Thread zum Krieg in der Ukraine

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Solage
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Beitrag Mi., 22.02.2023, 20:23

Nach Kadyrow-Forderung: Wagenknecht und Schwarzer wollen Ostdeutschland an Russland abgeben, um 3. Weltkrieg zu vermeiden

Grosny, Berlin (dpo) - Alles andere wäre Wahnsinn: Nachdem Putins Verbündeter Ramsan Kadyrow russische Ansprüche auf Ostdeutschland angemeldet hat, fordert eine neue Initiative von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer nun die Abtretung der östlichen Bundesländer an den Kreml. Auf diese Weise soll eine Eskalation hin zum Dritten Weltkrieg vermieden werden.

Glaubt ernsthaft jemand, Deutschland hätte eine Chance gegen die Atommacht Russland?", fragt Wagenknecht in einem gemeinsam mit Schwarzer gedrehten Video-Appell. "Sind unsere Politiker denn völlig durchgeknallt, hier so mit dem Feuer zu spielen? Lasst uns diesen Wahnsinn beenden und die ostdeutschen Bundesländer friedlich abtreten."


Eine entsprechende Petition mit dem Titel "Ostdeutschand an Russland für den Frieden" ist seit heute online und kann von interessierten Menschen gezeichnet werden.

Herr Kadyrow", so Alice Schwarzer. "Möchten Sie Ostdeutschland inklusive Berlin oder nur Ostberlin? Das müssten wir nämlich schon wissen, damit wir die Online-Petition inhaltlich entsprechend anpassen können.

Für den 25. Februar haben Wagenknecht und Schwarzer zudem eine Demonstration in Berlin angemeldet, um die friedliche Übergabe des Ostens zu fordern. Man hoffe, dass sich besonders viele Ostdeutsche bzw. baldige Neu-Russen an der Kundgebung beteiligen.


https://www.der-postillon.com/2023/02/o ... sland.html

Nachdenkenswert oder einfach nur Satire? ;)

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ziegenkind
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Beitrag Mi., 22.02.2023, 21:49

Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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stern
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Beitrag Mi., 22.02.2023, 23:45

Aus Putins Propaganda-Show


Quelle: https://twitter.com/janfleischhauer/sta ... 0895833091

Rote Flagge über Berlin... gab es schon mal.
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ziegenkind
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Beitrag Fr., 24.02.2023, 17:19

Schade, dass der andere Thread gesperrt ist.

Admin, ich hätte Dich gerne gefragt, ob Deiner Einschätzung nach die Ukraine noch existieren würde ohne westliche Waffenlieferungen.
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Admin
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 09:54

Danke für Ihr Interesse, aber einige meiner Detektoren blinken rötlich, deshalb übe ich mich lieber in Schweigen. ;)


ziegenkind
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 11:40

Ja, das macht es für Dich sicherlich einfacher, Admin, unangenehme Fragen einfach mal im Raum stehen zu lassen.

Man stelle sich vor, es währe das Jahr 1939, oder nein: besser noch 1940. Denn als es nur um irgendwelche "rückständigen" Osteuropäer*innen in Polen ging, beließen es Frankreich und England auch damals schon bei schönen Worten und Aufrufen zum Frieden. das änderte sich erst als es um Franzosen und Dänen etc. ging.
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 15:14

Gute Gedanken ... aber die Geschichte blieb zwischen 1940 und dem Februar 2021 nicht stehen! ;)

Vielleicht wollen Sie mal nachlesen (am besten in Geschichtsbüchern oder anderen dokumentarischen Quellen, die vor dem Jahr 2014 verfasst wurden), was a) bezüglich der Ukraine als auch b) geopolitisch innerhalb dieses Zeitraumes passierte.

Frohes Forschen!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 15:34

ziegenkind hat geschrieben: Sa., 25.02.2023, 11:40 Man stelle sich vor, es währe das Jahr 1939, oder nein: besser noch 1940. Denn als es nur um irgendwelche "rückständigen" Osteuropäer*innen in Polen ging, beließen es Frankreich und England auch damals schon bei schönen Worten und Aufrufen zum Frieden. das änderte sich erst als es um Franzosen und Dänen etc. ging.
Zu der Zeit ist in der Ukraine das hier passiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 15:36

ziegenkind hat geschrieben: Fr., 24.02.2023, 17:19 Schade, dass der andere Thread gesperrt ist.

