Bruder krank - Mutter schiesst quer
Bruder krank - Mutter schiesst quer
Ich habe derzeit einige Konflikte mit meiner Mutter, die viel mit unserer unterschiedlichen Sicht auf meinen schizophreniekranken Bruder zu tun haben. Ich weiss dass ich in den nächsten 10 Jahren, da meine Mutter langsam alt wird, die Aufgabe übernehmen werde, meinem Bruder praktisch beiseite zu stehen.
Sie: er ist nicht richtig krank sondern ein Psychiatrieopfer, er muss sein Verhalten ändern und zu ihr in die Nähe aufs Dorf ziehen, aber am besten nicht alleine.
Ich: er hat eine psychische Krankheit, ist mit 30 nicht mehr zu erziehen und Verhaltensänderung kann nur von ihm kommen. Er lebt am besten zentral in der Kleinstadt wo er jetzt schon seinen Betreuer, Arzt und bereits bekannte Psychiatrie hat, auch wenn der Ort 45 min. entfernt ist.
Ich muss dabei zugeben dass ich wegen meinem Beruf zu weit weg wohne (noch, wird 2010 etwas besser) um ihm im täglichen viel zu helfen. Da unser Vater sich (wie früher schon) aus der Verantwortung stiehlt fühlt meine Mutter sich mit der Sache sehr alleine gelassen und wirft das u.U. mir auch vor. Sie kriegt es echt hin mir ein wahnsinnig mieses Gefühl einzureden, das aber mit meinem Bruder gar nicht so viel zu tun hat, sondern eher damit man würde sich von ihr abwenden.
Jetzt ist es aktuell so dass in meiner Beziehung die Möglichkeit entstanden ist, an seinem Wohnort eine kleine Wohnung zu kaufen in der er dauerhaft wohnen könnte (ein grosser Stressfaktor ist dass mein Bruder sehr unstabile Wohnverhältnisse hat und oft auf der Strasse sass). Da dies aber 45 min. von meiner Mutter entfernt liegt torpediert sie diesen Vorschlag. Zur Anmerkung: da wo mein Bruder jetzt lebt ist SIE vor 3 Jahren hingezogen und hat ihn nachgeholt. Dann ist SIE weitergezogen, in eine grosse Stadt mit der er unangenehme Dinge verbindet und nun soll er wieder seine spärlichen Strukturen aufgeben um in ihre Nähe zu ziehen - wegen der grossen Stadt aber aufs Dorf, wo er überhaupt nicht angebunden wäre, denn er ist nicht mobil.
Naja Ihr seht, eigentlich geht es ums Prinzip. Ist sehr anstrengend für mich derzeit, meine Mutter hat auch im Grunde ganz andere Sorgen - sie hat den Job verloren und muss sich jetzt frühpensionieren lassen (Rentenverlust) und weiss im Grunde selber nicht wie es jetzt weitergehen soll.
Sie: er ist nicht richtig krank sondern ein Psychiatrieopfer, er muss sein Verhalten ändern und zu ihr in die Nähe aufs Dorf ziehen, aber am besten nicht alleine.
Ich: er hat eine psychische Krankheit, ist mit 30 nicht mehr zu erziehen und Verhaltensänderung kann nur von ihm kommen. Er lebt am besten zentral in der Kleinstadt wo er jetzt schon seinen Betreuer, Arzt und bereits bekannte Psychiatrie hat, auch wenn der Ort 45 min. entfernt ist.
Ich muss dabei zugeben dass ich wegen meinem Beruf zu weit weg wohne (noch, wird 2010 etwas besser) um ihm im täglichen viel zu helfen. Da unser Vater sich (wie früher schon) aus der Verantwortung stiehlt fühlt meine Mutter sich mit der Sache sehr alleine gelassen und wirft das u.U. mir auch vor. Sie kriegt es echt hin mir ein wahnsinnig mieses Gefühl einzureden, das aber mit meinem Bruder gar nicht so viel zu tun hat, sondern eher damit man würde sich von ihr abwenden.
