefühl nicht mehr verlassen.
Was die Zeitplanung angeht, hat NickVergessen wirklich eine tolle Vorlage geliefert. Auch hierfür gibt es eine "Schmerzgrenze" - wenn es nämlich nicht mehr Spaß macht, "durchstreichen zu können" und aus dem "zu verschieben" ein "aufzuschieben" wird, dann funktioniert das auch nicht mehr.
Dann hast Du nämlich damit begonnen, Deine persönlichen Freiräume auch mit zu verplanen.
Das schreibe ich Dir, damit Du nicht versuchst, mit einem "Achsbruch" oder einem "Kolbenfresser" das "Rennen noch zu gewinnen". Falls das der Fall wäre, dann müßtest du Dir über andere Entscheidungen den Kopf machen.
Und das meine ich ERNST. Weil ich es nämlich verpaßt habe, rechtzeitig die Bremse zu ziehen.
Und jetzt, wie ich es gemacht habe, als alles noch funktioniert hat:
1. Ich wußte bereits am Vortag, welche großen, langfristigen Sachen ich am nächsten Tag (in den nächsten Tagen) bearbeiten wollte. Immer: "Jetzt mache ich dieses, danach kommt jenes dran." Dabei habe ich mir über die kurzfristigen Dinge überhaupt keine Gedanken gemacht, weil die jederzeit als "Lückenbüßer" herhalten konnten. D.h. ich hatte immer ein paar Kleinigkeiten zur Hand, welche ich erledigen konnte, falls die großen Dinge wg. Ausfall von Betriebsmitteln oder der Notwendigkeit, Rücksprache zu nehmen, gerade mal nicht weiter gingen. Diese Unterscheidung half mir, an der großen Sache (immer nur eine!) mental dranzubleiben, während ich mich um den Rest gekümmert habe (bzw. einfach nur kollegiale Kontakte pflegte - auch nicht zu verachten).
2. Diese Arbeitsweise kam mir entgegen, weil ich wichtige Entscheidungen immer noch einmal überschlafen konnte.
Also habe ich meine Angelegenheiten nach Möglichkeit so bearbeitet, daß ich zum Feierabend alle Gesichtspunkte für eine Entscheidung beisammen hatte und diese vollständig durchdacht und vorbereitet hatte. Im Grunde fehlte nur noch die Unterschrift.
Das habe ich am folgenden Tag dann gleich als erstes gemacht. Das war der Schlußpunkt und gleichzeitig die Motivation für den nächsten großen "Happen".
Außerdem habe ich damit eine gute Qualität bei meinen Entscheidungen erzielt, weil nachts evtl. noch Gesichtspunkte hochkamen, die ich nicht ausreichend in meine Überlegungen einbezogen hatte. Wenn das der Fall war, dann ging es am folgenden Vormittag schwer zur Sache... Anderenfalls konnte ich mir meiner Einschätzung auch gefühlsmäßig sicher sein, und das brauchte ich, um gewissenhaft arbeiten zu können.
Das konnten durchaus auch zwei oder drei Sachen sein, welche ich im Laufe des Tages entscheidungsreif gemacht habe. Sachen zur Vorlage, habe ich zuerst bearbeitet und möglichst noch vor dem Mittag als Entwurf weitergegeben.
3. Dem kannst du entnehmen, daß ich zum Feierabend immer noch ein, zwei Kleinigkeiten parat hatte, welche ich noch zusätzlich zum Tagesplan erledigen konnte. Falls es knapp geworden ist, mußte ich mir nichts vorwerfen, aber sonst war es ein Tagesplus und wieder sehr motivierend:
Vorgänge sortieren, Prioritäten setzen, Vermerke schreiben, "Kenntnis genommen" abzeichnen u.ä.
4. Mit festen Zeiten habe ich auch gearbeitet: Morgens brauchte ich ca. 1/2 Stunde, um die wichtigen Dinge zu erledigen, d.h. die Priorität 1 vom Vortag sowie den Posteingang auf kurzfristige Sachen zu sichten, damit die nicht übersehen werden. Dann war ca. eine Stunde Zeit für Absprachen und Arrangements. Dann habe ich erst einmal Frühstück gemacht, damit sich alles ein wenig setzt und ich wieder ein wenig Abstand davon gewinne. Nun hatte ich wenigstens zwei Stunden Zeit bis zum Mittag, wo ich ungestört Arbeiten wollte. Nach dem Mittag habe ich je nach Bedarf, Tagesform und Laune gleich mit dem großen Brocken weiter gemacht, oder kommuniziert und Kleinigkeiten weggearbeitet.
Dann zwischen Drei und Vier war nochmal ein Tee fällig, wonach ich mein Tagesziel wieder fest im Blick hatte und dann intensiv auf dessen Erreichung hingearbeitet habe. Wie es dann weiter ging, habe ich in Punkt 3. schon geschrieben.
5. Mit diesem Tagesablauf war ich mir sicher, daß ich zu jeder Zeit genau das Richtige getan habe. Ich habe Zeiten der intensiven Belastung (also 2x 2-2,5 Std. - nur in Ausnahmfällen mehr) im Wechsel mit kürzeren Aufbau- und Orientierungsphasen gehabt (während derer ich auch meine Intuition spielen lassen konnte, bevor ich meine Entscheidungen getroffen habe). Abends ging ich zufrieden und entlastet nach Haus und blieb so über die Wochen hinweg ausgeglichen und froh.
Das alles ist jetzt bereits über zehn Jahre her, als Input und Output sich noch die Waage hielten, während Phasen mit angespannter Terminarbeit und Phasen, in denen man kürzer treten und nach Vorlieben entscheiden konnte, sich abwechselten wie Sonnen- und Regenwetter.
Unter Termin und Zeitdruck ging zuerst die Möglichkeit verloren, wichtige Entscheidungen zu überschlafen. Das Umfeld wurde hektischer, ich mußte häufiger unter Zeitdruck arbeiten. Dann kam die Unsicherheit bezüglich der Prioritäten hinzu, welche häufig umgeworfen und neu terminiert werden mußten. usw. usf.
