Jesus nervt mich

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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tabita
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Jesus nervt mich

Beitrag So., 06.12.2009, 16:12

Liebe Forumsgemeinde,

vielleicht habt ihr ein paar kluge Gedanken zu meinem Thema:

Ich bin als Kind nicht getauft worden, stehe aber seit meiner Jugend der evangelischen Kirche sehr nahe.
Beruflich habe ich sehr viel mit verschiedenen christlichen Gemeinden zu tun, bin aus beruflichen Gründen etwa alles 6 Wochen im Gottesdienst und beschäftige mich auch sonst viel mit biblischen/christlichen Zusammengängen.
Seit einigen Jahren trage ich mich mit dem Gedanken, mich taufen zu lassen. Zum einen, weil ich schon oft in bestimmten Situationen den spontanen Wunsch hatte, getauft zu werden. Zum anderen wäre es einfach die Anerkennung meiner kulturellen Wurzeln und meines aktuellen Lebens.
Quasi bin ich schon Teil der Kirche, mehr als so macher "Weihnachtschrist".
Nun gefällt mir beileibe nicht alles, was die evangelische Kirche tut und vertritt. Immer wieder begebe ich mich auf die Suche nach einer anderen Glaubensgemeinschaft, die noch besser zu mir passt. Letztlich gibt es da aber nichts, womit ich 100% konform gehen könnte. Und ich habe mich im Verdacht, das es teilweise der Reiz des exotischen ist, was mich lockt. Evangelisch sein ist ja nun nichts besonderes.

Mein Problem, warum ich noch nicht getauft bin:
1. Ich glaube nicht daran, dass die Taufe Vorraussetzung ist, das ewige Leben zu erlangen. Gott (den ich mir eher "energetisch" als "wesenhaft")
wird sich doch nicht von diesem Ritual abhängig machen!

2. Jesus nervt mich! Ich will Jesus nicht verehren wie Gott. Da ist für mich ein riesiger Unterschied. Das ganze Getue um Jesus ist mir zuviel. Zumal ich auch den Eindruck habe, dass an der Darstellung von Jesus zuviel glattgebügelt und manipuliert wurde/wird.

Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen erklären.
Habt ihr Ideen dazu?

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Phönixia
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Beitrag So., 06.12.2009, 16:56

Hallo tabita,
vielleicht habt ihr ein paar kluge Gedanken zu meinem Thema:
ob sie klug sind weiß ich nicht:

Aber, ich verstehe es so, dass du eine Glaubensgemeinschaft suchst mit der du dich 100 Prozent identifizieren kannst.
Ich denke aber, dass sowas nicht möglich ist und vielleicht auch nicht erstrebenswert.
Vielmehr sollte dir eine Glaubensgemeinschaft als Glaubensangebot dienen, dass du dann selbständig für dich als Anregung nehmen kannst, deine ganz eigenen Gedanken in dieser Richtung hin (weiter-) zuentwickeln.
Viele christliche Theologen und Philosophen haben das so gemacht. Das heißt sie haben sich zwar vom christlichen Glauben nicht abgewandt, aber haben ihn für sich persönlich etwas modifiziert.

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Josepheros
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Beitrag So., 06.12.2009, 17:14

Hi tabita,

ja ich habe eine Idee dazu. Such dir eine Gemeinde/Kirche/Religionsgemeinschaft, die deinen Vorstellungen entspricht. Eine, die nicht verlangt, daß du zu 100% mit ihrem Dogma übereinstimmt. Eine die nicht glaubt, daß alles was in der Bibel steht, ohne Fehler richtig ist. Eine die Zweifel und unterschiedliche Meinungen und offene Diskussion zulässt.

Wenn du sagst, daß dir nicht alles in der evangelischen Kirche gefällt, dann bist du da in guter Gesellschaft. Denn es gibt niemand in der evangelischen Kirche, der mit allem einverstanden ist. Dazu ist die evangelische Kirche in sich selbst zu unterschiedlich. Zwischen den verschiedenen Richtungen innerhalb der Kirche gibt es so große Unterschiede, daß man sich wundert, wie die es in einer Kirche zusammen aushalten. Es lohnt sich also, hier weiterzusuchen, jede Gemeinde ist hier anders als die andere. Vielleicht könntest du hier am ehesten fündig werden.