Admin, ich hätte Dich gerne gefragt, ob Deiner Einschätzung nach die Ukraine noch existieren würde ohne westliche Waffenlieferungen.


Naja, man kann es ja mal mit einem Sitzstreik probieren die russische Armee oder die Wagner Söldner am Vordringen auf ukrainisches Territorium zu hindern ;) Oder mit Ankleben auf der Strasse..... Evtl hilft ja auch schritlicher Protest adressiert an den Kremel dagegen, dass die russischen Soldaten ukrainische Zivilisten foltern und massakrieren... :grins:

Oder man sponsort Putin eine Psychotherapie damit er nicht immer so aggressiv und homophob sein muss.

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stern
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:19

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 25.02.2023, 15:36
Naja, man kann es ja mal mit einem Sitzstreik probieren die russische Armee oder die Wagner Söldner am Vordringen auf ukrainisches Territorium zu hindern ;) Oder mit Ankleben auf der Strasse..... Evtl hilft ja auch schritlicher Protest adressiert an den Kremel dagegen, dass die russischen Soldaten ukrainische Zivilisten foltern und massakrieren... :grins:
Viiiel zu kompliziert. Es langt heutzutage Frieden für die Welt und Diplomatie zu fordern, um mehr für die Ukraine zu tun als als die, die (weltweit und nicht zum Spaß) Gespräche mit Putin führen, um ihn zum Rückzug aus dem mit Waffengewalt! angegriffenen Territorium zu bewegen.

Im Ernst: Es wird ja weiterhin versucht. Aber vielleicht scheitert es daran, dass Psychotherapeuten für sich behalten haben, wie man mit autokratischen Kriegsverbrechern verbal kommuniziert, anstelle andere daran teilhaben zm lassen?
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:30

Ich denke dass Psychotherapeuten da auch ein leicht verzerrtes Weltbild haben. Weil sie bekommen es ja den ganzen Tag lang mit Menschen mit destruktiven Impulsen zu tun die da tatsächlich etwas dran ändern wollen.

Der Typ der genozidaler Despot wird wird mit Sicherheit niemals in einer psychotherapeutischen Praxis vorstellig. So wie die meisten Gewalttäter zB auch bei häuslicher Gewalt nicht in Therapie gehen. Weil sie dafür null Anlass sehen. Das ist eine Gruppe innerhalb der Gesellschaft die für solche Angebote absolut nicht zugänglich ist.

Ich denke mal dass wenn man kompetenten Rat zum Umgang mit Despoten wie Putin haben will wird man den am ehesten bei Psychologen finden die zu Psychopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörung, narzisstische Persönlichkeitsstörung etc forschen. Weil die studieren das Innenleben von Leuten die in etwa so wie Putin, Trump etc ticken.

Ich kann nur zu meiner Mutter sagen, die ein familiäres Terrorregime führt, sie will das so und macht das so. Keine Diskussion erwünscht.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Sa., 25.02.2023, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:32

münchnerkindl hat geschrieben: Sa., 25.02.2023, 15:34Holodomor
eines der zahlreichen furchtbaren Lehrstücke der Geschichte darüber, wohin die Ideologie des Kommunismus ultimativ führt - aber Holodomor fand in den frühen 30er-Jahren statt.

lg, admin


ziegenkind
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:33

Lieber admin, ich lese nicht nur zu ukrainischer und russischer Geschichte und Politik (in deutsch, englisch, französisch, litauisch, russisch, ukrainisch und dänisch), ich publiziere auch selber wissenschaftlich zu diesen Themen.

V.a. aber bereise ich den postsowjetischen Raum beruflich seit 1991 jedes Jahr gründlich für mindestens 2-3 Monate, führe Interviews, spreche mit Kolleg*innen.

Waren Sie schon mal in Russland oder in der Ukraine? Haben Sie schon mal mit Menschen gesprochen, die 2013 und 2014 auf dem Maidan mit dabei waren? Oder mit Menschen, die in Moskau oder Petersburg wegen Teilnahme an Demonstrationen nur lächerliche 10-14 Tage in russischen Gefängnissen gesessen haben, dabei aber so gründlich und brutal vergewaltigt wurden, dass sie damit noch Jahre zu kämpfen haben werden?

Empfehlen kann ich auch Reisen nach Tschetschenien, wo Kadyrov Menschen berauben, foltern, verhaften und töten lässt, wie es ihm gefällt. Oder fahren Sie mal in entfernte Gegenden wie Sachalin. Da können Sie life und in Farbe sehen, wie Menschen in einem Mafia-Staat leben, in dem die Polizei mit Kriminellen zusammenarbeitet und selber raubt und vergewaltig und tötet.

Jetzt ist es ein wenig spät: aber schon eine kurze Stippvisite in die ukrainisch kontrollierten Gebiete der Ostukraine hätte ihnen den Unterschied zwischen dem korrupten Mafia-Staat Russland und dem auch korrupten, aber von einer aktiven Zivilgesellschaft kontrollierten und in due Schranken verwiesenen ukrainischen Staat gezeigt.

Richtig instruktiv ist es auch mit Studierenden in Russland und in der Ukraine zu arbeiten. Da kriegt man ein bisschen ein Gefühl dafür, wie unterschiedlich sich beide Gesellschaften in den letzten 10 Jahren entwickelt haben.

Wenn Ihnen das alles zu anstrengend und umständlich ist, empfehle ich Ihnen sich mal die täglichen Tiraden von Solovjev im russischen Fernsehen anzugucken. Selbst wenn Sie kein Wort russisch können, werden sie am Geifern erkennen, wie faschistisch diese Gesellschaft mittlerweile ist. Oder gucken sie sich mal das faschistische Liedgut von staatlich geförderten "Künstlern" wie Shaman an.

Und dann werfen SIe mal einen Blick in The Kyiv Independent (englisch können Sie, oder?) um zu sehen, wie im Vergleich dazu freier Journalismus geht, der auch im Krieg über Korruption etwa im Verteidigungsminsterium oder über arrogante ukrainische Offiziere berichtet. You will feel the difference - in a second, believe me.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:35

Admin hat geschrieben: Sa., 25.02.2023, 16:32aber Holodomor fand in den frühen 30er-Jahren statt.

Na und? Ich bin mir sicher, dass das in der mündlichen und psychologischen Überlieferung in ukrainischen Familien noch präsent ist.

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Beitrag Sa., 25.02.2023, 16:59

@münchnerkindl mit Sicherheit.

@stern Sie haben (wohl unabsichtlich) das Wort "Diplomatie" von meinem Posting, auf das Sie vermutlich Bezug nehmen, ausgelassen. Gerade Mitteleuropa hat eine an sich großartige jüngere Geschichte von diplomatischen Erfolgen selbst in zunächst aussichtslos erscheinenden Konflikten zu verzeichnen. Es beinhaltet signifikante Informationspunkte, dass diese Ressourcen vom heute aktiven Politik-Establishment nicht genützt werden, ja daran gar kein Interesse zu bestehen scheint.

Allgemein in die Runde gesagt:

Wenn man allen Ernstes - in "Bild"-Manier - suggeriert, dass es immer (jedenfalls aber gegen Putin!?) Waffen benötigt, um Frieden erzielen zu können, dann wird die Legitimität der Anwendung von Waffengewalt, um empfundenes Unrecht zu beenden, implizit bestätigt.

Wird in Folge dann noch ständig ein's draufgelegt ("lieber hart wie Stahl wirken als weich wie ein Psychotherapeut oder Diplomat!"), wird das gemeinhin als Eskalationsstrategie bezeichnet. Diese Strategie führt zwischenmenschlich zu Verletzungen oder Tod, zwischenstaatlich zu einer Eskalation und Ausweitung von kinetischen Kriegen, in diesem Fall mit der Beteiligung von zumindest 1 Atommacht.

Manchmal im Leben ist es sinnvoll, rein rational zu denken, Kosten/Risiken-Kalkulationen anzustellen und sich nicht zuletzt auch zu fragen: wo bliebe ich "im konkreten Ernstfall"? :gruebel:

Ich hoffe, den VerfechterInnen bewaffneter Konflikte ist die Ukraine wichtig genug, um dafür diese - sollten sich nicht doch noch rechtzeitig fähige und willige Diplomaten finden - gar nicht unrealistischen apokalyptischen Szenarien vor sich und ihren Liebsten rechtfertigen zu können.

Damit all den beruflichen und privaten ExpertInnen in der Runde noch guten Austausch, ich klinke mich wieder aus und wende mich wieder produktiveren Dingen zu.

admin / rlf.

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