Missbrauch in Psychiatrie

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

offtheground
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Beitrag Do., 12.03.2015, 11:44

Ich war mit 13/14 in der Kinder-/Jugendpsychiatrie und habe auch keine besonders gute Erfahrung machen dürfen mit einigen Pflegern und Ärzten. Wir rauchten manchmal heimlich... die Pfleger kamen dann nachts in unsere Zimmer und haben uns gefilzt bis in die Unterwäsche hinein und nahmen die Zimmer komplett auseinander, völlig gleich ob wir wirklich geraucht hatten oder nicht. Sie suchten halt bis sie Zigaretten und Feuerzeuge gefunden hatten oder eben einfach nichts fanden, aber alles auf den Kopf gestellt hatten, inklusive uns. Und wenn man sich gewehrt hat, kam man aufs Fixierbett - das passierte mir leider häufiger. Und "wenn man sich gewehrt hat" bedeutet nicht, dass ich irgendnem Pfleger weh tat.
Meinerseits ging da jegliches Vertrauen in stationäre Behandlung flöten. Ich hatte das auch völlig abgespalten und erst in meiner jetzigen Therapie und Klinikaufenthalt aufarbeiten können. Es sind nicht alle Ärzte und Pfleger so, aber manche leben da willkürlich ihre Macht aus...und wenn man an so welche gerät hat man einfach die A*karte gezogen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Ambi14
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Beitrag Do., 12.03.2015, 14:10

Liebe Terrier (und natürlich auch andere Betroffene / Hilfesuchende),

vielleicht findest du hier Informationen:
http://psychotraumatologie.de/missbrauch/
Es ist zwar eine Seite aus Deutschland, aber dort sind Vorgehensweisen und Ansprechpartner genannt.

Sicherlich viel auf Missbrauch in ambulanten Therapien bezogen, aber auch in Kliniken.
An wen man sich in welchem Fall wenden kann.
Vielleicht kannst du dort anfragen, ob es auch Informationen für Österreich gibt.
Dort sind manche Gesetzeslagen ja noch anders.

Evtl. findest du auch dort etwas brauchbares:
http://oent.at/links.asp


Viel Erfolg, Kraft und Mut - und mach nur so viel, wie du selbst verkraften kannst.

Alles Gute,
Ambi.


Feenya
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Beitrag Do., 12.03.2015, 16:04

Krang2 hat geschrieben:@Feenya, ein einziger Arzt, das ist heftig!
Ja, das mit dem einen Arzt finde ich auch heftig. Und es wird auch tunlichst verschwiegen, dass es so ist. Erst recht den Patienten und Angehörigen gegenüber.
Ich bin auch nur dahinter gestiegen, weil ich gut zuhören kann und dann 1+1 zusammengezählt habe.

Erste 1) Als ich dem behandelnden Arzt meines Mannes ins Gesicht sagte, dass ich es unverantwortlich finde, dass man schwerst suizidale Patienten drei Tage lang "sich selber" überlässt - ohne Arztgespräch - da hat der Arzt ein wenig "wütend/angegriffen" reagiert: "Jo, wenn nur a ...", und dann hat er sich sofort eingebremst.
Ich war für ihn ja eh schon das Feindbild Nummer 1, das ihm die Schlichtungsstelle des KH auf den Hals "gehetzt" hat (Wenn ich damit das Leben meines Mannes retten kann, dann tue ich das gerne immer wieder ), und darum wollte er wohl vermeiden, dass ich diesen "Skandal" auch noch erfahre.

Zweite 1) Ich bin ja dann im selben KH in die "Angehörigenfortbildung" gegangen. Das waren 6 oder 8 Treffen, wo die Angehörigen ein wenig etwas über die psychische Erkrankung und über die Medikamente erfahren konnten.
Und dort hat dann einmal der vortragende Arzt einen Anruf aufs Handy bekommen. Er entschuldigte sich: "Ich habe heute leider Dienst. Wenn jetzt eine Aufnahme reinkommt, dann muss ich den Vortrag abbrechen. In der Nacht und an den Wochenenden sind wir nämlich ganz alleine."

