Anderen verzeihen

Alle Themen, die in keines der Partnerschafts-Foren passen, bei denen es aber in weitestem Sinne um Beziehungen, soziale Kontakte usw. geht, Adoption, Pflege usw.
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Eve...
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Anderen verzeihen

Beitrag So., 09.08.2009, 12:52

Hallo!

Dieses Thema beschäftigt offenbar nicht nur mich.

Wie wichtig ist es, anderen Kränkungen wirklich zu vergeben?

Wie macht man das genau, wenn man noch voller Ressantiments steckt?
Das kann Ex-Partner betreffen oder - wie bei mir - frühere Chefs. Es gibt da eine alte Chefin, an die ich nur zu denken brauche, und bei mir sträuben sich die Nackenhaare ...

Meinen Ex zu vergeben, hab ich geschafft, nach langen Anläufen; dieser Ex-Chefin zu vergeben, ist mir bis heute - trotz aller klugen Reden meiner selbst an anderer Stelle nicht gelungen.

Wie schafft Ihr es - oder auch nicht? Was macht es mit einem, nicht verzeihen zu können? Muss man es überhaupt, oder muss man es überhaupt wollen? Warum ist das so wichtig?

Bevor ich selbst wieder klugschnacke (theoretisch ist man ja bewandert *grins*), frag ich lieber Euch.

Erwartungsvolle Grüße
Eve

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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:15

Hallo Eve,

ja das ist ein gutes Thema. Das mich im Moment auch betrifft.
Bei mir ist es so, dass im mir gegenüber Menschen, von denen ich glaubte ihnen eigenlich schon längst verziehn zu haben, plötzlich wieder so eine Wut hochkommt, wenn ich an sie denke.
Das wundert und überrascht mich immer wieder, weil ich doch dachte, ich wäre mit der Sache schon längst durch und fertig.
Ich habe bei mir selbst beobachtet, dass, wenn es mir selbst nicht so gut geht, die Lebensumstände gerade schwierig sind, Stress u. so, alte Geschichten wieder hochkommen und ich alles wieder ganz "unverzeilich" finde. Wenn es mir allerdings gut geht, ich gerade eine angenehme Phase durchlebe, verzeihe ich ganz automatisch ohne Anstrengung, finde dann auch nicht alles "so schlimm" was passiert ist.
Würde mich interessieren ob es Dir genauso geht?

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:20

Hallo Phönixia!

Interessante Antwort, danke.

Bei mir ist es ebenfalls so, dass ich in glücklichen Zeiten "besser" verzeihen kann, ja. Die Grundstimmung ist dann einfach versöhnlich.

Im Zusammenhang mit der alten Chefin kommt bei mir dennoch - zu meinem eigenen Erstaunen immer noch - eine Menge Wut hoch, auf jeden Fall: Wut wegen ungerechter Behandlung, wegen ausgeübter Machtwillkür, wegen nicht anerkannter Leistung ... alles natürlich in meiner Vorstellung so; ob real, weiß ich nicht mal bei allem, was ich ihr - heute noch - vorwerfe.

Ich fühle fast körperliche Abneigung gegen sie und frage mich gerade, ob das schon in Richtung Hass geht. Eigentlich sehe ich mich als Mensch, der nicht hassen kann, aber wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben, oder? Puh ...

Dass dieses Gefühl der Abneigung ihr gegenüber so stark ist, hat wohl auch mit Verletzung zu tun. Sie ist über einige meiner Grenzen hinweggetrampelt und hat dabei echte Wunden hinterlassen. Und massive Selbstzweifel geschürt. Dabei ganz wichtig: Ich hatte keine Gelegenheit zur Aufarbeitung bzw. hab keine gesucht. Das schwelt also alles seit langem vor sich hin ...

Erstes Fazit also:
Nicht verzeihen können hat etwas mit Wunden, die nicht heilen konnten, zu tun.

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(V)
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:31

Dieses Thema beschäftigt offenbar nicht nur mich.


