Absolut keine Motivation

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Danie75
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Absolut keine Motivation

Beitrag Fr., 21.08.2009, 09:50

Hallo Forenmitglieder

Seit etwa eineinhalb Jahren habe ich überhaupt keine Motivation mehr in der Arbeit.

Dabei liegt es nicht an der Arbeit selbst. Die mache ich sehr gerne, der Bereich gefällt mir. Schuld sind eigentlich meine Vorgesetzten.

Wie soll man motiviert seiner Arbeit nachgehen, wenn die eigenen Vorgesetzten einem mindestens 20 x am Tag vermitteln: Ich hab überhaupt keine Lust!

Der eine Chef arbeitet effektiv am Tag vielleicht zwei Stunden, geht den Rest der Zeit zum Kaffee trinken oder Einkaufen, zum Friseur oder was weiß ich. Der andere schimpft die ganze Zeit nur, wenn man ihm etwas zum Unterschreiben gibt, hört man nur: Das will ich jetzt nicht machen, frag doch den und den.

Außerdem kommt und geht jeder wie er grad lustig ist. Warum soll ich dann den Deppen machen und arbeiten?

Natürlich hab ich meine Chefs schon drauf angesprochen, aber ändern tun sie auch nichts. Sie sind eben so.

Bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach etwas neuem, aber ich bekomme nur Absagen. Derweil hab ich sehr gute Zeugnisse und auch ein sehr gutes Arbeitszeugnis ... ich frage mich die ganze Zeit, woran das liegt ...

Bin ein wenig verzweifelt. Ich halte es langsam nicht mehr aus hier und muss dennoch jeden Tag wieder in die Arbeit.

Grüße v. Danie

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 10:03

Hallo Dani:

Mir geht es zur Zeit ähnlich. Allein der Gedanke an die Arbeit sorgt dafür, dass ich mich ärgere (über die meiner Ansicht nach völlig chaotischen Zustände in der Leitungsebene) bzw. Panik verspüre, wenn ich mir vorstelle, wieviele Leute am besten alle zur gleichen Zeit etwas von mir wollen.

Hattest du schon Vorstellungsgespräche? Sicher wurdest du nach den Gründen für deinen Wunsch nach Veränderung gefragt. Wie hast du das rübergebracht? Ich würde hier grundsätzlich immer die "private" SChiene fahren.

Ich überlege auch, was ich konkret in meiner jetzigen Situation ändern könnte, um doch noch zufrieden zu sein. Ich bringe mich nicht mehr engagiert ein, bemerke dabei, dass es mir gut tut, mich vom Job zu distanzieren und mehr Freiräume für das Private zu haben. Also: Überall wo Schatten ist, ist auch Licht. Du wirst ja nicht gemobbt, oder?

LG
Sandy

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Danie75
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 10:11

Hallo Sandy

Nein. Nein. Gemobbt werde ich nicht. Und darüber bin ich auch ganz froh.
Im Gegenteil: Mir geht es so gesehen eigentlich richtig gut in der Arbeit. Ich habe eine total liebe Kollegin, die auch jeden Tag aufs Neue versucht, mich aufzumuntern und mir den Tag schön zu gestalten. Da bin ich ihr auch total dankbar dafür. Die Kollegin, die ich vorher hatte, die hat mich damals noch zusätzlich den letzten Nerv gekostet.

Und auch die Chefs an sich sind so gesehen nett zu mir. Einer davon hat eh schon Panik, dass ich gehen könnte, da ich ihm ganz klar gesagt habe, dass es mir zurzeit nicht gefällt und überhaupt. Aber obwohl er die angst hat und immer wieder nachfrägt, dass ich hoffentlich noch ganz lange da bleibe, ändert er einfach nichts.

Es ist halt so, dass ich morgens beim Aufstehen schon denke: Hoffentlich vergeht der Tag recht schnell. In der Arbeit selbst bin ich dann viel im Internet und mache private Dinge. Aber selbst das ist irgendwann langweilig - und auch nicht Sinn der Sache. Ich WILL ja was tun. Aber so ohne jede Motivation ...

Nein, ich hatte noch kein einziges Vorstellungsgespräch. Vielleicht ist auch das Anschreiben nichts. Aber was will man schon großartig schreiben? Ich möchte mich eben weiter entwickeln und mein Wissen ausbauen (was ich auch wirklich will, denn hier komme ich eh nicht mehr weiter). Ich versuche zwar, mich da nicht rein zu steigern, bin ich aber doch immer enttäuscht, wenn wieder eine Absage kommt.

