Therapie=Geheimnis trotz Mitversicherung bei den Eltern

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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dieane
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Therapie=Geheimnis trotz Mitversicherung bei den Eltern

Beitrag So., 06.12.2009, 12:36

Hallo zusammen,
ich wende mich erstmals an dieses forum und hoffe, dass mir jemand von euch mit dieser eher organisatorischen und recht spezifischen fragestellung helfen kann. Vorweg bitte ich darum: die laaaange länge dieses beitrags zu entschuldigen und möchte euch motivieren doch bitte bis zum ende durchzuhalten und -zulesen...irgendwie konnte ich die problematik nciht krüzer darstellen....ich bitte darum den beitrag aber vorerst hier zu belassen und nicht zu den längeren beiträgen zu verschieben weil ich hoffe somit möglichste viele leute im forum zu erreichen.
Einige vorbemerkungen zum verständnis meiner problemsituation:
seit mehr als 1,5 jahren kann man in meinem leben von einer ausgeprägten heroin-abhängigkeit sprechen, wenngleich meine ersten erfahrungen mit h schon etwa 3 jahre zurück liegen. Bisher konnte ich mein leben trotz meiner sucht, recht gut im griff behalten - sowohl sozial als auch beruflich etc. Ich spüre aber, dass ich so bald es geht handeln muss weil die sucht mein leben immer mehr zum wankenden kartenhaus mit brüchigem fundament gemacht hat, das zunehmend droht in sich zusammen zu stürzen. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem es kein zurück gibt und an dem ich hoffentlich eine möglichkeit zum vorwärts finde:
Ich brauche dringend hilfe: trotzdem: mein zentrales anliegen im Zshg mit meiner suchtbewältigung ist jedoch → die geheimhaltung meiner abhängigkeit vor meiner familie – auch wenn ich weiß wie kontraproduktiv dieser wunsch ist, er bleibt voraussetzung für mich.
Da ich als Studentin bei meinen Eltern mitversichert (!!!) bin, ergibt sich daraus aber die folgende, eigentliche frage:

Ist es möglich einen stationären entzug und eine darauf folgende ambulante, abstinenzorientierte therapie und ev. auch eine überbrückende substitutionsbehandlung in anspruch zu nehmen ohne, dass dies in den krankenkassen-abrechnungen meiner eltern - als student bin ich wie gesagt mitversichert – aufscheint?
So dringend ich auch hilfe brauche muss ich leider doch feststellen: Sollte die inanspruchnahme einer therapie und substitution über die krankenkasse laufen und dadurch für meine eltern als solche in der abrechnung aufscheinen, dann wird es mir unmöglich sein diese form der hilfe anzunehmen. Hinzu kommt dass mein vater selbstständiger unternehmer ist und ich nicht weiß ob und wie genau die GKV für Unternehmer, erbrachte medizinische/therapeutische leistungen auflistet.
Zusammenfassend lautet meine frage also:
- ist es möglich solche hilfe anonym und ohne krankenkasse zu bekommen oder ist diese ohne ein übernehmen durch die krankenkasse unleistbar?
- Wenn die krankenkasse diese von mir gewünschte form der hilfe übernimmt, ob und wie genau ist diese dann für meine eltern aufgrund der mitversicherung einsichtig? Schützt die krankenkasse meine anonymität trotz mitversicherung?
Und schließlich die letzte frage die im Zshg mit der substitution steht bzw. die sich ergibt, weil ich einer substitution prinzipiell sehr skeptisch gegenüberstehe: Eine solche fasse ich nämlich nur ins auge, weil ich mich als studentin momentan mitten in der studienabschlussphase befinde und aus versch. studienrechtl. gründen und v.a. auch aufgrund meiner geheimhaltung der sucht vor meiner familie, jetzt nicht einfach aussteigen und mein studium zugunsten einer therapie unterbrechen kann. Nach Ende meines Studiums würde sich auch das problem der geheimhaltung lösen, da damit zugleich auch meine Mitversicherung bei meinen Eltern endet!! Schließlich also:
- würdet ihr mir von einer substitution generell abraten oder in anbetracht meiner lage, dass ich nämlich noch wenige monate (in denen ich leistungsfähig bleiben muss) zu überbrücken habe bevor ich mir längere zeit frei nehmen kann, eine substitution empfehlen? Gäbe es andere möglichkeiten zur überbrückung, bei denen ich auch leistungsfähig bleiben würde, ich aber nicht, wie bei einer substitution die angst vor einer neuen bzw anderen abhängigkeit haben müsste sondern vielmehr endlich die aussicht auf ein substanzfreies leben haben könnte?

Vielleicht hat jemand von euch antworten, denn ich habe echt keine ahnung ob es für mich, in anbetracht der genannten problematik von anonymität und mitversicherung überhaupt die möglichkeit einer abstinenzorientierten therapie und/oder substitution gibt. DANKE

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Delphina
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Beitrag So., 06.12.2009, 12:55

hi,


also inwiefern man das umgehen kann, dass es nicht bei der elterlichen versicherung aufscheint, weiß ich nicht...

wenn du student bist, gibt es die möglichkeit sich um 50 euro im monat selbst bei der wgkk zu versichern. voraussetzung dafür ist allerdings, das man wo geringfügig angemeldet ist...
also wenn du so eine stelle hättest, die dich auch für die dauer der stationären therapie nicht von der geringfügigkeit abmeldet, kannst du um 50euro im monat selbst eine versicherung abschließen und deine eltern kriegen gar nix mit...

mehr kann ich dir leider auch nicht sagen, da ich mich da nicht auskenne...

alles gute!

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Tante Käthe
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Beitrag So., 06.12.2009, 16:06

Hi

meinst Du, Deine Eltern haben noch nix mitbekommen? Seht Ihr Euch vielleicht sehr selten, sodass dies möglich sein könnte?

