Zeitmangel - Ist Perfektionismus ein Mitgrund?

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Stöpsel
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Zeitmangel - Ist Perfektionismus ein Mitgrund?

Beitrag Sa., 05.12.2009, 12:41

Hallo,

ein großes Problem von mir ist mangelnde Zeit. Wichtige Gründe dafür sind, daß ich vor ein paar Jahren berufsbedingt umgezogen bin, deswegen viel zu tun war, gleichzeitig die neue Stadt ziemlich unübersichtlich ist und ich daher viel suchen mußte, wenn ich was bestimmtes brauchte, hier niemanden kannte und mich immer wieder mit Leuten getroffen habe, aber es dauert einfach, bis man wirklich Freunde findet. Und ich hab neulich mal festgestellt, daß ich in der freien ZEit sooooviel Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln verbringe (Pendelei zur Arbeit von 2 Std. am Tag kommt eh noch dazu). Auf der Arbeit lief es auch nicht so gut (ist das eigentlich dominierende Thema bei mir), da ich zu Beginn viel krank war und deshalb ziemlich Druck gemacht wurde (und immer noch wird), und ich hab daher zu Beginn sehr viel privates liegenlassen, damit das wichtigste funktionierte. Nun bin ich immer noch dabei, den Berg abzutragen, es hat sich einiges angesammelt, auch gesundheitliche Dinge, im Grunde müßte ich ein paar Monate lang wohl jede Woche einmal zum Arzt, damit ich da den BErg abtrage.
Die Therapeutin sagt immer, der Tag hat doch 24 Stunden, aber in der Hinsicht fühle ich mich von ihr ziemlich unverstanden, was genau ich immer zu tun habe, sieht sie ja nicht. Wir hatten zwar schon mal ganz konkret über ZEitplanung gesprochen (ich hatte ihr mal eine Liste geschickt, wie ich meine Zeit verbringe und kürzlich meine To Do-Liste), aber so richtig geholfen hat es nicht. Eine Sache, die zu dem ZEitmangel beiträgt, ist, daß ich Dinge erst mit viel Energie angehe, im Glauben sie dann mal abgehakt zu haben, aber dann werden never-ending-stories raus (na gut, sicher nicht never-ending, aber wenn man ganz viele solcher Sachen hat, kommt es im Prinzip aufs gleiche raus, ein Beispiel: Garantiefall von gebraucht gekauftem Gerät, wo der Händler rumzickt).
Dazu sagte die Therapeutin, das geht doch jedem so, daß nicht immer alles richtig läuft. Ich glaube das jedoch nicht, es ist eine Frage des Ausmaßes und sicher spielt da mit rein, daß von vorher soviel liegengeblieben ist (auch noch von Zeiten von vor dem Umzug). Die Frage ist trotzdem, wie kriege ich den BErg am besten abgetragen? Es kommen ja auch immer wieder neue Sachen dazu...
Nun hat die Therapeutin neulich gefragt, ob es vielleicht daran liegen könnte, daß ich zu perfektionistisch bin. Ich bin mir nicht sicher, vielleicht ist das tatsächlich auch ein Grund. Nun ist es eben so, daß ich es für mich nicht weiß, denn im Grunde kann man das ja nur im Vergleich zu anderen Menschen feststellen. Aber ich hab nicht viele Menschen um mich rum bzw. auch niemanden engen.
Ich bin grade auf die Idee gekommen, das nachzufragen, weil auf meiner To Do-Liste steht, daß ich mal die Abrechnung von meinem Stromanbieter überprüfe, die er mir vor 1-2 Monaten geschickt hat und wo alles drauf ziemlich chaotisch aussah. UNd frage mich, ob ich solche Sachen dann einfach mal gut sein lassen soll. Andererseits habe ich früher sowas auch immer überprüft und gehört ja eigentlich dazu. Und ich bin mir bei solchen Sachen auch deswegen unsicher, weil meine finanzielle Situation auch nicht so rosig ist.

Also die Frage ist: Wie kann man denn rausfinden, ob und wo man perfektionistisch ist?
Hat jemand ähnliche Probleme?

