Hat jemand Gott gefunden?

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.
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littlebuddha
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Beitrag So., 23.01.2011, 19:20

@Twoface:
Es tut mir leid, wenn du dich bewusst für das Dunkel entscheidest. Es übt immer einen gewissen Reiz aus, weil es Macht verspricht. Doch seine Versprechen hält es nie. Du sagst es: Es ist Böse. Es ist der Abgrund. Es ist Chaos. Es ist Zerstörung.
Dein Zitat weist nicht auf die Negierung des Lichts.
Selbst im Dunkeln leuchtet das Licht, denn ohne das innere Licht kann nichts existieren.
Legion hatte übrigens wie alles Dunkel panische Angst vor dem Licht und wurden von bevollmächtigten Jesus ausgetrieben in eine Schweineherde. Diese stürzte sich daraufhin in den See und ersoff.

Lukas 10, 17-20: "Herr, sogar die bösen Geister gehorchen uns, wenn wir uns auf deinen Namen berufen!"
Jesus sagte zu ihnen: "Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Ja, es ist wahr: Ich habe euch Vollmacht gegeben, auf Schlagen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zunichte zu machen. Er wird euch nicht das Geringste antun können. Aber nicht darüber sollt ihr euch freuen, dass euch die bösen Geister gehorchen. Freut euch lieber darüber, dass eure Namen bei Gott aufgeschrieben sind!"

Auch alle dunklen Wesen sind verlorene Kinder des Lichts und sehnen sich insgeheim nach Rückkehr. "They are the prodigal sons, and Lucifer, once a favorite of God, is the ultimate prodigal son." Selbst Lucifer gehört zum Licht, doch aus Stolz, Hass, Wut, Verblendung, Scham, verriet er, was er ist, und wählte die Abkehr von der Quelle. Die ultimative Schuld.
Ive hat geschrieben:Gott legt nun mal nicht unsere Maßstäbe an, und er hat eine Gerechtigkeit, die nicht die unsere ist. Wer nicht in der Lage ist, seine eigenen Maßstäbe zurückzustellen, ist für Gott unerreichbar. So ist es nun einmal und mit allem Zorn und aller Wut nicht zu ändern. Gott reagiert auf Demut.
Für mich ist das eine Frage der Wahl aufgrund freien Willens. Gott wartet jederzeit liebend auf uns, und selbst wenn wir vor Hass gegen die Quelle toben sieht Gott betrübt zu. Doch viele wählen die Versuchung der Finsternis, leben aufgrund der Einflüsterungen ihrer kleinen Egos oder gar dunkler Mächte lieber gottesfern und vergöttern eher ihr kleines stolzes Selbst anstatt die ewige Quelle. Sie denken, als gäben sie sich selbst auf, wenn sie sich demütig fügen, und missverstehen, dass wir erst mit uns in Verbindung sind, wenn wir mit der Quelle verbunden sind. Nicht Gott wendet sich strafend von uns ab, wir selbst bauen unsere eigenen Schutzdämme gegen das Einfließen der Quell-Liebe, aufgrund unserer eigenen kleinlichen Vorstellungen von uns selbst und unserer beschränkten Vorstellungen von Gott.

Übrigens glaube ich, dass es viele Menschen gibt, die nicht explizit zu Gott stehen, die aber innerlich (bewusst oder unbewusst) ihre Wahl getroffen haben. Sie können vielleicht sogar Atheisten sein. Es geht darum, wie ein Mensch innerlich ist, wie gut er ist, wie viel Licht in ihm ist und aus ihm scheint. Dieses Licht kann man einlassen, doch man muss selbst seinen Schutzvorrichtung öffnen, es zulassen. Man muss die eigene Wahl treffen - ja oder nein. Ich denke, nur diejenigen Wesen, die explizit Gott verleugnen und sich bewusst per freier Wahl vom Licht trennen, nur diese sind verdammt, weil sie sich selbst verdammt haben.

Bevor ich zu Gott zurück fand wurde mir brutal ein schrecklicher Zustand gezeigt. Es war die absolute Getrenntheit von allem, ewig dunkel und kalt, feucht, eine Grotte der tiefsten Verzweiflung und mit der Gewissheit, dass auf alle Ewigkeit keinerlei Rettung möglich ist. Ewige Verdammnis, für die ich mich selbst entschieden habe... Wohl die grauenvollste Erfahrung in meinem Leben.

