Sie will enge Freundschaft – ich nur Bekanntschaft

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Beryl
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Sie will enge Freundschaft – ich nur Bekanntschaft

Beitrag So., 30.12.2007, 23:33

Hallo,

ich habe folgendes Problem: Ich habe eine Frau in meinem Freundeskreis, die sich offenbar eine enge Freundschaft mit mir wünscht, während ich mir mit ihr nicht mehr als eine gute Bekanntschaft vorstellen kann. Ich kenne sie seit ca. drei Jahren, aber irgendwie bin ich in all der Zeit nie dahinter gekommen, was sie wirklich denkt und woran ich bei ihr bin, weil sie eher wenig über sich erzählt. Stattdessen konzentriert sie sich sehr stark auf ihr Gegenüber und drängt ihre Gesprächspartner gerne (auch gegen deren Willen) in den Mittelpunkt. Dies äußert sich u.a. in sehr genauen (in meinen Augen bohrenden) Nachfragen und in einem fürsorglichen, ja manchmal fast schon bemutternden Verhalten. Ich empfinde ihre Fragerei und ihre Fürsorglichkeit als grenzüberschreitend und irritierend. Wenn ich meine Irritation äußere und direkt nachfrage, reagiert sie gerne mal mit einem kompletten Rückzieher ("ach nee, nicht so wichtig, lass mal…"), was den Umgang mit ihr nicht unbedingt leichter macht.

Ich bin mir sicher, dass sie es nicht böse meint, vermutlich merkt sie nicht mal, wie ihr Verhalten auf mich wirkt. (Auf manche Andere wohl auch, wie ich aus Gesprächen mit Freunden entnommen habe. Aber zu denen sucht sie nicht diese Nähe, oder sie fühlen sich dadurch nicht so eingeengt wie ich.) Da ich jedoch nicht der selbstsicherste (und vor allem nicht der diplomatischste!) Mensch bin, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie kann ich ihr Verhalten kritisieren, ohne sie zu verletzen? Ich habe es bisher mit freundlichem, aber distanziertem Verhalten versucht, in der Hoffnung, dass sie es von alleine begreift, doch das hält sie nicht davon ab, in ihren E-Mails immer noch sehr viel emotionale Nähe herzustellen, die ich in dieser Form nicht will. Vor knapp zwei Wochen schrieb sie mir z.B. (in etwa), dass es mich vielleicht tröste, dass jeder sein Päckchen zu tragen habe und man manchmal dazu neigt, Dinge überzuinterpretieren, die andere sagen. Sie kenne das und wüsste daher, wovon sie schreibt. Nun habe ich zwar Probleme mit meinem Leben und kann es nicht verhindern, dass sie das mitbekommt, aber trotzdem will ich diese Dinge nicht ausgerechnet mit ihr besprechen und wünsche mir keinen unaufgeforderten Trost.

Wie kann ich ihr schonend beibringen, dass ich mir nicht die enge Freundschaft mit ihr wünsche, die sie sich wahrscheinlich erhofft? Erschwerend kommt hinzu, dass sie nach meiner Beobachtung nicht viele Freundinnen hat, oder zumindest keine engeren Freundinnen (ist auch schwierig, wenn man so wenig von sich erzählt ), so dass eine weitere "Abfuhr" sie wahrscheinlich doppelt kränkt.

Kann mir jemand einen Rat geben, wie ich mich in dieser Situation am besten verhalte?
Grüße,
Beryl

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Beryl
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Beitrag Di., 01.01.2008, 21:10

Hm, hat niemand eine Idee?
Grüße,
Beryl

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Jasmin82
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Beitrag Di., 01.01.2008, 21:50

hallo beryl,

du scheinst sie als bekannte nett zu finden, aber eben mehr nicht. leider gibt es menschen, die einfach nicht verstehen, dass man von der eigenen seite keinen tieferen kontakt wünscht. wenn ich in eine solche situation gelange und es mir zuviel wird, ziehe ich mich eben einfach zurück. ich würde, wenn überhaupt nur sehr knapp antworten bzw. nicht auf intime Angelegenheiten und Gesprächsgrundlagen eingehen. das beziehe ich auf richtige gespräche und auch euren mailkontakt.
reagierst du denn auf ihre emails? also antwortest du? Wenn es mir wirklich zuviel wird, schreibe ich gar nicht mehr zurück. das mag sich unhöflich anhören, aber manche verstehen es nur so.

