Verwirrend - Therapeutin ist 'offen für alles'

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Alles_Klaro
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 18:32

Hier nun weiter:

Auf deine Frage hin, liebe hungry :
... WAS für Befürchtungen habe sich denn bewahrheitet?
Dass sie nicht "Freundschaft, Beziehung, Sex whatever" gemeint hat?
Da habe ich mich gestern zu kantig ausgedrückt bzgl. der Befürchtungen.
Nein, das ist es nicht: die mögliche Beziehungsform, eher eine Mischung aus meinem diffusen Bauchgefühl, daß 'das' was sie "unbedacht-verunglückt", "schwammig" angeboten hat, mir eh' nur falsche Hoffnungen macht oder besser: ich neige dazu, mir aus solchen "Schwämmen" die Hoffnungen zu basteln und mich emotional völlig zu verrennen, ins Unglück - besonders, wenn ich mir über meine Gefühle dann selbst nicht im Klaren bin.
Und ganz wichtig, die ängstliche Ahnung - hier wiederholt sich bestimmt etwas, was ich in früheren Nah-Beziehungen (zu oft) erlitten habe: dem 'armen' Heimkind, dessen Mutter früh starb ... aus ungeschickt ausgedrücktem Mitleid oder -gefühl ein Beziehungsangebot zu machen und dann schnell mit den Wünschen/Erwartungen, sukzessive 'Macken' meinerseits so überfordert zu sein, daß nichts anderes möglich war, als z.B. abrupt den Kontakt abzubrechen usw. - im Verlauf der Therapie begriff ich, WAS ich alles nicht verabeitet hatte im tiefsten Innern, alte Verletzungen rumtrage. Und hier war es meine Hoffnung in sie als Fachfrau, die ja hoffentlich weiß, was sie tut bzw. sagt, daß sie mir eben keine falschen Hoffnungen macht.

Nun ist genau das passiert, was @kindl vorhin schrieb: es hat alte Wunden aufgerissen und teilweise re-traumatisiert ... Ja, ich habe projeziert und die 'Leinwand' bunt gemalt, mit dem Wunsch nach einem verlässlichen Halt.
... daß wenn man so ein grosses Bedürfnis nach Zuwendung hat und so leicht in Projektionen verfällt man zur eigenen Stabilisierung erstmal jemanden braucht der die nötige menschliche Wärme hat UND gleichzeitig glasklar ist woran der Patent ist.
Das ist richtig und sehr wichtig für mich: klare Ansagen zu bekommen und rechtzeitig Grenzen gesetzt, auf eine respektvolle Weise - wie nun diese Erfahrung deutlich gezeigt hat, brauche ich das, mehr denn je.

nachdenklich,
Klaro.
Zuletzt geändert von Alles_Klaro am Fr., 27.03.2009, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

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estelle
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Beitrag Fr., 27.03.2009, 22:29

an Alles Klaro,
möchte auch noch mal was zur Abstinenzregelung sagen,die ja eine private Beziehung zwischen
Klienten und Therapeuten ausschließt.
Ich meine irgendwo gelesen zu haben,dass es hier in bestimmten Situationen auch Ausnahmeregelungen
gibt,z.B. wenn es jemandem sehr schlecht geht oder dieser suizidal ist.
Wenn es dir möglicherweise am Anfang deiner Therapie sehr schlecht gegangen ist,ist deine Therapeutin
vielleicht erstmal auf deine Frage nach Freundschaft positiv eingegangen und hat dieses als es dir wieder
besser ging wieder zurückgezogen und sich wieder etwas mehr an ihre Abstinenzregel gehalten,wobei
dieses Hundespaziergangangebot ja noch aufrecht erhalten wurde.Ist nur so ein Gedanke von mir.
Vielleicht trifft es zu vielleicht auch nicht.Violationa.

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Alles_Klaro
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 17:21

Hallo, liebe Vio,

das kann gut möglich gewesen sein, daß sie aus solchen Gründen eine Art "Ausnahme" machte - wohl gemerkt: es war kein "Freundschaftsangebot" ihrerseits. Das Problem ist, daß es beizeiten ihre Aufgabe gewesen wäre, sich präziser auszudrücken, ggf. ihre Intentionen damit zu erklären bzw. rück zu versichern, wie das ankommt. Hier ist ordentlich was schief gelaufen, in der Kommunikation - auf beiden Seiten.

