Ich Botschaften immer gut? Du Botschaften immer böse?

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hungryheart
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Ich Botschaften immer gut? Du Botschaften immer böse?

Beitrag Mo., 17.08.2009, 07:25

hallo ihr,

meine überlegungen sind in einem anderen thread entstanden, beziehen sich aber ausdrücklich nicht auf den anderen thread und das dort geschriebene.


ich bemühe mich auch immer nach kräften, nach den unter therapieerfahrenen üblichen kommunikationsregeln zu kommunizieren.
teils weil ich sie für sinnvoll halte, teils aber auch, weil man das eben einfach so macht und auch deshalb, weil sie eine gute methode sind, alles mögliche so verpackt, dass man im grunde unangreifbar ist, sagen zu können.

wenn ich aber jemanden kritisiere, ist dann die "du" form nicht die klarere, ehrlichere variante?
wo steht, daß ich-botschaften immer gut und du-botschaften immer schlecht sind?

es liegt eine wertschätzung darin, dem anderen die möglichkeit zu geben, sich direkt gegen das gesagte zu verwahren oder zu verteidigen, zu widersprechen, anstatt wenn der andere widerspricht, zu sagen: "so empfinde ich es halt, ich habe ja nur meinen persönlichen Eindruck geschildert".


wenn man jemanden schon angreift, oder klartext redet sollte man das doch vielelicht lieber klar, ehrlich und eindeutig machen, anstatt sich mit psychofloskeln unangreifbar zu machen.

in ein "ich empfinde dich soundso und würde mir dies und das wünschen" kann man alle möglichen unberschämtheiten verpacken und ist wunderbar unangreifbar, weil man ja nur seine persönlichen gefühle und wünsche geäußert hat..

ich habe schon häufiger in threads als zuschauerin beobachtet, wie direkt und unverstellt gestrickte schreiber auf diese versteckte, passive aggression offen aggressiv reagiert haben.

........... und der ich-botschaften sender sich dann elegant mit diversen psycho-floskeln und totschlagargumenten einer ehrlichen diskussion entzogen hat und der scheinbare aggressor wie ein depp dastand, auf dem dann alle herumhackten, während der ich-botschaften-sender als verfolgte unschuld dastand.

derweil hatte ich manchmal das starke gefühl, dass deer scheinbare aggressor einfach nur die versteckte, sich unangreifbar machende aggression des ich-botschaften senders gespürt hat und ehrlich und offen darauf reagiert hat.


wie seht ihr das?
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candle
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 07:43

Hallo hungry!

Es ist eben ein Abbild aus dem Leben.
Weder mit "Du"- Botschaften" noch mit den "Ich- Botschaften" kommt man an Betreffende ran. Es ist eben besonders hier einfach zu emotional aufgeladen.

Dass ein Agressor vielleicht auch grundsätzlich nur helfen will, bleibt dann unbeobachtet.

Eigentlich ist es klug sich einfach zurückzuziehen, wenn es für einen selbst und ganz offensichtlich für den Problemsteller keine andere Sichtweise zu geben scheint. So will ich es halten. Ichfrage mich allerdings: Ziehe ich mich einfach zurück oder ist es höflich sich aus dem Thread zu verabschieden? Oder ist das wieder agressiv?

candle
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Laura13
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 08:53

Hallo Hungryheart,

ich denke schon, dass es auch viel auf das Gegenüber ankommt. Es gibt einfach Menschen, die wollen oder können nicht verstehen, egal, ob du sie mit "ich" oder "du"-Botschaften ansprichst.....mein Mann ist so ein Exemplar.

Generell finde ich persönlich es aber besser mit diesen "Ich"-Botschaften, weil der Andere so nicht das Gefühl bekommt, "Schuld" an meinem Gefühl zu sein, dass ich ihm gegenüber habe....wenn ich sage: Ich empfinde das so...oder so....dann liegt das ja auch in meinem Bereich und hängt ja auch mit mir zusammen. So ist es ja auch oft. Das "Du" ist halt schon gleich um einiges konfrontativer und Menschen, die sich eh schnell angegriffen fühlen, reagieren dann eher mit Abwehr. Außerdem kann man sich mit seiner Wahrnehmung ja wirklich auch täuschen....mit Hilfe der "Ich"-Botschaft räumt man das ja quasi schon von vorne herein ein...."bei mir kommt das so uns so an.....so wie ne Art Frage: Ist das so, oder empfinde nur ICH so?"