Wenn du etwas ganz anderes suchst, eine Kirche mit Glaube, Spiritualität und Gemeinschaft, aber ohne jeden festgelegten Glaubensgrundsatz, dann könnten vielleicht die Quäker das richtige für dich sein. Die sind auf jeden Fall auch etwas außergewöhnliches.

Ansonsten gibt es viele kleinere Freikirchen und Glaubensgemeinschaften außerhalb der großen Kirchen. Die meisten allerdings kannst du vergessen. Wenn dir deine Individualität wichtig ist, und du Jesus nicht verehren willst wie einen Gott, dann wärst du in evangelikalen, baptistischen, pfingsterischen, charismatischen, methodistischen, pietistischen, brüdergemeindlichen, adventistischen usw. Kirchen fehl am Platz: die wollen dich nicht, und du willst da nicht hin. Faustregel: Alles wo "Evangelische Allianz" drauf steht, was sich "evangelikal", "bibeltreu" oder "wiedergeborene Christen" nennt, wäre nicht das richtige für dich.

Immerhin geht es vielen Leuten so wie du, und vielleicht findest du ja etwas, was zu dir passt. Die Auswahl ist sehr groß.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 06.12.2009, 18:20

Gottesglaube ohne Jesus, da bist du ggf beim Judentum oder Islam (Sufismus) gut beraten.

Ich konnte mit diesen ganzen krausen Ideen von wegen Jesus hat sich geopfert, damit Gott mit den Sünden der Menschen versöhnt wird und den Menschen das ewige Leben zugänglich wird noch nie was abgewinnen und finde die Vorstellung äußerst bizarr... Bin schließlich beim Buddhismus gelandet und glücklich damit.

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MrN
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Beitrag So., 06.12.2009, 18:38

Hallo Tabita,
Du hast auch als Christ(in) das Recht, eigene Ansichten zu vertreten.

Ich habe mich vor knapp 20 Jahren taufen lassen. Es war eine ganz spontane Entscheidung. Dabei ging es nur um Gott, mich und diejenigen, welche mir nahestehen. Ich besuche keine Gemeinde, etwa aus den Gründen, die Du schilderst. Hin und wieder - in schwierigen Situationen - suche ich eine Kirche auf, um zu beten. Dennoch übe ich täglich Andacht, wo ich gerade bin. Diese Andacht folgt aber keinem festen Ritual. Und ich fühle mich vielen Menschen verbunden - Menschen der unterschiedlichsten Ansichten und Religionen.

Ich lehne jede Kirche ab, soweit sie eine Institution bürokratischer Machtausübung ist. Aber ich schätze den humanistischen Einsatz der vielen, vielen Glaubenden (d.h. welche ihren Glauben leben - im Gegensatz zu den "Gläubigen", d.h. welche für ihren "Glauben", diesen gelebt wissen wollen!) für die Mitmenschen, die menschliche Gemeinschaft.
Nach dem, was Du schreibst, gehörst Du da wohl mit dazu.

Was die Taufe angeht, so ist und bleibt sie ein Symbol. Es hängt maßgeblich von Dir ab, welche Bedeutung Du ihr beimessen willst.

Mit Jesus ist die Sache viel, viel schwieriger. Für mich ist er eher ein Lehrer und guter Freund - und vor allem ein Vorbild an Opferbereitschaft und überragender Menschlichkeit.

Und nun zu Deinem eigentlichen Verständnisproblem:
tabita hat geschrieben:Gott (den ich mir eher "energetisch" als "wesenhaft")
wird sich doch nicht von diesem Ritual abhängig machen
Wenn Gott der "Allmächtige" ist, dann ist er von gar nichts abhängig. Der Denkfehler in Deinem Gedanken besteht darin, daß Du in Gott insgeheim doch eine Person siehst, indem Du ihm gleich unterstellst, etwas abzuwägen. Das ist zweckorientiert und daher eine rein menschliche Eigenschaft.
Es gibt nur sehr wenige Menschen, die es geschafft haben, das Wesen Gottes anders zu erfassen, als in solchen menschlichen Denkkategorien.

