Das Erstgespräch im Rückblick

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Das Erstgespräch im Rückblick

Beitrag Mi., 23.09.2009, 10:33

Hallo,

ich habe jetzt mehr als eineinhalb Jahre hier nicht geschrieben, aber neue Zeiten, neue Themen

Da ich jetzt auf eine gute, anstrengende, wechselhafte und auch lange (ca. 220 von 240 beantragten Stunden) Therapiezeit zurückblicke, interessiert mich, wie Ihr, die Ihr auch schon länger Therapie macht, jetzt im Nachhinein das Erstgespräch beurteilt? Ich meine wirklich die erste Sitzung, die Ihr bei Eurem/Eurer derzeitigen Therapeuten/Therapeutin gehabt habt.

Haben sich die Eindrücke bestätigt? Waren die Themen, die Ihr damals genannt habt, später auch wirklich ein Thema? Haben bestimmte Gesprächssequenzen aus diesem ersten Gespräch später noch einmal eine Rolle gespielt? Habt Ihr Euch besonders verstanden gefühlt und hat sich dieses Verständnis gehalten? Hat sich da schon ein Konflikt angedeutet, der später ausgebrochen ist? War das Erstgespräch später noch mal Thema in der Therapie? Oder habt Ihr es nur als eine Formalie empfunden und als noch gar nicht richtig zur Therapie gehörend?

Ich habe bei mir ganz stark den Eindruck, dass es alles insgesamt einen Sinn macht und dass sich im Erstgespräch schon einiges angedeutet hat. Kann es jetzt noch gar nicht so ausführen.

Werbung

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Mi., 23.09.2009, 10:36

Kannst Du Dich ehrlich noch an das Erstgespräch erinnern? Das ist doch sicher Jahre her oder?

Machst Du Analyse?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Mi., 23.09.2009, 10:46

Natürlich kann ich mich erinnern. Sogar ziemlich genau. Öh, wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass man sich nicht daran erinnern kann. Das gespräch war vor drei Jahren.

Analyse war und ist es sicher nicht, aber meine Therapeutin ist Analytikerin und es wurde eine Anayse beantragt, weil es für den Antrag für mich/die damalige Problematik besser für das Gutachten zu begründen war, meinte meine Therapeutin.

Ich würde mal sagen, dass sie eine analytische Haltung hat, aber irgendwie auch nicht.

Ich habe eine ziemlich schlechte Erfahrung mit einer vermeintlichen Analyse gemacht und wollte daher Jahre später bewusst zu einer Analytikerin, um eben das "aufzuarbeiten" und aufgrund Prüfungsängsten eine Unterstützung zu haben.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Mi., 23.09.2009, 10:51

Also meine Überlegung, wenn Du schon alles wußtest, ähm und sich das auch bestätigt, wozu brauchtest Du eine Therapie?

Ich war nahe dem körperlichen Zusammenbruch damlas und hatt null Ahnung. Ich konnte mit den ersten Sitzungen nichts anfangen. Das weiß ich noch, aber ich bin bei der Hälfte von Deinen Stunden recht gut durchgekommen.

Verrätst Du uns auch, was Du wußtest und was sich bestätigt hat?

Und warum bekommst Du so viel Stunden bewilligt? Da ist nicht stimmig, wenn es keine Analyse ist.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:04

Ich wusste keineswegs schon alles, sondern:
Ich habe bei mir ganz stark den Eindruck, dass es alles insgesamt einen Sinn macht und dass sich im Erstgespräch schon einiges angedeutet hat.
Und ob es Analyse ist oder nicht? Wann ist eine Therapie eine Analyse? (Nur rhetorische Frage, ehrlich!)

Edit: Also ich würde es eher als tiefenpsychologisch fundiert bezeichnen, halte diese Fragen aber mittlerweile für nicht so wichtig. Wichtig ist doch, dass man sich (immer wieder) verständigen kann und dass es (irgendwie) vorwärts geht!