In Threads finde ich es auch gut, manches als Frage zu formulieren, denn das ist dann gleich ein Gedankenanstoß für den Schreiber...eine Frage, die er/sie sich selbst stellen kann, ist ja auch nicht so festgelegt und "aggressiv", als wenn man schreibt: das IST so und so, oder DU bist so und so....Ich denke, man sollte sich generell (ob hier im Forum oder im real life) vor Augen halten, dass man den Anderen niemals ganz kennt, nie alle Seiten von ihm und sich deshalb ein "Urteil" immer nur unter Vorbehalt leisten sollte.

Liebe Grüße
Laura
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und still und gut und voller Frieden sein.

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Phönixia
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:12

ich verstehe nicht so, was es mit dieser Ich-Du-Botschaften-Trennung auf sich hat.

Ist das wirklich so gemeint:
statt z.b: "Du gehst mir auf die Nerven" , "Ich empfinde Dich als nervend" zu sagen?

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Gast
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:24

Candle hat geschrieben:Ziehe ich mich einfach zurück oder ist es höflich sich aus dem Thread zu verabschieden? Oder ist das wieder agressiv?
Ich denke, man muss sich nicht verabschieden. Wenn: Kann ein höfliches sich verabschieden (in dem Sinne: "Ich ziehe mich zurück und wünsche dem/der ThreadstellerIn alles Gute") aggressiv sein?
hungryheart hat geschrieben:derweil hatte ich manchmal das starke gefühl, dass deer scheinbare aggressor einfach nur die versteckte, sich unangreifbar machende aggression des ich-botschaften senders gespürt hat und ehrlich und offen darauf reagiert hat.
Ich möchte hier nicht auf Forumsgeschehnissse eingehen. Grundsätzlich denke ich schon, dass Du-Botschaften auch subtil "als Waffe" eingesetzt werden können. - Ich empfinde (da haben wirs wieder ) Du-Botschaften aber zu allermeist als "härtere Geschosse". Weil Ich-Botschaften mehr (Entwicklungs-, Diskussions-)Spielraum zulassen.(Wenn sie nicht als unangreifbares "Argument" verwendet werden!)

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Mo., 17.08.2009, 09:36, insgesamt 1-mal geändert.

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candle
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:28

Anastasius hat geschrieben:Kann ein höfliches sich verabschieden (in dem Sinne: "Ich ziehe mich zurück und wünsche dem/der ThreadstellerIn alles Gute") aggressiv sein?
Für mich schon, abhängig von meiner derzeitigen Gefühlslage.

candle
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Gast
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:39

OT-Zwischenfrage.
Candle hat geschrieben:Für mich schon, abhängig von meiner derzeitigen Gefühlslage.
Siehst du dich da als Sender oder Enpfänger, oder ist beides denkbar?

Gruß
Anastasius

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candle
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:41

Als Empfänger.

candle
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:47

@ candle,

ich bleibe allgemein. Mir ist eines wichtig immer im Kopf zu behalten, was ich für "objektiv" richtig halte. Sender UND Empfänger sind für den Gehalt (Bedeutung/Interpretation) einer Mitteilung verantwortlich.

Gruß
Anastasius

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candle
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 09:56

Ja, deswegen halte ich auch nicht viel von der Botschaftsgeschichte, denn auch wenn jemand von sich spricht, kann es bei mr eine ungünstige Gefühlsregung auslösen. Es kann eben alles auf mich agressiv wirken. Das ist für mich hier auch ein häufig beobachtetes Phänomen, deshalb lese ich manche Beiträge später auch nochmal. Und was soll ich sagen: Manchmal lese ich es völlig anders, weil sich das Gefühl dazu "bereinigt" hat oder wie man es auch nennen mag.

So könnte ich also gekränkt sein, weil ein User sich verabschiedet, weil mir dessen Beiträge gefallen und mir das dann fehlt- so als Beispiel.