Jetzt ist es aktuell so dass in meiner Beziehung die Möglichkeit entstanden ist, an seinem Wohnort eine kleine Wohnung zu kaufen in der er dauerhaft wohnen könnte (ein grosser Stressfaktor ist dass mein Bruder sehr unstabile Wohnverhältnisse hat und oft auf der Strasse sass). Da dies aber 45 min. von meiner Mutter entfernt liegt torpediert sie diesen Vorschlag. Zur Anmerkung: da wo mein Bruder jetzt lebt ist SIE vor 3 Jahren hingezogen und hat ihn nachgeholt. Dann ist SIE weitergezogen, in eine grosse Stadt mit der er unangenehme Dinge verbindet und nun soll er wieder seine spärlichen Strukturen aufgeben um in ihre Nähe zu ziehen - wegen der grossen Stadt aber aufs Dorf, wo er überhaupt nicht angebunden wäre, denn er ist nicht mobil.
Naja Ihr seht, eigentlich geht es ums Prinzip. Ist sehr anstrengend für mich derzeit, meine Mutter hat auch im Grunde ganz andere Sorgen - sie hat den Job verloren und muss sich jetzt frühpensionieren lassen (Rentenverlust) und weiss im Grunde selber nicht wie es jetzt weitergehen soll.
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Hallo!
Hat jemand das Sorgerecht für Deinen Bruder, oder ist er trotz der Krankheit mündig und für sich selbst verantwortlich?
Gruß, Eve
Hat jemand das Sorgerecht für Deinen Bruder, oder ist er trotz der Krankheit mündig und für sich selbst verantwortlich?
Gruß, Eve
Sorgerecht heisst das in dem Alter nicht mehr.
Er hat einen gesetzlichen Betreuer.
Er hat einen gesetzlichen Betreuer.
Okay.
Könnte sein Betreuer nicht in die Überlegungen einbezogen werden?
Vielleicht in dem Sinne, dass er beratend und vermittelnd hinzugebeten wird?
Als neutralerer Dritter und Deinen Bruder betreuend und in dem Sinne das Beste für ihn ermittelnd, kann er eventuell das Ganze objektiver bewerten, als Ihr Beide, die Ihr in die Sache stark emotional eingebunden seid.
Könnte sein Betreuer nicht in die Überlegungen einbezogen werden?
Vielleicht in dem Sinne, dass er beratend und vermittelnd hinzugebeten wird?
Als neutralerer Dritter und Deinen Bruder betreuend und in dem Sinne das Beste für ihn ermittelnd, kann er eventuell das Ganze objektiver bewerten, als Ihr Beide, die Ihr in die Sache stark emotional eingebunden seid.
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Klar wird er einbezogen.
Ich kann den neuen Betreuer bloss schlecht einschätzen. Gut ist, dass er einsieht dass mein Bruder mit kollektiven Wohnformen nicht zurecht kommt (Sozialstress) und somit eigene Wohnung grundsätzlich befürwortet.
Neutral und in jeder Hinsicht zum Besten des Klienten orientiert sind Betreuer allerdings höchst selten, soviel hab ich schon gelernt. Der Arbeitsaufwand (vor allem Arbeit vor Ort) pro Klient muss niedrig gehalten werden damit sich ein Betreuungsbüro trägt. Sobald eine Lösung dieses (gar nicht neutrale) Interesse des Betreuers zu stark unterläuft, fliesst letzteres in die Entscheidungsfindung ziemlich sicher massiv ein.
Man könnte auch sagen: unter anderem der starre Rahmen aus "System" und Betreuerinteressen macht es erst notwendig, eine solche teure Privatlösung überhaupt anzudenken. Wir können uns schlichtweg nicht auf die Sinn- und Dauerhaftigkeit der öffentlich gewährten und betreuerverwalteten Wohnlösungen verlassen, das haben die letzten 10 Jahre überdeutlich gezeigt.
Ich kann den neuen Betreuer bloss schlecht einschätzen. Gut ist, dass er einsieht dass mein Bruder mit kollektiven Wohnformen nicht zurecht kommt (Sozialstress) und somit eigene Wohnung grundsätzlich befürwortet.
Neutral und in jeder Hinsicht zum Besten des Klienten orientiert sind Betreuer allerdings höchst selten, soviel hab ich schon gelernt. Der Arbeitsaufwand (vor allem Arbeit vor Ort) pro Klient muss niedrig gehalten werden damit sich ein Betreuungsbüro trägt. Sobald eine Lösung dieses (gar nicht neutrale) Interesse des Betreuers zu stark unterläuft, fliesst letzteres in die Entscheidungsfindung ziemlich sicher massiv ein.