Jeder muss in sich selbst hinein horchen, ob er in sich ein Licht sieht und eine angenehme Wärme spürt.
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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Ive
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Beitrag So., 23.01.2011, 19:25

Ich stimme Dir zu - auch hier, und meine ironische Einlassung im letzten Post zu Two face bezieht sich lediglich auf seine mir gegenüber ... Schon tragisch, wie er sich dem Dunkel zuwendet ... Ich hoffe sehr, es ist nicht endgültig.

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Ive
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Beitrag So., 23.01.2011, 19:43

Anastasius hat geschrieben:... welchen Beweis habe ich, dass vehement metaphysisch Unmusikalischen, um es mal so auszudrücken, die Argumente nicht vom Teufel oder einer vergleichbaren Über-Macht eingegeben wurden? *denk-denk*

Gruß
Anastasius
Hallo Anastasius!

Gerade erst Deine Fragen gesehen. Versuch einer Antwort: Beweis - Gar keinen? Was sagt Dir Deine - entschuldige den altmodischen Ausdruck - Seele?

Gruß, Ive

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Beitrag So., 23.01.2011, 20:02

Hallo Ive,
Ive hat geschrieben:Was sagt Dir Deine - entschuldige den altmodischen Ausdruck - Seele?
Zuerst mal die Ratio, versteht sich Jeden Beweis, dass dem nicht so ist (woraus natürlich nicht folgt, das sei so, logo ) hielte ich für blanken Unsinn. War auch nicht schwer zu raten.

Zum Altmodischen. Ich mag manches Altmodische sehr. Es sagt bisweilen viel mehr als das Neumodische.
Ja, was sagt es bzw. sie, die Seele? Ich hab`s. Heureka.
Teufel und Hölle ist Quatsch. Das gibt`s auf der Erde. Da braucht`s kein Duplikat.
Gott, wenn ich ihn personifiziere: Wenn er so wäre, wie ich ihn mir allein vorstellen könnte, würde ich ihn sicher mögen. Na ja, ein wenig Sorge hätte ich schon ob meiner Verfehlungen, aber ich glaube, wir kämen gut miteinander zurecht. Ja und vielleicht passt er auch manchmal auf mich, meinen Sohn und Freunde auf. Ich weiß es nicht.

Gruß
Anastasius

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Ive
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Beitrag So., 23.01.2011, 20:22

Hallo Anastasius!

Mir scheint, Du lässt Gott immerhin einiges an Spielraum. Vielleicht braucht es (er) gar nicht mehr.

Gruß, Ive

P.S. Doch, er passt auf Euch auf. Und er hats so gefügt, dass Ihr heute glücklich beieinander seid. Da können Exen manchmal Werkzeug sein.

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Beitrag So., 23.01.2011, 20:38

OT @ Ive,
Ive hat geschrieben:Da können Exen manchmal Werkzeug sein.
Nee, du weißt (denke ich), dass ich an "so Zeugs" (pardon) wie das Böse sei zumindest bisweilen Werzeug hin zum guten Ziel, nicht glaube. Daher auch meine Undankbarkeit. Auch nicht an die säkularisierte Form von Lebensaufgaben, die zu meistern seien. Das Leben als solches als geisthafte Entität. Ich glaube, dazu versteigen sich eher Psychologen als Soziologen. Weil erstere mehr im Nebel stöchern.

Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am So., 23.01.2011, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Ive
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Beitrag So., 23.01.2011, 20:59

Hallo Anastasius!
today schrieb:
Ähm, bin ich jetzt bei Dir mit today identisch geworden? Macht nix.

Aber DU weißt, dass ich ganz kindlich in meinem Glauben bin? Deshalb auch so'n Zeugs mit Werkzeugen wie den Exen. Getreu dem Bibelwort: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ... " Ich glaubs ja all den brillanten Denkern, dass sie mir die Skepsis voraus haben. Macht auch nix.

Jeder, wie er will und kann.