Benutzeravatar

essartistin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 49
Beiträge: 68

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:24

Hi Hippogriff (hast Du was mit Pferden zu tun?),

ja, ich kann mich erinnern, als sei es gestern gewesen:

Fünfzig Minuten lang lasse ich mich an der Hand eines Vollcharismatikers in unbekannte Sphären führen, spüre weichen Sand unter meinen bloßen, an unnachgiebigen Asphalt gewöhnten Füssen, erahne Weite jenseits aller Mauern, Lebendigkeit jenseits der Starre. Mein angeschlagenes Bild vom Psychotherapeuten erweist sich als korrekturbedürftig:
Xyz erfasst in dieser knappen Stunde mehr als alle anderen mir bekannten Vertreter seiner Zunft zusammen. Umgeben von einer in Worten schwer fassbaren, beinahe magischen Aura, einer vereinnahmenden Mixtur aus Selbstbewusstsein, Empathie und Leichtigkeit, ist er geradezu prädestiniert, Grenzen der Zeit zu überschreiten, Boden zu bereiten und mein enges Korsett behutsam zu lösen. Mit seiner Ausstrahlung, seiner Wortgewandtheit und seinem Sinn für Situationskomik springt er direkt in mein Herz.
Die Artistin erschrickt. Viel zu dicht war unsere Verstrickung, um dieses Experiment früher zu wagen, statt dessen halbherzige Kompromisse. Vor einer Analyse hatten wir beide Angst...

Ja, so war das. dagegen hatten die anderen Kandidaten keine Chance.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:37

Jetzt verstehe ich Dein Anliegen nicht mehr.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

black_cat
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 28
Beiträge: 3

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:45

Hallo,
bei mir ist das Erstgespräch schon 1 1/2 Jahre her, aber ich kann mich noch gut daran erinnern.

Muss vielleicht dazu sagen, dass es bei mir als Thema um Vergewaltigung ging und ich Angst davor hatte, irgendwas darüber zu sagen.
Ich also bei dem Therapeuten, er fragt um was es geht und ich kriege kein Wort mehr raus, möchte was sagen, habe die Worte auch im Kopf und kann einfach nicht sprechen.

Er hat mir irgendwie das Gefühl vermittelt, dass es kein Problem ist wenn ich jetzt noch nichts sagen kann (dass es nicht nur so daher gesagt ist, sondern er es auch so meint).

Irgendwie hatte ich von Anfang an Vertrauen, hatte mich dort auch sehr gut aufgehoben gefühlt.

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:54

Hallo,

ich erinnere mich auch noch sehr genau an die erste Begenung mit meiner Therapeutin.
Zunächst am Telefon, da dachte ich schon: "Meine Güte klingt sie streng"
(etwas, dass ich ihr oft auch direkt sagte, heute sehe ich diese "Strenge" als gesunde, vorbildhafte Abgrenzung)
Dann der erste Kontakt: Tür ging auf, diese blonde, kleine, zierliche Frau schaute mich an mit einem derartig neugierigen Blick...auch dieser Blick ist nicht weggegangen in den Jahren unserer Therapie und brachte ihr den Namen: Frau Wunderfitz Fetzenberger ein.
Als ich sie eben so sah spürte ich Erleichterung: "Zum Glück, sie fällt schon mal optisch überhaupt nicht in mein "Beuteschema" (Muttertyp), hier wirst du niemals abhängig und niemals leiden."
Das war allerdings falsch, weil ich zum damaligen Zeitpunkt mich noch nicht verstand, mein Beziehungsverständnis etc.
Dann weiss ich, dass sie mich fragte, was sie für mich tun könne
und ich ihr nur den einen Satz sagte: "Befreien Sie mich von meiner Mutter"

Das sind auch im wesentlichen die Themen geblieben:
Mutter
Beziehung
Abhängigkeiten

In einigen bin ich sehr gut vorangekommen, andere wurden bisher nur berührt.
Ein einziges Thema ist neu hinzugekommen.

Es ist gut bei ihr zu sein.

LG ADW
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Mi., 23.09.2009, 11:59

Ich finde die Fragen nach dem Erstgespräch spannend, da ja auf der einen Seite 50 Minuten (wenn man nur die erste Sitzung nimmt) bzw. 5 oder 8 probatorische Sitzungen nicht wirklich viel sind für die ganzen Fragen, die geklärt werden müssen. Und irgendwie kann man sich auch so schlecht vorbereiten bzw. selbst wenn man es tut, kann einem der Therapeut total aus dem Konzept bringen. Ist irgendwie nicht planbar und dennoch (oder gerade deshalb?) reichen diese Sitzungen meistens, um eine Entscheidung zu treffen, mit der man später auch noch gut leben kann bzw. die einem gut tut.