und wie oft läufst du ihr im freundeskreis über den weg? wenn du sie deine irritation spüren lässt und sie sich zurückzieht, warum bleibt es dann nicht dabei? geht sie immer wieder neu auf dich zu? vielleicht braucht sie öfter mal einen kleinen dämpfer, so dass sie langsam versteht, dass du nicht an ener freundschaft interessiert bist. ich stelle mal eine theorie auf: es kann ja sein, dass du sie manchmal "zurückweist", beim nächsten mal ein schlechtes gewissen hast und dann wieder mehr mit ihr redest. so ordnet sie dein verhalten dann als eben bissl launisch ein, oder so. bleib konsequent nett, aber bestimmt, würde ich mal sagen (falls du das bis jetzt noch nicht tust).

ja, viele fragen, aber man braucht vielleicht erst mal ein komplexeres bild der situation:)

lg, j.


yuna
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Beitrag Mi., 02.01.2008, 09:45

Hallo Beryl!

Ich habe ein ähnliches Problem. Eine Frau aus meinem Bekanntenkreis, möchte ebenfalls einen engeren Kontakt zu mir haben. Sie drängt sich regelrecht auf, möchte am liebsten all meine persönlichen Probleme erfahren, gibt aber nur selten etwas über sich selbst preis. Auch sie hat nicht viele gute Freundinnen, was nicht selten mit ihrer Art zusammenhängt.

Ich versuche ständig auf Distanz zu gehen, aber sie macht es mir unsagbar schwierig. Manchmal empfinde ich Mitleid mit ihr und in solchen Momenten bleibe ich nicht konsequent und spreche dann doch mit ihr, obwohl ich das eigentlich nicht tun sollte.

Mittlerweile jedoch bekommt sie meinen Unmut zu spüren. Ich telefoniere nur noch selten mit ihr. Wenn sie mit mir spricht, antworte ich nur noch kurz und knapp, damit kein tieferes Gespräch mehr zustande kommen kann. Es ist natürlich schwierig so vollkommen auf Distanz zu gehen. Hin und wieder bekomme ich Gewissensbisse, weil sie eigentlich eine nette Person ist. Ihre Art treibt mich jedoch manchmal in den Wahnsinn.

Meiden kann ich sie aber nicht, da mein Freund ständig Verabredungen mit ihr arrangiert, da wir mit ihrem Mann eine gute Freundschaft führen. Diese kann ich dann leider nicht mehr abschmettern. Wenn ich mich distanziert verhalte, fragt sie sofort, ob ich ein Problem habe. Es ist schwer solchen Menschen unmissverständlich klar zu machen, dass man eine gute Bekanntschaft möchte, aber nicht mehr.

Du solltest dich von dieser Person distanzieren. Auf ihre E-Mails solltest du nicht antworten. Spreche mit ihr nie über persönliche Dinge und lass sie nicht zu nah an dich herankommen. Sie wird vielleicht noch eine zeitlang den Kontakt zu dir suchen, doch wenn sie spürt, dass du dir keine enge Freundschaft vorstellen kannst, dann wird sie es womöglich irgendwann sein lassen. Versuche es einfach.

LG

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stern
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Beitrag Mi., 02.01.2008, 11:59

Hallo,
eher wenig über sich erzählt. Stattdessen konzentriert sie sich sehr stark auf ihr Gegenüber
Vielleicht konzentriert sich sich deswegen auf ihr Gegenüber, um weniger von sich erzählen zu müssen.
Dies äußert sich u.a. in sehr genauen (in meinen Augen bohrenden) Nachfragen und in einem fürsorglichen, ja manchmal fast schon bemutternden Verhalten.
Was die bohrenden Nachfragen angeht, könntest du ja ggf. erwidern, dass du darüber nicht reden möchtest. Hm, wenn ich guten Freunden sage, dass ich über etwas gerade nicht reden kann, so respektieren sie dies i.d.R.... um nicht zu sagen: Sie spüren, dass mir das im Moment zu nahe gehen würde, wobei ich keinen meiner Freunde als distanzlos bezeichnen könnte.