Krang2 hat geschrieben:Ansonsten meinte ich die Patienten, die länger bleiben müssen, es gibt ja durchaus Menschen, die über Jahre weggesperrt werden, und dann lohnt es sich schon, Energie in die Verbesserung des sozialen Umfeldes dort zu stecken, würde ich meinen.
Die Leute, die über Jahre auf der geschlossenen Abteilung sind, sind meist Straftäter, die während der Tat unzurechnungsfähig waren. Das fällt eher in die Abteilung Forensik. Dort wird sich sicher auch so etwas wie eine Solidarität entwickeln, denke ich.

Ich kenne ja die geschlossene Abteilung nur durch die täglichen Besuche, und was ich dort wahrgenommen habe.
Ich glaube, anhand dieser Beobachtungen, eher nicht daran, dass diese Patienten fit genug sind, um ein Gemeinschaftsgefühl und Solidarität entwickeln können.
Der Großteil der Patienten dort steht ziemlich neben sich. - "Nicht zurechnungsfähig", wie Terrier es ausdrückt.
Extrem ruhig gestellt, oder akut psychotisch (ein Patient hat an drei Tagen die Station kurz und klein geschlagen, bevor er sich beruhigt hatte, oder so sediert war, dass er ruhig wurde), oder wahnhaft, schizophren, ...
Terrier hat geschrieben: Ich musste sehr früh erkennen, dass Psychiater und psychiatrische Krankenschwestern/pfleger ihre gesamten Emotionen an den "nicht zurechnungsfähigen" Patienten auslassen konnten. Eine wirklich lange Zeit ohne Sozialkontakte (mit den anderen Patienten konnte man kaum reden, da sie extrem ruhiggestellt, akut psychotisch, wahnhaft oder dement waren), ohne Berührungen, ohne eine Aufgabe.
Man soll die Wirkung der Medikamente nicht verachten. Der Patient selber merkt gar nicht, dass mit ihm da etwas nicht stimmt. Er/Sie fühlt sich total gut, frisch und fit.
Mein Mann war einmal drei Tage lang so sediert, dass er - für mich - total gebremst und weggetreten (ferngesteuert, wie ein Roboter) gewirkt hat. Er selber hat das gar nicht so empfunden, als ich ihn ein paar Wochen später darauf angesprochen habe.
"Ferngesteuerte Roboter" bekommen da sicher keine Gemeinschaft hin.

Ganz ehrlich ... nach allem, was ich in 16 Monaten Psychiatrie beobachten musste, tut mir jeder psychisch kranker Mensch leid, der keine Angehörige und Freunde an seiner Seite hat, die den Leuten in der Psychiatrie ein wenig auf die Finger sehen.

In dem KH, in dem mein Mann war, gab es zwar keine so schwerwiegende Übergriffe, wie Terrier beschreibt, aber von "alles in Ordnung, mit Respekt und Würde" war es dort doch noch ein Stückerl entfernt.

Von vier Kontakten mit diesem KH, waren zwei "lebensbedrohend" für meinen Mann, einer total übergriffig und eine Angststörung auslösend, und nur ein einziger Kontakt war so, wie es laufen soll.

Hätte ich 2013 schon die Erfahrung gehabt, die ich heute habe, dann hätte ich schon die beiden ersten Male mein Vertrauen in die Ärzte auf den Prüfstand gestellt und hätte sie nicht (Sie wissen schon, was sie tun. Sie sind erfahren.) einfach machen lassen.
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser". Das kann man nur jedem Menschen, der irgendwie in Berührung mit der Psychiatrie kommt, raten.
Psychisch Kranke, die sich oftmals ihrer Haut nicht mehr erwehren können, sind leichte Beute für überarbeitetes und gefrustetes Personal.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.

*Albert Einstein*

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hannah_1880
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Beitrag Mo., 04.04.2016, 23:08

crazyvampire24 hat geschrieben: Daher habe ich vor meiner Gesprächstherapie eine Patverfü aufgesetzt.Das ist eine Patientenverfügung,die einen vor Entmündigung,Zwangseinweisung und Betreuung schützt.Wenn ihr euch informieren wollt,könnt ihr das auf http://www.patverfü.de tun.Damit lief ich wenigstens keine Gefahr,nach einem Gespräch nach Gutdünken der Psychologin im RTW zur nächsten Psychiatrie zu sitzen!
Weiß jemand, ob sowas auch in Österreich Gültigkeit hat? Wie ist hier die Gesetzeslage?