Im Grunde war es am Ende nur noch ein Scheingefecht gegen "Windmühlenflügel", um nicht den letzten Rest an Anstand zu verlieren. Also, ich weiß nicht, ob meine Tips Dir irgendwie helfen können. Trotzdem Danke für die Frage! Es hat gut getan, mich mal wieder daran zu erinnern, daß es schon mal mit mir geklappt hat.
Das ist bereits eine chronische Belastungssituation, der Du da ausgesetzt bist.Affenzahn hat geschrieben:Von beiden Arten von Aufgaben stehen immer mehr in der Warteschlange, als dass ich irgendwann alles erledigt hätte.
Und das ist bereits Leidensdruck.Affenzahn hat geschrieben:Irgendwie belasten mich diese Entscheidungen, es scheint mir eine unnötige, vermeidbare Belastung. Oder ist es völlig normal, sich von solchen Entscheidungen stressen lassen zu müssen? Gibt es ein sinnvolles Lösungsrezept? Z.B. am Vormittag die kurzfristigen Aufgaben, am Nachmittag die langfristigen erledigen? Oder "einfach" auf die Gefühle hören? Sollte ich mir bestimmte grundsätzliche Überlegungen machen?
Das nur mal vorweg, weil bei mir das Burnout ebenso begonnen hat. -
Ziemlich genau mit den gleichen Überlegungen.
Für mich war es zur Motivation immer wichtig, daß ich "aus dem Bauch heraus" entscheiden konnte, was ich gerade tue. So fühle ich mich frei und schaffe am meisten. Die Tücke liegt darin, daß das Bauchgefühl versagt, wenn Du erschöpft oder mies drauf bist. Und da die Arbeit trotz Einsatz bei mir nicht weniger sondern immer und immer mehr wurde, war ich zunehmend erschöpft und schlecht drauf...
Sobald Du anfängst, wichtige bzw. unangenehme Dinge aufzuschieben, ist es vorbei, dann kannst Du Dich auf Dein Bauchgefühl nicht mehr verlassen.
Was die Zeitplanung angeht, hat NickVergessen wirklich eine tolle Vorlage geliefert. Auch hierfür gibt es eine "Schmerzgrenze" - wenn es nämlich nicht mehr Spaß macht, "durchstreichen zu können" und aus dem "zu verschieben" ein "aufzuschieben" wird, dann funktioniert das auch nicht mehr.
Dann hast Du nämlich damit begonnen, Deine persönlichen Freiräume auch mit zu verplanen.
Das schreibe ich Dir, damit Du nicht versuchst, mit einem "Achsbruch" oder einem "Kolbenfresser" das "Rennen noch zu gewinnen". Falls das der Fall wäre, dann müßtest du Dir über andere Entscheidungen den Kopf machen.
Und das meine ich ERNST. Weil ich es nämlich verpaßt habe, rechtzeitig die Bremse zu ziehen.
Und jetzt, wie ich es gemacht habe, als alles noch funktioniert hat:
1. Ich wußte bereits am Vortag, welche großen, langfristigen Sachen ich am nächsten Tag (in den nächsten Tagen) bearbeiten wollte. Immer: "Jetzt mache ich dieses, danach kommt jenes dran." Dabei habe ich mir über die kurzfristigen Dinge überhaupt keine Gedanken gemacht, weil die jederzeit als "Lückenbüßer" herhalten konnten. D.h. ich hatte immer ein paar Kleinigkeiten zur Hand, welche ich erledigen konnte, falls die großen Dinge wg. Ausfall von Betriebsmitteln oder der Notwendigkeit, Rücksprache zu nehmen, gerade mal nicht weiter gingen. Diese Unterscheidung half mir, an der großen Sache (immer nur eine!) mental dranzubleiben, während ich mich um den Rest gekümmert habe (bzw. einfach nur kollegiale Kontakte pflegte - auch nicht zu verachten).
2. Diese Arbeitsweise kam mir entgegen, weil ich wichtige Entscheidungen immer noch einmal überschlafen konnte.
Also habe ich meine Angelegenheiten nach Möglichkeit so bearbeitet, daß ich zum Feierabend alle Gesichtspunkte für eine Entscheidung beisammen hatte und diese vollständig durchdacht und vorbereitet hatte. Im Grunde fehlte nur noch die Unterschrift.
Das habe ich am folgenden Tag dann gleich als erstes gemacht. Das war der Schlußpunkt und gleichzeitig die Motivation für den nächsten großen "Happen".
Außerdem habe ich damit eine gute Qualität bei meinen Entscheidungen erzielt, weil nachts evtl. noch Gesichtspunkte hochkamen, die ich nicht ausreichend in meine Überlegungen einbezogen hatte. Wenn das der Fall war, dann ging es am folgenden Vormittag schwer zur Sache... Anderenfalls konnte ich mir meiner Einschätzung auch gefühlsmäßig sicher sein, und das brauchte ich, um gewissenhaft arbeiten zu können.
Das konnten durchaus auch zwei oder drei Sachen sein, welche ich im Laufe des Tages entscheidungsreif gemacht habe. Sachen zur Vorlage, habe ich zuerst bearbeitet und möglichst noch vor dem Mittag als Entwurf weitergegeben.
3. Dem kannst du entnehmen, daß ich zum Feierabend immer noch ein, zwei Kleinigkeiten parat hatte, welche ich noch zusätzlich zum Tagesplan erledigen konnte. Falls es knapp geworden ist, mußte ich mir nichts vorwerfen, aber sonst war es ein Tagesplus und wieder sehr motivierend:
Vorgänge sortieren, Prioritäten setzen, Vermerke schreiben, "Kenntnis genommen" abzeichnen u.ä.