Und was das (über-)fürsorgliche Verhalten angeht, so würde ich an deiner Stelle vermeiden, Schwierigkeiten zu erwähnen. Wenn sie dennoch unaufgefordert Hilfe bzw. Fürsorge anbietet, so kannst du ja sagen: "Danke, aber ich komme damit zurecht" o.ä.
Ich bin mir sicher, dass sie es nicht böse meint
Glaube ich gefühlsmäßig auch... sondern vielleicht ist das ihr Weg, eine Freundschaft aufzubauen, vgl. auch:
dass sie nach meiner Beobachtung nicht viele Freundinnen hat, oder zumindest keine engeren Freundinnen
Dafür spricht auch, dass sie zu anderen nicht die gleiche emotionale Nähe aufbaut wie zu dir.
Wenn ich meine Irritation äußere und direkt nachfrage, reagiert sie gerne mal mit einem kompletten Rückzieher
Spreche auch weiter deine Empfindungen an, wenn du etwas nicht willst. Im Optimalfall profitiert sie ja davon, wenn du ihr wertneutral spiegelst, wie sie auf dich wirkt.
Ich habe es bisher mit freundlichem, aber distanziertem Verhalten versucht, in der Hoffnung, dass sie es von alleine begreift, doch das hält sie nicht davon ab, in ihren E-Mails immer noch sehr viel emotionale Nähe herzustellen,...
Hm, was anderes als nicht großartig auf diese Mails einzugehen, fällt mir auch nicht ein. Bestenfalls könntest du - wie oben gesagt - deine Empfindungen ansprechen à la, dass dich die starke emotionale Nähe irritiert. Würdest du sie als distanzlos einschätzen? Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Distanzlosigkeit
Vor knapp zwei Wochen schrieb sie mir z.B. (in etwa), dass es mich vielleicht tröste, dass jeder sein Päckchen zu tragen habe und man manchmal dazu neigt, Dinge überzuinterpretieren, die andere sagen. Sie kenne das und wüsste daher, wovon sie schreibt.
Ja, vermutlich weil sie das von sich selbst kennt . Unter den von dir geschrieben Umständen würde ich vielleicht mit "Tut mir leid, dass du so empfindest" erwidern. Punkt. Sprich: Nicht groß auf mich selbst eingehen, aber auch nicht großartig auf ihre Probleme, weil das ansonsten vielleicht wiederum zuviel (von dir unerwünschte) Nähe aufbauen würde.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beryl
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Beitrag Mi., 02.01.2008, 21:09

Hallo Jasmin82, yuna und stern,

vielen Dank für Eure Antworten.

@ Jasmin82: Auf ihre letzte Mail habe ich noch gar nicht geantwortet, und ja, ich fühle mich schuldig deswegen. Als sie mir Anfang Dezember wegen einer Jobangelegenheit gleich 2x kurz hintereinander auf den AB sprach (ich arbeite stundenweise im gleichen Institut wie sie; sie ist zwar nicht meine Vorgesetzte, aber hat mir den Job besorgt), rief ich sie auch nicht zurück, sondern klärte die Sache direkt mit meiner Chefin. Eine Woche später sprachen mich unabhängig voneinander zwei Personen an, dass die Bekannte sich Sorgen um mich mache, weil ich auf ihre Anrufe nicht reagiert habe. Als ich sie später am Institut traf, entschuldigte ich mich "pflichtbewusst" bei ihr, aber sie wiegelte schnell ab, und die Sache war "gegessen".
Aber Du hast Recht, wahrscheinlich bin ich wirklich nicht konsequent. Das hier:
ich stelle mal eine theorie auf: es kann ja sein, dass du sie manchmal "zurückweist", beim nächsten mal ein schlechtes gewissen hast und dann wieder mehr mit ihr redest. so ordnet sie dein verhalten dann als eben bissl launisch ein, oder so.
dürfte wohl stimmen, zumal ich tatsächlich auch sonst ziemlich launisch bin. Außerdem habe ich definitiv ein Problem damit, Leute zurückzuweisen, weil ich selber in meiner Schulzeit mehrere Jahre lang Außenseiterin war und weiß, wie weh es tut, wenn niemand etwas von einem wissen will. Auch jetzt habe ich nicht gerade einen riesigen Freundeskreis, und meine engeren Freundinnen sind beruflich und/oder partnerschaftlich stark eingespannt, so dass ich dieses Gefühl der Frustration, wenn mal wieder keiner Zeit für mich hat, durchaus kenne. (O.K., die Bekannte hätte sicher Zeit. ) Hier muss ich wohl an mir arbeiten.