Mir ist die Abstinenzregel (auch aus meiner Tätigkeit) bekannt, die ich für notwendig und sinnvoll halte. Ich möchte nochmal betonen, daß ich während meiner Therapie keine Anwandlungen hatte, die Grenzen des therapeutischen Rahmens zu übertreten. Wir hatten bis auf die regelmäßigen Therapiegespräche, ab und an kurze Telefonate: wenn Terminänderungen, Rezeptbedarf oder im Notfall über die Praxis, mehr nicht - war völlig ok für mich. Wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sie zuhause anrufen zu wollen, eine Mail zu schreiben oder ähnliches - von einem Brief zu heiklen Themen in der Therapie mal abgesehen.

Ob ich das mit dem "Hundespaziergang" nach der Therapie so gut für mich wäre (will ja nicht undankbar sein oder sowas) oder noch wollen würde, das glaube ich nicht (mehr).

So a la @hungry:
... Es hat also wohl nicht nur was mit Sympathie zu tun, sondern auch viel damit, wie "erwachsen" ein Pat. mit Kontakt umgehen kann.
Im Moment passiert bei mir - trotz aller Enttäuschung - der oder andere kleine Schritt zu mehr eigener Klarheit.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die letzten Beiträge von vallée eingehen, die mich auch nachdenklich machten und letztlich was bewegten.
... das es Situationen gibt, in denen es der Klient so will. Der Klient übertritt Grenzen, weil er die Grenze nochmal deutlich gesagt bekommen will, spüren will. Sei es, das er früher nie Grenzen gesetzt bekommen hat und dadurch eine große Unsicherheit verspürt, sei es, das er selbst Schwierigkeiten hat Grenzen zu setzen und sehen will, wie es geht.
Besser könnte ich eines meiner zu bearbeitenden Themen mit eigenen Worten nicht ausdrücken - ein ganz wichtiger Punkt in meinem Leben. Und richtig, an der Frage bin ich dran: ist mein Wunsch 'realistisch' oder 'überzogen' gewesen? Hätte ich mit dessen Erfüllung denn umgehen können? - glaube: letztlich nicht, so wie es meine Verwirrung/Unsicherheit den ganzen Thread schon beschreibt.

Erstaunt nehme ich momentan bei mir selber wahr, daß meine Irritationen langsam schwinden und ich nahezu Erleichterung spüre, daß 'es' jetzt endlich klar ist - die Orientierung ist besser da.

Zum Beispiel:
... Unterm Strich kann man nicht wissen ob sie ambivalent erschien und Freundschaft mitmeinte oder ob du das so wahrgenommen hast. (Weil es ein wichtiges, unerledigtes Thema von dir ist.) ...
Weißt du, für mich war es wichtig, den Schritt zu gehen, ihr meine Wahrnehmungen zu beschreiben, um dem Ergründen ihrer Gefühle für mich etc. ein Ende zu machen. Wie ich mich bereits verrannt hatte, zeigten mir eure Meinungen dazu. Ich kann es jetzt lassen, mir über ihre 'Absichten' den Kopf zu zerbrechen - bin gut bei mir und meinen Problemen.

Ja, ich wollte, daß sie "Stellung bezieht": zu ihrem "schwammigen" Angebot, mit dem ich nicht umgehen konnte - jedoch nicht so weit gehend "möglichst noch in der Art, wie du es möchtest"(@vallée) *kopfschüttel*

Das prinzipielle Problem liegt für mich nun darin, was du zur Kongruenz der Therapeutin geschrieben hast - oder die gute Frage von dir: Wie gehe ich damit um, wenn die Therapeutin einen "Fehler" machte?
... sei es, weil sie wirklich ambivalent ist oder weil sie sich einfach nur andauernd ungeschickt ausdrückt oder weil sie sich einfach nicht so ausdrücken kann, wie du es brauchst um zu verstehen, ...
Tja, gehen oder weiter arbeiten? - das ist jetzt die Frage.


Liebe Grüße,
dat Klaro.

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estelle
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 18:32

An Alles Klaro,
den Satz der Therapeutin auf deine Frage an sie:"Ich bin für alles offen", verstehe ich jetzt in der Tat auch als sehr schlechte Formulierung,
die wirklich einfach garnichts aussagt und vielleicht auch sehr naiv und unüberlegt von
ihr rüberkam. Violationa.