Danie

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 11:28

Hi,

hört sich nach dem sog. Boreout-Syndrom an. Du scheinst dich total zu langweilen in deinem Beruf, weil er keine Herausforderungen mehr bietet und somit keine Möglichkeiten dich weiterzuentwickeln. Alles Routine. Wie sieht's mit Aufstiegsmöglichkeiten aus? Oder willst du was komplett anderes versuchen? Z.B. über ein (Zusatz)Studium?

Vermutlich spiegeln deine Anschreiben ein wenig deine gedrückte Stimmung und deine Antriebslosigkeit in der jetzigen Situation wider. Gibt es für dich eine Möglichkeit erst einmal Distanz zum Job zu gewinnen und Kräfte zu sammeln (Urlaub? Tapetenwechsel?), um dann mit neuer Motivation dich neu zu bewerben?

LG Sandy

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Danie75
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 12:36

Hallo Sandy

Ich glaube nicht, dass ich BurnOut habe ... das zieht sich doch dann über den gesamten Bereich ... sowohl arbeitstechnisch als auch privat. Und privat geht's mir ja richtig gut. Manche Anzeichen sprächen zwar schon dafür. Aber ich bin da sehr vorsichtig. Viele Leute sprechen zu schnell von BurnOut.

Aufstiegsmöglichkeiten gibt es keine bzw. komme ich dafür nicht in Frage, weil ich eine Frau bin. In meiner Firma bekommen Frauen keine Chance. Die werden klein gehalten. Und wenn denn eine Frau weitergebildet wird, dann muss sie unterschreiben, dass sie die nächsten 5 bis 10 Jahre keinen Nachwuchs möchte usw. und so fort. Natürlich nicht rechtens, aber nachdem sie bei mir eh schon seit fünf Jahren drauf warten, dass ich schwanger werde (ich glaube, da können sie mindestens noch fünf Jahre warten, aber gut), bekomme ich eh keine Chance. Habe ich alles schon angesprochen.

Was komplett anderes muss es eigentlich nicht sein. Ich würde auch das gleiche gerne machen - nur eben in einer anderen Firma mit komplett neuen Leuten, neuem Umfeld. Ich glaube, dass ich einfach meine negative Meinung über die Firma nicht mehr ändern kann (man weiß nach so vielen Jahren einfach schon zu viel und hat zu viel erlebt).

Hm, ob sich meine bedrückte Stimmung in dem Schreiben widerspiegelt? Das hoffe ich doch nicht. Denn die Bewerbungen schicke ich ja schon voller Euphorie immer ab.

Ich hatte erst Urlaub. Ich mache sehr viel Urlaub, bin gerne auf Reisen. Da kann ich dann auch total abschalten. Aber kaum den ersten Tag wieder in der Arbeit sehne ich den nächsten Urlaub herbei. Wie auch die Wochenenden. Bin froh, wenn es heute Abend ist und ich wieder zwei Tage frei habe.

Danie

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Eve...
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 12:48

Warum soll ich dann den Deppen machen und arbeiten?
Sorry, dass ich's anders sehe: Weil Du dafür Geld bekommst, vielleicht?

Chefs sind Chefs, tragen das Risiko und die Verantwortung und können machen, was sie wollen. Darauf hast Du als Angestellte weder Einfluss, noch sollte Dich deren Verhalten von Deiner Arbeit abhalten - auch wenn das eine unpopuläre Einstellung ist.

Dabei kommts drauf an, FÜR DICH SELBST ein gutes Gefühl zu haben, also Deine Arbeit gut zu tun und Dir Dein Geld ehrlich zu verdienen. Die Motivation lässt sich alleine daraus ziehen.

Eve

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Danie75
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 13:04

Hmmm ... meine Chefs bekommen aber auch Geld ... und zwar mindestens das dreifache von dem, was ich bekomme ... arbeiten aber nicht mal 1/3 von dem was ich mache.

Richtig "Verantwortung" haben sie auch keine. Sie sind beide keine Führungskräfte. Sobald ein Problem auftaucht, wird es weiter geleitet an jemand anderen. Auch Arbeiten werden nur weiter geschoben. Es ist in der Tat so, dass beide zwar manchmal noch körperlich anwesend sind, aber nichts "bewirken". Und da ist es doch wohl verständlich, dass ich, die ihre 8 bis 9 Stunden am Tag in der Arbeit sitzt und in der Regel auch arbeitet, wenig motiviert ist, wenn andere für ihre Einkaufs- und Friseutermine bezahlt werden, oder?

Meine Arbeit gut zu tun ... das ist der nächste springende Punkt. Sicher tut es mir selber gut, wenn ich etwas bewirkt habe. Aber was ich mache, interessiert ja auch niemanden. Natürlich brauch ich kein Lob für meine Arbeiten, es ist mein Job, aber ob ich jetzt durchackere und Überstunden mache oder ob ich einfach nur da sitze und im Internet surfe ... das interessiert sie beide gleichermaßen.