Nicht immer wie man schreibt, ist ein Auslöser, sondern auch der Inhalt.

candle
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hungryheart
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 10:17

Phönixia hat geschrieben:
Ist das wirklich so gemeint:
statt z.b: "Du gehst mir auf die Nerven" , "Ich empfinde Dich als nervend" zu sagen?
von meiner seite: ja, genau so.

in der klinik hatten wir in der gruppenthera so eine mitpatientin sitzen. sie sagte zu einigen, mit denen sie im streit war dauernd so sachen wie "ich empfinde dich als übergriffig" (obwohl die anderen meiner meinung nach völlig angemessen ihre meinung gesagt hatten) und wenn die anderen -ungeübt in psychokommunikation- sich nicht nur einfach cool den schuh nicht anziehen wollten, sondern etwas erwiderten, würgte diese mitpatientin in tränen jede weitere diskussion ab, indem sie meinte, sie empfinde das halt so und werde deshalb nicht darüber diskutieren, weil sie ein recht auf ihre empfindungen habe. dass man ihr die absprechen wolle, empfinde sie auch schon wieder übergriffig ende der geschichte.


ich war damals zu sehr mit mir selbst beschäftigt, um mich mit diesem gruppenkonflikt zu beschäftigen, aber schon damals hat mich diese mitpatientin wütend gemacht, ohne dass ich hätte sagen können, weshalb eigentlich.
ich vermute, dass es ihre aggression war, die ich gespürt habe, nicht meine eigene?
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Phönixia
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 10:40

in der klinik hatten wir in der gruppenthera so eine mitpatientin sitzen. sie sagte zu einigen, mit denen sie im streit war dauernd so sachen wie "ich empfinde dich als übergriffig" (obwohl die anderen meiner meinung nach völlig angemessen ihre meinung gesagt hatten) und wenn die anderen -ungeübt in psychokommunikation- sich nicht nur einfach cool den schuh nicht anziehen wollten, sondern etwas erwiderten, würgte diese mitpatientin in tränen jede weitere diskussion ab, indem sie meinte, sie empfinde das halt so und werde deshalb nicht darüber diskutieren, weil sie ein recht auf ihre empfindungen habe. dass man ihr die absprechen wolle, empfinde sie auch schon wieder übergriffig ende der geschichte.
Ich kann dich da völlig verstehen.

Es macht keinen Unterschied, ob jemand sagt: Du bist eine übergriffige Person! (Ende der Diskussion, meine Meinung über Dich steht ein für alle mal unantastbar fest.)
Oder ob man sagt: Ich empfinde Dich als übergriffig, und ich lasse mir diese Empfindung nicht absprechen, denn ich habe ein recht so zu empfinden! (Ebenfalls Ende der Diskussion, meine Meinung(Empfindung) steht fest, und ich will auch nicht daran gerührt sehen)

Die "Dame" versperrt sich genauso jeder Diskussion. Es besteht sogar die Gefahr, dass sie uneinsichtiger, verbohrter bleibt. Da sie sich ja kommunikativ "völlig richtig" zu vehalten glaubt.

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hawi
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 10:43

Hallo hh,

meine Meinung, Sicht, Selbstanalyse!

Vorab: Weder wurde ich bislang in irgendeiner Form therapiert , noch wurde ich besonders aus- oder fortgebildet was das Thema Kommunikation anbelangt. Die Regeln, nach denen ich kommuniziere, sind also überwiegend selbst gestrickt.

Wie und warum ich (hier im Forum) schriftlich kommuniziere?
Ohne mir jetzt genau alles Geschriebene von mir angesehen zu haben, schätze ich mal, dass ich „Du Botschaften“ nicht sehr oft schreibe, wenn dann als Anrede, oder als Wunsch, ab und an als Frage.
Meine Beiträge beinhalten überwiegend meine Gedanken, meine Meinungen, meine Auffassungen, meine Sichten, meine Beurteilungen, meine Zweifel, meine Fragen. Genau das schreibe ich dann auch. Hoffe ich jedenfalls, denn manchmal - hoffentlich nicht oft - wird daraus eine Verallgemeinerung, pauschalisiere ich, stelle ich dar, ohne zu (richtig) kommunizieren.