Also in Deutschland ists so, dass privat Versicherte eine Aufschlüsselung der Leistungen erhalten. Somit kann man es kaum umgehen.

Warum möchtest Du Deine Eltern nicht integrieren? Sie erfahren es ohnehin irgendwann, denke ich, wenn sie es nicht schon ahnen.

Find es aber gut, dass Du recht selbstkritisch zu Dir bist und diesen Weg für Dich gefunden hast, halt daran fest und zieh es durch, ggf. auch mit Öffnen gegenüber Deinen Eltern.

Lg und alles Gute Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
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urknall
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Beitrag So., 06.12.2009, 16:25

HI

Hm also in dem fall würde ich die versicherung anrufen und direkt dort fragen, die können dir das ganz sicher sagen.
Allerdings dank der Jahresabrechnung bist du für deine mutter was das betrifft glaube ich leider gläsern. Da wird nicht stationärer entzug oder soetwas stehen, aber das du einen krankenhausaufenthalt hattest z.b schon.

Das ist eine dumme situation, weil rechtlich hast du schon das recht auf verschwiegenheit etc.. aber deine mutter hat das recht die kosten zu sehen und da dort nur krankenhausaufenthalt und summe von dir steht ist das rechtlich ok weil nicht verraten wird was du hattest. aber so wird sie es denke ich merken und ich befürchte dagegen kann man nichts machen.

notausweg wäre halt echt das du dich für ein paar monate freiwillig versicherst, für studenten ist das garnicht soooo teuer, dann wäre das alles kein problem.

lg

ps: allerdings...

Wenn ich du wäre würde ich nicht stationär gehen, vorallem jetzt nicht in deiner situation.
Soweit ich das rauslese bist du nicht in substitution oder sowas.. also k.a. warum du dir das leben so schwer machst, es könnte viel einfacher sein, gehe in substitation, wenn subutex bei dir gut anspricht bist du den druck finanz. schwierigkeiten und auch suchtdruck vorerst mal los, du bist total klar und kannst ohne probleme lernen arbeiten und deinen abschluss machen, wenn die substi therapie gut läuft.. kann es sein das du dir den stationären entzug sowieso ganz ersparst.
also echt bevor man stationär entziehen geht sollte man uuuunbedingt zuerst eine substitation ausprobieren, ist doch ein viel sanfterer weg und vorallem stationär entziehen heißt nicht das problem ist gegessen. du kommst clean wieder raus ja, aber dein körper wird nach heroin dürsten das du irre wirst. das ist bei einer substitation nicht so weil es ganz langsam runter geht.
Bei einer substitation würde deine mutter nur kosten für medikamente sehen aber nicht welche, also da könntest du einfach was erfinden.
Zumal.. wenn du in substitation gehst sparst du dir natürlich ein heiden geld.. wenn du unsicher bist kannst du dir selbstversicherung ja dann sowieso locker leisten weil ich denke du brauchst monatlich sicher mehr als k.a. 100 euro für heroin also die kosten für die versicherung hättest du sehr locker wieder drinnen.

Es gibt natürlich auch den weg eines ambulanten entzuges, ist ähnlich wie eine substitation nur das es schneller auf 0 geht, da bekommst du z.b codein verschrieben (codidol) und dosierst dich selber innerhalb von 4 wochen - 2 monate einfach selber runter, halt so das du dich dabei ganz wohl fühlst, da du aber länger als 1 jahr durchgehend drauf bist würden dir docs eher zu einer substitation raten, glaube aber du könntest einen ambulanten entzug schon noch verlangen.

also meiner sicht nach wäre stationär völliger unsinn jetzt in deinersituation.
wegen leistungsfähigkeit mach dir echt keine sorgen, du bekommst sicher subutex/suboxone und damit bist du 100% klar, es ist so wie wenn du garnichts nehmen würdest, das schmerzempfinden ist etwas gedämpft aber das war es auch schon, du bist sicher noch um einiges fitter als jetzt mit h, gehe zu ner drogenberatung und rede darüber, ich garantiere und verspreche dir du wirst positiv überrascht sein und wenn du in therapie gehst wird sich dein leben sehr schnell verbessern und es wird viel einfacher.
lg

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urknall
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Beitrag So., 06.12.2009, 16:54

die angst vor einer neuen bzw anderen abhängigkeit haben müsste
dazu noch schnell, du bist opiatabhängig ! bist du in substitation bist du das ebenso der unterschied ist in substi ist das medikament rein, es verursacht keinen rausch und das ganze ist kontrolliert, man wird in einer substi wenn man nicht missbraucht oder schwindelt und übertrieben viel haben will sicher nicht abhängiger, das wird zwar behauptet aber das ist ein märchen und trifft bei leuten zu die meist missbrauchen und dazu noch anfangen benzo´s zu konsummieren, die fangen halt eine zweite noch üblere sucht an und alles wird schlimmer.. aber da ist man auch selber schuld daran, wenn man sich therapieren lässt alles befolgt und nicht dauernd beikonsummiert und anfängt sich an schlafpillen zu vergreifen wird die situation 100% immer besser und das ziel ist im endeffekt cleanheit..

also die angst bzw sorge kannst du wirklich vergessen.