Stimmt. . Und die, die es nicht beschäftigt, sollten sich vielleicht dennoch mal ein paar Gedanken dazu machen.
Wie wichtig ist es, anderen Kränkungen wirklich zu vergeben?
Wirkliche Vergebung? Das könnte ein sehr irreführende oder kontrovers diskutierbare Formulierung sein. Was ist denn wirkliche Vergebung? Gibt es darauf eine Antwort?

Ich würde raten: Dann, wenn es einen in keinster Weise noch belastet. Es mag durchaus sein, dass man 30 Jahre später noch wütend ist, wenn man ausnahmsweise mal daran erinnert wird, aber wenn's für's tägliche Leben keinerlei Rolle mehr spielt, ist es egal.

Es wird ohnehin oft davon ausgegangen, dass manche tiefen Wunden niemals wieder heilen, aber es besser wird und man lerne, gut damit zu leben. Man kann's halt nicht ungeschehen machen. Aber man aufhören, permanent in den alten Wunden zu bohren und die Energie dorthin zu lenken. Ab und an wird die Narbe durchaus noch mal jucken.

Ein paar Mal habe ich gelesen, dass manche Menschen oder "Theorien" davon ausgehen, dass nur der, der eine Kränkung zugefügt hat, diese auch wieder GÄNZLICH aufheben kann. Im Gegensatz zu den o.g. verbleibenden juckenden Narben. Noch bin ich mir nicht ganz sicher, ob dem so ist, aber ich fühle recht ähnlich in diese Richtung: Entweder es geling es auf persönlicher Ebene mit dem Verursacher zu erklären, oder man muss lernen mit der Wunde bzw. späteren Narbe zu lernen. Manchmal scheint ein Ersatz möglich, aber das sehe ich als Ausnahme, es sei denn, man begibt sich in langwierige therapeutische Unterstützung.
Was macht es mit einem, nicht verzeihen zu können? Muss man es überhaupt, oder muss man es überhaupt wollen? Warum ist das so wichtig?
Siehe oben: Wenn es einen in irgendeiner Weise belastet und zu einem Problem für einen selbst wird, sollte man sich dem Thema schon widmen. Andernfalls nichts. Und es gibt sehr viele individuelle Arten wie einem einen Nicht-Verzeihen belasten kann.

Allgemein und vereinfacht sehe ich es eher esotherisch mit Glaubensätzen "so wie außen so auch innen" und "alles fällt auf einen zurück" und so weiter und sofort. Quasi: Wer anderen nicht verzeihen kann, kann oftmals sich selbst nicht verzeihen oder es annehmen, wenn man von anderen verziehen bekommt. Sogenannte Spiegelgesetze.

Ich würde mal ganz provokant behaupten, ähnlich wie in Beziehungen gehören zu Kränkungen auch immer zwei Personen, ist es in aller Regel, immer ein Wechselspiel. Ausnahmen mögen die Regel bestätigten. Und so wie man nach außen mit anderen umgeht, geht man auch unbewusst nach innen mit sich selbst um.

Gruß,
Gothika

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Gast
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:35

@ Eve...

für mich kommt es sehr auf Kontext an. Je persönlicher der ist, desto mehr stellt sich für mich die Frage. Im unpersönlichen Zusammenhang mündet die Sache nicht in Vergeben sondern in der schlcihten Einsicht: Es gibt ebn A***. Und auch du (also ich) bleibst davon nicht verschont.
Was macht es mit einem, nicht verzeihen zu können?
Hm, in deiner Formulierung steckt meinem Gehör nach so etwas drin wie, im Grundsatz sollte man es jedenfalls. Ich denke, es gibt neben dem "nicht können" auch das "nicht wollen". Ich meine, nicht vezeihen hat nur dann negative Rückwirkungen, wenn man im landläufigen Sinne nachtragend ist. Dann lässt es einen selbst nicht los. Nicht verzeihen ist für mich aber nicht notwendig verbunden mit nachtragend sein. Ich bin kein Streihansel , aber ich habe schon mit Leuten gebrochen, und ihnen nicht vergeben. Und es rührt mich nicht mehr die Bohne. Im Gegenteil, ich finde, es war das (für mich) Klügste, was ich machen konnte.
Eve... hat geschrieben:Muss man es überhaupt, oder muss man es überhaupt wollen?
Ich bin davon überzeugt, es kommt darauf an (aber worauf?) . Als allgemeines Pustulat sage ich auf jeden Fall NEIN.
Eve... hat geschrieben:Bei mir ist es ebenfalls so, dass ich in glücklichen Zeiten "besser" verzeihen kann, ja. Die Grundstimmung ist dann einfach versöhnlich.
Für mich ist es weniger stimmungsabhängig. In gewisser Weise ist es sogar umgekehrt. In glücklicher Zeit kann ich gelassener sagen, ich verzeihe nicht. In unglücklichen bin ich verärgerter.