Man könnte auch sagen: unter anderem der starre Rahmen aus "System" und Betreuerinteressen macht es erst notwendig, eine solche teure Privatlösung überhaupt anzudenken. Wir können uns schlichtweg nicht auf die Sinn- und Dauerhaftigkeit der öffentlich gewährten und betreuerverwalteten Wohnlösungen verlassen, das haben die letzten 10 Jahre überdeutlich gezeigt.
Verstehe.
Das bedeutet, dass alle zusammen aufgerufen sind, im besten Sinne für Deinen Bruder zu entscheiden, die optimale Lösung für IHN zu finden.
Bestimmt nicht einfach, wenn jede der beiden Beteiligten - Du und Mutter - IHRE Lösung als die beste für IHN ansieht ... Auch wenn Deine objektiv die bessere sein sollte, überzeugt das Deine Mutter eben nicht, und zur Einsicht zwingen kannst Du sie nicht. Irgendwie eine Patt-Situation.
Um aus einer solchen herauszufinden, müsste ein dritter Blickwinkel mit hinein; das meinte ich. Jemand, der Deine Mutter gut kennt und Einfluss auf sie hat? Ihn oder sie mit ins Boot nehmen bzw. mit in Dein Boot ziehen?
Das bedeutet, dass alle zusammen aufgerufen sind, im besten Sinne für Deinen Bruder zu entscheiden, die optimale Lösung für IHN zu finden.
Bestimmt nicht einfach, wenn jede der beiden Beteiligten - Du und Mutter - IHRE Lösung als die beste für IHN ansieht ... Auch wenn Deine objektiv die bessere sein sollte, überzeugt das Deine Mutter eben nicht, und zur Einsicht zwingen kannst Du sie nicht. Irgendwie eine Patt-Situation.
Um aus einer solchen herauszufinden, müsste ein dritter Blickwinkel mit hinein; das meinte ich. Jemand, der Deine Mutter gut kennt und Einfluss auf sie hat? Ihn oder sie mit ins Boot nehmen bzw. mit in Dein Boot ziehen?
Hallo,
ich bin nach wie vor Angehörige eines schizophreniekranken Bruders, der sehr schlecht mit seinem Alltag zurecht kommt und phasenweise akut psychotisch ist.
Derzeit ist es so daß er unterdosiert ist (ein Doc hat sich bequatschen lassen seine Medis schrittweise so weit zu reduzieren daß er nun unterhalb der Wirksamkeit liegt) und dazu Alkohol trinkt. Wenn er betrunken ist, psychotisiert er und ist dann, ganz im Gegenteil zu sonst, mitteilsam.
Seit dieser Phase ruft er mich (ausschließlich in diesem Zustand) manchmal an und textet mich mit einer Mischung aus religiösen Wahnvorstellungen, Folterfantasien mit ihm als Opfer und wirren Ausführungen zu sexuellen Themen zu. Teilweise kommen auch abwertende Bemerkungen über mich hinzu. Dazu muß gesagt ein daß wir teilweise ein sehr gespanntes Verhältnis zueinander hatten, zum einen in der Jugend wo wir in einer verkrachten Familie von unterschiedlichen Seiten eingespannt wurden, zum anderen im frühen Erwachsenenalter wo ich, mit meinen eigenen Problemen beschäftigt (auch mich hat diese Familie nicht unbelastet ins Leben entlassen) mit seiner zunehmenden Erkrankung völlig überfordert war. In dieser Zeit haben wir uns beide nicht mit Ruhm bekleckert, und eine Aussprache und auch Entschuldigung meinerseits würde ich mir sogar wünschen. Insofern sehe ich in manchen seiner Bemerkungen einen anerkennenswerten Kern.
Nur hinterlassen diese telefonischen Tiraden bei mir eher einen unfairen, blockierten Eindruck. Und sie verletzen mich eher als daß ich sie als offenen Konflikt akzeptieren könnte. Abgesehen von der Trauer, die seine Verwirrung und seine schreckliche innere Welt in mir auslösen.
Er wirft uns sogar vor wir wollten ihn abschieben und verrecken lassen - weil wir eine kleine Wohnung gekauft haben in der er demnächst fest wohnen wird (was keineswegs mal eben aus der Portokasse ging). Derzeit ist er nämlich in einer schlechten Sozialwohnung in einem geradezu gefährlichen Viertel sehr unglücklich. Er verdreht fast alles was von uns kommt zu etwas negativem, kann aber andererseits auch nicht ohne unsere Unterstützung zurechtkommen.