4. Mit festen Zeiten habe ich auch gearbeitet: Morgens brauchte ich ca. 1/2 Stunde, um die wichtigen Dinge zu erledigen, d.h. die Priorität 1 vom Vortag sowie den Posteingang auf kurzfristige Sachen zu sichten, damit die nicht übersehen werden. Dann war ca. eine Stunde Zeit für Absprachen und Arrangements. Dann habe ich erst einmal Frühstück gemacht, damit sich alles ein wenig setzt und ich wieder ein wenig Abstand davon gewinne. Nun hatte ich wenigstens zwei Stunden Zeit bis zum Mittag, wo ich ungestört Arbeiten wollte. Nach dem Mittag habe ich je nach Bedarf, Tagesform und Laune gleich mit dem großen Brocken weiter gemacht, oder kommuniziert und Kleinigkeiten weggearbeitet.
Dann zwischen Drei und Vier war nochmal ein Tee fällig, wonach ich mein Tagesziel wieder fest im Blick hatte und dann intensiv auf dessen Erreichung hingearbeitet habe. Wie es dann weiter ging, habe ich in Punkt 3. schon geschrieben.
5. Mit diesem Tagesablauf war ich mir sicher, daß ich zu jeder Zeit genau das Richtige getan habe. Ich habe Zeiten der intensiven Belastung (also 2x 2-2,5 Std. - nur in Ausnahmfällen mehr) im Wechsel mit kürzeren Aufbau- und Orientierungsphasen gehabt (während derer ich auch meine Intuition spielen lassen konnte, bevor ich meine Entscheidungen getroffen habe). Abends ging ich zufrieden und entlastet nach Haus und blieb so über die Wochen hinweg ausgeglichen und froh.
Das alles ist jetzt bereits über zehn Jahre her, als Input und Output sich noch die Waage hielten, während Phasen mit angespannter Terminarbeit und Phasen, in denen man kürzer treten und nach Vorlieben entscheiden konnte, sich abwechselten wie Sonnen- und Regenwetter.
Unter Termin und Zeitdruck ging zuerst die Möglichkeit verloren, wichtige Entscheidungen zu überschlafen. Das Umfeld wurde hektischer, ich mußte häufiger unter Zeitdruck arbeiten. Dann kam die Unsicherheit bezüglich der Prioritäten hinzu, welche häufig umgeworfen und neu terminiert werden mußten. usw. usf.
Im Grunde war es am Ende nur noch ein Scheingefecht gegen "Windmühlenflügel", um nicht den letzten Rest an Anstand zu verlieren. Also, ich weiß nicht, ob meine Tips Dir irgendwie helfen können. Trotzdem Danke für die Frage! Es hat gut getan, mich mal wieder daran zu erinnern, daß es schon mal mit mir geklappt hat.
Danke, NickVergessen, für deinen Beitrag (zu MrN komme ich noch, aber ich will mich ja nicht hetzen lassen ...)
Für mich lerne ich daraus:
Eine gleichmässige, selbst bestimmte Arbeitszeitaufteilung tut einem gut. Eigentlich entspricht das auch meiner Erfahrung. Also die Aufteilung "kurzfristig am Vormittag, langfristig am Nachmittag" wäre wohl gar keine so schlechte Idee. Aber wäre es (für mich) wirklich so einfach?
In der Zwischenzeit seit meinem ersten Beitrag habe ich auch noch selbst weiter gedacht. Bin auf die Idee gekommen, dass ich auch zu den getroffenen Entscheidungen stehen können muss. Ich muss sie verteidigen. Habe übrigens noch einen Chef, der mir diese Verteidigung nicht abnimmt. Wie man leicht erraten kann, verteidigt er vor allem die kurzfristigen Ziele ("dieser Kunde, der nächste Kunde, ..."). Ich muss dann die langfristigen Ziele verteidigen, die weniger leicht zu begreifen sind. Obschon er auch nicht der dümmste ist ... aber er will vor den Kunden gut da stehen und verspricht ihnen wohl gern mal zu viel.
Ich kann mir grundsätzlich schon erlauben, mich gegen meinen Chef durchzusetzen. Aber im Einzelfall muss ich auch abwägen, was jetzt wirklich sinnvoller ist, sonst bin ich am Ende der Idiot, der die Firma ruiniert hat. Im Einzelfall muss ich also eigentlich flexibel sein, wenn ein wichtiger Auftrag von einem Kunden eintrifft, aber auf die Dauer muss ich auf "langfristiger" Arbeit (Produktentwicklung) bestehen, weil das für die Firma (und für mich) ebenso wichtig ist. Nur: was tun, wenn "wichtige Aufträge" in fast ununterbrochener Folge hereinschneien und mir, falls ich sie alle erledigen will, zu wenig Zeit für die Produktentwicklung bleibt?
Im Moment habe ich die Idee, maximal die Hälfte einer Woche (oder eines Monats) für Kunden und andere Kleinigkeiten aufzuwenden und mich danach nur noch der langfristigen Entwicklung zu widmen. Naja, von Notfällen abgesehen. Aber da fangen die Probleme schon wieder an. Denn wie kann ich verhindern, dass "Notfälle" mit der Zeit immer mehr werden? Auch das Zählen ist ein Problem: Ich müsste zählen, wie viele Tage ich bereits für "Kleinigkeiten" geopfert habe. Das Zählen wäre mir vielleicht mit der Zeit zu "kompliziert". Vielleicht sollte ich ein kleines PC-Programm dafür schreiben (mein PC läuft bei der Arbeit sowieso fast immer), das mir dann die Entscheidungen ein wenig erleichtert. Obschon ich zugeben muss, dass ähnliche Versuche bereits ein paar mal an der zu grossen Komplexität gescheitert sind. Wobei es dieses Mal einfacher werden könnte.
Für mich lerne ich daraus:
Eine gleichmässige, selbst bestimmte Arbeitszeitaufteilung tut einem gut. Eigentlich entspricht das auch meiner Erfahrung. Also die Aufteilung "kurzfristig am Vormittag, langfristig am Nachmittag" wäre wohl gar keine so schlechte Idee. Aber wäre es (für mich) wirklich so einfach?