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dieane
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Beitrag So., 06.12.2009, 23:22

vielen lieben dank für die raschen antworten und die aufbauenden worte. ich fühl mich tatsächlich erleichtert, v.a. weil ich durch deinen beitrag, urknall, doch ein bisschen optimistischer nach vorn schauen kann.

an dich urknall hätte ich noch ein paar fragen, ich hoffe das ist dir recht:
zuersteinmal möchte ihc noch einmal den punkt mit der recht unbestimmten angst vor substitutionsmitteln aufgreifen. du hast natürlich recht, ich habe da nicht richtig formuliert: meine angst richtet sich in wirklichkeit nicht darauf durch substitution in eine neue bzw andere abhängigkeit zu rutschen, wie ich es fälschlicherweise ausgedrückt habe, sie hat vielmehr mit dem folgenden zu tun:
-> dass der entzug von methadon (wie ich von substituierten bekannten von mir weiß) viel schwerwiegender ist und v.a. länger dauert als der kalte entzug von heroin. und das dürfte soweit ich gehört habe auch bei anderen substis so sein.
meine angst ergibt sich eben daraus, dass ich 1.kaum etwas von substis weiß und ich 2. auch kaum eine ahnung vom prozess des runterdosierens habe. Wenn du, urknall, oder wer auch immer in der lage dazu und durch persönliches wissen kompetent ist mir also die folgenden fragen zu beantworten, könntest du/ihr mir sehr helfen mein weiteres vorgehen zu planen:
- subutex kenne ich abgesehen vom namen her eigentlich nicht. Wie würde denn im falle dieses substis die therapie aussehen? besonders im hinblick auf die folgenden aspekte:
- wie funktioniert der einstieg? komme ich da über eine drogenberatung hinein und/oder muss ich einen praktischen arzt aufsuchen?
- wie wird entschieden welches substi das geeignetste für meine lage ist?
- wie lang würde es dauern bis ich tatsächlich substitutiert werde und die medikamente bekomme?
- ist überhaupt gesagt, dass ich tatsächlich substitutiert werde bzw welche auswahlkriterien gibt es dafür ob jemand in ein programm aufgenommen wird oder nicht?
- wie läuft der prozess des runterdosierens ab?
( ich finde zwar den vorschlag den du mit der ambulanten therapie gemacht hast, wo man mit codein sich selbst runterdosiert recht interessant va vom organisatorischen her, allerdings regt sich da bei mir wieder diese oben beschriebene angst vor einem noch härteren entzug als beim heroin - wo ich im ürbigen schon einige kalte entzüge durchgemacht habe, die früher oder später alle mit rückfällen geendet haben - zumal gerade codein ja soweit ich weiß mithin den schlimmsten entzug zur folge hat...)
um zur eigentlichen frage zurück zu kommen: prozess des runterdosierens:
- wie läuft das ab? wenn schrittweise runterdosiert wird und ich letztendlich auf 0 komme, werde ich dann noch entzugssymptomatiken erleben oder erfolgt der prozess so langsam dass es ein fließender übergang, ein echtes ausschleichen ist? mir fällt es einfach schwer mir das vorzustellen: ist es wirklich so, dass es dann körperlich vorbei ist - dass ich auf 0 ankommen werde und überhaupt keine entzugsbeschwerden zu befürchten habe? und generell: ist meine angst tatsächlich unbegründet oder stimmt es, dass diese substitutionsmittel wenn man kalt von ihnen entzieht wesentlich längeren entzug nach sich ziehen als es beim h der fall ist?
- wie lang dauert ein prozess des runterdosierens für gewöhnlich oder wird das immer ganz individuell entschieden?
- wie geht es einem danach? mit suchtdruck? körperlich? etc. ich meine soweit man das verallgemeinern kann, jeder erlebt das ja sicher auch individuell unterschiedlich...

ich bitte das ganze forum nachsichtig mit mir zu sein: ich habe noch nie in einem forum eine so komplexe thematik wie diese besprochen - ich meine, was könnte komplexer sein: im endeffekt beschreib ich hier ja etwas das zur zeit mein leben ist bzw so ziemlich mein ganzes leben bestimmt....
ich bin gerade erst dabei da ein bisschen reinzufinden und werde mich bemühen mich in zukunft kürzer zu fassen.
ich entschuldige mich also für mein ausschweifen; es ist ja immerhin nicht sinn der sache beiträge zu verfassen, die so lang sind, dass sie jene leute, die so nett sind sich drum anzunehmen, die ganze nacht kosten....

trotzdem möchte ich noch folgenden besonderen Dank aussprechen: danke urknall für deinen hinweis mit der möglichkeit zur substitution: da du mir nämlich gesagt hast, dass diese wahrscheinlich nur als medikation in der krankenkassenabrechnung aufscheinen würde, habe ich endlich wieder mal überhaupt eine perspektive. Wie du sagst könnte ich mir in diesem fall dann nämlich etwas einfallen lassen und die geheimhaltung meiner sucht vor meinen eltern trotz mitversicherung dadurch aufrechterhalten. Hast du urknall bzw. hat irgendjemand hierzu by the way eine idee welchen medikationsgrund ich hier vorschieben könnte: ein leiden also das nicht zu ernst ist, das aber trotzdem eine längere medikation nach sich zieht?

zuletzt also noch einmal: vielen dank
über weitere anmerkungen würd ich mich sehr freuen

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Thread-EröffnerIn
dieane
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Beitrag So., 06.12.2009, 23:38