Mittlerweile gehe icheinfach nicht mehr ans Telefon wenn er anruft weil ich durch diese Monologe ratlos, verunsichert und traurig werde. Dabei würde ich ihm eigentlich gerne so viel sagen, sowohl positives und klärendes als auch deutliche Worte, daß ich den Mist nicht hören mag und er wohl wieder den Alkohol seiner Medizin vorgezogen hat. Aber ob das durchdringen würde ist die Frage und somit, ob es nicht wirklich besser ist diese Gespräche gar nicht erst anzunehmen.
Was meint Ihr. Kann man in solchen Momenten reden oder sollte man es sein lassen.
ich bin nach wie vor Angehörige eines schizophreniekranken Bruders, der sehr schlecht mit seinem Alltag zurecht kommt und phasenweise akut psychotisch ist.
Derzeit ist es so daß er unterdosiert ist (ein Doc hat sich bequatschen lassen seine Medis schrittweise so weit zu reduzieren daß er nun unterhalb der Wirksamkeit liegt) und dazu Alkohol trinkt. Wenn er betrunken ist, psychotisiert er und ist dann, ganz im Gegenteil zu sonst, mitteilsam.
Seit dieser Phase ruft er mich (ausschließlich in diesem Zustand) manchmal an und textet mich mit einer Mischung aus religiösen Wahnvorstellungen, Folterfantasien mit ihm als Opfer und wirren Ausführungen zu sexuellen Themen zu. Teilweise kommen auch abwertende Bemerkungen über mich hinzu. Dazu muß gesagt ein daß wir teilweise ein sehr gespanntes Verhältnis zueinander hatten, zum einen in der Jugend wo wir in einer verkrachten Familie von unterschiedlichen Seiten eingespannt wurden, zum anderen im frühen Erwachsenenalter wo ich, mit meinen eigenen Problemen beschäftigt (auch mich hat diese Familie nicht unbelastet ins Leben entlassen) mit seiner zunehmenden Erkrankung völlig überfordert war. In dieser Zeit haben wir uns beide nicht mit Ruhm bekleckert, und eine Aussprache und auch Entschuldigung meinerseits würde ich mir sogar wünschen. Insofern sehe ich in manchen seiner Bemerkungen einen anerkennenswerten Kern.
Nur hinterlassen diese telefonischen Tiraden bei mir eher einen unfairen, blockierten Eindruck. Und sie verletzen mich eher als daß ich sie als offenen Konflikt akzeptieren könnte. Abgesehen von der Trauer, die seine Verwirrung und seine schreckliche innere Welt in mir auslösen.
Er wirft uns sogar vor wir wollten ihn abschieben und verrecken lassen - weil wir eine kleine Wohnung gekauft haben in der er demnächst fest wohnen wird (was keineswegs mal eben aus der Portokasse ging). Derzeit ist er nämlich in einer schlechten Sozialwohnung in einem geradezu gefährlichen Viertel sehr unglücklich. Er verdreht fast alles was von uns kommt zu etwas negativem, kann aber andererseits auch nicht ohne unsere Unterstützung zurechtkommen.
Mittlerweile gehe icheinfach nicht mehr ans Telefon wenn er anruft weil ich durch diese Monologe ratlos, verunsichert und traurig werde. Dabei würde ich ihm eigentlich gerne so viel sagen, sowohl positives und klärendes als auch deutliche Worte, daß ich den Mist nicht hören mag und er wohl wieder den Alkohol seiner Medizin vorgezogen hat. Aber ob das durchdringen würde ist die Frage und somit, ob es nicht wirklich besser ist diese Gespräche gar nicht erst anzunehmen.
Was meint Ihr. Kann man in solchen Momenten reden oder sollte man es sein lassen.
Hallo Swift,
ein Gespräch in solchen Momenten kann zumindest nicht irgendwie zielführend, klärend o.ä. sein. Jedoch ist dein Bruder ja nunmal kein gesunder Mensch, der komplett für sich selbst verantwortlich sein kann.
Es scheint sich ja was getan zu haben seit deinen letzten Beiträgen. Hast du dich also gegen deine Mutter durchgesetzt und der Bruder ist geblieben? Und ist eure Mutter jetzt auch noch da oder in dem Dorf?
Wieso fühlt dein Bruder sich denn abgeschoben, und wieso ist er so abgedriftet? Du hattest ja damals geschrieben, er habe in eurer Stadt so einen guten Betreuer und nähme das psychiatrische Angebot in Anspruch. Ist das noch so?
LG
mitsuko
ein Gespräch in solchen Momenten kann zumindest nicht irgendwie zielführend, klärend o.ä. sein. Jedoch ist dein Bruder ja nunmal kein gesunder Mensch, der komplett für sich selbst verantwortlich sein kann.
Es scheint sich ja was getan zu haben seit deinen letzten Beiträgen. Hast du dich also gegen deine Mutter durchgesetzt und der Bruder ist geblieben? Und ist eure Mutter jetzt auch noch da oder in dem Dorf?
Wieso fühlt dein Bruder sich denn abgeschoben, und wieso ist er so abgedriftet? Du hattest ja damals geschrieben, er habe in eurer Stadt so einen guten Betreuer und nähme das psychiatrische Angebot in Anspruch. Ist das noch so?
LG
mitsuko
Hallo, erstmal sorry dass ich so spät antworte, ich arbeite derzeit viele schräge Schichten.
Also dass ein Betreuer jemanden 1:1 betreut und vor dem Abdriften bewahrt ist ja gar nicht zu leisten. Dass der Betreuer gut ist meine ich eher so dass er die klientenorientierte Lösung der verwaltungsmässig einfachen auch mal vorzieht.
Psychiatrisches Angebot hab ich so nicht geschrieben, ist nicht der Fall da er nicht krankheitseinsichtig ist. Es hat dort aber eine kleine Psychiatrie wo man ihn schon kennt und seine Aufenthalte entspannter vonstatten gingen als in immer neuen, grossen Kliniken. Auch darum halte ich diesen Wohnort nach wie vor für "gut ausgestattet" (verzeiht mir die Wortwahl, es ist echt nicht zynisch gemeint).
Die Lage ist jedenfalls jetzt so dass diese kleine Wohnung gekauft wurde und meine Mutter das ganze mittlerweile positiver sieht.
Im Grunde geht es ja auch nicht um diese praktischen Eckdaten, sondern eher darum wie ich für mich mit einem Angehörigen umgehen kann mit dem ich zwar das Gespräch wünsche, von dem ich aber nur Monolog und eine Art "Abreagieren" bekommen kann. Gespräche ohne Austausch quasi, die mich in ihrer Negativität und Aggressivität teilweise auch echt mitnehmen. (Hinweis zum Thema: dies war eigentlich ein eigener Thread, wurde aber durch Admin in diesen hier verschoben/zusammengelegt).
Diese Anrufe tun mir nicht gut, aber ich hab schlechtes Gewissen sie abzulehnen, weil ich immer denke irgendwo hat er auch ein Recht darauf angehört zu werden. Ein Teil des innerfamiliären Problems war ja, dass mein Bruder nicht gesehen, gehört, wahrgenommen wurde. Da mischen sich teilweise in die Psychose Aussagen rein die ich berechtigt finde.
Also dass ein Betreuer jemanden 1:1 betreut und vor dem Abdriften bewahrt ist ja gar nicht zu leisten. Dass der Betreuer gut ist meine ich eher so dass er die klientenorientierte Lösung der verwaltungsmässig einfachen auch mal vorzieht.
Psychiatrisches Angebot hab ich so nicht geschrieben, ist nicht der Fall da er nicht krankheitseinsichtig ist. Es hat dort aber eine kleine Psychiatrie wo man ihn schon kennt und seine Aufenthalte entspannter vonstatten gingen als in immer neuen, grossen Kliniken. Auch darum halte ich diesen Wohnort nach wie vor für "gut ausgestattet" (verzeiht mir die Wortwahl, es ist echt nicht zynisch gemeint).
Die Lage ist jedenfalls jetzt so dass diese kleine Wohnung gekauft wurde und meine Mutter das ganze mittlerweile positiver sieht.
Im Grunde geht es ja auch nicht um diese praktischen Eckdaten, sondern eher darum wie ich für mich mit einem Angehörigen umgehen kann mit dem ich zwar das Gespräch wünsche, von dem ich aber nur Monolog und eine Art "Abreagieren" bekommen kann. Gespräche ohne Austausch quasi, die mich in ihrer Negativität und Aggressivität teilweise auch echt mitnehmen. (Hinweis zum Thema: dies war eigentlich ein eigener Thread, wurde aber durch Admin in diesen hier verschoben/zusammengelegt).
