Abstinenzregel

[alpha]

Hallo,
ich bin neu hier,hab mich gerade angemeldet doch hab ich vorher schon viel mitgelesen!Mein Name ist Brigitte,bin 31 Jahre alt und komme aus Österreich!

Nun zu meiner eigentlichen Frage,
wie ist das mit der Abstinenzregel genau,gilt die nur für Therapeuten also wenn man eine Therapie macht oder auch bei einem Arzt also Psychiater+Neurologe meine ich(da wo man eigentlich nur Medis verschriben bekommt)?

Ich hab schon die Suchfunktion probiert aber nichts genaueres dazu gefunden!

LG Brigitte

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[Eve...]

Was soll das denn bedeuten? Wovon abstinent?

[~silence~]

Hallo Brigitte

Erstmal willkommen hier im Forum!

Vielleicht kann ich hier ein wenig Licht ins Dunkle bringen.

Der Begriff der Abstinenzregel stammt ursprünglich aus der klassischen Psychoanalyse (Freud).

Sie bedeutet unter anderem
- dass sich der Analytiker neutral und wertfrei verhält
- die gleichschwebende Aufmerksamkeit des Analytikers.
(alle Einfälle des Patienten sind gleich wichtig)
- die Präsenz des Analytikers
(waches, möglichst intensives Interesse)

Die Abstinenzregel wird angewendet in tiefenpsychologischen und analytischen Psychotherapien.

Das Gegenteil zur Abstinenz ist die Befriedigung.
Die psychoanalytische Behandlung sollte also so geführt werden soll, dass der Patient die geringstmögliche Ersatzbefriedigung für seine Symptome findet. Für den Analytiker schließt das mit ein, dem Patienten die Befriedigung zu entsagen.

Bei einem Neurologen kommt diese Regel ganz sicher nicht zum Einsatz, sondern nur in Therapiesitzungen.

Viele Grüße
Bettina

[Flugente]

Hallo Alpha!

Die Abstinenzregel bedeutet in erster Linie, dass ein Abhängigkeitsverhältnis nicht ausgenutzt werden darf. Dieser Begriff ist natürlich sehr dehnbar aber in gewissen Berufen sehr streng gehalten. Ich denke, es ist noch kein Arzt strafrechtlich verfolgt worden, wenn er mit einer Patientin etwas angefangen hat. In der Psychotherapie wird es sehr streng gehandelt, da hier eine wirklich Ausnahmesituation herrscht (dieses ganze Thera-Patient-Verhältnis ist ja sehr komplex).

Es gibt aber auch Institutionen wo es von der Geschäftsleitung einfach nicht gewünscht ist, dass sich Mitglieder, Angestellte mit Patienten einlassen. Das können Krankenhäuser, Gemeinschaftpraxen aber auch Ämter sein.

Ich glaube aber auch, dass sich Liebe also wahre Liebe nicht verbieten lässt

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[metropolis]

Ich denke Flugente hat das gut und richtig beschrieben.

In einem Buch über Psychoanalyse ("Auch ohne Couch") stand sinngemäß, dass der Therapeut sein Verhalten auf die Interessen des Patienten ausrichten sollte. Er darf nicht den Prozess so steuern, dass seine eigenen Bedürfnisse befriedigt werden.
Das habe ich gerade noch im Internet gefunden:
"Abstinenz wird in ihrem Kern als die Forderung verstanden, die Bedürfnisse des
Analytikers zu Gunsten der wohlverstandenen Bedürfnisse des Patienten nach
Selbsterkenntnis und Autonomie zurückzustellen."
http://www.dieg.org/Wissenschaft/pdf/Abstinenzregel.pdf

Darunter fallen wahrscheinlich viele Verhaltensweise und Situationen, aber die meisten denken dabei halt an Körperkontakt und Sex.
Und das sollte wohl auch bei Arztberufen durchaus ernstgenommen werden. Man denke an Gynäkologen...
Allerdings ist die emotionale Abhängigkeit bei Therapien natürlich größer, da hast du recht Flugente.

LG

metropolis

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