Das Wesen Gottes ist jedoch allumfassend und in dieser Wesenhaftigkeit gibt es für sich einen energetischen Aspekt - das ist der Heilige Geist.
Das ist die Verbindung, die Nähe, die Verbundenheit (oder gar Einheit?!), welche Du vermutlich selbst spürst.
tabita hat geschrieben:Ich will Jesus nicht verehren wie Gott. Da ist für mich ein riesiger Unterschied.
Jesus hat gelehrt, den Heiligen Geist in uns aufzunehmen, sein Wirken einfach zuzulassen, um aus uns selbst heraus göttliche Werke tun zu können.
Das ist für mich die Essenz des christlichen Glaubens, des Glaubens überhaupt, denn diese Erkenntnis ist mystisch und findet sich in allen Religionen gleichermaßen wieder.

Doch, wie gesagt:
Es gibt nur sehr wenige Menschen, die dafür bereit und dazu fähig sind.
Deshalb wirst Du in keiner Gemeinde 100% Konformität finden. Das ist einfach unmöglich.

Doch wenn Du Dich in Deiner Glaubensgemeinschaft ansonsten heimisch fühlst und geachtet wirst, was sollte Dich dann noch davon abhalten, Dein Zugehörigkeitsgefühl auch rituell zu bekunden?!

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Eve...
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Beitrag So., 06.12.2009, 18:51

Hallo Tabita!

Ich glaub nicht, dass Dich "Jesus nervt", sondern die Ansichten über Jesus. Das ist schon ein Unterschied.

Im übrigen schließe ich mich fragend MrN an: Wieso nicht ein Ritual vollziehen, mit dem Du vor der Welt bekundest, dass Du Dich Gott anvertraust?

Kleine Christengemeinschaften bieten oft einen guten Zusammenhalt und einen persönlicheren Umgang miteinander.

Eve

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Thread-EröffnerIn
tabita
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Beitrag Di., 08.12.2009, 17:24

Vielen Dank für eure wertvollen Anregungen.

[Eve]Ich glaub nicht, dass Dich "Jesus nervt", sondern die Ansichten über Jesus. Das ist schon ein Unterschied.
Da hast du sicher Recht. Einen anderen Zugang zu Jesus habe ich jedoch nicht. Am liebsten würde ich *schnipps* eine Nähe zu Jesus fühlen. Aber da ist nichts.

Seltsamerweise sind die Ostertage die höchsten Feiertage für mich, die mich sehr tief berühren und die ich auch immer feiere. Wenn ich aber darüber nachdenke, meinen Verstand einschalte, geht es mir wohl ähnlich wie münchnerkindl:
Ich konnte mit diesen ganzen krausen Ideen von wegen Jesus hat sich geopfert, damit Gott mit den Sünden der Menschen versöhnt wird und den Menschen das ewige Leben zugänglich wird noch nie was abgewinnen und finde die Vorstellung äußerst bizarr.
Mir geht es an Ostern um den Kreislauf des Lebens, um den Rhythmus und um die seelenreinigende Wirkung von dem symbolischen Durchleben von Tod und Wiedergeburt.