In der Zwischenzeit seit meinem ersten Beitrag habe ich auch noch selbst weiter gedacht. Bin auf die Idee gekommen, dass ich auch zu den getroffenen Entscheidungen stehen können muss. Ich muss sie verteidigen. Habe übrigens noch einen Chef, der mir diese Verteidigung nicht abnimmt. Wie man leicht erraten kann, verteidigt er vor allem die kurzfristigen Ziele ("dieser Kunde, der nächste Kunde, ..."). Ich muss dann die langfristigen Ziele verteidigen, die weniger leicht zu begreifen sind. Obschon er auch nicht der dümmste ist ... aber er will vor den Kunden gut da stehen und verspricht ihnen wohl gern mal zu viel.
Ich kann mir grundsätzlich schon erlauben, mich gegen meinen Chef durchzusetzen. Aber im Einzelfall muss ich auch abwägen, was jetzt wirklich sinnvoller ist, sonst bin ich am Ende der Idiot, der die Firma ruiniert hat. Im Einzelfall muss ich also eigentlich flexibel sein, wenn ein wichtiger Auftrag von einem Kunden eintrifft, aber auf die Dauer muss ich auf "langfristiger" Arbeit (Produktentwicklung) bestehen, weil das für die Firma (und für mich) ebenso wichtig ist. Nur: was tun, wenn "wichtige Aufträge" in fast ununterbrochener Folge hereinschneien und mir, falls ich sie alle erledigen will, zu wenig Zeit für die Produktentwicklung bleibt?
Im Moment habe ich die Idee, maximal die Hälfte einer Woche (oder eines Monats) für Kunden und andere Kleinigkeiten aufzuwenden und mich danach nur noch der langfristigen Entwicklung zu widmen. Naja, von Notfällen abgesehen. Aber da fangen die Probleme schon wieder an. Denn wie kann ich verhindern, dass "Notfälle" mit der Zeit immer mehr werden? Auch das Zählen ist ein Problem: Ich müsste zählen, wie viele Tage ich bereits für "Kleinigkeiten" geopfert habe. Das Zählen wäre mir vielleicht mit der Zeit zu "kompliziert". Vielleicht sollte ich ein kleines PC-Programm dafür schreiben (mein PC läuft bei der Arbeit sowieso fast immer), das mir dann die Entscheidungen ein wenig erleichtert. Obschon ich zugeben muss, dass ähnliche Versuche bereits ein paar mal an der zu grossen Komplexität gescheitert sind. Wobei es dieses Mal einfacher werden könnte.
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Vielen Dank auch an dich, MrN
Bei mir geht es eigentlich nicht darum, wann ich die kurz- und wann die langfristigen Aufgaben erledige. Sondern es geht darum, kurzfristige (bzw. mittelfristige) Aufgaben zu verschieben oder abzulehnen. Das muss ich dann dem Chef bzw. den Kunden mitteilen.
Ich finde es eigentlich nicht sehr beängstigend, dass nie alles erledigt sein wird. Nur mit den Entscheidungen zwischen kurz- und langfristigen Aufgaben komme ich nicht gut zurecht. Wenn ich die vereinbarte Arbeitszeit produktiv verbringe, zweifle ich nicht übermässig an mir selbst, wenn das Projekt der Firma trotzdem Verluste bringt. Vorausgesetzt, dass ich die Prioritäten verantwortungsbewusst gesetzt habe.MrN hat geschrieben:Das ist bereits eine chronische Belastungssituation, der Du da ausgesetzt bist.Affenzahn hat geschrieben:Von beiden Arten von Aufgaben stehen immer mehr in der Warteschlange, als dass ich irgendwann alles erledigt hätte.
Ich finde es gut, dass du mir das so schreibst. Genau darum geht es mir: die Bremse zu ziehen. Also, wenn wir damit dasselbe meinen, zu verhindern, dass die wichtigsten (aber langfristigen) Dinge immer mehr aufgeschoben werden.MrN hat geschrieben:Das schreibe ich Dir, damit Du nicht versuchst, mit einem "Achsbruch" oder einem "Kolbenfresser" das "Rennen noch zu gewinnen". Falls das der Fall wäre, dann müßtest du Dir über andere Entscheidungen den Kopf machen.
Und das meine ich ERNST. Weil ich es nämlich verpaßt habe, rechtzeitig die Bremse zu ziehen.
Wie du es gemacht hast, scheint mir sehr sinnvoll. Nur sind bei mir die kurzfristigen Dinge eigentlich mittelfristige, d.h. sie können mehrere Tage oder sogar Wochen dauern.MrN hat geschrieben:Und jetzt, wie ich es gemacht habe, als alles noch funktioniert hat:
Bei mir geht es eigentlich nicht darum, wann ich die kurz- und wann die langfristigen Aufgaben erledige. Sondern es geht darum, kurzfristige (bzw. mittelfristige) Aufgaben zu verschieben oder abzulehnen. Das muss ich dann dem Chef bzw. den Kunden mitteilen.
Ok, Affenzahn, verstehe ich das richtig?
Die kurzfristigen Aufgaben sind bei Dir bereits das Tagesgeschäft, d.h. wohl die Abwicklung von Kundenaufträgen, und nicht der ganze Kleinkram drumrum, wie ich zuerst angenommen habe. Langfristige Aufgaben haben bei Dir eher den Charakter von Projekten, Du sprichst von "Produktentwicklung". Und nachdem Du sowohl als auch zu Deinen Aufgaben zählst, und auch noch meinst, von Deinem Erfolg hängt der Erfolg der Firma maßgeblich mit ab, muß es wohl ein ziemlich kleiner Laden sein, für den Du arbeitest.
Da kann ich Deine Gewissensbisse besser verstehen. Ist es nicht so, daß die langfristigen Sachen irgendwie Deine Babies sind, in die Du vor allem Herzensblut investiert hast und denen Du auf die Welt helfen willst?! Wenn dem so wäre, wäre die Zeitplanung tatsächlich nicht das Problem.
Wohl eher das:
Im Kern läuft es darauf hinaus, daß es Dir nicht leicht fällt, von Deinem Chef Verständnis oder gar Unterstützung für Deine Ideen zu bekommen, weil das halt nicht so überschaubar ist, wie der routinemäßige Rest von Deinem Job. Und Du kommst mit Deinen Argumenten in die Bredouille, weil die vielleicht zu subjektiv angehaucht sind.