Meine Meinung, Auffassung: Ich-Botschaften, Du-Botschaften? Ob die Botschaft gut oder schlecht ist, hängt für mich nicht von der Form, sondern vom transportierten Inhalt ab. Und da halte ich alle Inhalte für schlecht, die pauschalisieren, die suggerieren, es gäbe nur eine „richtige“ Sicht, es gäbe eine objektive Wahrheit. Als Beispiel: „du hast ein Problem“, „ich denke, du hast ein Problem“, „ich würde mich an deiner Stelle mal fragen, ob du nicht ein Problem hast“! Das lässt sich auch in eine Frage, eine Empfehlung und und und kleiden. Schlecht - wie ich finde - immer dann, wenn der Autor dabei seine Sicht als „objektive Wahrheit“ verkauft, alternative Sichtweisen, andere Auffassungen nicht zulässt, suggeriert, es gäbe nur eine richtige Beurteilung, nämlich seine, Alternativen ausschließt! Eigentlich möchte ich solche „Verurteilungen“, „Angriffe“, gar nicht lesen, möchte deutlich lesen, dass der Verfasser selber weiß, dass er nicht allwissend ist!
Wer im Gegensatz zu mir meint, diese Art zu schreiben, hätte ihren Nutzen, wäre quasi als Provokation therapeutisch sinnvoll, der sollte dann allerdings auch diese Provokation offen schreiben. Überspitzt: „Du bist ein Depp“ ist, wenn es denn schon sein muss, wenigstens ein ehrliches Werturteil, da dann zu schreiben, „ich empfinde, du denkst nicht genügend nach und hast ein Problem, dich richtig und zutreffend einzuschätzen, ich wünschte, du könntest das“, ist für mich einfach eine Gemeinheit! Die wird noch schlimmer als Frage: „Kannst du dich eigentlich richtig und zutreffend einschätzen, dir selbst ein Urteil (über dich) bilden?“ Ist das nun eine Du oder eine Ich Botschaft? Wie ich schon schrieb, da fehlt mir an der ein oder anderen Stelle die Bildung.

Ein Problem bei allem ist natürlich, dass in Threads die Kommunikation meist einseitig ist, der TE selber ein Problem zur Diskussion stellt, quasi mit Selbstzweifeln anfängt.
Je größer diese sind, umso wichtiger halte ich es, dem TE zu zeigen, dass er eigene Fähigkeiten und Kompetenzen hat, auch dass das Problem, das ihn beschäftigt, einerseits zwar eins ist andererseits aber von ihm selber zu bewältigen ist, versuche ich all das nicht zu schreiben, dass das Selbstvertrauen des TE noch weiter verringert und/oder sein Problem unlösbar groß werden lässt.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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zucker
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Beitrag Mo., 17.08.2009, 11:00

...indem sie meinte, sie empfinde das halt so und werde deshalb nicht darüber diskutieren, weil sie ein recht auf ihre empfindungen habe. dass man ihr die absprechen wolle, empfinde sie auch schon wieder übergriffig
Ich weiss, was du meinst - aber sie hat ja eigentlich wirklich das Recht, sich ihre Empfindung nicht absprechen zu lassen und nicht darüber reden zu wollen. Damit verbaut sie sich nur selbst ein mögliches Weiterkommen, was dann aber nicht Sache des Gegenübers ist.

Mir persönlich wirds immer ganz eng, wenn mir jemand sagt, "du bist so oder so". Da mag ich dann eigentlich gar nicht mehr reden.
"Ich empfinde dich als..." trifft mich zwar auch, aber lässt wenigstens die Möglichkeit zu, das Ganze etwas differenzierter zu betrachten.

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Beitrag Mo., 17.08.2009, 11:02

@ Phönixia,
phönixia hat geschrieben:Es macht keinen Unterschied, ob jemand sagt: Du bist eine übergriffige Person! (Ende der Diskussion, meine Meinung über Dich steht ein für alle mal unantastbar fest.)
Oder ob man sagt: Ich empfinde Dich als übergriffig, und ich lasse mir diese Empfindung nicht absprechen, denn ich habe ein recht so zu empfinden! (Ebenfalls Ende der Diskussion, meine Meinung(Empfindung) steht fest, und ich will auch nicht daran gerührt sehen)
Das sehe ich anders. Aus meiner Sicht macht es einen nicht unwichtigen Unterschied.
"Du bist eine übergriffige Person" bedeutetet Zuschreibung eines grundlegenden "objektiven" Persönlichkeitsmerkmals.

"Ich empfinde Dich als übergriffig, . . ."
Der Sender taucht mit auf als Teil des Ganzen.

"ich lasse mir diese Empfindung nicht absprechen,"
Sofern das ehrlich (und nicht als "Waffe") gesagt ist, ist es einen Tatsache. Die in Frage zu stellen hieße, die subjektive Welt des Betreffenden bestreiten zu wollen. Über Hintergründe und die Möglichkeit, etwas nicht im Sinne des Senders verstanden zu haben, lässt sich allerdings sehr wohl reden. - Die andere Frage ist, ob der Betreffende grundsätzlich oder zum gegebenen Zeitpunkt dazu bereit ist.

Gruß
Anastasius

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