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crazyvampire24
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Beitrag Mo., 31.10.2016, 02:16

zur Patverfü; ich kenne durchaus Leute,die damit rauskamen..dazu muss man wissen,wie sie wirkt.
-Man bestreitet die Existenz aller psychischen Erkrankungen und betrachtet sie als Verleumdung.Man verbietet jede psychiatrische Begutachtung oder Untersuchung/Behandlung.Und wenn ich eine Reanimation verbieten kann in ner Verfügung,geht das mit psychiatrischen Untersuchungen auch.Ich hab ja Selbstbestimmungrecht.Um mir dieses zu entziehen und mich zu entmündigen,muss eine Diagnose her.Aber ohne Untersuchung keine Diagnose.Daher keine Grundlage für eine Einweisung.
-die Patverfü ist gleichzeitig eine Betreuungsvollmacht.Diese lässt man im Betreuungsregister eintragen.Da MUSS jeder Richter reinschauen,bevor er ein Urteil fällt,denn ein selbstbestimmter Betreuer geht IMMER vor einem gesetzlichen.Die Bevollmächtigten könnten einen so wieder rausholen.Es ist aber drauf zu achten,dass man selbstverständlich antipsychiatrisch eingestellte Bevollmächtigte wählt.

Die Patverfü ist allerdings kein Freibrief.Sie schützt nur bei Eigengefährdung.Bei Fremdgefährdung wiegt das Rechtsgut der Allgemeinheit mehr als der eigene Wille.Aber für mich selbst darf ich so gefährlich sein wie ich möchte,solange es nicht gegen das Gesetz ist.Alkoholismus,Suizid,SVV und Depressionen sind nirgends verboten.Daher dürfte man damit nich in der Klapper landen

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Mira*
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Beitrag Mo., 31.10.2016, 18:58

Ein Mädchen, ca. 15 Jahre.

Wiederholter Selbstmordversuch.

Sexueller Missbrauch, Anzeige, keiner da; die Mutter meint sie sei keine drei Leben wert, die Großmutter erkundigt sich danach, ob Selbstmörder im Ort begraben werden.

Das Mädchen glaubt das es mit dem Reden in der Therapie besser wird. Hat keine Ahnung von Flashbacks oder dass heute anders in der Therapie umgegangen wird.

Stundenlanges Weinen. Medikamente. Diese will sie nicht, denn es erinnert. Keine Medikamente, dann gibt es eben eine Injektion. Diese triggert noch viel mehr. Panik. Die Glastüre ist aber verschlossen. Davonlaufen und Suizidversuche gab es dennoch. Auch das Schneiden.

Die Antwort: Sedierung.

Nach zwei solchen Schlafkuren funktionieren die Beine nicht mehr. Im Rollstuhl zur Toilette und dies unter Aufsicht. Waschen mit Begleitung.

Dann aber irgendwann das Gurtenbett. Erst 24 Stunden. Die Therapeutin kommt. Die Verzweiflung ist aber groß. Nochmals 24 Stunden. Eine Pflegerin putzt die Zähne. War es die Pflegerin, die ihr eine Ohrfeige gab, als sie bewusstlos im Kleiderschrank hing?

Was bleibt?

Panische Angst.

20 Jahre später. Ein Therapieversuch. Suizidgedanken. Der Therapeut spricht es an. Die Angst kommt wieder hoch. 3 Mal die Bitte, gehen zu dürfen. Wieder alles weg.

Nur die Angst. Nie mehr dorthin. Obwohl ich so dringend Hilfe brauchen würde.

Vielleicht versteht es hier wer.

Mein Therapeut versteht es nicht. Er spricht von Netzbetten und dass es die nicht mehr gibt. Ich sprach aber nie von Netzbetten. Ich sprach von den Beinen, den Bauch, den Armen und den Oberkörper unbeweglich zu sein. Ich sprach von meiner Angst keine Spritze zu bekommen und von meiner Angst vor sedierenden Medikamenten. Er sagte, es hat dreien seiner Patienten das Leben gerettet.