Die Lösung hingegen kann eigentlich nur ein Kompromiß sein, der vom ganzen Team getragen wird. Und die Frage ist, wie Du einen solchen Kompromiß aushandeln kannst.
Liege ich damit erst einmal richtig?!
Wenn das so ist, dann kann ich Dir eigentlich keinen Rat geben. Das Thema wäre einfach zu speziell.
Aber ich könnte versuchen, durch Fragen und kleine Provokationen Dir Deine eigene Befindlichkeit vor Augen zu führen, und Dich evtl. an einen Punkt bringen, wo Du dann selbst merkst, wie Du für Dich handeln mußt.
Oder mit anderen Worten, was Du eigentlich bräuchtest, wäre ein guter Coach, mit dem Du Deine Ideen, Argumente und Lösungsnasätze in Hinblick auf verschiedene mögliche Szenarien durchspielen könntest!!!
LG
MrN
Die kurzfristigen Aufgaben sind bei Dir bereits das Tagesgeschäft, d.h. wohl die Abwicklung von Kundenaufträgen, und nicht der ganze Kleinkram drumrum, wie ich zuerst angenommen habe. Langfristige Aufgaben haben bei Dir eher den Charakter von Projekten, Du sprichst von "Produktentwicklung". Und nachdem Du sowohl als auch zu Deinen Aufgaben zählst, und auch noch meinst, von Deinem Erfolg hängt der Erfolg der Firma maßgeblich mit ab, muß es wohl ein ziemlich kleiner Laden sein, für den Du arbeitest.
Da kann ich Deine Gewissensbisse besser verstehen. Ist es nicht so, daß die langfristigen Sachen irgendwie Deine Babies sind, in die Du vor allem Herzensblut investiert hast und denen Du auf die Welt helfen willst?! Wenn dem so wäre, wäre die Zeitplanung tatsächlich nicht das Problem.
Wohl eher das:
- Du sollst und mußt produktiv sein, möchtest aber kreativ arbeiten.
- Pflicht und Kür
- Beruf und Berufung
- Routine und Erfüllung
- extrinsische und intrinsische Motivation
Im Kern läuft es darauf hinaus, daß es Dir nicht leicht fällt, von Deinem Chef Verständnis oder gar Unterstützung für Deine Ideen zu bekommen, weil das halt nicht so überschaubar ist, wie der routinemäßige Rest von Deinem Job. Und Du kommst mit Deinen Argumenten in die Bredouille, weil die vielleicht zu subjektiv angehaucht sind.
Die Lösung hingegen kann eigentlich nur ein Kompromiß sein, der vom ganzen Team getragen wird. Und die Frage ist, wie Du einen solchen Kompromiß aushandeln kannst.
Liege ich damit erst einmal richtig?!
Wenn das so ist, dann kann ich Dir eigentlich keinen Rat geben. Das Thema wäre einfach zu speziell.
Aber ich könnte versuchen, durch Fragen und kleine Provokationen Dir Deine eigene Befindlichkeit vor Augen zu führen, und Dich evtl. an einen Punkt bringen, wo Du dann selbst merkst, wie Du für Dich handeln mußt.
Oder mit anderen Worten, was Du eigentlich bräuchtest, wäre ein guter Coach, mit dem Du Deine Ideen, Argumente und Lösungsnasätze in Hinblick auf verschiedene mögliche Szenarien durchspielen könntest!!!
LG
MrN
Du hast meine Situation soweit gut verstanden, MrN.
Es ist ganz allgemein so, dass er die schnellen Lösungen anstrebt - was nicht immer falsch ist -, so dass ich dagegen halten muss. Es scheint mir oft, dass er einfach nicht gerne nachdenkt bzw. zu wenig Zeit oder Geduld dafür hat. Das führt dazu, dass auch ich ihm gegenüber ungeduldig bin, nämlich ihm nicht mehr immer richtig zuhöre, wenn er mit seinen Sprüchen kommt zum Thema "es muss vorwärts gehen", "einfache Lösungen" usw.. Kurz: ich kann ihn nicht ganz ernst nehmen. Auch ist er oft unzuverlässig (hält Versprechen und Termine nicht ein). Darum hat es vielleicht gar keinen Sinn, mit ihm etwas auszuhandeln. Sondern ich vermute, dass ich ihm meine Lösung aufzwingen muss.
Mein Chef hat eigentlich schon Verständnis, aber er lässt sich natürlich auch von der Idee leiten, dass wir möglichst bald (nach Jahren der Vorbereitung) Produkte von meinem Projekt verkaufen sollten. Für mich ist es in Ordnung, dass wir nun damit beginnen (das haben wir auch schon getan), aber es muss noch Zeit für mich übrig bleiben, so dass ich das Produkt noch weiter entwickeln kann. Dazu kommt, dass noch relativ viele Fehlfunktionen auftreten könnten, da das Produkt noch nicht praxiserprobt ist. Wenn Fehler auftreten, werde ich mich darum kümmern müssen. Wünschenswert wäre es, dass diese Fehler jeweils nur bei wenigen Kunden auftreten würden, bevor ich das Produkt entsprechend verbessern kann.MrN hat geschrieben:Im Kern läuft es darauf hinaus, daß es Dir nicht leicht fällt, von Deinem Chef Verständnis oder gar Unterstützung für Deine Ideen zu bekommen, weil das halt nicht so überschaubar ist, wie der routinemäßige Rest von Deinem Job. Und Du kommst mit Deinen Argumenten in die Bredouille, weil die vielleicht zu subjektiv angehaucht sind.
Obschon es auch noch andere, jedoch nur indirekt beteiligte Mitarbeiter gibt, erwarte ich von diesen keine Opposition gegen die "Langfristigkeit" (aber auch keine grossartige Unterstützung, da sie zu wenig beteiligt sind), sondern muss das vor allem mit dem Chef klären.MrN hat geschrieben:Die Lösung hingegen kann eigentlich nur ein Kompromiß sein, der vom ganzen Team getragen wird. Und die Frage ist, wie Du einen solchen Kompromiß aushandeln kannst.