Deine frage, tante käthe, hätte ich bei all dem jetzt fast vergessen.
Hier werde ich also noch deine frage beantworten und dir also den grund für die unbedingte geheimhaltung meiner opiatsucht vor meinen eltern nennen:
ich stamme aus recht komplizierten familiären verhältnissen mit einem schweren alkoholiker als vater und mit sich daraus ergebenden langen jahre einer zum teil furchtbaren familiengeschichte . Ich habe zum anderen eine wunderbare mutter die einen großteil ihrer lebenszeit und energie darauf verwendet hat uns geschwister-ihre kinder (vermeintlich) heil aus der sache raus zu bringen - dies nur zur erklräung warum es mir undenkbar ist meiner mutter, die ohnehin schon genug gelitten hat, diese hiobsbotschaft von einer heroinsüchtigen tochter anzutun.
weißt du, meine mutter ist echt der stärkste und reifste mensch den ich mir vorstellen kann und nichts auf der welt könnte ihre liebe zu uns - ihren kindern schmälern. würde ich meiner mutter von meiner sucht erzählen wäre sie nicht zutiefst enttäuscht von mir und würde sich nicht von mir abwenden, sie würde mir ihre liebe nicht versagen und mir ihre hilfe nicht untersagen, sie wäre mir sicher ein besonders guter partner um all das durchzugehen und ich weiß dass es unser verhältnis nicht verschlechtern oder extrem belasten würde. in all dem liegt dezidiert nicht der grund für meinen wunsch nach geheimhaltung.
ich verstehe meine entscheidung zur geheimhaltung eher als schutz für meine familie, als schutz vor dem wissen und zwar deshalb weil ich nach all dem leid der letzten, fast 30 jahre im leben meiner mutter es selbst nicht verkraften könnte meine mutter wieder in sorge und leidend zu sehen. sie würde sich sicher extrem korrekt, nobel, einfühlsam und perfekt verhalten. aber ich, ich selbst möchte meine mutter nie mehr leidend wissen, ich möchte, dass auch sie jetzt endlich einmal in frieden leben kann und v.a. nicht wieder durch das suchtverhalten eines von ihr geliebten menschen in ihrem leben beeinträchtigt wird - meine mutter hat selbst genug aufzuarbeiten.
Es ist so käthe: sie hat die meiste zeit ihres lebens alles was sie konnte (und es ist für mich immer unglaublich wie sie es geschafft hat mit allem so dermaßen gut und gesund umzugehen) eingesetzt dafür, um es uns zu ermöglichen, das (durch meinen vater) geschehene so gut es geht aufzuarbeiten; und uns zu einer möglichst gesunden entwicklung und einer freien entfaltung zu verhelfen und uns heil raus zu bringen. Und prinzipiell ist ihr das wenn ich meine brüder und auch mich, was zumindest mein leben vor der sucht und mein leben trotz der sucht betrifft, anschaue doch eigentlich ziemlich gut gelungen.
hinzu kommt, dass ich meine sucht als mein eigenes verschulden verstehe: ich bin da selbst reingeschlittert, wie das kann ich selbst kaum mehr nachvollziehen, aber egal: es ist passiert und ich bin ein mündiger mensch und daher sehe ich meine suchtentwicklung auch als mein persönliches verschulden. Und ich glaube ich brauche das auch, dass ich mich da jetzt auch selbst durchkämpfe und es hoffentlich auch wenn es ein langer, steiniger weg ist, wieder raus schaffe.
Und das kann mir eh keiner abnehmen, auch nicht meine mutter, die es echt mehr als jeder andere verdient hat jetzt einfach mal nur für sich selbst da zu sein und sich mit ihren eigenen wunden auseinander setzen zu können. Hinzu kommt, dass ich es selbst nicht möchte, dass ich mit anderen augen gesehen werde in meiner familie, von meiner mutter
Daher ist, auch wenn all das obige für euch naiv oder blöd klingen mag, eine offenlegung meiner suchtproblematik vor meiner familie für mich keine option und indiskutabel; zumindest zur zeit.

Ich hoffe ich konnte dir meine motive nach denen du ja fragtest, tante käthe, hiermit erklären. Eigentlich wollte ich dieses sehr persönliche kapitel hier gar nicht aufschlagen, aber nachdem danach gefragt wurde wäre es jetzt doch auch interessant für mich, was du tante käthe oder auch andere dazu sagen und denken, ob ihr das verstehen könnt und was ihr davon und allgemein von meiner situation wenn man so will, haltet. ich bin echt froh wenn ich höre was andere dazu denken und zwar weil ich nciht immer sicher bin ob ich selbst, wo ich ja mitten drin stecke in meiner sucht, bei meiner reflexion meiner situation wirklich klar genug sehe oder ob ich nicht doch irgendwo einen blinden fleck habe, der mir die sicht auf was wesentliches für meine entwicklung versperrt....

Alles Liebe

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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 06:35

Hallo dieane,

Deine Motive zur Geheimhaltung Deiner Sucht gegenüber Deiner Mutter kann ich schon verstehen, ich finde es sehr ehrenwert, dass Du versuchst, Dich aus dem Schlamassel heraus holen zu wollen, ohne Deine Mutter (Deinen Vater lass ich mal außen vor) zu belasten/belasten zu wollen.
Deine Mutter würde also Verständnis aufbringen, und sie ist stark, ja, solche Probleme machen einen unweigerlich stark oder man zerbricht recht schnell, so denke ich manchmal.

Schlimmer ist allerdings das GEfühl - sich spreche jetzt als betroffene Mutter - das Gefühl zu haben, vom eigenen Kind (egal wie alt) massiv beschwindelt zu werden, in der Folge des Lebens aus Angst vor Aufflug der Umstände - mit relativer Kontaktlosigkeit beschert zu werden, was wiederum die Sorge groß werden lässt. Verstehst Du, was ich meine?
Man merkt eigentlich am Verhalten des "Kindes", dass etwas nicht stimmt, man landet unwillkürlich in einer Beobachterstellung und schaut zu, versucht zu verstehen, was, wieso, weshalb, warum.
Das größte Geschenk meines Sohnes - seit vielen Jahren - war seine Offenheit mir gegenüber, da habe ich Erleichterung verspürt und das Gefühl, eine Mutter zu sein, zu der man Vertrauen haben kann. Die Frage nach dem warum klärt sich ehe niemals.

Es ist für Dich eine schwierige Situation, ich gebe Dir mit Deinen Argumenten recht, find ich gut, dass Du so denkst, aber ich denke halt auch als betroffene Mutter, mmh.

Jedenfalls solltest Du für Dich entscheiden, welchen Weg Du letztlich gehst und sollte es so funktionieren, dass Du den Kampf gegen die Drogen aufnimmst, ohne die Einweihung Deiner Eltern, ja dann ist es auch richtig.

Ich wünsch Dir alles Gute und alle Durchhalteenergie und Willensstärke dazu, die Du brauchst. H. muss ungeheuer sein.