Grüße
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am So., 09.08.2009, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag So., 09.08.2009, 13:38

Eve... hat geschrieben:Erstes Fazit also:
Nicht verzeihen können hat etwas mit Wunden, die nicht heilen konnten, zu tun.
Ja, so könnte man es sagen. Sehe ich ziemlich sicher so. Wobei man ja durch das Nicht-Verziehen ja immer wieder in der alten Wunde bohrt, also, kein Wunder, dass sie nicht heilt. Ein Wechselspiel bzw. Teufelskreislauf?

Was deinen Fall angeht:
Ich denke, selbst wenn du aus allen Fehler bei deiner Ex-Chefin gelernt hat, selbst wenn du jahrelang in Therapie deswegen wärst, (rein theorethisch), würde es immer noch wehtun. Weil trotz Lerneffekt die Vergangenheit nicht rückgängig gemacht wurde, weil es auch eine persönliche Kompente gab. Es gibt die persönliche und unpersönliche Ebene. Letztere ("Was kann ich daraus lernen? Wie kam ich in diese Situation?" Etc.) kann man alleine lösen, erstere nicht.

EDIT:

Ich denke, es handelt sich auch um berechtigte Schutzmechanismen. ZU VIEL Verziehen bedeutet auch loslassen, die Erfahrung ist nicht mehr präsent. Die Gefahr, wieder ähnliche Fehler zu machen steigt. Oder anders gesagt: Jene "Narben" und "Wunden" können auch ein Mahnmal sein, eine Erinnerung, nicht noch mal den selben Fehler zu machen. Genau so lange, wie es noch nötig ist, sich immer wieder daran zu erinnern.
Zuletzt geändert von (V) am So., 09.08.2009, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:41

@ Gothika
Allgemein und vereinfacht sehe ich es eher esotherisch mit Glaubensätzen "so wie außen so auch innen"
Ja, auch wenn ich mit Esoterik nicht mehr so viel am Hut habe, so gehört dieses Gesetz für mich zu dem, was aus meiner Zeit damit übrig geblieben ist.

Hieße also in meinem Fall, dass die von Chefin verursachten Selbtzweifel schon immer in mir steckten und von ihr natürlich nur wachgerufen werden konnten, weil schon innen vorhanden. Also treffe ich folgerichtig auf Personen, die genau das schaffen, aber nun Zielscheibe meines Selbsthasses als projizierter Hass im Außen werden? Oder wie?

Abgründe tun sich auf ...

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Beitrag So., 09.08.2009, 13:44

Hieße also in meinem Fall, dass die von Chefin verursachten Selbtzweifel schon immer in mir steckten und von ihr natürlich nur wachgerufen werden konnten, weil schon innen vorhanden. Also treffe ich folgerichtig auf Personen, die genau das schaffen, aber nun Zielscheibe meines Selbsthasses als projizierter Hass im Außen werden? Oder wie?
Ja. So ungefähr. Aber du scheinst ja schon was draus gelernt zu haben, also hat sich das Muster bereits verändert. Aber vielleicht eben noch nicht gänzlich gelöst. Siehe oben, da habe ich zeitgleich mit deinem Post noch kurz editiert: Vielleicht braucht man diese Wunde/Narben um sich an das, was man schmerzhaft bereits gelernt hat, nicht zu vergessen, bis man es wirklich völlig verinnerlicht hat. Als Mahnmal.

