Ablehnung des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
sturmwind
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
männlich/male, 45
Beiträge: 1

Ablehnung des Therapeuten

Beitrag Do., 03.12.2009, 10:54

Aus welchen Gründen würdet ihr einen Therapeuten nach dem Erstgespräch oder auch danach ablehnen?
Habt ihr schon erlebt, dass euch ein Therapuet abgelehnt hat und wenn ja aus welchen Gründen?

Werbung


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 46
Beiträge: 2008

Beitrag Do., 03.12.2009, 11:20

Hallo Sturmwind,

ich habe mal vor ca 8 Monaten nach einer probatorischen Sitzung einen Therapeuten abgelehnt, weil er einfach zu sehr dem Männertyp des ersten Thera entsprach .
Nach der Sitzung sollte ich ihn anrufen. Das habe ich ein paar Tage später auch getan und ihm die Wahrheit gesagt. Damals hatte ich aus Gründen, die in meiner ersten Thera lagen, schlichtweg Angst vor 'Mitschuld'. Ich hatte bereits eine Therapie, abgebrochen. Den Grund findest du in einem Thread.

Bei dem jetzigen habe ich die volle Anzahl probatorischer Sitzungen gebraucht, um mich für ihn zu entscheiden.
Das lag daran, dass er einfach sehr dem Männertyp entpricht, auf de n ich fliege
Gesagt habe ich nur, dass ich überlege, ob ich bei einem Mann die Thera machen will. Männer dürfen alles essen, aber nicht alles wissen
Letztlich wollte ich ihn aber, denn auch wenn ich tatsächlich in eine Übertragungsliebe gerate, bin ich bei ihm gut aufgehoben.



Rosenrot

Benutzeravatar

gaate
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 29

Beitrag Do., 03.12.2009, 12:04

Hallo sturmwind,

ich bin nach einem Erstgespräch nicht wieder hingegangen, weil mir die Therapeutin zu streng und distanziert wirkte und mir schon auf den ersten Blick unsympathisch war. Erst habe ich noch einen weiteren Termin bei ihr vereinbart, aber nach der Stunde wurde mir plötzlich klar, dass ich da nicht nochmal hin will und ich habe sie angerufen und abgesagt. Ich habe einfach nur gesagt, dass ich bei ihr die Therapie nicht machen möchte, ohne Begründung. Ich finde das ok. Das Erstgespräch und die probatorischen Sitzungen sind ja dazu da, herauszufinden, ob man sich vorstellen kann bei dem Therapeuten eine Therapie zu machen. Ich finde, man muss sich nicht rechtfertigen, warum man nicht zu einem bestimmten Therapeuten will. Ich habe mich da einfach auf mein Bauchgefühl verlassen.

Wurdest du von einem Therapeuten abgelehnt? Oder warst du bei probatorischen Sitzungen und möchtest aber bei diesem Therapeuten keine Therapie machen?

Benutzeravatar

Emma
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 32
Beiträge: 78

Beitrag Do., 03.12.2009, 12:13

Hallo,

ich war mal bei einem Thera zu zwei probatorischen Sitzungen und habe mich dann gegen eine Therapie bei ihm entschieden. Das hab ich ihm dann per Mail geschrieben, dass ich die Therapie bei ihm nicht machen möchte. Er war mir einfach nicht sympathisch und hat mit seinen abgeknabberten Fingernägeln und seiner allgemeinen Art sehr unsicher auf mich gewirkt. Ich suche aber einfach jemanden, der Selbstsicherheit und auch einen gewissen Halt vermittelt. Das hab ich jetzt bei meiner Thera gefunden.

Liebe Grüße,
Emma

Werbung

Benutzeravatar

Carla1
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 38
Beiträge: 475

Beitrag Do., 03.12.2009, 12:16

Hallo Sturmwind,

ich habe mal einen Therapeuten eigentlich schon VOR dem Erstgespräch abgelehnt, weil seine erste Tat darin bestand, vor meinen Augen eine Motte zu erschlagen
Am liebsten wäre ich sofort gegangen, habe dann aber doch wohlerzogen gewartet, bis die Stunde zu Ende war. Die zweite Sitzung habe ich ohne Begründung abgesagt.

Und die erste Therapeutin, bei der ich war, hat mich nach dem Erstgespräch abgelehnt, weil sie sinngemäss meinte, bei mir sei sowieso nichts mehr zu retten. Zuerst habe ich mich darüber furchtbar aufgeregt, aber inzwischen bin ich ihr für ihre Ehrlichkeit dankbar.