Liebe Grüße Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
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Morgen
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 08:07

Du hast keine Vorstellung davon, was in den folgenden Monaten auf dich zu kommen wird.

Die einzig vernünftige Entscheidung ist, deiner Familie rein Wein einzuschenken!

Du hast den Ernst der Problematik "noch" NICHT erkannt.
Du hast nicht die Wahl, dich jetzt um andere zu sorgen.
Du hast keine Ahnung, welcher Horror dich erwartet wenn der Tag Null gekommen ist.
Du wirst jeden Halt benötigen, der dir zur Verfügung steht.

Das Heroin abzusetzen, ist das geringste Übel in dieser Situation.

Rein für den Entzug vom Heroin, wird sich Tramadol (Tramal Tropfen) am besten eignen.
Beim ersten Versuch, sich gleich mal in ne Subutex Substitution zu verlaufen, halte ich für maßlos übertrieben.
Wenn du diszipliniert bist, kommst du in 3 Wochen ohne größere Schmerzen, mit Tramadol vom Heroin runter.
Danach wird´s schlimm. 3-6 Monate schwere Depression, panische Zustände...
und der Suchtdruck bleibt noch viel länger.

Grüße!
René

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urknall
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 18:13

Hi

@Morgen

1.
Ambulanter entzug ->codein kein tramal und vorallem keine tropfen, retardierung hat bei soetwas sehr viel sinn, man wird viel stabiler damit als mit schnell wirksamen tropfen.

2. zuviel schwarzmalerei.. wenn sie mit suboxone substituiert wird das medikament bei ihr gut greift (was meist so ist) kommt vorerst mal überhauptnichts auf sie zu, der übergang wird bisschen unangenehm aber richtig eingestellt auf subutex geht es den meisten richtug gut, ich pers. wurde noch nie substituiert sondern habe den kalten weg gewählt (im endeffekt war das ein fehler von mir, ich hätte ambulant abdosieren sollen), aber ich kenne haufenweise leute.. von subutex sind alle begeistert die wirklich aufhören wollen und es so nehmen wie es gehört und nicht beikonsummieren.
mit subutex substituieren wäre übertrieben ? wie kommst du denn auf den stuss ? das wäre bei ihr genau angebracht, ich weiß genau was bei leuten die nach 1 jahr heroin kurz mal ambulant entzogen haben zu 95%passiert... nämlich sofortiger rückfall wenn man auf 0 ist, habe ich sehr oft erlebt.
und dieses die "hölle wird kommen" "du hast ja keine ahnung blabla bitte spar dir", weil es verunsichert sie und nach über nen jahr leben mit heroin hat man schon gecheckt das es die hölle ist und noch wird, wenn sie es jetzt richtig macht hat sie gute chancen das ganze ohne wirklichen leid zu überstehen.

k.a. leute die es hinter sich haben neigen andauernd dazu zu erzählen was für eine schreckliche hölle und psychische qual das ist.. also ich kann mir schlimmeres vorstellen und bin auch aprubt auf 0 gegangen, klar ist es schwer und unangenehm.. aber die hölle ist echt etwas anderes. vorallem dieses "du hast ja keine ahhnung" das macht mich schon richtig satt, sie befasst sich mit den thema sie hat ein ziel und motivation.. alles was man braucht um davon weg zu kommen, ihr fehlt nur noch der doc und unterstützung... also lasst diese unterstellungen stecken..helfen keinen und klingen blöd.
Zuletzt geändert von urknall am Mo., 07.12.2009, 19:00, insgesamt 3-mal geändert.

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urknall
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 18:27

Die einzig vernünftige Entscheidung ist, deiner Familie rein Wein einzuschenken!
die behauptung hat von uns hier keiner zu machen ! nicht böse sein wegen der ganzen kritik, ich meine es ja nicht böse oder gehässig und will auch deine erfahrung und wissen nicht frage stellen, ich will eher verdeutlichen das es viele medikamente, viele methoden, unendliche verschiedene situationen und sehr verschiedene psychen und charaktere gibt. man kann niemanden den man nicht kennt sagen "das wird jetzt für dich die hölle".. ist unüberlegt und halt echt falsch.

Es gibt klar eltern mit denen man darüber reden kann, das problem klar machen und die unglaubliche macht dieser droge erklären, das "warum" man reingerutscht ist etc. etc. und natürlich reue zeigen was ja eh auch ehrlich ist, sich öffnen und den eltern klar machen das man hilfe braucht aber keine prädigten oder runtermachen. -> wenn man als kind weiß die eltern gehen auf soetwas ein .. sofort darüber reden

bei mir: ich war 16, hätte ich damals meinen eltern ein drogenproblem geschildert -> wenn ich gesagt hätte "ich würde gerne ernst mit euch über etwas reden und zwar ein drogenprobelm das ich habe.." nach dem satz hätte ich mal eine gestreckte bekommen das ich in der ecke gelgen wäre (mein vater war keiner der dauernd prügelte aber bei den thema hätte ich prügel bekommen das wusste ich), dannach hätte ich mir stunden und tage und wochen anhören können was für ein scheissss kind ich nicht bin, verständniss dafür hätte keiner gehabt... wie eine sucht ist hätten meine eltern auch keine ahnung.. ich hätte mit einen geständniss auf granit gebissen und wäre entmündigt worden als sohn, geldsperre hausarrest und sofort wäre ich zu irgendeinen verblödeten therapeuten geschleift worden, einfach weil meine eltern was drogen betrifft ihr wissen aus den medien bezogen haben.. und das ist ein falsches bild.. das mich als drogensüchtigen sofort zum Verbrecher,Lügner,Dieb,hiv-positiv,geschlechtskrankheiten,knasti,vergewaltiger macht der den ganzen tag mit nadel im arm at karlsplatz herumsteht und leute nach kippenfilger fragt... das ist das mediale bild eines heroinsüchtigen, das was meine eltern auch kannten !