Wirklich sicher sein, etwas gelöst zu haben, kann man ohnehin erst dann, wenn man noch mal in die gleiche Situation kam, und sie diesmal richtig löste. Vorher kann zwar glauben, etwas kapiert zu haben, aber man weiß es nicht 100%ig. Nicht bevor es nicht eine Feuerprobe gab. Dies noch so ein Grund für nicht-heilende Wunden.

(In dem Moment, da ich es schreibe, tun sich auch bei mir gerade Abgründe auf...)

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:45

Hallo Anastasius!

Also, ich muss Dir Abbitte leisten, denn so "einfach", wie sich die Vergebung im Falle meiner beiden Ex-Männer (1. Ehe- und ein "Lebensabschnittspartner") darstellte, ist sie für mich z. B. im Chefin-Fall eben auch nicht, wie Du siehst. Bei Dir ist's halt die Ex ...

Du hast schon Recht: Ich denke, man "sollte" verzeihen. Mit: Es gibt eben "A***" ist es für mich leider nicht getan.

Gothikas Ansätze faszinieren mich, ich hoffe, es geht noch weiter ...

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(V)
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Beitrag So., 09.08.2009, 13:53

Du hast schon Recht: Ich denke, man "sollte" verzeihen. Mit: Es gibt eben "A***" ist es für mich leider nicht getan.
Natürlich ist es so, dass es A*** gibt, und man selbst nicht verschont wird. Aber wenn man so denkt, dann kommt es gar nicht erst zu tieferen Verletzungen, weil man es dann eben "unpersönlich" nimmt, gar nicht an sich ranlässt. Es habe ja nichts mit einem selbst zu tun. Man habe eben nur Pech gehabt, der andere ist ein A****. Punkt. Eine wunderbare Schutzmauer und auch berechtigt. Aber wenn eine Wunde erst mal geschlagen wurde, dann hilft das Argument nachträglich nicht mehr. Dann wäre das so, als ob man die unverheilte Wunde verdeckt und "übertuscht", aber unterschwellig schwillt sie weiter. Was sogar noch schlimmer ist, denn man hat die Wunde ja dem Bewusstsein verborgen und nun ist man noch zusätzlich irritiert, warum man das Thema nicht loslassen kann... wo doch alles geklärt ist? Alles so logisch scheint? Wo soll man da anfangen zu suchen, wo die Wunde doch verdeckt wurde?

Daher mein "Postulat": Wunden, die auf persönlicher Ebene entstanden müssen auch auf der persönlichen Ebene gelöst werden. Fraglich ist nur ob mit dem Verursacher direkt, was in den meisten Fällen nicht möglich ist. Oder in Form von emotionaler Übertragung z.B. in einer Therapie. Aber was das Herz verbockt hat, kann der Verstand nicht richten.

(*sich gerade heftig selbst an die Nase packend*)

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Beitrag So., 09.08.2009, 14:02

Wunden, die auf persönlicher Ebene entstanden müssen auch auf der persönlichen Ebene gelöst werden. Fraglich ist nur ob mit dem Verursacher direkt, was in den meisten Fällen nicht möglich ist. Oder in Form von emotionaler Übertragung z.B. in einer Therapie. Aber was das Herz verbockt hat, kann der Verstand nicht richten.
Eindrücklicher Satz, wow.

Persönlich lösen ließe sich das mit der Chefin wohl nie - und zwar, weil sie für das Thema "kein Ohr" hätte, auch wörtlich genommen. Ich schätze, sie würde mir eine völlig verdrehte Sicht unterschieben, denn SIE meinte es ja doch immer gut.

Ob es Dir, Anastasius möglich wäre, die Ressentiments mit Deiner Ex-Frau persönlich zu klären? - Hat das schon mal jemand hier geschafft: Sich an einen Tisch zu setzen und bis zur beiderseitigen Vergebung zu reden?

Also, ich verstehe, dass nicht verzeihen Können immer eine Menge mit einem selbst zu tun haben dürfte ...