@ yuna:
Wenn ich mich distanziert verhalte, fragt sie sofort, ob ich ein Problem habe.
Ja, das kenne ich. So hat meine Bekannte auch schon ein paar Mal reagiert, und ich habe das dann immer abgestritten bzw. bin nicht näher darauf eingegangen, weil sie ja eigentlich nichts "verbrochen" hatte. Wie soll ich auch reagieren, wenn sie mir schreibt: "Ich habe das Gefühl, mich irgendwie aufgedrängt zu haben" und ich nur denke: 'Ja, Mädel, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen'?


@ stern: Distanzlos? Vielleicht ein bisschen. Wobei es bei ihr nicht so stark ausgeprägt ist; mir sind da schon extremere Fälle untergekommen, vor denen ich sofort die Flucht ergriffen habe. Sie sucht halt Freundschaften und nimmt dafür wahrscheinlich auch Unannehmlichkeiten in Kauf, die sich ein Mensch mit ausreichenden Sozialkontakten nicht bieten lassen würde. (Ich habe auch das Gefühl, dass sie, nur, um nicht alleine dazustehen, die Freundschaft zu einer anderen Frau "duldet", bei der ich wegen ihres intriganten Verhaltens schon vor einem Jahr auf Distanz gegangen bin. Oder – vielleicht mag sie diese Frau auch sehr gerne und traut sich nicht, das mir gegenüber offen zuzugeben. Dabei ist es doch ihre Sache, mit wem sie Freundschaft schließt. Mir wäre es lieber, sie hätte da eine klare Haltung. )
Unter den von dir geschrieben Umständen würde ich vielleicht mit "Tut mir leid, dass du so empfindest" erwidern. Punkt. Sprich: Nicht groß auf mich selbst eingehen, aber auch nicht großartig auf ihre Probleme, weil das ansonsten vielleicht wiederum zuviel (von dir unerwünschte) Nähe aufbauen würde.
Gute Idee. Für die "aktuelle" Mail ist es nach zwei Wochen wahrscheinlich etwas zu spät, aber bei der nächsten Mail werde ich das mal versuchen. Gar nicht antworten finde ich nämlich etwas unbefriedigend.
Grüße,
Beryl

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Jasmin82
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Beitrag Do., 03.01.2008, 09:36

hallo beryl

was spricht denn dagegen auch nach zwei wochen noch so zu antworten, wie stern es vorschlug? du hast ja vorher nicht geantwortet also würde sich das schon auf ihre letzte nachricht beziehen und du hattest eben vorher keine lust, zeit, was auch immer, dich zu melden. das ist nichts verwerfliches.
die sache auf arbeit: wenn es um berufliches ging, und du das mit deiner chefin dann geklärt hast, ist es erledigt, das finde ich auch nicht schlimm. um jedoch ein gutes arbeitsklima zu erhalten könntest du ja in solch einem fall einfach von arbeit aus durchrufen (à la "danke für's bescheid sagen, war sehr nett von dir, ich muss jetzt mal wieder an die arbeit") bzw. eine kurze email schreiben.