hätte in meinen fall 0 ABER NULL sinn gehabt darüber zu reden.. ich habe mich mit 24 meinen eltern geöffnet aber eher "habt ihr eigentlich nie bemerkt das ich permanent drogen nehme" "whaaas".. und dann hatte ich ein sehr langes positives gespräch weil ich eigentlich damals auch kein drogenPROBLEM hatte.. süchtig aber schon, meine eltern wissen über jede droge jede wirkung sucht und wie ein mensch mit so einen problem leben muss bescheid, das ein junky der nicht an geldnot leidet ein stinknormaler mensch ist der arbeitet, familie hat, viel lacht und gut drauf ist, das hielten meine eltern garnicht für möglich "das merkt man ja.. heroinsüchtige liegen doch immer mit der spritze im arm in kellern oder gossen".. darauf sagte ich " meinen letzten schuss hatte ich vor knapp ner stunde.. jetzt rede ich mit euch seit ner halben stunde.. habt ihr iiiiirgendwas bemerkt" ? "stammel stammle wow, naja das hätten wir so nicht für möglich gehalten.."

Also zu sagen "Die einzig vernünftige Entscheidung ist, deiner Familie rein Wein einzuschenken!"

IST SCHWACHSINN ! das kann keiner hier sagen oder beurteilen, man kennt weder unser mädel hier noch ihre eltern noch ihre familiensituation, reinen wein einschenken kann eine familiäre katastrophe auslösen, harte finanzielle sanktionen .. für einen studenten >selbstmord.
ich pers. würde mich öffnen.. aber sicher nicht jetzt in der situation sondern wenn das ganze in positiven bahnen läuft. wenn ich vorher weiß das meine eltern dafür absolut unzugänglich wären.. NIEMALS

ich hoffe man checkt wie ich das meine
->->->
Zuletzt geändert von urknall am Mo., 07.12.2009, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

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urknall
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 19:01

@diane

Wenn du zu einer drogenberatung gehst und dich substituieren lassen willst bekommst du am anfang zu 100% sicherheit subutex/suboxone, die doc´s sind dazu verpflichtet eine medikamentöse therapie mit burprenophine (wirkstoff) zu versuchen bevor methadon oder substitol versucht wird.. die 2 werden nur in extra fällen verwendet wo subutex halt einfach nicht greift oder nicht vertragen wird.

wenn du in substi mit subutex gehst läuft das so ab

1. gespräch mit den doc, da gibst du deine menge an deinen zustand und allgemeines gelaber
2. je nach dem bekommst du gleich subutex mit nachhause um die dosis zu finden oder der doc meint die menge heroin am tag ist noch zu hoch und du wirst mit z.b. codein oder methadon ein wenig runtergeholt und bekommst erst dann subutex (wenn du nicht mehr als 2g/tag nimmst wirst du gleich etwas bekommen)
3. du tastest dich an eine dosis subutex heran bei der du dich PUDELWOHL fühlst.. also keine entzugserscheinungen und auch keine suchtgedanken (burprenophine ist weit potenter als heroin, besetzt 95% der opiatrezeptoren .. methadon z.b. nur 45%.. die sind für deine gier verantwortlich, was ich gehört habe sind die meisten begeistert weil der suchtdruck wirklich ganz weg geht damit. normalerweise liegt die dosis zwischen 8 - 16mg pro tag.
subutex/suboxone ist das beste am markt, wenn es für dich das richtige ist .. dann wird wenn du das bekommst dein leben so sein wie wenn du keine drogenprobleme hattest, so hörte ich es von mehreren leuten die wirklich lange und hart dabei waren.. solange du halt substituiert wirst, dannach wird es schwieriger, aber das liegt dann noch weit vor dir also keine gedanken mal darum machen. du wirst auch nicht subutex sondern suboxone bekommen.. da ist "naloxon" drinnen, das verhindert i.v. missbrauch, die beiden sachen sind aber ansonsten GENAU das selbe.

das zur substitation
....

: ambulanter entzug.

wird mit hoher warscheinlichkeit mit codein bei dir gemacht. gleich zu deiner ersten angst.. entzugserscheinungen -> nein ! wenn du von heroin auf codein stellst wirst du das "merken" aber es ist kein schmerz oder qual, auch hier wird der artzt sagen das du soviel nehmen sollst das du mal garkeine entzugserscheinungen hast, ist die dosis gefunden bleibst du da mal vllt eine woche darauf damit der körper nur noch codein in sich hat, daran gewöhnt fängt das abdosieren an, das spürt man auch nicht. wenn du vllt mit 800mg codein anfängst kannst du jeden tag 30mg weglassen, das ist unter der wahrnehmbarkeitsschwelle was heißt das merkst du garnicht. wenn du dann vllt nur noch 60mg am tag brauchst kannst du auch in 10mg schritten runter gehen und am ende mit unter 10mg aufhören wenn du lust hast.. oder noch weiter mit paracodein tropfen .. du kannst bis 1mg gehen bevor du auf 0 gehst.. du würdest das absetzen am schluss dann nichtmal wahrnehmen, ABER wenn die dosis codein anfängt kleiner zu werden kommt der suchtdruck schlagartig wieder, bist du auf 0 wirst du depressionen haben schlaflosigkeit langeweile.. das ist dann ein wenig psychische hölle, deswegen "in 3 wochen runterholen" ist ein runterprügeln und kein sinniger ambulanter entzog.. kommt natürlich auf die anfangsdosis an aber ich würde mindestens 1,5-2 monate abdosieren bevor ich ganz runtergehe.. desto länger desto besser.

so ich hoffe damit beantworte ich dir ein wenig

wichtigster punkt: gehst du zu einer drogenberatung gehst du zu 100% schon mit einen ersten rezept oder sogar mit den suboxone in der tasche(weil das bekommst du direkt in der db ausgehändigt) wieder heraus, das ist der letzte tag an dem du h brauchen wirst.. am abend knall dir was und genieße es ein letztes mal, dannach nr. vom dealer weg.. alles weg was damit zu tun hatte.
lg

ps: du hast studienstress und deine prüfung.. das ist SUPER, denn es gibt in deiner situation nichts besseres als beschäftigung, du kannst mich jederzeit per p.m anschreiben wenn du schnell mal ne info brauchst, hier wird teilweise sehr viel negativer stuss oder gar ganz falsche sachen erzählt. man kann bei entzügen und psychischen leider nicht über den kam scheren es ist bei jeden anders. was für einen die hölle ist.. kann für wem anderen ein witz sein.