Es ist ganz allgemein so, dass er die schnellen Lösungen anstrebt - was nicht immer falsch ist -, so dass ich dagegen halten muss. Es scheint mir oft, dass er einfach nicht gerne nachdenkt bzw. zu wenig Zeit oder Geduld dafür hat. Das führt dazu, dass auch ich ihm gegenüber ungeduldig bin, nämlich ihm nicht mehr immer richtig zuhöre, wenn er mit seinen Sprüchen kommt zum Thema "es muss vorwärts gehen", "einfache Lösungen" usw.. Kurz: ich kann ihn nicht ganz ernst nehmen. Auch ist er oft unzuverlässig (hält Versprechen und Termine nicht ein). Darum hat es vielleicht gar keinen Sinn, mit ihm etwas auszuhandeln. Sondern ich vermute, dass ich ihm meine Lösung aufzwingen muss.
Das darfst du gern versuchen. Naja, meine Befindlichkeit, wenn ich an das Thema denke, ist vor allem: Wut. Ich werde gezwungen, die nachhaltige Entwicklung zu verteidigen. Und zwar nicht durch den Versuch, sachliches Verständnis zu bekommen, sondern indem ich sage: "Da mache ich nicht mit." Es scheint mir ziemlich ungewöhnlich, sich auf diese Art gegen den Vorgesetzten durchsetzen zu müssen. Das sollte doch nicht meine Aufgabe sein!?MrN hat geschrieben:Aber ich könnte versuchen, durch Fragen und kleine Provokationen Dir Deine eigene Befindlichkeit vor Augen zu führen, und Dich evtl. an einen Punkt bringen, wo Du dann selbst merkst, wie Du für Dich handeln mußt.
Hallo Affenzahn,
da habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich.
Zuerst die Gute:
Nachdem Dein Produkt ja gerade erst in der Markteinführung ist, haben Du und Dein Chef eigentlich sehr ähnliche Interessen: Markterfolg und Nachhaltigkeit gehen da noch Hand in Hand.
In dieser Phase würde ich warten, daß sich die Verkaufszahlen soweit stabilisiert haben, bis ich einen klaren Trend erkennen kann, bevor ich entscheide, ob ich weiter in die Entwicklung meines Produktes investiere. Stichwort: Kundenzufriedenheit. Natürlich sollte das Produkt halten, was es verspricht. Was also Fehlersuche und Nachbesserungen unbedingt mit einschließt.
Irgendwie klang bei Dir durch, daß Dein Chef den Kunden Zusagen macht, welche Du nicht halten kannst. Vielleicht ist das schon der ganze Konflikt?! Du fühlst Dich unter Druck gesetzt, und die kreativen Anteile Deiner Arbeit leiden, weil Du notorisch in eine Rechtfertigungsposition gedrängt wirst. Ein guter Chef sollte mit Dir Rücksprache nehmen, bevor er verbindliche Zusagen macht. Und Dir so den Rücken frei halten, damit Du Dich auf Deine Aufgaben konzentrieren kannst.
Soweit ich weiß, läßt sich der Ressourcenverbrauch desto schlechter abschätzen, je kreativer die Arbeit ist. Im Grunde weiß man immer erst hinterher, ob die Ressourcen gereicht haben bzw. effizient eingesetzt worden sind. Deshalb ist es besser, wenn man sich für überschaubare Teilaufgaben Termine und Limits setzt, dann aber ergebnisoffen arbeitet, und am Ende schaut, wie weit man gekommen ist, und welche neuen Vorhaben man nun in Angriff nehmen kann. Bei einem Mißerfolg bleiben so die Risiken überschaubar. Bei einem Erfolg hat man alle Chancen gewahrt.
Du solltest also darauf bestehen, daß Du einen angemessenen Zeitanteil ungestört an der Weiterentwicklung Deines Produktes arbeiten kannst und nur über Etappenziele Rechenschaft ablegen. Kundenwünsche können da ja ohne weiteres mit einfließen. Nur mußt Du selbst dabei Deinen Arbeitsrhythmus bestimmen können, um bei der Verwirklichung einer Idee auf den Punkt zu kommen, bevor Du Dich wieder in die Wirrungen des Tagesgeschäfts stürzt.
Ideal könnte vielleicht ein Wochenablauf sein, wo Du Dich am Wochenanfang vorrangig um Problemlösungen und Tests kümmerst und in der zweiten Wochehälfte für Kundenwünsche und Problemanalysen zuständig bist. Das hat zwei Vorteile: 1. kannst Du in der Wochenmitte locker ein wenig disponieren, d.h. evtl. einen Tag dranhängen, um eine Lösung gut zu einem Abschluß zu bringen, oder aber ein paar Fristarbeiten vorziehen, wenn es bei der Problemlösung mal hakt oder die Idee doch nicht so gut war. 2. Fällt es am Freitag leichter, mental abzuschalten und das Wochenende zu genießen. Und dann nimmst Du eine pragmatische Problemsicht mit nach Hause, d.h. Dein Unterbewußtsein wird sich am Wochenende um die Dinge kümmern, wo der Schuh am meisten drückt, was in die Ideen für den Montag einfließen wird, und zwar ohne, daß Du Dir deswegen extra noch einen Kopf zu machen brauchst.
So - und nun die schlechte Nachricht:
Meine Karriere ist an einem ebensolchen Konflikt zerbrochen.
Ich habe mich mit meinen kreativen Anteilen zunehmend in die Ecke gestellt gefühlt und bin dagegen zunehmend auf Konfrontation gegegangen. Allerdings war meine Situation "Marktsättigung und Produktpflege", während insgesamt wenig Interesse an neuen Produkten und einer Weiterentwicklung da war. Na, jedenfalls hatte ich am Ende bestenfalls noch so ein Perlen-vor-die-Säue-werfen-Gefühl und habe dann vollkommen resigniert.
Meine Vorschläge sind also diesmal nicht praktisch erprobt, sondern es ist eher so eine Theorie, was ich in Deiner Situation wohl anstellen würde.
da habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich.