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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 14:12

@Eve,

bei mir ist es auch ein Ex-Chef, der diese Geühle von zerfleischender Wut in mir verusacht, wenn ich an ihn denke, deshalb versuche ich es nach Möglichkeit nicht zu tun. Hier ist das verzeihen ganz besonders schwierig.
Mit Verzeihen meine ich ja auch nur, die Sache für mich abhaken.
Wut wegen ungerechter Behandlung, wegen ausgeübter Machtwillkür, wegen nicht anerkannter Leistung
Genau so war es bei mir auch. Und mir wird ganz schlecht wenn ich daran zurück denke. Nur bei der nicht anerkannten Leistung kann ich gelassen reagieren, da bin ich nämlich selbstbewusst und weiß dass meine Leistung überdurchschnittlich gut waren. Hab auch ein gutes Zeugniss bekommen (nicht von ihm geschrieben- Gott sei dank!)
Aber bei dem Wort Machtwillkür hat es mich gerissen. Das kommt daher weil ich schon als Kind Machtwillkür ausgesetzt war. Meine Therapeutin sagte, ich war ausgeliefert und es in irgendeiner Weise wieder zu sein davor habe ich Angst. Ich denke meine Wut, mein Ärger hat bei mir viel mit Angst zu tun.
Aggression ist eine andere Form von Angst (jedenfalls bei mir).

Könnte die Sache mit deiner Chefin, bei dir auch alte Erinnerungen von ungerechter Behandlung ausgelöst haben, weshalb du so schwer damit fertig wirst ?:roll:

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Ayla
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Beitrag So., 09.08.2009, 14:20

Hallo Eve,

ich hab in letzter Zeit auch viel über das Verzeihen nachgedacht. Letzendlich hat mir das Verzeihen geholfen mich aus dem Gedankenkarusell zu befreien, die Dinge die mich verletzen oder aufregen bei ihm(Ex) zu lassen. Ich habe in dem Moment, in dem ich merkte, meine Halsschlagader mutiert zu Gartenschläuchen, vor mich hin gedacht: Ich wünsche dir alles Gute... ich wünsche dir alles Gute....
Schlagartig ging es mir besser, selbst als ich ihm noch nicht wirklich alles Gute wünschte

Ich brauche ihn nicht um ihm zu verzeihen. Im Endeffekt glaube ich, hat er mich ja auch nicht bewußt "verletzt".
Gothika schrieb, ob die Verletztungen nur verdrängt und nicht verarbeitet sind. Das kann ich nicht wirklich beurteilen, aber soweit geht es mir gut und ich kann mich mittlerweile immer schneller und besser abgrenzen. Das mir das endlich gelungen ist, hat sicher damit zu tun, dass ich mich endgültig von ihm gelöst habe. Ich bin frei.

Lg
Ayla
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien

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Eve...
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Beitrag So., 09.08.2009, 14:20

Das kommt daher weil ich schon als Kind Machtwillkür ausgesetzt war. Meine Therapeutin sagte, ich war ausgeliefert und es in irgendeiner Weise wieder zu sein davor habe ich Angst. Ich denke meine Wut, mein Ärger hat bei mir viel mit Angst zu tun.
Phönixia, GENAU das ist es! Da brauche ich nicht zu graben, ich kenne die Personen noch allzu gut. Lehrer, die ersten eine Kinderseele in Verantwortung nehmenden Menschen, je 1 männliche und eine weibliche Lehrperson.

Ja, und ANGST ist es wirklich, die daraus resultiert; bei mir war es dann später, als hinge mein Leben von Arbeitsstellen ab. (Tut es ja auch, in gewisser Weise.)

Ich spüre sofort wieder dieses Würgen im Hals. Allergien mit Asthma haben sich zu dieser Zeit entwickelt ...

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Phönixia
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Beitrag So., 09.08.2009, 14:24

Oh Gott Eve, ich spüre auch das Würgen. Es kommt gerade wieder in mir hoch.
Wobei ich jetzt gerade nicht mehr dazu schreiben kann. Muss erstmal wieder runterkommen....

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