Carla

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Do., 03.12.2009, 13:13

Hallo sturmwind,

ich hatte mal ein Erstgespräch mit einem Therapeuten, bei dem ich schon am Telefon bei der Terminabsprache ein komisches Gefühl hatte. Ich habe das erst auf seine Sprechweise geschoben und mit mir selbst geschimpft, dass ich Leute aufgrund ihres Dialektes diskriminieren würde. Am Ende des Erstgespräches schob er mir den Therapieantrag rüber und erklärte, er würde keine probatorischen Sitzungen machen, das würde niemand machen, weil die so schlecht bezahlt würden. Ich müsse also direkt unterschreiben. Irgendwie hatte ich dabei ein schlechtes Gefühl und habe dann nach langer Diskussion doch noch einen Termin "zu einem zweiten Vorgespräch" bekommen. Er hat sich bei dem zweiten Termin aber strikt geweigert, irgendetwas anderes zu machen als mir organisatorische Fragen zu beantworten, die Atmosphäre war eisig, und als ich ihn darauf ansprach, meinte er, er würde mit der Behandlung nicht anfangen, wenn ich womöglich gar nicht wiederkäme. Daraufhin habe ich die Stunde abgebrochen und habe gesagt, meine Fragen seien nun geklärt und ich würde mich melden, wie ich mich entschieden hätte. Es ist mir sehr schwergefallen, den Platz abzulehnen, weil ich so froh war, dass da überhaupt jemand war, der mir einen Platz angeboten hätte, und es ist mir auch sehr schwergefallen, zu sagen, dass ich mit ihm nicht zusammenarbeiten möchte. Ich habe dann aber nach zwei Tagen angerufen und gesagt, dass ich mich gegen die Therapie entschieden hätte, da meinte er nur, das hätte er sich schon gedacht, und die Sache war erledigt.

LG, Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 60
Beiträge: 2566

Beitrag Do., 03.12.2009, 15:56

Carla1 hat geschrieben:ich habe mal einen Therapeuten eigentlich schon VOR dem Erstgespräch abgelehnt, weil seine erste Tat darin bestand, vor meinen Augen eine Motte zu erschlagen

Hättest Du die Motte lieber an Deinem Pulli gehabt?
Carla1 hat geschrieben:Und die erste Therapeutin, bei der ich war, hat mich nach dem Erstgespräch abgelehnt, weil sie sinngemäss meinte, bei mir sei sowieso nichts mehr zu retten.
Da bist Du wohl ein ganz schwieriger Fall?

Benutzeravatar

Tröte
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2913

Beitrag Do., 03.12.2009, 16:01

Dampfnudel hat geschrieben:Hallo sturmwind,

ich hatte mal ein Erstgespräch mit einem Therapeuten, bei dem ich schon am Telefon bei der Terminabsprache ein komisches Gefühl hatte. Ich habe das erst auf seine Sprechweise geschoben und mit mir selbst geschimpft, dass ich Leute aufgrund ihres Dialektes diskriminieren würde. Am Ende des Erstgespräches schob er mir den Therapieantrag rüber und erklärte, er würde keine probatorischen Sitzungen machen, das würde niemand machen, weil die so schlecht bezahlt würden. Ich müsse also direkt unterschreiben. Irgendwie hatte ich dabei ein schlechtes Gefühl und habe dann nach langer Diskussion doch noch einen Termin "zu einem zweiten Vorgespräch" bekommen. Er hat sich bei dem zweiten Termin aber strikt geweigert, irgendetwas anderes zu machen als mir organisatorische Fragen zu beantworten, die Atmosphäre war eisig, und als ich ihn darauf ansprach, meinte er, er würde mit der Behandlung nicht anfangen, wenn ich womöglich gar nicht wiederkäme. Daraufhin habe ich die Stunde abgebrochen und habe gesagt, meine Fragen seien nun geklärt und ich würde mich melden, wie ich mich entschieden hätte. Es ist mir sehr schwergefallen, den Platz abzulehnen, weil ich so froh war, dass da überhaupt jemand war, der mir einen Platz angeboten hätte, und es ist mir auch sehr schwergefallen, zu sagen, dass ich mit ihm nicht zusammenarbeiten möchte. Ich habe dann aber nach zwei Tagen angerufen und gesagt, dass ich mich gegen die Therapie entschieden hätte, da meinte er nur, das hätte er sich schon gedacht, und die Sache war erledigt.

LG, Dampfnudel
Ich glaube bei diesem Therapeuten hätte ich auch keine Therapie machen wollen. Find ich reichlich unverschämt.
Komischerweise habe ich meiner jetzigen (und einzigen) Therapeutin auch anfänglich kein gutes Gefühl gehabt. Aber irgendwie wusste ich in meinem Unterbewusstsein, dass sie mir helfen wird und deswegen bin ich geblieben.

Mir war irgenwie auch gar nicht bewusst, dass ein Therapeut einen Patienten ablehnen kann.....passiert dies oft ?
Da habe ich ja (trotz der anfänglichen Schwierigkeiten) echt Glück gehabt, genommen worden zu sein

Viele Grüße
Tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

Benutzeravatar

Elena
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1378

Beitrag Do., 03.12.2009, 18:19

Tröte hat geschrieben:Mir war irgenwie auch gar nicht bewusst, dass ein Therapeut einen Patienten ablehnen kann.....passiert dies oft ?
Würde mich auch mal interessieren, vor allen Dingen mit welchen Argumenten, ganz direkt, oder eher versteckt?