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Alles_Klaro
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 22:47

Tja, liebe Vio
wie heißt es so 'schön': Worte sind bloß "Schall und Rauch" oder so ähnlich?
Mal davon abgesehen, was (will ich auch nicht mehr wissen, so!) sie dazu bewogen hat, sich zu so einer Äußerung hinreißen zu lassen, ärgert mich eines besonders:
Zu dem Zeitpunkt als 'das' kam, kannte sie meine Lebensgschichte mit den z.T. traumatischen Beziehungserfahrungen - ich hatte mich geöffnet und auf die Therapie eingelassen, motiviert mich weiter zu entwickeln. Zudem wußte sie von meinen Gefühlen für sie, dieses "zarte Pflänzchen" und den damit verbundenen Hoffnungen sowie den gleichzeitig großen Ängsten.

Ob sie in den Gesprächen auch geistig anwesend war bzw. aufmerksam zugehört hat? - mal ganz provokant (böse) gefragt.

abendliche Grüße,
Klaro.

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coco
Helferlein
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Beitrag Sa., 28.03.2009, 23:47

Hallo,
mir tut es sehr leid, dass es Dir im Moment so schlecht geht. Ich kann das gut nachempfinden, weil ich etwa ein Jahr an einer Formulierung meiner Therapeutin rumdefiniert und ausgelegt habe. Als ich ihr geschrieben hatte, dass ich sie als Mutterersatz sehe, hat sie geantwortet, das sei "schon ok" und wir würden das hinkriegen. Das war ein wunderbares Gefühl, einfach so fühlen zu "dürfen" (auch wenn es bei mir überhaupt nicht um privaten Kontakt ging, sondern einfach nur um die Berechtigung meines Gefühls). Als ich meine "Mutterübertragung" auf sie allerdings ein paar Monate später zum Hauptthema machte, reagierte sie immer mehr und immer stärker mit Zurückweisung. Ich hingegen hielt (innerlich) sehr, sehr lange an ihrer Formulierung fest. Als ich sie dann irgendwann direkt damit konfrontierte, meinte sie, ich solle nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, ich sollte nicht ignorieren, was sich zwischen der Aussage und jetzt alles auch in der Beziehung geändert habe und nahm den Satz, dass das "ok sei" einfach wieder zurück. Es hat sehr weh getan, aber im Nachhinein denke ich, ich hätte mir sehr viel Im-Kreis-Drehen erspart, hätte ich mich nicht so daran aufgehängt und einfach früher die Realität akzeptiert, dass es eben nicht (mehr) "ok" ist, wenn ich das fühle und mit ihr thematisieren will. Jeder Mensch formuliert manchmal ein wenig ungeschickt, auch Therapeuten. Und Dinge ändern sich auch. Vielleicht hat sie in dem Moment schon aus ganzem Herzen gemeint, sie sei "für alles offen" (wie auch immer sie das für sich definiert hat). Jetzt, wo sie Deine Definition kennt, würde sie es vielleicht in der Form nicht mehr sagen oder wieder zurücknehmen.
Mich hat die Situation von damals jedenfalls gelehrt, einfach mehr auf Veränderungen zu achten, die Beziehung im Fluss zu sehen, etc... als zwanghaft zu versuchen, sie im Stadium eines einmal gesagten Satzes (wie auch immer der gemeint sein mochte) einzufrieren. Es kann auch unheimlich befreiend sein, so einen Satz einfach wieder loszulassen und zu sehen, was dann mit der Beziehung passiert - und nach Deinem vorletzten Posting zu urteilen, bist Du da ja auf dem besten Weg dahin...
Viele Grüße,
Coco

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lamedia
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Beitrag So., 29.03.2009, 10:10

Hallo Ihr Diskutantinnen!

Das letzterwähnte von coco fand ich sehr nachdenkenswert. Dass Beziehungen im Fluß sind und dass Beziehungs-Sätze (leider?) keine Beziehungs-Definitionen sein müssen. Im Grunde kenne ich das ja auch von mir. Zum Beispiel dass sich starke Sympathie in mäßige Sympathie wandelt. Oder dass ich etwas zugesagt hatte, was ich später nicht mehr einhalten kann oder möchte. Ich glaube, dass das wichtigste bei all dem - gerade für Vertrauensgestörte - Transparenz und Aufrichtigkeit ist, gerade wenn sich was ändert. Und da meine ich nicht nur beim Gegenüber, sondern auch bei uns selbst.