Zuerst die Gute:
Nachdem Dein Produkt ja gerade erst in der Markteinführung ist, haben Du und Dein Chef eigentlich sehr ähnliche Interessen: Markterfolg und Nachhaltigkeit gehen da noch Hand in Hand.
In dieser Phase würde ich warten, daß sich die Verkaufszahlen soweit stabilisiert haben, bis ich einen klaren Trend erkennen kann, bevor ich entscheide, ob ich weiter in die Entwicklung meines Produktes investiere. Stichwort: Kundenzufriedenheit. Natürlich sollte das Produkt halten, was es verspricht. Was also Fehlersuche und Nachbesserungen unbedingt mit einschließt.
Irgendwie klang bei Dir durch, daß Dein Chef den Kunden Zusagen macht, welche Du nicht halten kannst. Vielleicht ist das schon der ganze Konflikt?! Du fühlst Dich unter Druck gesetzt, und die kreativen Anteile Deiner Arbeit leiden, weil Du notorisch in eine Rechtfertigungsposition gedrängt wirst. Ein guter Chef sollte mit Dir Rücksprache nehmen, bevor er verbindliche Zusagen macht. Und Dir so den Rücken frei halten, damit Du Dich auf Deine Aufgaben konzentrieren kannst.
Soweit ich weiß, läßt sich der Ressourcenverbrauch desto schlechter abschätzen, je kreativer die Arbeit ist. Im Grunde weiß man immer erst hinterher, ob die Ressourcen gereicht haben bzw. effizient eingesetzt worden sind. Deshalb ist es besser, wenn man sich für überschaubare Teilaufgaben Termine und Limits setzt, dann aber ergebnisoffen arbeitet, und am Ende schaut, wie weit man gekommen ist, und welche neuen Vorhaben man nun in Angriff nehmen kann. Bei einem Mißerfolg bleiben so die Risiken überschaubar. Bei einem Erfolg hat man alle Chancen gewahrt.
Du solltest also darauf bestehen, daß Du einen angemessenen Zeitanteil ungestört an der Weiterentwicklung Deines Produktes arbeiten kannst und nur über Etappenziele Rechenschaft ablegen. Kundenwünsche können da ja ohne weiteres mit einfließen. Nur mußt Du selbst dabei Deinen Arbeitsrhythmus bestimmen können, um bei der Verwirklichung einer Idee auf den Punkt zu kommen, bevor Du Dich wieder in die Wirrungen des Tagesgeschäfts stürzt.
Ideal könnte vielleicht ein Wochenablauf sein, wo Du Dich am Wochenanfang vorrangig um Problemlösungen und Tests kümmerst und in der zweiten Wochehälfte für Kundenwünsche und Problemanalysen zuständig bist. Das hat zwei Vorteile: 1. kannst Du in der Wochenmitte locker ein wenig disponieren, d.h. evtl. einen Tag dranhängen, um eine Lösung gut zu einem Abschluß zu bringen, oder aber ein paar Fristarbeiten vorziehen, wenn es bei der Problemlösung mal hakt oder die Idee doch nicht so gut war. 2. Fällt es am Freitag leichter, mental abzuschalten und das Wochenende zu genießen. Und dann nimmst Du eine pragmatische Problemsicht mit nach Hause, d.h. Dein Unterbewußtsein wird sich am Wochenende um die Dinge kümmern, wo der Schuh am meisten drückt, was in die Ideen für den Montag einfließen wird, und zwar ohne, daß Du Dir deswegen extra noch einen Kopf zu machen brauchst.
So - und nun die schlechte Nachricht:
Meine Karriere ist an einem ebensolchen Konflikt zerbrochen.
Ich habe mich mit meinen kreativen Anteilen zunehmend in die Ecke gestellt gefühlt und bin dagegen zunehmend auf Konfrontation gegegangen. Allerdings war meine Situation "Marktsättigung und Produktpflege", während insgesamt wenig Interesse an neuen Produkten und einer Weiterentwicklung da war. Na, jedenfalls hatte ich am Ende bestenfalls noch so ein Perlen-vor-die-Säue-werfen-Gefühl und habe dann vollkommen resigniert.
Meine Vorschläge sind also diesmal nicht praktisch erprobt, sondern es ist eher so eine Theorie, was ich in Deiner Situation wohl anstellen würde.
Hallo MrN
Heute bei der Arbeit ging es nicht schlecht, hinsichtlich des Thread-Themas.
Aus dieser Situation ergibt sich ein gewisses gegenseitiges Misstrauen. Ich muss immer aufpassen, dass er nicht zu schnell vorwärts gehen will, und er hat das Gefühl, mich vorantreiben zu müssen. Naja, das ist ja nun schon lange einigermassen gut gegangen. Trotzdem vermute ich, dass das Projekt wesentlich besser da stehen könnte, wenn nicht so viele dieser Pseudoziele gesetzt worden wären. Ich werde weiterhin bremsen müssen. Und ich denke - darum habe ich diesen Thread wohl gestartet -, dass ich manchmal noch viel ungehemmter bremsen sollte - oder doch nicht?
Heute bei der Arbeit ging es nicht schlecht, hinsichtlich des Thread-Themas.
Ja, das stimmt eigentlich.MrN hat geschrieben:Nachdem Dein Produkt ja gerade erst in der Markteinführung ist, haben Du und Dein Chef eigentlich sehr ähnliche Interessen: Markterfolg und Nachhaltigkeit gehen da noch Hand in Hand.
Ich muss mich nicht einmal so sehr rechtfertigen. Ich finde einfach seinen Arbeitsstil manchmal schlecht. Wir passen wohl einfach nicht so recht zusammen. Oder vielleicht sind wir gerade trotzdem irgendwie ein gutes Team. Denn aus meiner Perspektive (und nicht nur aus meiner) hat er Angst davor, dass langes Nachdenken den Erfolg verhindert - er zwängt sich am liebsten dort durch, wo es auf den ersten Blick am einfachsten geht. Oft sind das Scheinlösungen, die nicht wirklich funktionieren, das habe ich ihm schon oft vor Augen geführt. Dafür bin ich aus seiner Sicht wohl der pessimistische Bremser.MrN hat geschrieben:Irgendwie klang bei Dir durch, daß Dein Chef den Kunden Zusagen macht, welche Du nicht halten kannst. Vielleicht ist das schon der ganze Konflikt?! Du fühlst Dich unter Druck gesetzt, und die kreativen Anteile Deiner Arbeit leiden, weil Du notorisch in eine Rechtfertigungsposition gedrängt wirst.