LG Elena

Benutzeravatar

mitsuko
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 30
Beiträge: 1532

Beitrag Do., 03.12.2009, 19:05

Ich habe vor kurzem einen Therapeuten abgelehnt, weil er sich leider bereits bei den ersten Terminabsaprachen als total unzuverlässig herausstellte. Das war ziemlich schade, denn ansonsten wäre ich gerne dort geblieben. Habe deswegen auch lange überlegt.
Dann habe ich eine Therapeutin abgelehnt, die mir sagte, ich müsse ein Jahr auf den Therapieplatz warten.
Eine weitere Therapeutin habe ich bereis nach dem ersten Telefonat wegen ihres vorwurfsvollen Tonfalls abgelehnt. Sie beklagte sich, dass ich während einer Sitzung angerufen hatte und nicht 5 Minuten vor der vollen Stunde. Sehr verdattert habe ich mich sogar noch entschuldigt, bevor mir einfiel, dass es nun wirklich einzig ihr Problem ist, wenn sie keinen AB anstellt und während einer Sitzung ans Telefon geht.

Selbst abgelehnt worden bin ich bisher nur am Telefon aus Gründen wie es sei momentan kein Platz frei oder derjenige nehme keine Kassenpatienten.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Do., 03.12.2009, 19:26

sturmwind hat geschrieben: Habt ihr schon erlebt, dass euch ein Therapuet abgelehnt hat und wenn ja aus welchen Gründen?
Diese Seite würde mich mal interessieren.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Dunkle
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 44
Beiträge: 839

Beitrag Do., 03.12.2009, 22:05

Elena hat geschrieben:
Tröte hat geschrieben:Mir war irgenwie auch gar nicht bewusst, dass ein Therapeut einen Patienten ablehnen kann.....passiert dies oft ?
Würde mich auch mal interessieren, vor allen Dingen mit welchen Argumenten, ganz direkt, oder eher versteckt?
Direkt geht es natürlich immer fachlich.
so habe ich es schon gehört: Dass die Therapie-Methode, die der T. speziell vertritt, nicht das Richtige für den Patienten ist, oder, umgekehrt, dass der T. die oder die Methode nicht "durchführen" kann.

Aber Angst (?) vor der "Kompliziertheit" des Patienten, wirklicher Widerwillen, eben Nicht-Mögen, nicht-sympathisch sein - ob sich ein T. das erlauben darf, darauf zu achten und einen potentiellen Pat. deswegen abzulehnen?

Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag Do., 03.12.2009, 22:15

hallo,

also ich weiss von einer bekannten, die auf therasuche war ... einer der infrage kommenden analytiker hat ihr gesagt, dass er nach reiflicher überlegung (und mehreren probestunden) zum schluss gekommen sei, sie - aufgrund seiner persönlichen verstrickungen mit "ihrem" thema - nicht in therapie nehmen zu können.

und natürlich "darf" man aufgrund persönlichem widerwillen etcetc. einen potentiellen patienten ablehnen. wieso denn nicht? die berühmte chemie geht von beiden seiten aus. der thera wird sicher nie sagen, ich finde sie persönlich unsymphatisch, aber, man muss immerhin eine längere zeit einen schwierigen weg zusammen gehen. da sollte schon auch auf seiten des therapeuten eine grundsymphatie vorhanden sein. denk ich mal so..

LG caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Benutzeravatar

Dampfnudel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 39
Beiträge: 1138

Beitrag Do., 03.12.2009, 22:23

sturmwind hat geschrieben: Habt ihr schon erlebt, dass euch ein Therapuet abgelehnt hat und wenn ja aus welchen Gründen?

Eine Therapeutin, die ich kenne, hat mir mal erzählt, dass sie zum Beispiel Patienten ablehnt, wenn sie merkt, dass die versuchen, mit ihr zu flirten und ihnen dann nahelegt, sich vielleicht eher einen männlichen Therapeuten zu suchen.
Alles hat seine Zeit.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Do., 03.12.2009, 22:27

caro hat geschrieben: also ich weiss von einer bekannten, die auf therasuche war ... einer der infrage kommenden analytiker hat ihr gesagt, dass er nach reiflicher überlegung (und mehreren probestunden) zum schluss gekommen sei, sie - aufgrund seiner persönlichen verstrickungen mit "ihrem" thema - nicht in therapie nehmen zu können.
Ein kluger Mensch, und wenn man mir so etwas sagen würde, wäre ich da sehr verständig.

Bei mir ist es ja nun zweimal schief gelaufen und warum, weiß ich nicht.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag