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Mi., 04.01.2017, 02:00
Tja... und dass ich die Gesetzeslogik hier fragwürdig finde, lässt keinen Rückschluss zu, ob ich klagen würde oder nicht, wenn ich einem Exhibitionisten begegne. Aber Mio weiß, wie ich reagieren würde, klasse *g*.
Hier steht eine Belästigung unter Strafe... ergo: Wenn sich das Opfer nicht belästigt fühlt, dann keine Strafe - obwohl die Tat ein- und dieselbe ist. Und das scheint im Strafrecht die einzige Vorschrift zu sein, die so "funktioniert". Damit wird der Tatbestand sehr subjektiv.
Normal ist die Logik, wie mondin i.a.W. beschrieben hat: Diebstahl ist Diebstahl (oder wahlweise jedes anderes Verbrechen) - egal, wie das Opfer sich dabei fühlt. Also Unabhängigkeit davon, ob das Opfer den Diebstahl (mental u/o finanziell) verkraften kann oder nicht.
Und Urteile ergehen ja auch im Namen des Volkes... also auch in meinem *gg*
Es geht dabei nicht nur um Klage oder Nicht-Klage... und auch nicht, ob ein Anwalt gut oder schlecht ist. Sondern genau das sind die Ansatzpunkte, wie der Verteidiger die Schäfchen des Mandanten ins Trockene bringen kann. Und in juristischen Angelegenheiten zählt ja insbes. für was Nachweise erbracht werden können. Und so ist die "Wahrheit" manchmal schlichtweg nicht nachweisbar.
Und genauso kann der Verteidiger die sexuelle Motivation in Frage stellen: Meinen Mandanten gibt es doch gar nicht um sexuelle Erregung... er wollte nur provozieren, was ja nicht strafbar ist.. usw. Dass die Motivation zu hinterfragen ist, finde ich jedoch in Ordnung (und das ist auch üblich).
Und es gibt auch Gründe, etwas anzeigen zu wollen, selbst wenn man sich selbst nicht akut belästigt fühlt... z.B. eine Mutter, die ihre Kinder vor dem gleichen verschonen will. Dieser Logik begegnet man auch manchmal im Forum, wenn (von Nicht-Betroffenen) dazu geraten wird einen Therapeuten bei der Kammer oder Krankenkasse zu melden, ohne dass auf die Befindlichkeit des Patienten abgestellt wird. Sondern vorwiegend aufgrund des Therapeutenverhalten.
Liebe Grüße
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)