Was der eine Missbrauch nicht 100% geschafft hat, hat sich dann verwirklicht. Ich kann nicht mehr um Hilfe bitten. Nur noch in einem Forum.

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hannah_1880
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Beitrag Fr., 02.12.2016, 21:37

Ich verstehe Dich sehr sehr gut, Mira.

Ich habe auch panische Angst davor, eine Therapie zu machen. Der Therapeut muss nur zum Telefonhörer greifen, und die Polizei schleppt Dich mit Gewalt in die Psychiatrie. Der Gedanke, von mehreren Männern auf ein Bett gedrückt und fixiert zu werden ...

Es ist traurig, dass Psychotherapeuten keine wirkliche Schweigepflicht haben. Auch bei Selbstgefährdung, meine ich. Dann könnte man mit dem Therapeuten über Selbstmordgedanken sprechen, sich ihm anvertrauen ... ohne Angst, dass man wie ein Tier festgebunden und zugespritzt wird. Man könnte zur Therapie gehen, ohne Angst vor dem Therapeuten haben zu müssen ...

Es geht sicher sehr vielen so wie Dir.

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Kieselberg
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 01:01

So schnell landet man nicht in der Psychiatrie und man kann auch mit Therapeuten über Suizidgedanken sprechen ohne sofort eingewiesen zu werden. Kommt man dagegen mit einem richtigen Suizidplan an, wäre jeder der davon weiß gezwungen zu handeln, aber selbst dann hat man die Möglichkeit "Einspruch" zu erheben, ein Richter muss sich den Fall anschauen und beurteilen und wenn man da klar rüber bringt dass es lediglich Gedanken waren und kein ernstes Vorhaben wird einen keiner in der Psychiatrie behalten da die meisten eh überbelegt sind und froh sind wenn die Leute gehen. Man liest auch relativ häufig dass Patienten die sich selbst für suizidgefährdet halten und sich einweisen wollen abgelehnt werden, da braucht es erst entsprechende "Aktionen" damit die einen aufnehmen...

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crazyvampire24
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 06:11

Kieselberg:Das was du beschreibst,SOLLTE in der Tat so ablaufen,tut es aber oft eben nicht.
Ich war einmal so dämlich freiwillig in die Psychiatrie zu gehen.Im Eingangsgespräch saß mir so ein arroganter Langhaardackel gegenüber.Ich wurde über meine Beschwerden befragt.Auch nach Selbstmordgedanken.ZUm Glück habe ich bei dieser Frage gelogen.Zur Antwort auf meine Verneinung bekam ich nämlich: Naja Gott sei Dank,sonst wären Sie nicht auf dieser (offenen)Station.Mir wurde also im Falle der von dir erwähnten Gedanken mit einer Unterbringung auf der Geschlossenen gedroht.Ich hab meine Sachen gepackt und bin dort abgehauen.Man darf nicht vergessen,dass vielen in den Kliniken diese Machtspiele richtig was geben.Darum hatte ich mir vor meinem Therapieversuch (ambulant) auch diese Patverfü zugelegt,um zu verhindern,dass ich,wenn ich offenen über meine Gefühle spreche,gleich im nächsten RTW Richtung Psychiatrie sitze.Denn wenn ich lügen muss oder etwas verschweigen,bringt die beste Therapie der Welt nichts.

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Candykills
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 08:29

Ich weiß von einigen Psychotikern, dass sie so eine Art Patientenverfügung haben, dass sie zum Beispiel nicht zwangsfixiert werden oder ähnliches. Aber scheinbar wird so eine Patientenverfügung übergangen bzw. sich dann trotzdem nicht seitens der Ärzte daran gehalten.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Kieselberg
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 15:56

@crazyvampire24 Wenn man wirklich selbstmordgefährdet ist, ist es ja nicht das schlechteste auf einer geschlossenen Station zu sein und streng überwacht zu werden, ob nun freiwillig oder eben nicht freiwillig. Es bietet ganz einfach auch Schutz. Ich bin auch schon "aus versehen" einen halben Tag auf der Geschlossenen gelandet weil SVV als Suizidversuch gewertet wurde, ich konnte den Ärzten das aber erklären, mir wurde geraten mind 1 Woche dort zu bleiben, durfte aber auf eigene Verantwortung nach Hause. Man muss sich halt klar machen wofür Psychiatrien gut sind, es sind eben wirklich nur akut Stationen wo man untergebracht wird, in der Regel eben mit Medikamenten ruhig gestellt wird bis man wieder stabiler ist, wenn man richtige Therapie sucht ist das mit Sicherheit der falsche Ort und man sollte sich nach entsprechenden Kliniken umschauen.