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Morgen
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Beitrag Di., 08.12.2009, 15:31

urknall hat geschrieben:@diane...
bist du auf 0 wirst du depressionen haben schlaflosigkeit langeweile.. das ist dann ein wenig psychische hölle
Morgen hat geschrieben:Du hast keine Ahnung, welcher Horror dich erwartet wenn der Tag Null gekommen ist.
Also jetzt mal Butter bei de Fische. Wo liegt den hier der Unterschied ausser im Ausdruck?

Es gibt natürlich kein "am besten" global gesehen aber...
hier liegt das primäre Problem vor, als mitversicherte Tochter die Behandlung zu verschleiern.
Unter der Betrachtungsweise meinte ich, "am besten" oder vernünftigsten wäre es, mit den Eltern das Gespräch zu suchen.

Kurz mal auf dich. Du sagts:
urknall hat geschrieben:bei mir: ich war 16, hätte ich damals meinen eltern ein drogenproblem geschildert -> wenn ich gesagt hätte "ich würde gerne ernst mit euch über etwas reden und zwar ein drogenprobelm das ich habe.." nach dem satz hätte ich mal eine gestreckte bekommen das ich in der ecke gelgen wäre (mein vater war keiner der dauernd prügelte aber bei den thema hätte ich prügel bekommen das wusste ich), dannach hätte ich mir stunden und tage und wochen anhören können was für ein sch*** kind ich nicht bin, verständniss dafür hätte keiner gehabt...
Anscheinend hast du es nie versucht!?
Natürlich ist so eine Nachricht ein Schreck für die Eltern und möglicherweise gibts in der ersten Reaktion eine Flache. Die Folgereaktion sieht dann aber meist anders aus, Tränen, Verzweiflung, Zusammenhalt.
Ich kann hier nur aus eigenen Erfahrungen sprechen, persönlich kenne ich keinen der darauf hin verstoßen wurde.
Niemand hat behauptet es sei einfach, mit seinen Eltern darüber zu sprechen aber was kann besser sein für den erfolgreichen Entzug?

Mein erster Beitrag in diesem Thema war niederschmetternd aber sagt er die Unwahrheit?
Ich kann auch gut verstehen das er Gemüter erregt. Er ist zu scharf geschrieben, scheinbar war ich nicht gut drauf, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Diane ein wenig blauäugig an die Sache ran geht.

Was mir bei dir beispielsweise gar nicht gefällt, ist der Drang zur Substitution. Die Verherrlichung von Subutex.
urknall hat geschrieben:3. du tastest dich an eine dosis subutex heran bei der du dich PUDELWOHL fühlst.. also keine entzugserscheinungen und auch keine suchtgedanken (burprenophine ist weit potenter als heroin, besetzt 95% der opiatrezeptoren .. methadon z.b. nur 45%.. die sind für deine gier verantwortlich, was ich gehört habe sind die meisten begeistert weil der suchtdruck wirklich ganz weg geht damit. normalerweise liegt die dosis zwischen 8 - 16mg pro tag.
subutex/suboxone ist das beste am markt, wenn es für dich das richtige ist .. dann wird wenn du das bekommst dein leben so sein wie wenn du keine drogenprobleme hattest.
Das beste ist ohne Drogen zu leben, ich denke das vergißt du manchmal!
Man muss sich mit dem Suchtdruck auseinander setzen, da führt kein Weg dran vorbei!

Und bei einem Heroin Entzug, geht sichs mit 3 Wochen locker aus! Bei einem Morphin Entzug sieht das wieder anders aus, da brauchte ich auch 6 Wochen für. Und auch wenn man sich 3 Monate Zeit lässt, diese Hölle oder der Horror, ist mir egal wie wir da nennen wollen, wird kommen, wie bei jedem der Heroin/Morphium süchtig war. Ich denke nicht dass es schadet, darüber bescheid zu wissen.

Liebe Grüße und nix für ungut!
René

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urknall
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Beitrag Di., 08.12.2009, 15:58

Hi morgen

Klar du hast schon recht, aber trotzem zu sagen das sich den eltern öffnen ein guter schritt ist, das stimmt leider einfach nicht, das ist nichtmal die schuld der eltern, es ist die schuld der medien und von tv, drogen stehen in einen verdammt schlechten licht, erst letztens sah ich einen knastdocu wo ein junky morde begangen hat und dauernd aussagen wie "aufgepusht vom heroin hatte er alle skrupel verloren" die beste war "er war 30h im vernehmungssaal und bis zuletzt im tiefen drogenrausch und nach genauerer untersuchung befand man sein mordgeständniss für nichtig wegen drogeneinfluss".. nach 30h hat ein heroin und crack junky bitte keinerlei rausch mehr.. im gegenteil da hat er schon entzug und davor ist er soweit mal klar.. was für ein stuss also, das ist entweder eh gelogen oder der staatsanwalt der seine aussage deswegen revedierte hatte ebenfalls 0 ahung von drogen.. bla bla bla

und ja ich hab ein bsp gegeben wie es bei mir gelaufen WÄRE UND HÄTTE.. klar formuliere ich das so, aber ich weiß genau das es so gewesen wäre weil ich meinen vater kenne, der versteht sowas nicht.. gaaarnicht.

es gibt eltern die hätten 0 verständniss und sind dafür nicht im geringsten zugänglich, wären nichtmal zum reden bereit, es hätte wirklich NUR nachteile, alles was sie den eltern sagen würde wäge für die einfach gelogen, die leute verstehen es nicht wenn man auf ne droge süchtig wird und denken und verstehen nichts davon deswegen kommen aussagen wie "höre einfach auf und das sofort".. was halt nicht geht, wenn es ganz schief läuft sperren sie den spross einfach in die wohnung ein.. auch schon passiert.

ich meine nur diese aussage kann man allgemein nicht sagen, weil das kann klar sehr gut sein aber auch serh sehr schlecht und kontraproduktiv. also vorsicht mit sowas.