Einige von euch raten mir, trotz Widersprüche und Zweifel die Taufe anzunehmen. Aber in der Taufe geht es ganz zentral um die Glaubensinhalte, mit denen ich hadere. Ich käme mir momentan wie eine Heuchlerin vor, wenn ich mich taufen liesse. Das ist mir durch eure Beiträge klar geworden.
Die Zugehörigkeit zur Gemeinde, die ich mir wünsche, ist nur ein Teilaspekt der Taufe. Vermutlich muss ich darauf verzichten. Und wie gesagt denke ich sowieso nicht, das diese Ritual für Gott eine Bedeutung hat. Weil für ihn nichts eine Bedeutung hat. Ich glaube nicht einmal, dass Gott etwas wahrnimmt.
Klar könnte ich auch als getaufter Mensch, als Christ, zweifeln. Zweifel ist in der evangelischen Kirche nichts verpöntes, so mein Eindruck.
Aber das Ritual der Taufe hat für die Gemeinde bestimmte Bedeutungen, und die kann ich dem Ritual nicht zugestehen.
[MrN]Ich lehne jede Kirche ab, soweit sie eine Institution bürokratischer Machtausübung ist. Aber ich schätze den humanistischen Einsatz der vielen, vielen Glaubenden ... für die Mitmenschen, die menschliche Gemeinschaft.
Eben das habe ich so oft erleben dürfen und ich versuche es auch weiterzugeben. Deshalb ist die Kirche ein guter, spiritueller, kraftspendender Ort für mich.

Es scheint, ich muss mich noch weiter auf die Suche begeben. Vielleicht komme ich irgendwann doch bei der EKD an, vielleicht ganz woanders

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MrN
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Beitrag Di., 08.12.2009, 17:36

Oh, da ist ja eine Menge Widerstreit in Dir selbst mit im Spiel....

So etwas habe ich hier an anderer Stelle doch schon mal gelesen: Hat jemand Gott gefunden?

Viel Stoff, tabita, aber vielleicht lohnt es sich für Dich, da mal reinzulesen?

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Eve...
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Beitrag Di., 08.12.2009, 19:19

Seltsamerweise sind die Ostertage die höchsten Feiertage für mich, die mich sehr tief berühren
Das war für mich auch Jahre vorher genau so, bevor ich dann doch mit Jesus zu meinen evangelischen Wurzeln zurückfand. Geheimnisvolle Anziehung, ein Ruf, den ich nicht erkennen konnte. - Ich habe mich lange gesperrt, war auf der Suche ... wollte aber meinen Verstand nicht an der Kirchentür abgeben, ähnlich wie Du.

Es ist ein langer Weg, Tabita, u. U. mit vielen Umwegen.

Die Taufe als Erwachsene war dann für mich erst einmal ein Bekenntnis vor der Welt: Ich möchte mich Gott als sein Kind ganz bewusst anvertrauen - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich denke, jeder darf das hineinlegen, was ihn im Innersten berührt; da gibt es keine Vorschriften.

Die Kraft der Rituale ist nicht zu unterschätzen. Ich bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin.

Eve

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Hamna
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Beitrag Mi., 09.12.2009, 01:56

das diese Ritual für Gott eine Bedeutung hat
Wichtig ist doch, welche Bedeutung dieses Ritual für dich hat!

Deine These vom Eingangspost, die Taufe sei Vorraussetzung, das ewige Leben zu erlangen, ist ja so nicht ganz richtig. Durch die Taufe bekennst du dich zu Gott, nicht mehr und nicht weniger! Als aktives Mitglied der evangelischen Kirche bin auch ich nicht 100 % frei von Fragen und Zweifeln, genau wie jeder andere. Schön, wenn man auf Menschen trifft, die auf diese Fragen die Antworten kennen (im Sinne von schlüssigen Erklärungen). Im Austausch mit solchen Menschen erfahre ich viel über mich und meinen Glauben, über Gott, die Bibel und Jesus (der mich übrigens kein bisschen nervt ).

Versuche doch, deinen eigenen Zugang zu Jesus zu finden. Der Weg zum eigenen Glauben kann sehr kurvenreich, die Suche sehr langwierig sein, aber vielleicht wird Gott dich ja finden

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MrN
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Beitrag Mi., 09.12.2009, 11:59

tabita hat geschrieben:Einen anderen Zugang zu Jesus habe ich jedoch nicht. Am liebsten würde ich *schnipps* eine Nähe zu Jesus fühlen. Aber da ist nichts.
Ich würde es nicht "Nähe" nennen - eher "Inspiration", auch wenn es das ebenfalls nicht genau trifft.