Ich hatte in manchen Dingen schon recht konkrete Vorstellungen (wollte in eine Gemeinschaftspraxis), das Zimmer finde ich nicht ganz unwichtig, die gute Erreichbarkeit auch und dann natürlich der Therapeut selbst.

Meine Therapeutin hat mir am Ende der ersten Stunde gesagt, (war ziemlich niederschmetternd damals): "Ich weiß jetzt nicht so genau, was Sie hier eigentlich wollen." (wie du, candle ). Sie hat es nicht böse gemeint, aber das Problem halt gut erkannt und nicht einfach gesagt, egal was, jetzt machen wir einfach mal Therapie (das war das beruhigende daran, denn das war eine meiner Ängste, denn wenn man bohrt, findet man schon was. Edit: Beruhigend fand ich, dass sie von mir hören möchte, was ich erreichen möchte und mir nicht irgendwas aufdrängt.)

Da fällt mir gerade auf, ich weiß nicht, ob das mit dieser ersten Sitzung zusammenhängt, aber ich habe häufig die Angewohnheit sie zu fragen "Verstehen Sie, was ich meine?" (Wobei es mir da oft nur um ein Feedback geht, während sie noch abwartet, ob ich mehr zu etwas erzähle.)

@essartistin: Ne, Hippogriff ist aus Harry Potter.
Zuletzt geändert von hippogriff am Mi., 23.09.2009, 12:20, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

candle
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 42
Beiträge: 6137

Beitrag Mi., 23.09.2009, 12:05

Na, dann hattest Du also eher doch keine Ahnung, weshalb Du Therapie gemacht hast?

Das klang so straight bei Dir... als ob Du alles gewußt hast, nun sehe ich, das nicht mehr so.

Ich finde es immer Schade, wenn jemand eine Frage in den raum wirft, aber selber nichts dazu sagen kann. Vielleicht ergibt es sich ja.

Ich habe immer konkret Interesse an anderer Menschen Bewegungen, die ich auch selber manchmal umsetze.

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
hippogriff
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 41
Beiträge: 245

Beitrag Mi., 23.09.2009, 12:07

"Zum Glück, sie fällt schon mal optisch überhaupt nicht in mein "Beuteschema" (Muttertyp), hier wirst du niemals abhängig und niemals leiden."
Huj, da muss ich lachen (ich weiß, ist ernst, aber du hast es so nett formuliert!)

Also meine Therapeutin war damals ganz sportlich gekleidet (wie ich) und das fand ich sehr beruhigend. Sie ist aber auch weiblich elegant gekleidet (wie ich nicht) und wenn sie beim ersten Gespräch so gekleidet gewesen wäre wie sie es sonst auch manchmal ist, da hätte ich damals wohl ein Problem bekommen. Ich hätte dann Sorge, nicht gut genug angezogen zu sein (im Sinne von weiblich, bin der Tunschuhtyp) und das ist natürlich schon ein Problem, was ich aber kaum thematisiert hätte. (Es gibt also auch Zufälle, die man im Erstgespräch, die man auch als solche erkennt.)

Benutzeravatar

*AufdemWeg*
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 34
Beiträge: 1630

Beitrag Mi., 23.09.2009, 12:14

Ich hatte in manchen Dingen schon recht konkrete Vorstellungen (wollte in eine Gemeinschaftspraxis), das Zimmer finde ich nicht ganz unwichtig, die gute Erreichbarkeit auch und dann natürlich der Therapeut selbst.
In einem Bereich hatte ich auch konkrete Vorstellungen.
Ich sagte meiner Psychiaterin, die mir meine Therapeutin empfahl,
dass ich zu einer Frau, keiner Anfängerin, verheiratet und mit Kindern möchte
Also meine Therapeutin war damals ganz sportlich gekleidet (wie ich) und das fand ich sehr beruhigend. Sie ist aber auch weiblich elegant gekleidet (wie ich nicht) und wenn sie beim ersten Gespräch so gekleidet gewesen wäre wie sie es sonst auch manchmal ist, da hätte ich damals wohl ein Problem bekommen. Ich hätte dann Sorge, nicht gut genug angezogen zu sein (im Sinne von weiblich, bin der Tunschuhtyp) und das ist natürlich schon ein Problem, was ich aber kaum thematisiert hätte. Es gibt also auch Zufälle.
"Zum Glück, sie fällt schon mal optisch überhaupt nicht in mein "Beuteschema" (Muttertyp), hier wirst du niemals abhängig und niemals leiden."
Huj, da muss ich lachen (ich weiß, ist ernst, aber du hast es so nett formuliert!)