Gruß, Ive

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Beitrag So., 23.01.2011, 21:21

Hallo Ive,
Ive hat geschrieben:Ähm, bin ich jetzt bei Dir mit today identisch geworden? Macht nix.
Oh, entschuldige bitte. Ich habe es mittlerweile korrigiert.
Ive hat geschrieben:Aber DU weißt, dass ich ganz kindlich in meinem Glauben bin?
"Kindlich" hat in diesem Zusammenhang leicht (nicht unbedingt) eine gutmütig herabblickende Bedeutung. Deshalb würde ich es nicht so nennen. Es sei denn, die anderen wüssten genau, was ich meine. Das ist in so einem Forum nicht gegeben.
Ive hat geschrieben:Ich glaubs ja all den brillanten Denkern, dass sie mir die Skepsis voraus haben. Macht auch nix.
Nein, das macht tatsächlich nichts. Einer meiner Lieblingsphilosophen hat solche Fragen bzw. Antworten darauf als Anrennen gegen den Käfig der Sprache bezeichnet. Was aussichtslos sei, vor dem er aber hohe Achtung habe. Damit kann ich viel anfangen.
Ive hat geschrieben:Jeder, wie er will und kann.
Und das Beste ist, wenn man kann, wie man will.

Gruß
Anastasius

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Ive
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Beitrag So., 23.01.2011, 21:41

Hallo Anastasius!
"Kindlich" hat in diesem Zusammenhang leicht (nicht unbedingt) eine gutmütig herabblickende Bedeutung. Deshalb würde ich es nicht so nennen. Es sei denn, die anderen wüssten genau, was ich meine. Das ist in so einem Forum nicht gegeben.
Ich habs ja aufs Bibelwort bezogen so genannt. Kindlich ist auch nicht gleichzusetzen mit "kindisch". Ich bin im übrigen in Teilen gern noch ein Stückchen kindlich. Falls Du darauf anspielst, dass man mich hier deswegen herunterstufen wird, so tangiert mich das eh höchstens noch peripher - da ich mir die Freiheit nehme, einige User auszublenden und somit gar nicht mehr lese, wie sie mich finden.

Ich würde noch ergänzen: Am besten ist, wenn man will wie man kann.

Gruß, Ive

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geronimos secret
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Beitrag So., 23.01.2011, 21:50

Ist Gott ein Mann oder eine Frau?!
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Beitrag So., 23.01.2011, 21:57

geronimos secret hat geschrieben:Ist Gott ein Mann oder eine Frau?!
Ich möchte den Thread nicht veralbern. Trotzdem juckt es mir unwiderstehlich in den Fingern, die Antwort von Dieter Nuhr zum Besten zu geben. Habe eine CD von ihm zu Weihnachten bekommen. Die dortige Begründung scheint mir schlüssig:

Ein Mann - sonst würde er zu uns sprechen.

Gruß
Anastasius

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Affenzahn
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Beitrag So., 23.01.2011, 23:31

littlebuddha hat geschrieben:Ich verstehe auch hier nicht, was daran so schlimm ist, wenn mein "Einhorn" mir hilft, zu lernen und mich zu entwickeln.
Das ist nicht schlimm. Jedoch misstrauen wohl viele Leute den Religionen, weil diese in der einen oder anderen Form ein ganzes "Einhornsystem" propagieren. Man sagt "ja" oder "nein" zum Einhornsystem, nicht nur zur Existenz eines Einhorns. Man verpflichtet sich dem Einhorn und seinem Gefolge - und nicht einmal der Tod soll einen vom Einhorn scheiden. Wer sagt mir denn, dass das Einhornsystem gut ist? Das Einhorn mag ja gut sein, aber all seine angeblichen Vertreter auf Erden ... - was wollen sie von mir? "Mein" Einhorn sollte doch eine persönliche Erfahrung sein, die ich mir nicht von den anderen Einhorn-"Kennern" verderben lassen will. Vor allem wenn ich sehe, wie stur einige von ihnen doch sind ... (damit meine ich jetzt niemanden von diesem Forum). Weil man das Einhorn nicht sieht, kommen ausserdem vermutlich einige seiner "Vertreter" leicht auf die Idee, Lügen darüber zu erzählen. Das ist mir dann zu kompliziert.

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Saul
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Beitrag So., 23.01.2011, 23:37

Ich habe Gott gefunden.

Denn ich sehe das Wesen und die Schönheit eines Vogelflugs. Ein gott-loser Mensch würde wohl lediglich die Mechanik und Funktionalität dieses Vogelflugs erkennen.

Ihr versteht?

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Rezna
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 00:53

littlebuddha hat geschrieben:Die meisten Leute haben von der Lidl-Affäre gehört, das der Konzern Betriebsräte ablehnt, die Mitarbeiter bespitzelt und unter Druck setzt....
blablabla...

Ja, das heisst also, das ist ok? Ich habe das als NEGATIVBEISPIEL angeführt, den Gläubige mit ihrer Kirchentreue ausüben. Du unterstützt mich darin also voll. da verstehen wir uns. Gläubige die einer Kirche huldigen sind Heuchler. Zumindest unterstützt du damit absolut meine Kritik.

littlebuddha hat geschrieben:Ich verstehe auch hier nicht, was daran so schlimm ist, wenn mein "Einhorn" mir hilft, zu lernen und mich zu entwickeln.
Es ist nichts schlimm daran, dass dich irgend etwas weiterbringt. Auch Rotkäppchen und Schneewittchen sind Geschichten, die den Menschen etwas beibringen wollen. Dennoch sind wir uns einig (nehme ich jetzt mal unerlaubt an) dass wir nicht dogmatisch von der aktuellen Existenz von Rotkäppchen und Schneewittchen überzeugt sind (wobei ich zugebe, dass ihre Existenz mehr Realismus birgt, als die Gottes). Etwas muss NICHT EXISTIEREN um dennoch hilfreiche Metaffer zu sein. Man solle aber unterscheiden können zwischen einer gelungenen Metaffer (wie sie durchaus auch Gott ist) oder der Existenz von etwas.
littlebuddha hat geschrieben:Ich gehe doch auch zur Schule, zur Uni, zur Lehre, meine Eltern erziehen mich, in meinen Beziehungen reife ich, das Gesetz sagt mir, wie ich mich gefälligst zu verhalten habe, was ich zu tun und zu lassen habe, die Medien sagen mir, was trendy ist und was gerade floppt, welche Musik ich hören soll damit ich in bin, welche Kinofilme geredet wird, welche Länder gerade zur Achse des Bösen gehören und wo Gottes verheißenens Land liegen soll.
Und daher ist es, wei du auch weiter schreibst...
littlebuddha hat geschrieben:Also warum kann sich ein religiöser Mensch nicht an Gott/oder dem Tao/ oder dem Dharma/ oder Krisna oder Allah oder dem fliegenden Spagetthimonster reifen?
Zwischen "wie ich mich gefälligs zu verhalten habe" sowie den vorgekauten Infos die mir irgendwe, seien es Lehrer, Fernsehen oder die Kirche angedeihen lassen, und REIFEN ist für mich ein Haushoher unterschied. Reife bedingt Reflektion. Jemand der etwas nur tut, weil ihm das jemand aufgetragen hat, oder etwas nur nicht tut, weil es ihm jemand verboten hat, ist nur dahingehend gereift, kein Befehlsverweigerer - und dafür ein jasager zu sein. Es ist dahinter keine Einsicht. Jemand der nur deswegen einen anderen Menschen nicht tötet, weil es ihm das Gesetz verbietet, ist zu der Erkenntnis Mord = Schlecht nicht gereift, er hat nur Angst vor Strafe. Das ist ein moralischer Unterschied. Jemand der nur deswegen nicht lügt oder stiehlt, weil Gott das nicht gerne sieht, der ist nicht aus innerer Reife heraus ehrlich, sondern aus Angst vor Gottes Sanktionen. Handeln aus Reife und Handeln aus Angst, Handeln weil jemand sagt, das ich es soll... das sind verschiedene Stufen der Moral.
littlebuddha hat geschrieben:Dieses "Ich schaff das alleine, ich bin so stark, ich brauche gar keinen und erst Recht keinen, der mich liebt und weiß, was gut für mich ist - das weiß ich schon ganz alleine" ist für mich Zeichen von Schwäche und stolzer Überheblichkeit.
Weiß ich jetzt nicht, woher diese Anwandlung kommt. Ich versuche zu verstehen. Willst du damit sagen, wer sich nicht einen unsichtbaren Freund (Gott, Einhorn, Harvey...) zur Hilfe holt, ist ein überheblicher Pimpf? Was ist mit all den real existierenden, berührbaren Menschen, die sogar Menschen wahrnehmen können, die nicht gläubig sind? Sind Gläubige so einsam, dass sie nur noch erfundene Mächte zur Hilfe haben? (Ein Ja oder Nein genügt mir hier).
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Rezna
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 00:54