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Mira*
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 18:02

Mich kotzt dies gerade richtig an!!!

Möchte mich kurz für die Ausdrucksweise entschuldigen. ABER: Jemanden anzubinden und dies für 48 Stunden… Jugendliche für Tage zu sedieren, so dass sie Tage nicht mehr gehen können. Dies bei Menschen, die nicht aggressiv reagieren, sondern vor Spritzen einfach nur flüchten wollen?

Klar, es gibt Unterschiede in der Psychiatrie.

Aber Kieselberg… wach auf… wir leben nicht in einer Micky Mouse Welt. Was du erzählst, sagen die Ärzte/Psychiater dort auch. Du hast es aber nicht erlebt.

Und ich glaube JEDER Suizidale hat einen Funken, wo man einen Zugang findet, denn wir Menschen besitzen eben wie alle Lebewesen einen Überlebenstrieb.

Es geht darum, was dadurch zerstört wird. Ich bin sicher nicht die/der einzige, der Angst hat um Hilfe zu fragen.

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crazyvampire24
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 19:38

Mich kotzt es auch an!Für mich ist das schon ein Unterschied,ob ich da freiwillig bin oder nicht.Was ich mit meinem Leben mache ist meine Sache und das geht keinen was an.Ich begehe mit Suizid ja keine Straftat,also warum soll ich mich wie ein Schwerverbrecher einsperren und FOLTERN lassen?Die berauben einen da aller Menschenrechte,machen einen zu Tablettenjunkies und demütigen die Patienten,indem sie sie fixieren.Man ist wildfremden Menschen ausgeliefert,muss sich bei Duschen und beim Toilettengang beobachten lassen.Im schlimmsten Fall muss man während der Fixierung auf die Bettpfanne oder trägt Windeln.Da verliert man das letzte bisschen Menschenwürde,das man vllt vorher noch hatte.Und wo genau siehst die in dieser herabwürdigenden Behandlung HILFE,Kieselberg?Gerade jedem Therapeuten sollte doch klar sein,dass Hilfe nur dann fruchtet,wenn der Patient sich auf die Behandlung einlässt.Und das tut er am besten auf freiwilliger Basis.Eine Zwangseinweisung ist da ein denkbar schlechter Einstieg.Aber es bringt Geld.Für die Kliniken und die Pharmaindustrie.Glauben Sie wirklich,hier ginge es um das Wohl der Patienten?

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Mira*
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Beitrag Mo., 05.12.2016, 19:47


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Kieselberg
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Beitrag Di., 06.12.2016, 04:13

Nur damit es kein Missverständnis gibt, ich glaube sehr wohl dass es in der Psychiatrie auch Missbrauch gibt, genauso wie in ambulanter Therapie, in Altenheimen usw. Und doch ich habe Erfahrung was das betrifft, ich war insgesamt 3x mal in der Psychiatrie, jeweils nur kurz, ganz einfach weil man mit Ärzten auch ganz normal reden kann und eben zu nichts gezwungen wird oder einbehalten wird wenn keine Gefahr besteht. Und ich denke jemand der wirklich Suizid begehen will und auch nicht von Ärzten abgehalten werden will usw der findet sicher einen Weg das zu umgehen um dort eben nicht zu landen. Oft sind es aber eben Hilferufe und die Betroffenen wollen Hilfe und eben nicht sterben, verhalten sich dann aber eben "kontraproduktiv" so dass es vielleicht zu Behandlungen kommt die nicht gut sind. Letztendlich ist es eben nur ein Aufbewahrungsort für Menschen in akut Situationen, daher wollte ich dort auch niemals bleiben und habe mich ganz einfach so verhalten dass ich auch sehr schnell wieder raus war. Aber klar dass das nicht jeder mit jedem Störungsbild kann und da sicher auch immer wieder Unrecht geschieht was man dann auch melden sollte.

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