Aus dieser Situation ergibt sich ein gewisses gegenseitiges Misstrauen. Ich muss immer aufpassen, dass er nicht zu schnell vorwärts gehen will, und er hat das Gefühl, mich vorantreiben zu müssen. Naja, das ist ja nun schon lange einigermassen gut gegangen. Trotzdem vermute ich, dass das Projekt wesentlich besser da stehen könnte, wenn nicht so viele dieser Pseudoziele gesetzt worden wären. Ich werde weiterhin bremsen müssen. Und ich denke - darum habe ich diesen Thread wohl gestartet -, dass ich manchmal noch viel ungehemmter bremsen sollte - oder doch nicht?
Ja, ich könnte mehr ununterbrochene Ruhe brauchen bei der Arbeit.MrN hat geschrieben:Nur mußt Du selbst dabei Deinen Arbeitsrhythmus bestimmen können, um bei der Verwirklichung einer Idee auf den Punkt zu kommen, bevor Du Dich wieder in die Wirrungen des Tagesgeschäfts stürzt.
Ich glaube nicht, dass es sich bei mir so einrichten lässt. Aber danke für die Ideen.MrN hat geschrieben:Ideal könnte vielleicht ein Wochenablauf sein, wo Du Dich am Wochenanfang vorrangig um Problemlösungen und [...]
Im Moment bin ich kreativ durchaus noch gefordert, wenn auch oft nicht so, wie ich es richtig fände. Weil die (Zwischen-) Ziele eben nicht genügend durchdacht sind; "schnelle, einfache Lösungen"? Durchmogeln!MrN hat geschrieben:Meine Karriere ist an einem ebensolchen Konflikt zerbrochen. [...] Allerdings war meine Situation "Marktsättigung und Produktpflege", während insgesamt wenig Interesse an neuen Produkten und einer Weiterentwicklung da war.
@ Affenzahn.
Manchmal ist es ratsam Pest und Cholera abzulehnen, wenn man gesund bleiben will. Nicht zwischen ihnen zu wählen.
Eventuell kostet es „dein“ Leben.
H.
Manchmal ist es ratsam Pest und Cholera abzulehnen, wenn man gesund bleiben will. Nicht zwischen ihnen zu wählen.
Eventuell kostet es „dein“ Leben.
H.
Du hast schon recht, Hiob, danke für den Hinweis. Ich kann meinen Job aber nicht eindeutig als Cholera oder Pest identifizieren.
Hallo Affenzahn,
gutes Neues Jahr noch.
Ich hab über die Feiertage ein wenig den Faden verloren.
Bist Du noch dran an dem Thema?
LG
MrN
gutes Neues Jahr noch.
Ich hab über die Feiertage ein wenig den Faden verloren.
Bist Du noch dran an dem Thema?
LG
MrN
Hallo MrN
Dir wünsche ich auch ein gutes 2010.
Danke, dass du nachfragst.
Ich werde aber weiterhin "Widerstand" leisten müssen, früher oder später wird wieder eine solche Situation kommen, in welcher ich entscheiden muss, ob ich mit dem Vorgehen einverstanden sein kann. Ich glaube, dass es mir besonders unangenehm ist, gegen die festen Überzeugungen meines Chefs argumentieren zu müssen. Oft sind sie nur so fest, weil er nicht nachdenken will oder kann - zum Teil weil er selbst mit der Arbeit sehr belastet ist, mehr als ich. Nicht dass er viel darüber klagen würde, er ist ein Arbeitstier wie aus dem Bilderbuch. Ein Arbeitstier, das angestrengt zu Boden schaut, auf seinen in Gedanken bereits vorgezeichneten Pfad.
Dir wünsche ich auch ein gutes 2010.
Danke, dass du nachfragst.
Ich weiss es nicht so recht. Zur Zeit macht es mir kein Kopfzerbrechen (oder Bauchschmerzen oder ähnliches) mehr. Mein Chef scheint, vielleicht auch dank meinem Einfluss auf ihn, ein paar (natürlich "langfristige") Vorsätze fürs neue Jahr gefasst zu haben - und dieses Mal auch mindestens ein oder zwei Dinge davon umzusetzen.MrN hat geschrieben:Bist Du noch dran an dem Thema?
Ich werde aber weiterhin "Widerstand" leisten müssen, früher oder später wird wieder eine solche Situation kommen, in welcher ich entscheiden muss, ob ich mit dem Vorgehen einverstanden sein kann. Ich glaube, dass es mir besonders unangenehm ist, gegen die festen Überzeugungen meines Chefs argumentieren zu müssen. Oft sind sie nur so fest, weil er nicht nachdenken will oder kann - zum Teil weil er selbst mit der Arbeit sehr belastet ist, mehr als ich. Nicht dass er viel darüber klagen würde, er ist ein Arbeitstier wie aus dem Bilderbuch. Ein Arbeitstier, das angestrengt zu Boden schaut, auf seinen in Gedanken bereits vorgezeichneten Pfad.
Na das klingt doch erst einmal gar nicht so schlecht.
Man sieht sich!
MrN
Na - ein Chef eben...Affenzahn hat geschrieben:Oft sind sie nur so fest, weil er nicht nachdenken will oder kann - zum Teil weil er selbst mit der Arbeit sehr belastet ist, mehr als ich. Nicht dass er viel darüber klagen würde, er ist ein Arbeitstier wie aus dem Bilderbuch. Ein Arbeitstier, das angestrengt zu Boden schaut, auf seinen in Gedanken bereits vorgezeichneten Pfad.
Man sieht sich!
MrN
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