Diese Anrufe tun mir nicht gut, aber ich hab schlechtes Gewissen sie abzulehnen, weil ich immer denke irgendwo hat er auch ein Recht darauf angehört zu werden. Ein Teil des innerfamiliären Problems war ja, dass mein Bruder nicht gesehen, gehört, wahrgenommen wurde. Da mischen sich teilweise in die Psychose Aussagen rein die ich berechtigt finde.
Ich finde diese Eckdaten schon wichtig, wenn man bedenkt, dass du in deinen ersten Beiträgen sagtest, du siehst dich in der Position in nicht allzu ferner Zukunft deinem bruder immer mehr beiseite zu stehen.
Ohne das würde ich nämlich sagen, nein, hör dir keinesfalls psychotisch-alkoholisiertes Gerede an, achte auf dich selbst, er ist für sich allein verantwortlich etc. Bist du aber doch irgendwie verantwortlich für ihn und hast ggf. sogar vor kurzem noch durchgesetzt, diese Verantwortung mehr als zuvor zu übernehmen, ist es anders.
Wie ist es denn, wenn du selbst ein oder mehr klärende Gespräche initiierst, zu einem Zeitpunkt, wenn dein Bruder zumindest nicht alkoholisiert ist? Wenn er in dem Zustand anruft, kannst du es eigentlich vergessen. Meiner Meinung nach ist es dann quasi egal, was du sagst, es kommt eh nichts bei rum.
Ohne das würde ich nämlich sagen, nein, hör dir keinesfalls psychotisch-alkoholisiertes Gerede an, achte auf dich selbst, er ist für sich allein verantwortlich etc. Bist du aber doch irgendwie verantwortlich für ihn und hast ggf. sogar vor kurzem noch durchgesetzt, diese Verantwortung mehr als zuvor zu übernehmen, ist es anders.
Wie ist es denn, wenn du selbst ein oder mehr klärende Gespräche initiierst, zu einem Zeitpunkt, wenn dein Bruder zumindest nicht alkoholisiert ist? Wenn er in dem Zustand anruft, kannst du es eigentlich vergessen. Meiner Meinung nach ist es dann quasi egal, was du sagst, es kommt eh nichts bei rum.
Hallo Mitsuko,
das ist so eine Sache mit dem Thema Verantwortung. Ich denke schon daß er diese Verantwortung krankheitsbedingt nicht selber tragen kann. Sprich daß er Hilfe benötigt. Die Wohnlösung war zB unsere direkte Reaktion darauf, daß er selbst beklagt hat er bekäme entweder gar keine Wohnung vom Amt genehmigt oder nur welche in sehr üblen Vierteln und das auch noch befristet (was auch stimmt). Trotzdem tut er sich sehr schwer damit, diese neue Wohnung als sein neues Zuhause zu akzeptieren (wie alle Orte), obwohl es de facto alternativlos ist. Es kommt im Grunde immer negatives zurück, egal ob man ihn besucht (will keinen sehen) oder ob man es läßt (wieso kommt Ihr nie vorbei). Ob man etwas tut oder nicht, es kommt eigentlich nie eine Rückmeldung. Ich weiß nicht, kann er wirklich so gar nicht, oder will er nicht wirklich. Oder erwarte ich zuviel von einem der so bedürftig ist daß er nur nehmen kann?
Es ist eine ständige Gratwanderung, weil man einerseits für sich selbst das Gefühl bekommt man wird von ihm ganz schön auf Trab gehalten, dadurch daß er ständig schwere, sorgenvolle Situationen produziert und einen ja auch emotional mitnimmt wenn er so ausfallend wird. Auf der anderen Seite tut er mir sehr leid und ich denke daß er tatsächlich zu einem großen Teil nicht gegen seine Krankheit ankommt. Man pendelt immer zwischen schonen/nicht ernst nehmen können (aus Selbstschutz) und ernstnehmen wollen/eigener Aufgeriebenheit.
Das zu besprechen ist derzeit nicht möglich, weil er entweder betrunken oder psychotisch ist. Er wird gerade im Krankenhaus wieder medikamentös eingestellt und hat damit wohl auch genug zu tun. Das braucht also noch den richtigen Zeitpunkt und vor allem seine Bereitschaft.
Leider ist auch meine Mutter nach wie vor zeitweise nicht sehr hilfreich, sie funkt zwar nicht mehr praktisch dazwischen, läßt aber ihren Frust oft an anderen aus, unter anderem mir. Ihr eigenes Leben ist auch nicht gerade aufgeräumt und in einer existenziellen Angelegenheit könnte ich ihr derzeit helfen (auch wieder als einzige in der Familie), und mag schon gar nicht mehr.
Heute hatte ich zB wieder so einen Tag wo ich dachte, ich will die alle ein Jahr lang nicht mehr sehen. Das legt sich dann zwar nach einem Waldspaziergang oder ähnliches, aber ist für mich schon ein Alarmzeichen. Ich will nicht in die Rolle reinrutschen die meine Mutter innehatte. Ich bin bereit, positive Verantwortung zu übernehmen, aber wie tut man das wenn das bei den anderen die alten Familienmuster von hemmungslosem Auskotzen und Konfliktprojektion auslöst?
das ist so eine Sache mit dem Thema Verantwortung. Ich denke schon daß er diese Verantwortung krankheitsbedingt nicht selber tragen kann. Sprich daß er Hilfe benötigt. Die Wohnlösung war zB unsere direkte Reaktion darauf, daß er selbst beklagt hat er bekäme entweder gar keine Wohnung vom Amt genehmigt oder nur welche in sehr üblen Vierteln und das auch noch befristet (was auch stimmt). Trotzdem tut er sich sehr schwer damit, diese neue Wohnung als sein neues Zuhause zu akzeptieren (wie alle Orte), obwohl es de facto alternativlos ist. Es kommt im Grunde immer negatives zurück, egal ob man ihn besucht (will keinen sehen) oder ob man es läßt (wieso kommt Ihr nie vorbei). Ob man etwas tut oder nicht, es kommt eigentlich nie eine Rückmeldung. Ich weiß nicht, kann er wirklich so gar nicht, oder will er nicht wirklich. Oder erwarte ich zuviel von einem der so bedürftig ist daß er nur nehmen kann?
Es ist eine ständige Gratwanderung, weil man einerseits für sich selbst das Gefühl bekommt man wird von ihm ganz schön auf Trab gehalten, dadurch daß er ständig schwere, sorgenvolle Situationen produziert und einen ja auch emotional mitnimmt wenn er so ausfallend wird. Auf der anderen Seite tut er mir sehr leid und ich denke daß er tatsächlich zu einem großen Teil nicht gegen seine Krankheit ankommt. Man pendelt immer zwischen schonen/nicht ernst nehmen können (aus Selbstschutz) und ernstnehmen wollen/eigener Aufgeriebenheit.
Das zu besprechen ist derzeit nicht möglich, weil er entweder betrunken oder psychotisch ist. Er wird gerade im Krankenhaus wieder medikamentös eingestellt und hat damit wohl auch genug zu tun. Das braucht also noch den richtigen Zeitpunkt und vor allem seine Bereitschaft.
Leider ist auch meine Mutter nach wie vor zeitweise nicht sehr hilfreich, sie funkt zwar nicht mehr praktisch dazwischen, läßt aber ihren Frust oft an anderen aus, unter anderem mir. Ihr eigenes Leben ist auch nicht gerade aufgeräumt und in einer existenziellen Angelegenheit könnte ich ihr derzeit helfen (auch wieder als einzige in der Familie), und mag schon gar nicht mehr.
Heute hatte ich zB wieder so einen Tag wo ich dachte, ich will die alle ein Jahr lang nicht mehr sehen. Das legt sich dann zwar nach einem Waldspaziergang oder ähnliches, aber ist für mich schon ein Alarmzeichen. Ich will nicht in die Rolle reinrutschen die meine Mutter innehatte. Ich bin bereit, positive Verantwortung zu übernehmen, aber wie tut man das wenn das bei den anderen die alten Familienmuster von hemmungslosem Auskotzen und Konfliktprojektion auslöst?
Hallo swift,
ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Mein Vater war auch jahrzehntelang psychisch krank und nach dem frühen Tod meiner Mutter habe ich mich lange Zeit für ihn verantwortlich gefühlt. Wenn du dich mit mir austauschen möchtest, kannst du mir gerne eine PN schicken.
LG
Emely
ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen. Mein Vater war auch jahrzehntelang psychisch krank und nach dem frühen Tod meiner Mutter habe ich mich lange Zeit für ihn verantwortlich gefühlt. Wenn du dich mit mir austauschen möchtest, kannst du mir gerne eine PN schicken.
LG
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