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lingaroni
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 18:33

@eve
also ich finde ja eigentlich okay, was hier so gesagt wurde. aber als studierte betriebswirtin muss ich dir in einem punkt widersprechen:

chefs tragen ganz und gar nicht mehr risiko als die arbeitnehmer. das wir nur herumerzählt, um die herrschaftsverhältnisse zu stabilisieren. es ist gerade umgekehrt. ein arbeitnehmer kann einen firma nur schwer zerstören, ein arbeitgeber das leben eines arbeitnehmers locker. ist einfach eine gesellschaftlich gewachsene machtasymmetrie.

und auch wenn die firma den bach runter geht. der firmeninhaber hat meistens seine schäfchen bis dahin ins trockene gebracht. die arbeitnehmer müssen aber auf unbestimmte zeit vom halben einkommen leben und sich vom arbeitsamt schikanieren lassen.

augen auf!!

LG

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SamuelZ.
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Beitrag Fr., 21.08.2009, 18:37

Hi Dani:

Ich meinte tatsächlich Boreout-Syndrom.

http://de.wikipedia.org/wiki/Diagnose_Boreout

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sonnenkind
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Beitrag Mo., 24.08.2009, 12:17

Hallo Dani75,

mir kommt das alles sehr bekannt vor, was du schreibst, nur mit dem Unterschied, dass mein Chef schon Verantwortung und Risiko trägt, weil es sein Unternehmen ist.
Aber so wie seine Einstellung zur Arbeit, zu seinen Angestellten und überhaupt ist, seine ganze Art als Mensch und Mentor, finde ich alles andere als motivierend.
Ich hätte schon Arbeit, mache diese aber oft nur halbherzig und mit ganz wenig Motivation, da mein Chef es mir vorlebt bzw. sogar noch eins draufsetzt.
Er ist wieder mal im Urlaub - müßte ca. der 5. in diesem Jahr sein - und der nächste folgt nächste Woche
Ich weiß, dass er der Chef ist und tun und lassen kann, was er möchte, aber wenn man als Angestellter sieht, dass das Unternehmen langsam, aber sicher den Bach runtergeht und ihn das nicht mal interessiert, dann könnt ich echt kotz....!!!

Es wird Zeit, dass ich mich ändere, weil mein Chef wird es wohl nicht tun!

LG, Sonnenkind

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Danie75
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Beitrag Di., 25.08.2009, 07:08

sonnenkind hat geschrieben: Es wird Zeit, dass ich mich ändere, weil mein Chef wird es wohl nicht tun!
LG, Sonnenkind
Hallo Sonnenkind

Wenn das doch nur so einfach wäre ...

Bei mir geht es ja gar nicht mal um den Urlaub meines Chefs. Den würde ich ihm ja gönnen.
Er hatte in diesem Jahr noch gar keinen Urlaub, weil er sich keinen nehmen "braucht". Ob er sich jetzt auf seinem Hausbau rumtreibt oder zum Friseur geht oder sonst was. Das passiert immer ganz schön WÄHREND der Arbeitszeit. Gestern war er auch wieder stundenlang außer Haus und mit seinem privaten Hausbau beschäftigt. Und wenn er denn mal Urlaub einträgt, kommt er am zweiten oder dritten Urlaubstag, weil er ja noch "sooo" viel zu tun hat, verschwindet dann aber zehnmal am Tag für Ewigkeiten und ist eigentlich doch nicht da, spart sich dann aber die Urlaubstage. Der Gute hatte in diesem Jahr noch über 50 Urlaubstage! Inzwischen hat er sich den Rest auszahlen lassen und hat "nur" noch 30 Tage; und das Mitte des Jahres.

Und DAS ist der Punkt, der mich stört. Doch gestern bin ich auch mal für eineinhalb Stunden außer Haus gewesen und zum Arzt gegangen, weil ich es echt nicht mehr eingesehen habe. Fazit: Das war auch jedem wurscht. Ich bin mir sicher: Würde ich genau so wie er ständig unterwegs sein, würde es ihn auch nicht interessieren. Dafür aber verständlicherweise meine Kollegen, weshalb ich das auch nicht tu.

Ich hangel mich momentan auch von Urlaub zu Urlaub ... echter Urlaub. Denn ICH nehme mir Urlaub, wenn ich etwas vorhabe.

@Sandy: Ups - das habe ich nicht gewusst, dachte an einen Verschreiber. Sorry. Oh ja ... die Symptome passen ganz gut. *schreck*

Grüße Danie

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