Das würde mich nämlich interessieren, besonders bei Dir, liebes Klärchen, wie stabil denn Deine eigenen Beziehungsangebote anderen gegenüber sind. Ich kann ja schon mal sagen, dass die meinen selbst auch eher instabil sind. Und dass ich mit der eigenen Transparenz so meine Probleme hatte. Wäre es möglich, dass die Figur der Therapeutin Dir auch irgendwas von Dir selbst zurückspiegelt? (So im Sinne, dass Du Dich schnell für eine Offenheit für alles hinreißen lassen möchtest und Dir später auffällt, dass es zu viel wäre?)

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hungryheart
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Beitrag So., 29.03.2009, 11:31

Hallo liebe Alles KLaro,

schön, dass Du jetzt mehr Klarheit für Dich hast und so viel mehr bei Dir selbst bist.

Wie geht es Dir denn heute?

Lieben Gruß
HH
Nimm was du willst und zahl dafür.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 29.03.2009, 13:26

coco hat geschrieben: Als ich ihr geschrieben hatte, dass ich sie als Mutterersatz sehe, hat sie geantwortet, das sei "schon ok" und wir würden das hinkriegen. Das war ein wunderbares Gefühl, einfach so fühlen zu "dürfen" (auch wenn es bei mir überhaupt nicht um privaten Kontakt ging, sondern einfach nur um die Berechtigung meines Gefühls).

Als ich meine "Mutterübertragung" auf sie allerdings ein paar Monate später zum Hauptthema machte, reagierte sie immer mehr und immer stärker mit Zurückweisung.

Ich hingegen hielt (innerlich) sehr, sehr lange an ihrer Formulierung fest.
Ich finde es aber ehrlich gesagt unfair und auch unreif von ihr etwas zuerst anzubieten was sie nicht halten kann oder will.

Wenn ich irgendwem verspreche ihm das Auto zu reparieren, ich aber dann wenn es ernst wird nach und nach damit rausrücke daß ich dazu garnicht die Fähigkeit oder die Lust habe, dann fühlt sich die Person der ich das Versprechen gemacht habe doch mit Recht verkackeiert.

Das einzige was ich aus sowas lernen kann ist, wenn mir irgendwer irgendwas verspricht das nicht gleich für bare Münze zu nehmen sondern erst zu testen ob da wirklich was dran ist.

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hungryheart
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Beiträge: 1968

Beitrag So., 29.03.2009, 13:51

münchnerkindl hat geschrieben:
coco hat geschrieben: Als ich ihr geschrieben hatte, dass ich sie als Mutterersatz sehe, hat sie geantwortet, das sei "schon ok" und wir würden das hinkriegen. Das war ein wunderbares Gefühl, einfach so fühlen zu "dürfen" (auch wenn es bei mir überhaupt nicht um privaten Kontakt ging, sondern einfach nur um die Berechtigung meines Gefühls).

Als ich meine "Mutterübertragung" auf sie allerdings ein paar Monate später zum Hauptthema machte, reagierte sie immer mehr und immer stärker mit Zurückweisung.

Ich hingegen hielt (innerlich) sehr, sehr lange an ihrer Formulierung fest.
Ich finde es aber ehrlich gesagt unfair und auch unreif von ihr etwas zuerst anzubieten was sie nicht halten kann oder will.

Das einzige was ich aus sowas lernen kann ist, wenn mir irgendwer irgendwas verspricht das nicht gleich für bare Münze zu nehmen sondern erst zu testen ob da wirklich was dran ist.
aber wie testen?
da hilft wohl wirklich nur , ganz genau nachzufragen und sich nicht seinen Interpretationen hinzugeben.

Ich bekomme langsam den Eindruck, dass einige (viele) Therapeuten auch gar nicht ahnen und darauf kommen, was manche Aussagen alles im Patienten auslösen.

Da hilft, wie so oft, nur Reden.
Kommunikation ist alles.
Und zwar von beiden Seiten. Auch der Thera ist in der Pflicht, sich zu vergewissern, wie seine Aussagen ankommen beim Patienten...
Nimm was du willst und zahl dafür.