littlebuddha hat geschrieben:Nun ist es leider so, dass diese "Fantasievorstellungen" tatsächlich etwas bewirken können, zum Beispiel von schweren geistigen Störungen heilen, von Drogensucht und allgemein tief liegenden Problemen. Die unzähligen Augenzeugen und Betroffenenberichte kann man allen ernstes nicht als Lügen abstreiten, höchstens ignorieren.
Erstens, du brauchst Fantasievorstellungen nicht in Klammer setzen. Wir können die Sache schon beim Namen nennen. Zweitens: Augenzeugen wofür, Betroffenenberichte wovon? Dass der Glaube an irgend etwas sie geheilt hat? Wie ich schon mehrmals schrieb: Ich glaube an den Glauben. Ich weiß sogar, bin felsenfest überzeugt, dass es Glaube gibt. Ich bin total überzeugt, dass es Menschen gibt, die an Gott glauben, an Einhörner, an Ausserirdische oder an Kobolde in ihrem Schrank, an Menschen die sie wie ein Schatten verfolgen... ich glaube, dass Menschen eine ganze Menge ziemlich abgefahrenes und krankes Zeug ernsthaft und felsenfest glauben. Ich glaube aber nicht, dass das, was sie glauben deswegen auch existiert. Die Frage hier lautet aber auch nicht, ob hier jemand gläubig ist. Die Frage lautet, ob jemand Gott gefunden hat. Genauso könnte man fragen, hatte jemand einen Fünfuhrtee mit Ausserirdischen? Die Reaktionen hier währen ähnlich. Die einen die nicht an Ausserirdische glauben, und die anderen, die Zitate aus Star Trek bringen um zu beweisen, dass es Ausserirdische gibt.
littlebuddha hat geschrieben:Für mich ist es eher Zeichen der Zeit, wie sehr unsere Zeit schon verkommen sind, dass so viele Leute hier völlig die Vorstellung ablehnen, höhere Mächte könnten in unser Leben eingreifen und uns persönlich helfen, weil sie uns so sehr lieben.
Alter Zyniker.
littlebuddha hat geschrieben:
Arta hat geschrieben:Wenn ich mich so mit dem Einhorn identifiziere, dass ich mich persönlich angegriffen fühle, wenn jemand etwas gegen Einhörner sagt, dann geht es mir, nach medizinischem Standpunkt, eher schlecht.
Ich nehme an, du hast etwas, dass du leidenschaftlich gerne hast (einen Musiker, einen Film, einen Sport). Nun käme ich und sagte dir, dass sei sch***, warum findest denn du so einen Schwachsinn gut, lass es mal besser, du bist ja voll bescheuert dass du den Musiker magst, deine Sportart ist beknackt, dies und das ist viel besser.
Ich sage: wer sich angegiffen fühlt, weil man schlecht über Einhörner redet, hat ein Problem.
Du glaubst, ich habe gesagt: Wer sich angegiffen fühlt, weil ich sagte dass er ein Idiot ist weil er Einhörner mag, hat ein Problem.

Dass diese zwei Sätze einen grundlegenden Unterschied darstellen, das hast du hoffentlich gemerkt. Wenn ich sage, dass ich Ben Kingsley gern habe, dann ist es ein Unterschied, ob du sagst: Ben Kningsley ist ein schlechter Schauspieler. Oder ob du sagst: Du bist ein Vollidiot, weil du Ben Kingsley magst. Muss ich das wirklich erklären?

Deine darauf bezug nehmende Wissenschaftlerdiskussion wäre auch auf diese Argumentationsführung hin zu untersuchen. Wurde die These angegriffen, oder wurde der Wissenschaftler angegriffen, weil er diese These unterstützt? Weiters: Ja, auch Wissenschafltler sind Menschen und dürfen psychische Störungen haben. Das widerlegt zumindest nichts.

Zu den Bibelzitaten. Nun, Trekkie Fans begrüßen sich auch mal mit dem Vilkanier-Gruß. Es wird aus Serien und Filmen zitiert wie blöd (Ja, auch mit Nummern in Klammer). Sie sind sich aber darüber bewusst, dass sie sich einer schönen, manchmal sogar sehr hilfreichen Fantasie hingeben. Meine Cousine ist schwer körperlich behindert. Sie ist Trekki-Fan und in der Lage, ganz alleine Reisen nach Berlin zu Treffen zu organisieren und auch alleine da hin zu fahren. Und obwohl sie ihre Hingabe zu Star Treck zu beinahe für sie übermenschlichen Fähigkeiten animiert, ist sie sich darüber bewusst, "nur" einer Fanzasie anzuhängen. Diesen Reflektiertheit konnte ich bis jetzt noch nicht bei Gläúbigen zu finden...
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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