Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

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Maskerade
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 10:31

Hallo milk,

ok, Du stehst öffentlich dazu, alkoholabhängig zu sein, das ist schon mal der erste Schritt

Hat Du schon mehrere Versuche gemacht, damit aufzuhören ?

Kontakt zur Beratungsstelle besteht also auch schon. Haben die sich inzwischen zurück
gemeldet ?

Wie stellst Du Dir den Entzug vor ? Was wöchtest Du langfristtig errreichen. Ich denke, Du weißt, daß der Erfolg in dem Fall von Dir selbst abhängt. Ist eine sehr schwierige Angelegenheit.
Aber ich wünsche Dir viel Kraft, Ausdauer, Hoffnung, Mut, usw. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Hoeselboesel
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 10:56

@Maskerade

VL.auch ein dummer Gedanke das ich Erwartungen an die letzte Option knüpfe....
Das es dann jemanden gibt der nach den Ursachen dafür sucht und dann festlegt wer uns was dafür verantwortlich ist dass soweit kam.
Der in meinem Namen Gerechtigkeit ausspricht aber ich werde es dann ja nicht mehr erfahren und ich kann nicht mal sicher sein ob es überhaupt diesen Jemand gibt.
Ich kann nicht mal davon ausgehen das die richtigen Leute ein schlechtes Gewissen haben.
Von daher viel zu unsicher und das einsehen das muss ich schon alles selber machen und hoffen das meine Kraft und Atem dafür lang genug ist.

Zu den Nachbarn nochmal...
Ich denke schon das am Anfang Hilfe da ist aber eben auch eine konkrete Vorstellung wie "opfer" hilfe annimmt und umsetzt und gerade Opfer die mit noch schlimmeren rechnen wenn sie irgendetwas tun machen am Ende gar nichts außer
Alles über sich ergehen lassen und das stört "Nachbar" der doch gesagt hat was zu tun ist und wenn ich das nicht mache kann er auch nichts mehr tun und so warten alle gemeinsam auf einen weiteren der mal Fakten schafft oder eben die Situation eskaliert und schafft Fakten das sich eine andere Instanz einschaltet.
Auch ein Teufelskreis wobei es auch hier wieder dem Opfer obliegt ihn zu durchbrechen und da muss wirklich die allerletzte Grenze überschritten sein die man so für sich hat....vl. erschlägt man auch nur jemanden wenn das Mass voll ist.
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.

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Hoeselboesel
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 11:04

Super blöd gerade das was ich schrieb werfe ich meiner Mutter auch vor....
Sie hat es nicht geschafft diesen Teufelskreis zu durchbrechen.....
Und seit ich mich erinnern kann war sie für mich so schwach und unglaubwürdig und egal wie sie es versuchte mit Gewalt oder übertriebener Nähe sie hatte keine Chance mein Vertrauen zurück zu bekommen....oberflächlich ja aber immer mit dem Argwohn jetzt gleich .....erträgt sie keine Belastung mehr und bricht für mich weh wo ich sie selbst mal stark brauchen würde.
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.


Flowfalls
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 12:36

Hoeselboesel hat geschrieben: Mi., 24.05.2017, 10:56..da muss wirklich die allerletzte Grenze überschritten sein die man so für sich hat....vl. erschlägt man auch nur jemanden wenn das Mass voll ist.
Sorry, ich muss :lol: . Das Gefühl habe ich oft!

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Hoeselboesel
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 15:49

Flowfalls
....Das du lachen musst ?.....
Aus Steinen die einen in den Weg gelegt werden kann man immer noch was schönes bauen.


Thread-EröffnerIn
Maskerade
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 18:24

Liebe HoeselBoesel,

Du bist selbst drauf gekommen, meine Mutter hat es auch nicht geschafft, zu gehen. Als wir noch ganz klein waren nicht, als wir älter wurden nicht und auch als wir längst aus dem Haus waren nicht. Sie ist aus der Opferrolle nie herausgekommen. Und sie hatte auch nicht die Möglichkeiten, die ich z.B. habe. Ich kann es ja auch nicht fassen.