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Alles_Klaro
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Beitrag So., 29.03.2009, 14:50

Ach coco,
sei bitte lieb bedankt für deinen Beitrag gestern abend: so mit- und einfühlend und mich an deinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Geht mir übrigens ähnlich, daß ich mich in deine damalige Situation gut hineinversetzen kann. Oh wie schrecklich finde ich dann 'immer' diese Äußerung mit der "Goldwaage" ... *grummel*
Göttin sei dank, war ich durch das ThreadSchreiben hier dahinter gekommen, was mein Anteil an der Choose war und habe es geschafft, den Mut aufzubringen konkret nachzufragen - obwohl ich bereits spürte, daß die Antwort nicht zu meinen Gunsten/Wünschen ausfallen wird. Was mich zumindst darin bestärkt, daß ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen kann. Prinzipiell teile ich die Haltung, daß Beziehungen sich verändern und "im Fluß" sind - doch durch die Besonderheit der therapeutischen Beziehung und meinen teilweise instabilen psychischen Zustand passierten mit mir "Merkwürdigkeiten".
Will sagen, 'das' was mich hat an ihrem 'Angebot' hat zwanghaft klammern lassen, "einfrieren" usw. ..., kann ich momentan nicht formulieren - hier muß es um etwas sehr Wesentliches - es steht für was - für mich gegangen sein, was vermutlich nicht der reellen Person der Therapeutin galt ...
Denn ich merke ja, daß es geht und sich manches relativiert:
(...) Es kann auch unheimlich befreiend sein, so einen Satz einfach wieder loszulassen ...
Das heißt jedoch nicht, daß ich nicht auch tieftraurig bin *schneuz*: ich trauere um Wünsche, Hoffnungen ... nicht vordergründig darum, daß sie nicht mit mir befreundet sein will/kann. Das ist es nicht primär: singe/höre dieses Lied von Rosenstolz - Bist du dabei?

http://www.youtube.com/watch?v=tnRNNTvs7X8


Na, laMedi *freu*,
du hälst mich also für "Vertrauensgestört" (was für eine Ferndiagnose *schmunzel*)?
Keine Sorge, ich kann damit umgehen.
Ja, danke für dein Interesse an (oder du kannst mich echt ins Grübeln bringen):
... wie stabil denn Deine eigenen Beziehungsangebote anderen gegenüber sind (...)
Wäre es möglich, dass die Figur der Therapeutin Dir auch irgendwas von Dir selbst zurückspiegelt?
Laß mich noch ein wenig sortieren, dann bekommst du eine exklusive Antwort - doch ich verstehe, worauf du hinaus willst.

Hejo, hungry,
danke der Nachfrage, lieb von dir.
Lies mal fleißig, dann erfährst du es *zwinker* ... jedenfalls, schon etwas besser.


Achso, halten wir noch einmal fest: es war kein Versprechen, was sie mir damals gab.

Liebe Grüße - gut, daß ihr da seid,
Klara-Klaro.

/EDIT: war hier, Brille vergessen, am Link gebastelt.

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SamuelZ.
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Beitrag So., 29.03.2009, 20:52

Zitat von hungryheart:
Ich bekomme langsam den Eindruck, dass einige (viele) Therapeuten auch gar nicht ahnen und darauf kommen, was manche Aussagen alles im Patienten auslösen.

Da hilft, wie so oft, nur Reden.
Kommunikation ist alles.
Und zwar von beiden Seiten. Auch der Thera ist in der Pflicht, sich zu vergewissern, wie seine Aussagen ankommen beim Patienten...
Diesen Eindruck habe ich auch. Manchmal habe ich den Eindruck, er lässt sich in seinem Boot einfach mal treiben und wenn ihn die Strömung dann ins Gebüsch getrieben hat, dann erst steuert er dagegen. Also, wenig Planung und viel "mal schaun was passiert".

Wenn ich diese Situationen dann anspreche, höre ich meist nur, "ich bin auch nur ein Mensch."

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Alles_Klaro
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Beitrag So., 29.03.2009, 22:18

... höre ich meist nur, "ich bin auch nur ein Mensch."
Hi Sandy,
mag sein, klingt jedoch auch: sich-leicht-rausredend aus Therapeutenmund:
ja, ein Mensch in einer speziell-professionellen Rolle (für die es auch Geld gibt!) und eben nicht nur als Freund, Bekannter oder Familienmitglied - das ist eben der himmelweite Unterschied.