Viele Grüße

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mitsuko
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Beitrag Sa., 05.12.2009, 22:43

Hallo Stöpsel,

ich bin nicht ganz sicher, ob ich dein Anliegen richtig verstehe. Du hast zu wenig Zeit und Sachen bleiben liegen. Gut, das ist erstmal nichts Besonderes. Aber du sagst, ursächlich sei dafür dein Umzug vor einigen Jahren verantwortlich. Hättst du jetzt geschrieben Wochen, Monate meinetwegen - okay, vorstellbar. Aber was, das jetzt bei dir liegen geblieben ist stammt denn noch aus Zeiten des Umzugs, bzw. sogar davor? Rechnungen, Garantiefälle, das zieht sich bei dir über Jahre? Das klingt dann schon etwas ungewöhnlich. Vielleicht auch, dass du sowas überhaupt so wichtig nimmst. Was genau stört dich daran, wenn du zu etwas erst später kommst?

Lg
mitsuko

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Hiob
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Beitrag Mo., 07.12.2009, 17:35

Hallo Stöpsel.

Ich vermute mal, wenn man von jemand anderem wissen möchte wo man perfektionistisch ist, dann hat man sich das Problem ganz gut selbst beschrieben. Die Zahl derer, die auf dich einwirken, ob in Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft ist damit ja fast unendlich groß. Wenn du alle die befriedigen willst, wird dein Leben nicht reichen, dann wirst du dich mit deinem Leben „beeilen müssen“. Und es trotzdem nicht schaffen.

Mir hilft bei meiner Zeitplanung, dass ich mir eigentlich im Moment nurnoch so viel vornehme, dass ich meist so 10.00-11.00 Uhr mit allem fertig bin, manchmal steh ich extra zeitig auf, wenn etwas sehr unangenehmes langwieriges anliegt. Dann hab ich das Gefühl „der Zeit vorneweg“ zu flitzen. Alles andere ist meiner heutigen Ansicht nach eigentlich eher die Bekämpfung von langer Weile, wie ein „geregelter Tagesablauf“ oder „strukturierter Tag“. Ständige Betriebsamkeit hat den Vorteil, dass man Gefühle von Einsamkeit und das ständige Nachdenken garnicht bemerkt...man bekommt meist ein gutes Feedback von anderen, wenn man „noch einen Termin“, etwas Sport oder sonstige wichtige Sachen vor hat. Aber im Grunde ist es ein seltsames Spielchen, finde ich.

Vielleicht mal eine grundsätzliche Frage. Wenn du es so empfindest, dass dir die Zeit weg läuft, dir dein Leben davon läuft, glaubst du, dass sie langsamer vergeht, wenn du in deinen Tag noch mehr hinein packst? Vielleicht sagst du jetzt „natürlich nicht, Hiob“....aber ich kenne eigentlich außer einer guten Freundin niemanden, der das wirklich ungefähr so lebt. Und sie wird von denen, die gern und gut reden, im Stillen oft belächelt.

Hiob

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Stöpsel
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Beitrag Do., 10.12.2009, 12:00

Hallo,

ich wollte wenigstens mal danke sagen für Eure Antworten. HAb schon versucht, meinerseits zu antworten, aber ich bin zur ZEit dauernd so müde, so daß es mir schwerfällt, mich auf Sachen zu konzentrieren, die nicht so einfach sind. UNd das auseinanderzusortieren, was los ist, ist keine einfache Sache. Na ja, so dauert es dann vielleicht doch noch mit einer längeren Antwort.
Aber eine einfache Antwort, woran man selbst merkt, ob man perfektionistisch ist, habt ihr nicht zufällig für mich?

Viele Grüße

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candle
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Beitrag Do., 10.12.2009, 12:02

Ob das was mit Perfektionismus zu tun hat, weiß ich nicht, aber bei mir ist es eindeutig oft eine Frage der Struktur.

Ich fange dann überall etwas an und führe dann nichts zuende. Zum Glück passiert das nur phasenweise.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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