Weil ich selbst auch damit kämpfe, manche Dinge nicht umsetzen zu können, weiß ich, wie schwer das sein kann. Klar, sie hatte 3 kleine Kinder, nachdem der Jüngste mit 3 Monaten gestorben ist, noch zwei und damit auch Verantwortung, aber gibt ihr ja nicht automatisch die Fähigkeit, so einen Schritt zu gehen.
Selbst kann ich den Schritt ganz heraus aus der Familie auch nicht gehen. Ich denke einfach,
" das in der Hand haben, die Entscheidung treffen können " ist nicht allen einfach so möglich.
Und ich für mich halte nichts davon meine Mutter auf ewig zu verurteilen. Klar hätte sie handeln müssen, aber weiß ich, ob und wie ich in ihrer Situation gehandelt hätte ? Ich glaube, es sagt sich leichter, als daß es sich umsetzen läßt. Das ist von so vielen Dingen abhängig, wie gesagt, ich weiß auch nicht, ob ich es schaffen würde.

Es mag sein, daß ich sie damit zu sehr in Schutz nehme, aber ich kann im Grunde nur von mir selbst ausgehen und von dem, was ich zur Verfügung habe und was mir möglich ist und was nicht. Da helfen mir die tollsten psychologischen Modelle, Studien, usw. nichts, wenn ich sie nicht in mein Leben intergrieren und umsetzen kann. Aber da habe ich ja, wie Du weißt, eine ganz eigene Auffassung. Ich glaube, daß wirklich jede/-er Betroffene den ganz eingenen Weg finden muß. Und wenn es für Dich not-wendig und stimmig ist, Distanz zu Deiner Mutter zu haben ( innere ), dann kann das genauso richtig sein, wie wenn ich sage, ich habe eine sehr gute Beziehung zu meiner Mutter. Eben jeweils für die besagte Person.
Liebe Grüße, Maskerade

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Hoeselboesel
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 19:15

@Maskerade
Ja ist schon sehr merkwürdig was man so alles denkt und vl. Bin ich in meiner Wahrnehmung meiner Mutter auch nicht immer gerecht.
Ich bin auch wütend auf ihre Schwachheit , weil sie mich damit um meine eigene betrogen hat.....
Ich wäre es auch gern mal gewesen und hätte mich hilfsbedürftig gezeigt....aber das hab ich für mich nie gekonnt oder mir erlaubt.
Vl.hat sie damit etwas anderes was ihr wichtig war ferngehalten und ich hab es nur nie gesehen....
Und vl. War es wirklich so das es vor 30 jahren noch nicht so geläufig war sich Prof. Hilfe zu holen und zu bekommen.....

Zumindest glaube ich das mir heute wieder mal was klar geworden ist....
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Krümmelmonster
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 19:29

Wenn ich das lese kotze ich gleich. Sorry für den Ausdruck.
Kann euere Einstellung nicht nach voll ziehen.
Aber ihr dürft natürlich so sich äußern, euch so eine schöne Bilddarstellung machen.
Dann könnte ich mich ja voll daneben benehmen. ist ja nichts passiert und wegschauen. Nur als Beispiel.
Nicht böse gemeint.
jetzt hat mich irgend was aus der Fassung gebracht. Sorry für diesen Text.

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Krümmelmonster
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 19:54

Hallo Heselboesel,
natürlich hats vor 30 Jahren hilfen gegeben. Sie hätten nur zum Jugendamt gehen brauchen und hätten Unterstützung bekommen.
Nur wer wollte das sich selbst eingestehen, dass er hilfe bräuchte.

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candle.
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 20:55

Bei mir war es ja relativ eindeutig. Als ich das fassen konnte altersmäßig so als beginnender Teenie, wurde mir gesagt, dass ich gehen muß, wenn ich mit meinem anderen Elternteil nicht klarkomme. Ich frage mich heute wieso ich das früher nicht so wahrgenommen habe, obwohl mich diese Aussage schon sehr geschmerzt hatte. Vielleicht wäre es mir besser gegangen, aber ich war auch noch mehr Kind als das heute der Fall ist bei Gleichaltrigen. Ich hätte nicht gewußt wo hingehen, ich hätte auch von Heimen in dem Sinne nichts gewußt um hinzugehen.

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Hoeselboesel
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 21:11

@Krümmelmonster
Sorry das du gerade aus der Fassung geraten bist....
Ich versuche aber auch nur eine Antwort zu finden und da geht es immer mal in irgendeine Richtung die ich hinterfrage oder mir eine Erklärung gibt....
das ist kein Beschönigen oder Entschuldigen....ich suche eine Erklärung mit der ich mich anfreunden kann....

Vieles weiss ich einfach nicht.. da kann ich nur spekulieren
und ich bin mir nicht 100 Prozent sicher ob ich mich auf meine kindliche Wahrnehmung verlassen kann.

