Wie mit Beginn psychot. Krise bei Freundin umgehen?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Miss_Understood
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Wie mit Beginn psychot. Krise bei Freundin umgehen?

Beitrag So., 09.08.2009, 20:02

Hallo zusammen,

eine langjährige Freundin von mir, die mir sehr am Herzen liegt hat schon seit mehreren Jahren Schübe von Wahnvorstellungen und - wie sie es nennt - "psychotische Krisen". Sie war auch zweimal in der Psychiatrie (innerhalb von 7 Jahren), hatte Medikamente genommen und sieht sich selbst aber inzwischen auf einem guten Weg, redet recht offen darüber und ist auch reflektiert und erfahren die Anzeichen zu erkennen und sucht sich dann alternativpsychiatrische Hilfe. Ich weiss nicht alles darüber, weil wir ein paar Jahre keinen Kontakt hatten und ich mich in dieser Thematik auch einfach nicht auskenne und keine psychiatrische Erfahrung habe.

Sie erzählte mir recht konkret von zwei Ereignissen, eines in ihrer Vergangenheit (über 10 Jahre her), das andere von letzter Woche, welches sie in Zusammenhang sah, worüber sie allerdings nicht sicher ist, ob es a) diesen Zusammenhang gab und b) ob das Ereignis in der Vergangenheit überhaupt stattgefunden hat in der Realität oder nur in ihrem Kopf. Ich bin sicher, selbst wenn das vergangene Ereignis so stattgefunden hat, gab es KEINEN Zusammenhang zu dem aktuellen. Daran zweifelt sie eben auch.

Ich wiederum möchte sie nun ernst nehmen. Ihr einerseits glauben, andererseits nicht dass sie unnötig leidet, weil das wahrscheinlich nun doch nur eine Wahnvorstellung ist. Und ich frage mich: wie geht man am besten damit um? Wie gehe ICH am besten damit um? Ich konnte ihr zu dem alltäglichen Ereignis von vor ein paar Tagen nur sagen, dass ich die von ihr als "Zeichen" gedeutete Verhaltensweisen anderer Menschen in ihrem näheren Umfeld in einem bestimmten Kontext ganz normal empfand (was sie beruhigte). Aber was das Ereignis in der Vergangenheit anbelangt, bin ich ratlos. Ich versuche es so zu sehen, dass es erst mal "egal" ist, ob das so stattgefunden ist oder nicht und die Auswirkungen dieses Glaubens auf ihr jetziges Verhalten das wichtigere sind - aber wenn sie sagt - selber verwirrt - "aber wenn es doch nun mal so war, aber ich weiss es ja nicht" - dann drehen wir uns im Kreis. Selbst wenn es möglich wäre eine Situation, die vor mehr als 10 Jahren stattgefunden hat mit Menschen, die sie nicht kennt, detektivisch zu rekonstruieren, würde sie das überhaupt beruhigen? Oder käme dann eine andere Vorstellung dahin?

Mir scheint, sie braucht einen Grund weswegen sie sich weniger wert fühlen "darf" und konstruiert sich dann diese Geschichte. Andererseits - wenn sie stimmt und ich ihr Unrecht tue? Ich MÖCHTE ihr glauben ... aber wo sie selber unsicher ist und das ja auch sagt, dass es sein kann, dass es nicht stimmen könnte .... ? Wie kann ich ihr dabei zur Seite stehen? Wie kommuniziere ich, was ich glaube oder nicht - ist das überhaupt relevant? Wie behalte ich ihr Vertrauen, auch wenn ich manches eben spontan NICHT glaube? Ist das für einen Psychotiker, der sich darüber bewusst ist, dass eben manches was er glaubt nur in seinem Kopf existiert, hilfreich? Kann man das überhaupt so generell sagen? Gibt es irgendwie Literatur, darüber wie man als Nahestehender insbesondere mit erzählten Situationen, die möglicherweise nicht meiner und der "allgemeinen" Realität entsprechen, umgeht?

Ganz davon abgesehen habe ich auch ein bischen Angst um sie, dass sie nochmal ganz abrutscht. Andererseits betont sie, dass ihr jegliches Statusdenken Helfer/Hilfebedürftige suspekt ist. Sie kennt ihre Belastungsgrenzen (und arbeitet deshalb eben halbtags) und arbeitet auch an sich, lehnt aber Medikamente ab. Ich bin mir bewusst, dass es keine Patentrezepte gibt aber vielleicht Tipps und Hinweise wie ich besser damit umgehen kann?

Danke vorab schonmal sagt

Miss_Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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icke WES
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 01:58

Hallo @Miss_Understood!

Du schreibst, dass bei Deiner Freundin vor etwa 10 Jahren ein bestimmtes EReignis stattgefunden haben muss, weißt nur nicht, ob dieses real stattfand oder "nur" im Kopf Deiner Freundin. Selbst sie ist sich ja nicht so sicher.

Was ich vermisse ist ein Hinweis darauf, wie wichtig es für Deine Freundin ist, Gewissheit zu kriegen, ob, und vor Allem wo dieses Ereignis stattfand. Dieses EReignis muss ja wohl eine besondere Bedeutung für Deine Freundin haben. Handelt es sich um ein traumatisches Ereignis? Ich habe fast das Gefühl, dass Deine Freundin Opfer eines Verbrechens geworden ist, dieses dann aber nicht verarbeiten, sondern allerhöchstens verdrängen konnte,

Ist damals diese Tat nicht zur Anzeige gebracht worden bzw. wurde der Täter nicht verurteilt, weil Deiner Freundinb damals kein Glauben geschenkt worden war, so kann ich mir schon vorstellen, dass sie sich selbst nicht mehr so sicher ist, ob das so nun stattfand oder ob sie das nur fantasiert.

Sollte dies so sein, so gehe bitte ersteinmal davon aus, dass sie tatsächlich traumatisiert ist. Dann solltest Du sie am Bessten zu entsprechende Beratungsstellen begleiten, damit ihr dort Hilfe zur Bewältigung vermittelt werden kann.

Gruß

icke!

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 10.08.2009, 09:37

Danke für deine Antwort. Ich habe dir eine PM geschrieben, da ich die Details der Geschichte meiner Freundin hier nicht schreiben möchte.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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