und ich verstehe dein schlechtes gewissen, jemanden zurück zu weisen. es gab bei mir auch eine zeit in der schule, in der ich außenseiter war. dadurch habe ich eine zeitlang versucht, es jedem recht zu machen und konnte mich auch nicht überwinden, kontakte, die ich eigentlich nicht wollte vor den kopf zu stoßen. weil ich dieses besch... gefühl kenne. ABER man kann einfach nicht mit jedem klar kommen. du bist ein individuum und nicht dafür zuständig, dass sich jemand, den du gar nicht richtig kennst, gut fühlt - weil ihr eben verschieden seid, du bist dafür nicht verantwortlich. klar, ich weiss auch, dass es weh tut, zurückgewiesen zu werden. jedoch, nur weil es bei mir/dir eine zeitlang so war, muss man dieses muster nicht für immer beibehalten. es ist auch etwas völlig anderes, wenn man frustiert ist, wenn gute freunde ständig keine zeit haben, oder ob eine bekannte nicht kann. das ist ihr problem, nicht deines. es ist nicht so, dass du nicht mit jemand anderem gegen sie zusammentust und sie völlig alleine da steht. es mag sein, dass sie nicht viele freunde hat, der "grund" dafür liegt allerdings nicht bei dir, sondern anscheinend eher in ihrem etwas aufdringlichen verhalten. ich bin eigentlich ein kontaktfreudiger und offener mensch, aber es gibt einfach leute, mit denen man nicht ganz so gut klar kommt. ich denke nicht, dass man sich dafür aufopfern (um es mal krass auszudrücken) muss . das wird mit der zeit auch zu anstrengend. manche kontakte verlaufen sich eben wieder, das muss sie akzeptieren bzw. selbst dahinter kommen.

liebe grüße, j.

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Beryl
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Beitrag Do., 03.01.2008, 23:14

Hallo Jasmin82,
Jasmin82 hat geschrieben:es ist auch etwas völlig anderes, wenn man frustiert ist, wenn gute freunde ständig keine zeit haben, oder ob eine bekannte nicht kann.
Ich fürchte, sie sieht mich als gute Freundin. Und dass ich sie "gar nicht richtig kenne", stimmt auch nicht so ganz. Ein paar persönliche Dinge hat sie mir schon über sich erzählt, allerdings meist in Situationen, in denen wir zu zweit waren, und das Ganze wirkte dann irgendwie aufgezwungen vertraulich. (Es waren Situationen, in denen ich keine "Fluchtmöglichkeit" hatte und außerdem den Eindruck hatte, sie gebe sorgsam gehütete Geheimnisse über sich preis. Diese Verantwortung wollte/will ich nicht für sie tragen. )

Ein weiteres Problem ist, dass mein schlechtes Gewissen ihr gegenüber teilweise noch durch meinen Freundeskreis verstärkt wird. Jedes Mal, wenn ich wegen gemeinsamer Unternehmungen herumfrage und meine Freunde wieder alle keine Zeit haben, werde ich von mindestens einer Person aufgefordert, doch xy zu fragen. Mit ihr alleine möchte ich aber nicht so gerne ausgehen. Und da ich letztes Jahr schon zu einer anderen Frau aus meinem Freundeskreis auf Distanz gegangen bin (allerdings aus anderen Gründen), komme ich mir langsam vor wie eine komplizierte Zicke, die mit niemandem zurechtkommt und nach und nach ihren ganzen Freundeskreis von sich wegbeißt. (Vielleicht bin ich das ja auch wirklich... )
Grüße,
Beryl

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stern
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Beitrag Fr., 04.01.2008, 00:05

sie ist zwar nicht meine Vorgesetzte, aber hat mir den Job besorgt)... Eine Woche später sprachen mich unabhängig voneinander zwei Personen an, dass die Bekannte sich Sorgen um mich mache, weil ich auf ihre Anrufe nicht reagiert habe.
Wenn ich mich in die Situation versetze, bekomme ich ein unbehagliches Bauchgefühl. Könnt ihr berufliche und private Dinge trennen. Fühlst du dich ihr verpflichtet, weil sie die zu einem Job verholfen hat?