[Das beste ist ohne Drogen zu leben, ich denke das vergißt du manchmal!]

NIEMALS vergesse ich das, guck ich habe kalt entzogen genau weil ich eben substanz und drogenfrei leben wollt und das so schnell es geht, ich wollte nichts nehmen, kein substitut kein codein zum abdosieren nichts, ich wollte runterkrachen habe es gemacht und es waren schmerzen und elendes leid, ich hab dabei sogar öfters weinen müssen weil es mir auch psychisch so schlecht ging. als es vorbei war wollte ich sofort wieder an heroin rankommen.. sofort. ich beiße mich jetzt jeden tag durchs neue durch.

.. ich frage micht, hätte ich sanft ambulant abdosiert und nicht runtergekracht dann wäre das ganze etwas softer gewesen, klar würde der teufel im kopf zippern, aber ich denke nicht so stark wie jetzt wo ich brutal auf 0 runter bin.

wenn man auf heroin ist.. dann ist das wichtigste ziel mal drogenfrei zu leben, aber der weg dort hin muss gut geplant sein, schnel schnell ist da meistens nicht das richtige, weil da ist man juhu schnell drogenfrei .. aber wie lange ist man das ? das beste ziel ist es nachdem man drogenfrei ist diesen zustand auch für immer beizuhalten und da ist das "wie" vor dem entzug wichtig, mit einer substitation geht es am besten, man entwöhnt das ganze und entzieht es nicht geschweigedenn kalt runterkrachen wie ein irrer. desto kürer der körperliche entzug desto stärker ist der jojo effekt.. ist wie beim abnehmen.

lg

pw ich "verherrliche" subutex nicht, ich kenne viele die darauf gestellt wurden, einige bekamen es gleich andere wurden von mehtdon umgestellt, besondres die leute die auf methadon waren sind glücklich mit subutex, kein schwitzen keine abgeschlagenheit, der suchtdruck ist sogut wie ausgelöscht, viele meinen es geht ihnen so normal wie jahre nichtmehr, das sagen so ziemlich alle und da kann man schon positiv über das mittel reden.. ist ist halt gut.

und die te meinte auch sie kann jetzt nicht kalt entziehen oder auf station weil sie druck im studium hat, ihr abschluss ist eine der wichtigsten sachen für einen menschen, klar das sid da keine entzugserscheinungen haben will und so.. und ich meine nur wenn subutex bei ihr greift wäre das für sie echt perfekt, damit kann sie locker as studium hinter sich bringen, dannach wenn sie zeit hat und nicht soviel leistung aufbringen muss kann sie anfangen die dosis unterzuschschrauben bis auf 0, da wird es ihr manchmal schlechter gehen, logo, obwohl subutex kann man ach sehr sehr vorsichtig ausschleißen, das absetzen würde sie nichtmehr spüren, klar die psyche wird sich dann melden, ich pers. dasist aber ne vermutung würde mal sagen das die zeitspanne vom letzten rausch bis zum absetzen eines substituts ne große rolle spielt, wenn man 2 jahre substituiert wird und das letzte h 2 jahre her ist, werden die depris etc wohl nicht so schlimm ausfallen.

g.
Zuletzt geändert von urknall am Di., 08.12.2009, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Di., 08.12.2009, 16:20

Die Sichtweise der Menschen ändert sich schlagartig, wenns die eigene Familie betrifft.

Lies doch diese Zeilen noch mal, auch du Diane:
dieane hat geschrieben: weißt du, meine mutter ist echt der stärkste und reifste mensch den ich mir vorstellen kann und nichts auf der welt könnte ihre liebe zu uns - ihren kindern schmälern. würde ich meiner mutter von meiner sucht erzählen wäre sie nicht zutiefst enttäuscht von mir und würde sich nicht von mir abwenden, sie würde mir ihre liebe nicht versagen und mir ihre hilfe nicht untersagen, sie wäre mir sicher ein besonders guter partner um all das durchzugehen und ich weiß dass es unser verhältnis nicht verschlechtern oder extrem belasten würde.
Ich verstehe deine Beweggründe, wirklich, aber ich denke, es ist nicht richtig.
Ich denke auch deine Mutter würde gerne die Wahrheit wissen. Das denke ich!

Die Entscheidung musst aber du treffen.
Eine heimliche Substitution sehe ich nicht solange du mitversichert bist.
Ich sehe aber die Möglichkeit, das Heroin zu entziehen, durch ein-mal Rezepte.
Ob Codidol oder Tramadol ist egal, beides bekommst du beim Arzt, mit beiden kannst du entziehen.
Die schwere Zeit kommt nun mal danach und da brauchst du jemanden dem du dich jederzeit anvertrauen kannst (Mutter, Geschwister, Partner, Freunde!)

Mir hat mal meine Tante gesagt:
Drogensüchtige sind für mich wie Kinderschänder
Damals wusste noch keiner bescheid über mein Drogenproblem.
Sie war diejenige die am meisten geheult hat als sie es erfahren hatte.
Sie war diejenige die mich wie eine Löwenmutter verteidigte, wenn andere über mich redeten.

Ich hoffe du kannst sehen worauf ich hinaus will urknall!

Liebe Grüße
René

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