Also meine Therapeutin war damals ganz sportlich gekleidet (wie ich) und das fand ich sehr beruhigend. Sie ist aber auch weiblich elegant gekleidet (wie ich nicht) und wenn sie beim ersten Gespräch so gekleidet gewesen wäre wie sie es sonst auch manchmal ist, da hätte ich damals wohl ein Problem bekommen. Ich hätte dann Sorge, nicht gut genug angezogen zu sein (im Sinne von weiblich, bin der Tunschuhtyp) und das ist natürlich schon ein Problem, was ich aber kaum thematisiert hätte. Es gibt also auch Zufälle.

Kleidung: lange, lange Zeit - bestimmt die ersten beiden Jahre - habe ich mich immer an ihrer Kleidung "festgehalten" und mich über sie an meine Therapeutin und das was in der Stunde war zu erinnern.
Heute ist das fast nicht mehr der Fall.
Manchmal lächle ich aber trotzdem, wenn ich einige Kleidungsstücke von 2005 wieder erkenne.
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

Benutzeravatar

Elle
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 40
Beiträge: 297

Beitrag Mi., 23.09.2009, 12:25

Ich erinnere mich kaum, was wir im Erstgespräch gesprochen haben. Ich hatte auch keinen klaren Eindruck vom Therapeuten. Aber als ich die Praxis betreten hatte, hatte ich sofort das Gefühl, dass das "meine" Räume sind, alles hat irgendwie gepasst.
Obwohl, so ganz stimmt das auch nicht. Ich wollte zu einem Mann, der deutlich älter ist als ich. Und in den ich mir zumindest vorstellen könnte, mich zu verlieben. Das hat bei ihm auch gepasst.

Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag Mi., 23.09.2009, 12:28

huhu hippogriff

mein thera war beim ersten gespräch ein blonder süsser junger bankkaufmann-typ, den ich innerlich als nett und harmlos abgetan hab. ja so kann man sich täuschen.

ich hab in der ersten stunde auf in eingeredet als würde ich ihn schon ewig kennen. habe rotz und wasser geheult, weil an dem tag etwas schwieriges vorgefallen war. hab ihm dann auch noch im schnelldurchlauf und völlig "routiniert" von meinem traumatischen kindheitserlebnis erzählt.. weil doch für mich eh klar war, dass alles daher kommt... wollte ihm damit wohl meinen durchblick signalisieren und hab wohl schon so eine überheblichkeit meinerseits gezeigt von wegen, komm mir also nicht mit ollen kamellen, das kenne ich schon.streng dich also an ..

am ende der 50 min. hat er mich sehr besorgt angeguckt. ich fragte "schlimm?" und er hat genickt. ja und das war lange zeit unser programm... ich glaube ich wollte seine "schlimmste" patientin sein, wenn ich schon nicht seine liebste werde konnte, wie ich meinte. ihn auch nicht ernst nehmen können, den blonden bankkaufmann-typ, hat sich auch lange (bis heut manchmal) hingezogen...

mein routiniertes reden über das trauma hat auch seine schatten voraus geworfen, weil ich eher so der typ bin, der viel reden kann und nichts dabei sagt, wenns schwierig wird.... das heulen und das mich voll gehen lassen in einem großen teil der stunde hat schon darauf hindeutet, dass das mit ihm alles möglich sein wird. ich hatte nicht so viel angst vor ihm.. finde das spannend, wie oszillierend das doch ist: einerseits ihn nicht ernst nehmen können an manchen stellen, andereseits war es wichtig, dass er eine so wenig bedrohliche ausstrahlung hatte, weil diese dunklen schatten schon genügend aus mir selbst heraus enstanden sind... also er wurde immer bedrohlicher im laufe der therapie.. nicht weil er es war, sondern weils in mir drin war. daher war es gut, dass er von anfang an eine ruhigen sympatischen sehr lebensfrohen und ausgeglichenen eindruck gemacht hat, wo ich den eindruck haben konnte, das sich den nicht so schnell kaputtkriegen kann. jeden schatten, den ich bei ihm entdeckt hätte, hätte es mir wohl unmöglich gemacht, mich einzulassen.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag