intime Themen beim männlichen Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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situation
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intime Themen beim männlichen Therapeuten

Beitrag Di., 08.12.2009, 00:31

Hallo,

mir drückt grad ganz schön was auf der Seele, deswegen eröffne ich ein neues Thema. Wenn es dieses in irgendeiner Form schon gibt (ich hab beim Durchsuchen nichts gefunden), könnt Ihr mir ja einen Link dazu schicken.

Neuerdings mache ich wieder eine Therapie, diesmal bei einem Therapeuten. Ein Hauptgrund war, dass ich von meiner ehemaligen Therapeutin so stark abhängig geworden bin und dies auch nach der Therapie nicht gut auflösen konnte. Deswegen dachte ich, dass ein Therapeut vielleicht besser für mich ist. "situation" kannte sich aber noch nicht gut genug und ist prompt wieder in einer Abhängigkeitssache drin. Scheint also ein Muster zu sein. Der Therapeut ist aber sehr fähig, ich vertraue ihm, wir gehen das zusammen durch und ich lerne damit umzugehen. Das zur Info.

Also, mein Problem ist folgendes: nun ist es so, dass so langsam Dinge zur Sprache kommen, die für mich sehr schwer anzusprechen sind, da intim. Viel hat einfach mit Weiblichkeit, Sexualität etc. zu tun. Es wird ja auch gerade nahezu aus mir herausgekitzelt, wenn ich bisher nur Scheiß-Erfahrungen mit Männern hatte und nun ist da mal einer, der mich ernst nimmt und mir (als Person, nicht als Frau) Wertschätzung entgegenbringt.

Ich schäme mich einfach, mit ihm über so etwas zu reden, aber ich merke innerlich würde ich platzen, wenn ich es nicht mache.

Habt Ihr Erfahrungen damit? Wenn Ihr vorher Probleme hattet, habt Ihr Euch, als Ihr Dinge zur Sprache brachtet, trotzdem aufgefangen gefühlt? Gab's auch schlechte Erfahrungen, dass sich der Therapeut wie der berühmte Elefant im Porzellanladen benommen hat?

Ich habe einfach so eine Angst, dass er mir zu nahe treten und auch er mir einen verpassen könnte, wovon ich mich nicht mehr erholen würde.
Vielleicht brauche ich gerade einfach den Zuspruch, es zu wagen und auszuprobieren? Aber was passiert, wenn es schiefgeht?

Vielleicht könnt Ihr mir ja helfen?

Vielen Dank schon mal für's Durchlesen und für alle Gedanken!

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metropolis
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Beitrag Di., 08.12.2009, 01:02

Ob du hier fündig wirst?

http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... =20&t=4840

LG

metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag Di., 08.12.2009, 01:07

Welche Reaktionen deines Thera würden dich denn aus der Bahn werfen und schockieren? Was sollte er besser nicht sagen/ fragen.

Vielleicht kann man dir dann sagen, ob Theras zu solchen Reaktionen neigen. Obwohl ich glaube dass deine Befürchtungen nicht bestätigt werden, denn Therapeuten müssten eigentlich alle wissen, dass es vielen nicht so leicht fällt, über Sexualität und Intimitäten zu reden.

Was würdest du dir denn von deinem Thera wünschen?

LG

metropolis
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Dakota
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Beitrag Di., 08.12.2009, 06:48

Hallo situation,

Also ich bin auch bei einem männlichen Therapeuten und es hat lange gebraucht (2 Jahre) bis ich mit ihm das Thema Weiblichkeit und Sexualität angegangen bin (habe gerade erst vor ein paar Wochen damit begonnen).
Allerdings würde es mir bei einer Frau genauso schwer fallen.
Mein Therapeut ist sehr einfühlsam aber auch sehr sachlich und er betont auch immer wieder, dass ihm nichts "menschliches" fremd sei.
Über die schwierigsten Dinge habe ich ihm einfach einen Brief geschrieben und zu lesen gegeben, was dann als Anregung für die nächste Stunde dient.
Vielleicht versuchst Du es auch mal mit schreiben ??

lieben Gruss

Dakota

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Laura13
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Beitrag Di., 08.12.2009, 07:58

Halli hallo,

ich hab das hier auch schonmal thematisiert im Thread "Sexualität Thema in der Psychotherapie"......schwierig auch für mich....

viewtopic.php?f=5&t=7168

Vielleicht findest du hier hilfreiche Antworten. Mir haben dabei schon viele Andere verständnisvoll helfen können....

LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

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Hamna
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Beitrag Di., 08.12.2009, 09:05

Hallo situation,

wie wäre es denn, wenn du ihm das:
Ich schäme mich einfach, mit ihm über so etwas zu reden, aber ich merke innerlich würde ich platzen, wenn ich es nicht mache. [...] Ich habe einfach so eine Angst, dass er mir zu nahe treten und auch er mir einen verpassen könnte, wovon ich mich nicht mehr erholen würde.
mal sagst? Er wird ja Verständnis für deine Scham haben und wird dir sicher deine Angst im Gespräch nehmen können.

Schau doch mal in den Thread "Der Therapeut könnte denken, dass...", vielleicht hilft dir das auch schon etwas weiter. Dort wird auch meist geraten, dem Therapeuten am besten die eigenen Befürchtungen mitzuteilen.
http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... 20&t=11682

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situation
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Beitrag Di., 08.12.2009, 11:18

Hallo an alle,

vielen, vielen Dank für Eure Antworten, und für die vielen Links! Da werde ich mich mal durchforsten.
metropolis hat geschrieben:Welche Reaktionen deines Thera würden dich denn aus der Bahn werfen und schockieren? Was sollte er besser nicht sagen/ fragen.
Naja, schwer zu sagen. Ich merke das ja jetzt schon, dass wenn ich intensive Themen anspreche, ich innerlich sehr verletzlich bin. Die leichteste Andeutung von "ich verstehe Sie nicht" oder "das ist aber komisch" könnte reinhauen. Sind eher irrationale Ängste, glaub ich. Genau das, was Dakota geschrieben hat, würde mich erstmal ermutigen anzufangen:
Dakota hat geschrieben:Mein Therapeut ist sehr einfühlsam aber auch sehr sachlich und er betont auch immer wieder, dass ihm nichts "menschliches" fremd sei.
metropolis hat geschrieben:Was würdest du dir denn von deinem Thera wünschen?
Dass er mich versteht, dass er mitfühlt, dass er nicht wertet, dass er entspannt damit umgeht, mir hilft, mich zu verstehen. Ich habe ihn bisher so erlebt, aber die Brisanz des Themas macht es zu etwas besonderem.
Laura13 hat geschrieben:Vielleicht findest du hier hilfreiche Antworten
Super, vielen Dank. Da werd ich mich mal reinlesen.
Rilke hat geschrieben:Dort wird auch meist geraten, dem Therapeuten am besten die eigenen Befürchtungen mitzuteilen.
Das ist eine gute Idee. Ich glaube, damit fange ich an, gleich beim nächsten Mal. Und dann kann ich ja immer noch weitersehen.

Können Therapeuten mit verletzten Frauen, die sich sogar ihres Frauseins schämen, umgehen? Dumme Frage. Kann mein Therapeut das? Muss ich herausfinden, oder?

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Laura13
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Beitrag Di., 08.12.2009, 12:00

situation hat geschrieben: Können Therapeuten mit verletzten Frauen, die sich sogar ihres Frauseins schämen, umgehen? Dumme Frage. Kann mein Therapeut das? Muss ich herausfinden, oder?
Meiner kann es.

Eigentlich sollten das alle Therapeuten können, würde ich jetzt mal sagen, den es gibt sicher viele Frauen, die das gleiche Problem haben wie wir.....

LG
Laura

Nur Mut!!! (Ich habe mir auch vorgenommen wirklich ALLES anzusprechen..in MEINEM Tempo, zu MEINER Zeit....und das ist okay.) Wenn du soweit bist, dass du ihm wirklich vertrauen kannst, dann wirst du das spüren und dann kannst du auch zunehmend offener zu ihm sein...bei mir ist das auch ein langer Prozess mit eher kleinen Schritten, aber immerhin....
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