Eben las ich zufällig darüber, daß ein Therapeut immer im Auge behalten muss, welche Gefühle oder Fantasien sein Verhalten oder seine Worte bei seinem Patienten auslösen können.

Denn nicht ohne Grund kommt es zu dynamischen Konflikten in Therapiegesprächen:
Als Gegenübertragung bezeichnet man Gefühle des Therapeuten dem Patienten gegenüber, die während der therapeutischen Arbeit entstehen. Der Therapeut sollte diese Gefühle nicht einfach unbesehen auf sich einwirken lassen - oder gar entsprechend dem Patienten gegenüber reagieren, sondern seine Empfindungen kritisch hinterfragen und für sich klären, welcher Teil davon etwas mit dem Verhalten des Patienten zu tun hat und welcher Teil etwas mit ihm, dem Therapeuten, selbst.

Wie gesagt, ist nicht von mir *klugscheiß-aus*

abendliche Grüße,
Klaro.

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Alles_Klaro
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Beitrag So., 05.04.2009, 00:07

Hallo die Damen,

melde mich mal eben aus dem Jammertal, was vorrangig aus einer Frühjahres-Erkältung besteht und den "Vorteil" hat, daß der Körper eher verrückt spielt und nicht die Gefühle - Psychosomatik, ick hör' dir jedoch trapsen ... *schneuz*.

So bin ich in der Lösung der 'Grundfrage', ob ich mit dieser Therapeutin nun weiter arbeite oder nicht, keineswegs entschieden bzw. fühle mich derzeit dazu nicht in der Lage, weil auch depressiv.

Wie ich bereits schrieb, bin ich sehr wohl gewillt, mich meinen Themen zu stellen, die ja durch die 'Konflikte' mit ihr gut auf dem Plan stehen - will nicht wieder weglaufen.
Andererseits hat sie auch ganz schön 'Mist' gebaut, wobei der letztere ziemlich schwer wiegt: der Patientin falsche Hoffnungen zu machen, bei Kenntnis ihrer Wünsche/Hoffnungen. Noch Vertrauen?

In den letzten Tagen (unter Fieber wirr davon träumend) bedrückte mich besonders, daß sie wieder so kurz angebunden auf eine wesentliche emotionale Offenbarung von mir reagierte. Von wegen: eine Freundschaft ginge ihr "zu weit". Als hätte ich ihr ein unmoralisches Angebot gemacht oder sonstwie Grenzen (schon meine Frage danach?) überschritten bzw. das angekündigt.
Ist es nicht üblich, wenn einem eine schon die Freundschaft anbietet und damit viel Sympathie transportiert, dann wertschätzend (danke, geht jedoch nicht, weil ... - die Gründe erläutert) und behutsam damit umzugehen, um nicht noch mehr zu verletzen?
So bekam ich nur einen Satz an die Mütze und ein "es-tut-mir-leid" - es reicht mir nicht (mehr?) ..., außerdem schmerzt es schon, als Patientin so "veralbert" worden zu sein bzw. sich so nun fühlen zu müssen.

Warum läßt sie so ein 'halbgewalktes' Angebot mit dem Spaziergang stehen und klärt nicht gleichzeitig die Beziehungsebene (soll ich Rätsel raten?) oder läßt nicht die Entwicklung/Veränderung der Beziehung nach der Therapie offen? Verstehe, wer will.

Habe ich doch kürzlich hier mit euch gelernt: alles ist im Fluß, entwickelt und verändert sich.

Und bitte nicht mißverstehen, das heißt nicht, daß ich meine Kränkung "mental breit trete" o.ä. Das ist eher Ausdruck des Prozesses der Verarbeitung von all dem ... - das Schlimmste ist ja schon vorbei *seufz*

Und die Frage, ob nun da noch Therapie?
Herrje, ist weitreichend gewichtig für mich.

nächtliche Grüße,
Schnupfen-Klaro.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 05.04.2009, 06:12

Ich vermute mal daß dir das Aussortieren dieses Gefühlssalats mit einem anderen T, der gut ist und dem du vertraust, der aber aber nicht quasi "automatisch" weiteres Chaos bei dir auslöst besser gelingen würde. Denk dran, Therapiestunden gibt es nicht endlos, es könne passieren daß das noch endlos so weiterläuft, die Stunden irgendwann alle sind und du immer noch so dastehst.

Ich meine was für Erwartungen hast du momentan an eine weitere Therapie bei ihr?

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