Dass sie sich Sorgen macht (und dies offensichtlich auch auf der Arbeit kund tut), finde ich sehr seltsam und wie gesagt unbehaglich. Fühlt sie sich als der Helfer vom Dienst um eine eigene Bedürftigkeit zu stillen? Wenn ja, signalisiere keine Bedürftigkeit und mach' dir Gedanken, warum du darauf "anspringst".
Außerdem habe ich definitiv ein Problem damit, Leute zurückzuweisen
Welche Angst steckt dahinter?
Wie soll ich auch reagieren, wenn sie mir schreibt: "Ich habe das Gefühl, mich irgendwie aufgedrängt zu haben" und ich nur denke: 'Ja, Mädel, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen'?
Mit solchen Aussagen kann ich auch nicht gut umgehen... und meine Meinung ist: Wer soetwas äußert, erkennt dann i.d.R. auch, dass er/sie sich tatsächlich etwas aufdrängt. Hättest du den Mut, ihr mitzuteilen, dass du das auch so empfindest? Was vielleicht hilft sind Absprachen...

Und mal von der grünen Wiese aus gedacht: Wie würdest du dir die "Beziehung" zu ihr wünsche bzw. willst du überhaupt mit ihr in Kontakt bleiben? Was wäre deine Wunsch bzgl. eurer "Beziehung" und der Häufigkeit der Kontakte? Meinst du, du kannst entsprechend deiner Vorstellungen handeln?
Jedes Mal, wenn ich wegen gemeinsamer Unternehmungen herumfrage und meine Freunde wieder alle keine Zeit haben, werde ich von mindestens einer Person aufgefordert, doch xy zu fragen. Mit ihr alleine möchte ich aber nicht so gerne ausgehen
Dann tu's nicht .
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Beryl
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Beitrag Fr., 04.01.2008, 01:19

Hallo stern,

nur kurz, da ich eigentlich schon längst im Bett sein müsste:
stern hat geschrieben:Wenn ich mich in die Situation versetze, bekomme ich ein unbehagliches Bauchgefühl. Könnt ihr berufliche und private Dinge trennen. Fühlst du dich ihr verpflichtet, weil sie die zu einem Job verholfen hat?

Dass sie sich Sorgen macht (und dies offensichtlich auch auf der Arbeit kund tut), finde ich sehr seltsam und wie gesagt unbehaglich. Fühlt sie sich als der Helfer vom Dienst um eine eigene Bedürftigkeit zu stillen? Wenn ja, signalisiere keine Bedürftigkeit und mach' dir Gedanken, warum du darauf "anspringst".
Stop, Missverständnis: Was den Job angeht, wollte ich aus Gründen der Privatsphäre hier lieber nicht so konkret werden. Ich glaube zwar nicht, dass Bekannte von mir hier mitlesen, aber sicher ist sicher. Nur soviel, damit nicht noch mehr Missverständnisse entstehen: Wir arbeiten beide nur als Hilfskräfte dort, und ich sogar nur auf Abruf für einen bestimmten Arbeitsauftrag. Der Job ist also nur ein befristeter Nebenjob, keine feste Stelle.

Meine Bekannte hatte mich von der Arbeit aus auf meinem Privatanschluss angerufen, um mir zu sagen, dass es gut wäre, wenn ich wieder zum Arbeiten käme. Allerdings hatte sie das nicht zu entscheiden, also habe ich statt dessen meine Chefin angerufen, um das direkt mit ihr zu klären. Vielleicht hat meine Bekannte erwartet, dass ich mich noch mal bei ihr zurückmelde und mich bedanke. Wäre sicherlich höflicher gewesen, aber irgendwie hat es mich genervt, dass sie mir wegen dieser einen Sache gleich 2x kurz hintereinander auf den AB gesprochen hat.

Außerdem hat sie nicht überall auf der Arbeit kundgetan, dass sie sich Sorgen um mich macht, sondern nur im Freundeskreis. (Wobei der eine gemeinsame Kumpel, der mich darauf angesprochen hat, auch an dem Institut arbeitet. Kennen tun wir uns allerdings alle durch gemeinsame Freunde und nicht durch die Arbeit. Wäre er "nur" ein gemeinsamer Kollege, hätte sie ihm das wahrscheinlich nicht erzählt. Die andere Freundin, bei der sie sich nach mir erkundigt hat, hat mit dem Job nichts zu tun.)

Rest folgt morgen...
Grüße,
Beryl

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Jasmin82
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Beitrag Fr., 04.01.2008, 02:26

hallo,

auch nur ganz kurz, falle gleich um vor müdigkeit .

beryl, du schreibst:
Ich fürchte, sie sieht mich als gute Freundin.
das ist IHRE sicht! wahre freundschaft beruht auf gegenseitigkeit, das ist bei euch nicht der fall. wie ich sagte, du bist ja nicht dafür verantwortlich, was sie sich da im kopf ausmalt. du siehst es anders, und das zählt.

und ich denke nicht, dass deine freunde wissen, in was für eine situation sie dich ggf bringen, wenn sie vorschlagen, dich mit ihr zu treffen. selbst wenn, tu es eben nicht. sei konsequent. wenn man mit jemandem nicht kann, ist das eben so, das hat nichts mit wegbeissen zu tun. ich nehme mal an, dass deine freunde das auch nicht so wahrnehmen.
hast du ihnen mal ganz konkret von dieser begebenheit erzählt? wenn nein, warum nicht? wenn ja, was sagen sie dazu?



gute nacht, j.

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bluest_light
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Beitrag Mi., 09.01.2008, 22:58

Hallo,

Denke sie meint bei dir einen "Zugang" zu finden, da ihr beide offensichtlich Probleme habt. Vielleicht will sie sich mit deinen Problemen beschäftigen um sich von ihren abzulenken, vielleicht möchte sie ihre Probleme endlich jemandem anvertrauen oder sieht sie durch Probleme eine Verbindung zwischen euch. Sehr wahrscheinlich finde ich auch, dass andere die Frau besser abblocken können. Finde die posts vor mir haben schon recht. Du hast keine Verpflichtung ihr gegenüber und bist nicht dafür verantwortlich wie sie sich fühlt. Du solltest auf deine Gefühle hören und danach handeln. Also wenn du wenig Kontakt willst dann zieh das auch durch. Bevor du noch mehr Zeit mit nachdenken oder mit dieser Person verbringst, solltest du dir Freunde suchen die du wirklich magst und mit ihnen deine Zeit verbringen.

Würde ihr auf keinem Fall mehr etwas Privates preis geben und auf ihre Probleme nicht eingehen. Denke, ein Weg sie auf Distanz zu halten, wäre bei Fragen nach dem Befinden etc. zu signalisieren versuchen, dass es dir super geht und du überhaupt keine Probleme hast. Dadurch verliert sie auch die Angriffsfläche! Sie hat die Probleme aber du kommst schon ohne sie klar

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Beryl
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Beitrag Do., 14.02.2008, 17:56

Hallo,

auch wenn es schon wieder über einen Monat her ist, wollte ich mich noch mal für Eure Antworten bedanken. Ich hatte ein paar Wochen lang kein Internet und war danach etwas schreibfaul. Es hat sich auch nicht wirklich viel Neues ergeben.

Die vorweihnachtliche E-Mail habe ich letztendlich doch nicht mehr beantwortet, weil sie von der Formulierung her schon recht eindeutig auf mich gemünzt war ("vielleicht tröstet es Dich...") und ich darauf m. E. schlecht mit "Tut mir Leid, dass Du so empfindest" antworten konnte.