Übrigens, meinen Zugang zu Jesus habe ich über die Bergpredigt gefunden, nicht wegen der Wunder und auch nicht durch das Kreuz und die Auferstehung. Ich las in der Bibel (Matthäus 5-7) und dann begann ich nachzusinnen, was das wohl alles (für mich) bedeuten könne oder solle. Während dieser Überlegungen ist mein Gefühl (der Glauben) aus mir heraus erwachsen.

Das war aber in der Zeit, schon nachdem ich mich hatte taufen lassen. Dabei bin ich einem vollkommen spontanem Impuls gefolgt, der sich aus meinen Lebensumständen ergab. Das hat sich damals einfach so ergeben. Ich hätte es auch bleiben lassen können. Niemand hat mich gedrängt, doch ich spürte einen inneren Drang (eher Sog), dem ich nur noch nachgeben brauchte. Das habe ich getan und habe mich hinterher wie neu geboren gefühlt.

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tabita
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Beitrag Mo., 14.12.2009, 00:32

MrN hat geschrieben:Oh, da ist ja eine Menge Widerstreit in Dir selbst mit im Spiel....
Danke für dieses Wort. "Widerstreit" beschreibt meinen Zustand -nicht nur im religiösen Zusammenhang- sehr treffend. Ich habe das Wort die letzten Tage mit mir herumgetragen. Vermutlich habe ich auch deshalb so ein Bedürfnis nach Klarheit und Zugehörigkeit: Um wenigstens einen inneren Streit mal beigelegt zu haben.
Rilke hat geschrieben:Wichtig ist doch, welche Bedeutung dieses Ritual für dich hat!
Und für die Gemeinschaft, in die ich mich durch die Taufe aufnehmen liesse.


Nach euren Beiträgen habe ich die Evangelien gelesen. Ich habe versucht, es noch mal ganz neu und unbedarft zu lesen und soweit möglich weder an bunte Kinderbibel-Bilder noch an mittelalterliche Echthaar-Kruzifixe zu denken. ("Denke nicht an ein mittelalterliches Echthaar-Kruzifix" )
Nur den Text lesen, versuchen auf den Grund zu kommen. Schon klar, dass das eine Lebensaufgabe ist.

Was mir jetzt in diesem Moment deutlich ist: "den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen" (nach dem ACK)
kann ich nicht.

Was sich für mich daraus schließt: Die evangelische Kirche ist meine Heimat, vergleichbar mit meinem Elternhaus. Ich kann mich dort zu Hause fühlen, kann dort Kraft holen und mitfeiern. Ich muss nicht in Opposition gehen, wenn ich eine andere Meinung habe. Ich kann es einfach so stehen lassen.
Es ist mein Ausgangspunkt, aber nicht mein Ziel. Bis ich mein Ziel kenne, kann ich getrost immer mal wieder "nach Hause" kommen.

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MrN
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Beitrag Mo., 14.12.2009, 09:00

tabita hat geschrieben: "Denke nicht an ein mittelalterliches Echthaar-Kruzifix"
Klingt lustig!

Da habe ich noch nie etwas von gehört...
Was ist das?
tabita hat geschrieben: Was sich für mich daraus schließt: Die evangelische Kirche ist meine Heimat, vergleichbar mit meinem Elternhaus. Ich kann mich dort zu Hause fühlen, kann dort Kraft holen und mitfeiern. Ich muss nicht in Opposition gehen, wenn ich eine andere Meinung habe. Ich kann es einfach so stehen lassen.
Das möchte ich auch unkommentiert "einfach so stehen lassen."

In Verbindung mit dem "Widerstreit" ist mir da aber noch ein Gedanken gekommen, der das für Dich vielleicht etwas unterstreicht und auch Anregung sein kann:
Die evangelische Kirche heißt ja auch "protestantisch"!

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Skepsis
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Beitrag Di., 12.09.2017, 19:08

Ich bin römisch-katholisch, aber finde dieses Jesus-Getue auch ziemlich nervig. Man kann das teilweise auch falsch versteheb bzw. falsch rüber bringen.


sine.nomine
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Beitrag Do., 14.09.2017, 20:57

Skepsis. Mich interessiert, wo nervt dich das "Jesus-Getue" denn? Du gehst doch nicht etwa in die Kirche?

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