Ich weiss nicht wie das Jugendamt vor 30 Jahren in der DDR gearbeitet hat.... ich weiss das viele Angst davor hatten.
Ich weiss nicht wie Psychologen vor 30 Jahren gearbeitet haben ...ich weiss das damals gern mit Elektroschocks gearbeitet wurde und psych. Erkrankte weggesperrt wurden und es keine Differenzierungen gab in Depression oder PTBS oder diss. Störung , die wenigstens konnten unbehelligt ihr Leben weiter leben und ambulante Therapien gab es meines Wissens nicht.
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Tupsy71
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 21:15

mh, ich glaub mir wurde es schon sehr Früh ausgeredet, dass ich wo hin gehen könnte. Papa sagte mir mal, wenn ich nicht braver werde(keine Ahnung was ich tat, Mama beschwerte sich halt über mich), dann müsse ich in ein Heim und das wolle ich doch nciht. Ich glaub in ein "Heim gehen" war schlimmer als alles was man sich vorstellen konnte. ZUmindest hat man es mir so vermittelt. Daher kam ich selber nie auf die Idee jemanden von den Dingen zu erzählen. Was Mama betrifft: Ich weiß nicht warum sie alles zugelassen hatte. Warum sie nicht von ihm weg ging. Papa konnte irgendwie glaub ich sehr gut reden oder so. Manchmal hab ich Angst, wie meine Mutter zu sein und ein Teil sagt in mir, wenn ich drauf käme, dass mein Mann was gemacht hätte, würde ich ihn umbringen und ein anderer Teil fragt sich, ob ich es geschafft hätte weg zu gehen, da abhängig. Meine Mutter war ja abhängig von Papa, obwohl sie eigentlich Abends putzen ging. Naja, dann musste ich halt zu Hause sozusagen Papa putzen-ach egal- sorry.

Sache ist , ja Traumaverarbeitung ist ein ewig langer Prozess!!!

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 21:17

Hoeselboesel, ich glaub, dass gerade in der DDR alles noch viel konservativer war- kann das sein?? Also ich meine dass dan erstrecht alles unter den Teppich gekehrt wurde.
Aber auch in der westlichen GEgend war mb etwas was einfach nicht passiert. Leider ist das heute auch noch sehr häufig so. Man sieht es ja daran, wie wenig Täter bestraft werden

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candle.
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 21:35

Ich weiß gar nicht, ob das für mich gut ist hier zu schreiben und in die alten Stories zu gehen. Wie schafft ihr das bloß?
Tupsy71 hat geschrieben: Mi., 24.05.2017, 21:15 mh, ich glaub mir wurde es schon sehr Früh ausgeredet, dass ich wo hin gehen könnte. Papa sagte mir mal, wenn ich nicht braver werde(keine Ahnung was ich tat, Mama beschwerte sich halt über mich), dann müsse ich in ein Heim und das wolle ich doch nciht. Ich glaub in ein "Heim gehen" war schlimmer als alles was man sich vorstellen konnte. ZUmindest hat man es mir so vermittelt.
Mir hatte meine Mutter oft gedroht mich ins Heim zu geben, was ich dann als ich diese typischen Bücher wie "Hanni und Nanni" lesen konnte wirklich toll fand und mir eine innere Heimromantik ausgemalt hatte. Ich kam aber nie ins Heim, und mein Vater wußte davon vermutlich auch gar nichts. Das Heim war auch zu weit weg um dort hinzulaufen und sonst hätte ich ja nicht gewußt und Vertrauenspersonen gab es keine, die mir da hätten helfen können. Daher kam ich selber nie auf die Idee jemanden von den Dingen zu erzählen.
Ich weiß nicht warum sie alles zugelassen hatte.
Ich ahne warum er alles zugelassen hat und da steckt wohl sicher auch mehr hinter, aber die Wahrheit war eben, dass ich keinen Stellenwert hatte und weggemußt habe, und da sie mich nicht tot gemacht hat, mußte es dann wohl oder übel so gehen. Ich glaube da ist meinem Vater nie ernsthaft in den Sinn gekommen sich zu trennen, weil er von meiner Mutter wohl emotional sehr abhängig war. Und wenn das Kind vermeintlich diese Paarbeziehung bedroht, muß es weg oder totgestellt werden. Oha, jetzt schreibe ich auch komisch, aber irgendwie geht es nicht anders.

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 21:47

denke, weil die Gefühle dazu abgespalten sind

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