Ich habe die Bekannte inzwischen einmal wiedergesehen. Wir gehen 1x die Woche mit einer Gruppe von mehreren Leuten in der Mensa essen, und es hat sich so ergeben, dass wir beide an dem Tag die Einzigen waren. Was soll ich sagen: Die Situation war irgendwie krampfig. Ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr zu viel über mich und das, was mich beschäftigt, zu erzählen (leider besteht mein Leben momentan hauptsächlich aus Selbstzweifeln und Problemen, so dass nicht viele Themen übrig blieben), und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass wir beide darauf "lauerten", dass die andere von sich aus anfängt, etwas zu erzählen. Sie antwortete auf meine Fragen genauso kurz und knapp wie ich auf ihre, und die nichtbeantwortete E-Mail kam nicht mehr zur Sprache. Merkwürdige Situation.

Nun gut, inzwischen scheint sie auch so kapiert zu haben, dass ich nicht so einen engen Kontakt zu ihr möchte, zumindest mailt sie mir nicht mehr. Trotzdem bleibt bei mir ein leicht schlechtes Gewissen ihr gegenüber, zumal ich ein bisschen das Gefühl habe, dass in meinem Freundeskreis stillschweigend davon ausgegangen wird, dass wir vier Singlefrauen zusammenglucken sollten. (Die anderen drei unternehmen wohl auch regelmäßig etwas miteinander, aber ich verstehe mich nur mit einer von ihnen richtig gut und habe nicht so viel Lust, wenn die anderen beiden dabei sind.) Keine ideale Situation, aber im Moment weiß ich auch nicht, wie ich das ändern soll. Für neue Bekanntschaften fehlt mir im Moment die Motivation.
Grüße,
Beryl

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EKS
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Beitrag Sa., 04.09.2010, 22:43

Keine Sorge, ich weiß, dass der Thread alt ist; aber ich weiß einfach nicht, wo ich es sonst reinschreiben soll. Hier passt es an sich ganz gut.

Ich hatte vor einiger Zeit auch eine "Freundin", bei der ich mir ständig dachte, dass unsere Definition von Freundschaft einfach zu sehr auseinander driftet. Es war auch ziemlich schwierig, mit ihr persönliche Themen zu erörtern, weil sie das von dem Rest ihres sozialen Umfeldes einfach nicht gewöhnt war. Ihre Kontakte sind tendenziell alle oberflächlicher. Unser Kontakt ist in der Endzeit immer schlechter geworden. Sie hatte permanent keine Zeit, hat dauernd nur wegen des Geldes gejammert, obwohl sie für eine Studentin wirklich im Monat verdammt viel Geld zur Verfügung hat und man merkte einfach ständig, dass wir in komplett unterschiedlichen Welten lebten.
Ich habe mir mehr Verbindung, Tiefgründigkeit, so etwas wie Schwesterlichkeit gewünscht (so etwas wünscht man sich als Einzelkind wohl tendenziell mehr als jemand, der Geschwister hat) un sie ist immer nur auf Abstand gegangen...

Den Kontakt habe ich im April dieses Jahres beendigt. Ich konnte es einfach nicht mehr, weil ich mich bei ihr eigentlich nur noch über alles aufgeregt habe. Vor allem über diesen Status- und Standesdünkel.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 05.09.2010, 10:03

Ich mache das gerade mit meiner Mutter durch, die mir schon als Jugendliche sagte, sie wünsche sich, dass wir "gute Freundinnen" sein könnten.

Wenn die eine Seite nicht zu geben bereit ist, was die andere Seite erwartet, um sich gut zu fühlen, dann passt es halt nicht. Der "bedürftige" Teil fühlt sich dann zurückgewiesen (vllt ein altes Kindheitsthema) und der "bedrängte" Teil fühlt sich in die Rolle der versagenden, desinteressierten, strengen Freundin/Mutter oder was auch immer gedrängt.

Das kommt in meinen Augen schon emotionalem Missbrauch gleich. Letztendlich muss aber jeder selbst sehen, was er/sie in einer Freundschaft zu geben bereit ist und braucht und sich dann Leute suchen, die einem so etwas auch geben wollen, ohne sich dazu gezwungen zu fühlen.

Häufig sucht man sich aber genau diejenigen Leute, die es nicht können/wollen, um die alten Kindheitsthemen abzuarbeiten. Solche (versagenden, bedrängenden) Leute fliegen einem automatisch zu.

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